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Shah Rukh Khan spricht über das Aufeinandertreffen von Raees und Kaabil, warum das gut für die Zuschauer ist, wie er seine Filme und Rollen aussucht und mehr…

18 Jan 2017

Ein gerammelt voller Terminplan für die Promotion hat es nicht geschafft, Shah Rukh Khan zu erschöpfen, aber das Wetter. Als wir uns in seiner Bibliothek in Mannat niederlassen, sagt er, “Ich hab mich gerade erkältet und fühle mich ein wenig fiebrig.” Aber das hat weder seine Energie noch seine Munterkeit dezimiert. Wir sprechen ausführlich über Raees und über seinen Zeitplan bei den Filmen, und was zu diesen Entscheidungen führte, seine Einstellung zu dem Raees-Kaabil Konflikt und mehr…

Das Kino von Rahul Dholakia unterscheidet sich stark von dem, wofür Sie bekannt sind. Wie wichtig war es, mit Raees ein Gleichgewicht zu schaffen?
Rahul macht wirklich ausgefallene, künstlerische Filme, für die er sogar National Awards gewonnen hat. Doch er hatte eine auf die Wirklichkeit beruhende Story, die nicht auf einen Charakter basiert, sondern auf viele Leute, die schmuggelten, was in den 80er Jahren überall um sich griff. Die Idee war die, den Film zwischen 1985 bis 1995 anzusiedeln, ihn realistischer zu machen, ein paar Momente von damals als Hintergrund zu nehmen. Es ist kein teurer Film, aber er hatte einen größeren Umfang. Daher sagte ich zu ihm, ‘Du kannst diesen Film so machen, wie du deine anderen Filme machst — viel billiger — aber mit mir wird das ein bißchen groß werden.’ Ich kann nicht auf die Straßen gehen und drehen, wir müssen Sets aufbauen. Die Action wird ein wenig anders ausfallen müssen als das, was du dir vorgestellt hast. Es wird nicht an einem Tag gedreht werden. Er wollte dem Film wirklich diesen Spin geben, weil es fiktional war. Das ist der Grund, warum er zu Farhan Akhtar, Ritesh Sidhwani und mir kam, um ihn bei dem kommerziellen Part zu betreuen. Er sagte, daß er ihn innerhalb dieser Welt so realistisch wie möglich halten will. Diese Kombination ist sehr interessant. Zaalima ist nicht die Welt von Rahul. Laila wurde nicht wie ein typischer Item Song gedreht, aber es ist Teil des Geschichtenerzählens. All diese Teile machen ihn sehenswerter als etwa einen regulären kommerziellen, übertriebenen Film oder selbst einen auf der Wirklichkeit beruhenden, unkonventionellen Film. Selbst die Besetzung ist real gehalten worden. Das ist es, was wir versucht haben; das liegt in dieser Linie des Kinos.

Sie haben gesagt, daß es schwierig für Sie ist, einen anspruchslosen Film zu machen. Kommentar.
Wenn ich einen überspannten, kommerziellen Film zu machen habe — wie einen Chennai Express oder einen Dilwale oder Happy New Year, ist das etwas, was ich nicht allzu häufig getan habe. Fliegende Autos oder plötzlich ein Typ zu werden, der sich als Spitzentänzer herausstellt, oder sich mit acht bis zehn Kerlen im Schlamm zu prügeln… ist das aufregend als Schauspieler. Das ist ein Bereich, den ich nicht betreten hatte. Es ist so aufregend, wie einen Fan zu spielen. Ich weiß nicht, warum die Leute das nicht realisieren, nur etwas zu machen, was einen ernsten Einschlag hat. Sollte ich nur Ballett mögen? Kann ich nicht auch Dirty Dancing mögen? Es wird sehr sonderbar, wenn Leute nur im klassischen Kontext an Schauspieler denken.
Nur wenn er einen Fan macht oder einen Dear Zindagi, ist er bedeutungsvoll. Aber als Schauspieler ist es überaus erfreulich, auch Zeilen wie ‘Hum shareef kya hue, puri duniya hi badmaash ban gayi’ zu sagen oder einfach in ein Auto zu steigen und abzuheben, einen auf Vin Diesel in xXx zu machen (Lächelt), oder ein Eight-Pack zu haben und sich im Schlamm zu prügeln oder eine Tanzweltmeisterschaft zu gewinnen. All das sind Ausflüge in die Fantasie. Und ob ich meinen eigenen Fan spiele oder einen Typen spiele, der mit einem Körper wie gemeißelt einen anderen Typen im Schlamm verprügelt, beides sind für mich Fantasien. Sie sich als Schauspieler zu eigen zu machen, ist aufregend.

