Etwas leichteres zu Weihnachten…

Hier spielt Shah Rukh sehr überzeugend den einfach gestrickten, grundehrlichen Sunder Srivastava, einen Lehrer aus dem ländlichen Jawaharpur. Er versucht dort wie zuvor sein Vater, die Dorfkinder mit seinen kärglichen Mitteln zu unterrichten und träumt davon, eine Schule zu bauen. Dafür fehlt ihm jedoch das Geld. Als sein Jugendfreund Prem auftaucht und ihm weismacht, dass ein Lehrer in Dubai ein Vermögen verdienen kann, lässt er sich schnell von ihm überreden, nach Dubai zu fahren. Er beleiht gutgläubig das Land seiner Familie, übergibt das Geld dem Freund, der sich um die Formalitäten kümmern will und setzt sich in den Zug nach Mumbai.

Auf der Zugfahrt lernt er Mala und ihre Freundinnen kennen und bekommt schon mal einen Vorgeschmack auf das städtische Leben. Der nächste Schock folgt auf dem Fuße, als ihm bereits im Bahnhof das Gepäck gestohlen wird und später vor dem Polizeirevier, wo er erfolglos den Diebstahl meldete, auch gleich noch sein Geld. Kaum hat er sich davon erholt, erfährt er auch noch, dass ihn sein Freund reingelegt hat und mit seinem Geld selbst nach Dubai gereist ist. Mittellos landet er auf einem Friedhof, um dort zu übernachten und klagt den Toten sein Leid.
Nur das einer der Toten ihm antwortet. Die Stimme gehört dem Geist des früheren Gangsters Amar Kumar alias Marco (Naseeruddin Shah), der nur darauf wartet, das sich Gottes Wort erfüllt und endlich jemand seine Stimme vernimmt, um ihm dabei zu helfen, seinen Tod zu rächen und begangenes Unrecht wieder gut zu machen. Marco wurde einen Tag nach seiner Hochzeit von seinem Untergebenen Kunta (Tinnu Anand) ermordet, als er seiner Frau Savitri (Malvika Tiwari) zuliebe dem Verbrecherdasein entsagen und ehrlich werden wollte.
Sunder ist nun derjenige, der ihm hilft, seinen Namen rein zu waschen und Kunta das Handwerk zu legen. Marco verhilft ihm als Geist zu dem Job eines Trainers am RK College, dessen Rektor Savitris Vater (Shammi Kapoor) ist. Und ganz Bollywood ist dort auch Mala, sie ist rein zufällig die Tochter der inzwischen verstorbenen Savitri und Marco, denkt aber wie ihr Großvater, das dieser noch lebt und ihre schwangere Mutter schnöde im Stich ließ. Niemand weiß, das Kunta die Geschäfte in Eigenregie führt und nicht im Namen Marcos.
Im Gegenzug hilft Marco Sunder, das Herz von Mala zu erobern. Doch dieser verstrickt sich immer tiefer in die Geschichte und macht sich dank Marco schließlich selbst verdächtig. Denn niemand glaubt ihm, dass er Marco hören und sehen kann. Jetzt ist es an Sunder, seine und Marcos Unschuld zu beweisen und die wahren Schuldigen zu überführen…

Diese Fantasykomödie von Rajiv Mehra gehört zu den ersten Filmen von Shah Rukh Khan und ist nicht wirklich auf dem neuesten Stand der Technik. Auch nicht für die Zeit, in der er gedreht wurde. Doch Shah Rukhs bereits vorhandene Starqualitäten und sein ureigner Charme retten den Film, der eine eigentlich interessante Story lausig umsetzt. Fehlende Erfahrung und Technik macht er mit seiner jugendlichen Frische und Liebenswürdigkeit mehr als wett, um den naiven Jungen vom Lande überzeugend rüberzubringen. Er beginnt sich hier auch langsam der Bedeutung und Ausdruckstärke seiner Garderobe und der Art, wie er sie trägt, bewusst zu werden. Sei es die charakteristische Halskette oder das weite, nach hinten verrutschte Hemd im Gefängnis, das seine tiefe seelische Verzweiflung unterstreicht. In dieser Szene gegen Naseeruddin standzuhalten, den er als Vorbild verehrt, war schon eine beachtliche schauspielerische Leistung. Sein teilweise fast akrobatischer Schauspielstil mit ganzem Körpereinsatz ist sehenswert.

Urmila Matondkar in der Rolle der Mala hat nicht viel zu tun, bildet mit Shah Rukh jedoch ein liebenswertes Paar. Die beiden haben ein paar denkwürdige Szenen zusammen. Wie es Shah Rukh geschafft hat, sich in das Fass zu falten und dann auch noch nach der Seife zu fischen, ist mir bis heute ein Rätsel.
Doch wichtiger als die knospende Liebesbeziehung ist Sunders Beziehung zu dem Geist Marco. Shah Rukh und Naseeruddin bilden ein wirklich witziges Duo, man sieht ihnen an, wie viel Spaß sie im Spiel miteinander und an der Geistergeschichte haben. Doch auch wenn die Tricktechnik nicht ganz mitkommt und eher wie aus der Augsburger Puppenkiste wirkt, hätte man mehr daraus machen können. Die Geschichte wird trotz der beachtlichen Filmlänge nicht wirklich ausgebaut und bleibt ein wenig hinter den Erwartungen zurück.
Wie auch die Musik, ein richtiger Ohrwurm ist nicht darunter, sie plätschert so dahin inklusive des obligatorischen um die Bäume Jagens der Heroine. Doch Shah Rukh übt ja noch und wird immer besser. Und eine gute Figur macht er auch in einem mittelmäßigen Song.
Die Geschichte ist ziemlich flach und der Film eher mittelmäßig, doch man kann ihn sich anschauen, sich einfach anspruchslos unterhalten lassen und als Fan ein paar seltene Anblicke von Shah Rukh genießen. Darunter eben auch halbnackt im Bad…
Und wenn ihr euch wundert, wie ich es schaffe, in jedem Film etwas Positives zu finden, dann wartet nur ab, bis ich mir die angeblich schlechten vornehme…