Was begeistert Sie mehr – ein Charakter, mit dem Sie bereits eine Verbindung haben oder einer, den Sie anstreben?
Sie wollen einen Charakter spielen, der ein Ausflug in die Fantasie ist und sich von dem unterscheidet, der Sie sind, aber Sie können ihn besitzen und sich zu eigen machen. Es geht nicht darum, ‘Sollte ich meinen Typ von Person spielen?’ oder ‘Sollte ich jemanden spielen, der so anders ist als ich, daß ich jetzt stimuliert bin.’ Sei es Raj, Rahul oder Don, und sogar in Baazigar oder My Name is Khan, keiner dieser Charaktere bin ich. Aber kann ich mich innerhalb dieser Charaktere irgendwie ausstellen? Kann ich ich sein, meine Gefühle und Benehmen nehmen und in diese Rolle stecken, damit ich es besitzen und glauben kann, daß ein Teil von mir darin steckt? Das ist das aufregende daran. Nicht nur das Spielen von jemand. Andererseits ist das Spielen von jemand wie G.One oder Batman ziemlich aufregend, doch wieder gilt, kann ich eine Essenz von mir darin lassen. Selbst wenn es eine Maschine ist. Als ein Schauspieler muß ich nicht an jeden Charakter glauben, den ich spiele. Ich muß Sie an das glauben lassen, was ich spiele. Ich finde es überflüssig, wenn professionelle Schauspieler sagen, daß sie wirklich an ihre Rollen glauben und dies der Grund ist, warum sie es tun. Nein! Der Job ist es, die Zuschauer an das glauben zu lassen, was Sie auf der Leinwand spielen. Kunst ist nicht das, was Sie wirklich glauben, sondern etwas, daß Sie tun wollen und etwas, was Sie andere glauben lassen können. Wenn ich also versuche, Ihnen den Gedanken zu verkaufen, daß dieser Typ nett, düster, glücklich oder traurig ist, sollten in Ihnen diese Gefühle heraufbeschworen werden.

Was ist das Mutigste, was Sie im Leben gemacht haben?
In einem Riesenrad zu sitzen! (Lacht) Ich habe sogar Angst davor, in einem Riesenrad zu sitzen, von daher kann es nichts geben, was tapferer ist. Aber ich glaube auch, daß es, wenn Sie es tun, offensichtlich nicht waghalsig genug war. Wenn Sie mich in persönlicher oder beruflicher Hinsicht fragen, nein, da habe ich nichts getan, über das ich sprechen könnte.

Sind Sie jemals im Gefängnis gelandet?
In Delhi bin ich oft von Polizisten aufgegriffen worden. Weil ich unachtsam die Straße überquerte, in der Nacht herumhing oder wirklich spät auf Partys ging – ich habe all das gemacht. Damals wurden die Dinge in Delhi wirklich streng gehandhabt. Wir hatten anfangs häufig Straßenkontrollen. Daher wurden wir oft erwischt und wir wurden nicht eingesperrt, nicht im wörtlichen Sinne. Aber wir wurden aufs Polizeirevier gebracht und getadelt oder verwarnt. Manchmal mußten Sie Ihre Eltern anrufen! Ich bin also viele Male so gerade außerhalb des Gefängnisses gewesen, als ich jung war (Lächelt).

Die meisten Filme haben 2016 nicht gegriffen. Haben Sie das Gefühl, daß es für die Branche auch besser gewesen wäre, den Zusammenstoß von Raees und Kaabil Konflikt zu vermeiden?
Für einzelne Filme, ja! Aber soweit es das Geschäft dieses Zeitraums angeht, wird es dasselbe Geschäft sein. Ich hörte jemanden darüber reden. Wenn beide Filme z.B. Rs 300 oder Rs 200 crore einspielen sollten, angenommen, daß beide Filme sehr gut sind, wird dasselbe Geld aus beiden Filmen in die Branche fließen. Es wird jetzt anders zwischen den beiden Filmherstellern aufgeteilt, die zusammen veröffentlichen. Wenn er allein herausgekommen wäre, hätte man die kompletten Rs 200 crore eingenommen. Jetzt wird es abweichen, je nachdem, wie das Geschäft läuft. Aber der kumulierte Gesamtbetrag wird derselbe bleiben. Ich denke nicht, daß es irgendwie schlecht ist für die Branche. Es ist eher gut für die Zuschauer, sie haben die Wahl.

Doch wenn er allein herausgekommen wäre, denken Sie nicht, daß Raees das Potential hätte, Ihr größtes Einspielergebnis zu liefern?
Ja, einzeln wäre besser. Das sagte ich. Die Geschäfte werden jetzt geteilt. Doch andererseits haben wir bisher nicht allzu viele Kinos, um zwei große Filme unterzubringen. Wenn es 1000-1200 Kinos mehr gäbe, ginge das klar. Aber zwei Filme, die am selben Tag rauskommen, werden nicht so viel einspielen, wie sie es einzeln getan hätten. Das ist logisch. Aber es gab keinen anderen Termin, yaar! Ich habe mein Bestes getan, es zu verschieben. Wir sollten ursprünglich zu Eid im Juni rauskommen, dann versuchte ich, es in den September-Oktober zu bekommen, aber Ae Dil und Shivaay kamen. Dann versuchte ich, am 9. Dezember rauszukommen, doch da kam Befikre. Dazwischen hatte ich außerdem Dear Zindagi. Wegen der Verzögerung und meiner Verletzung ist es leider so, wie es jetzt ist. Und selbst wenn wir zu Eid veröffentlicht hätten, wäre er immer noch mit Sultan zusammengerasselt. Es gibt 200 Filme und nur 52 Wochen, daher werden einige zusammen rauskommen müssen. Es ist bedauerlich, doch in ein paar Jahren, wenn die Zahl der Kinos zunimmt – was, wie ich höre, bereits im Gange ist – und wenn weitere 1,200 Säle dazukommen, werden zwei gleichzeitig erscheinende Filme kein Problem mehr sein.