Double impact

Kein Generationenunterschied, kein Theater, kein Zögern. Die beiden Topschauspieler tauschen Vertraulichkeiten aus wie längst verloren geglaubte Freunde. Frisch vom Tonbandgerät …

Fünf Uhr nachmittags in Pratiksha, Bachchans Wohnsitz in Juhu-Vile Parle, könnte ebenso abgeklärt sein wie ein Herbstabend in einem schweizerischen Chalet. Das Wetter mag nicht kühl und erfrischend sein, wegen des ungewöhnlich schwülen und feuchten Jahresendes in Bombay. Und doch liegt eine Art Stille über dem Bungalow.
In der Büroenklave werden Anrufe von Mr. Wilfred Vaz mit extremer Höflichkeit beantwortet. Die Klimaanlagen erzeugen ein gedämpftes Summen, ein Angestellter schlendert in Zeitlupe rein und raus aus der Küche und die Terrasse aus Steinplatten dient als Parkplatz für Autos, die glänzen, als ob sie gerade aus einem Autohaus geliefert worden wären.
Unsere Mission heute ist es, den freiwillig im Exil lebenden Amitabh Bachchan mit dem mehr als beschäftigen Shah Rukh Khan zusammenzubringen. Die Verabredung ist auf 17.30 Uhr festgelegt worden. Und zu unserer Freude, allerdings nicht zu unserer Überraschung, läuft das Aufeinandertreffen der beiden Topschauspieler des indischen Kinos ab wie geschmiert, wie ein hochgradiges Gipfeltreffen. Wir sagen nicht zu unserer Überraschung, da beide Schauspieler Verfechter der Pünktlichkeit sind und bestimmte Terminpläne akzeptieren.
Shah Rukh Khan rast herbei aus Film City. Für ihn ist es eine wichtige Gelegenheit – persönlich mit einem Superstar zusammenzukommen, der, wie er aufrichtig zugibt, viele signifikante Momente seiner Darstellungen inspiriert hat. Er kann es kaum erwarten, Big B Fragen zu stellen. Und als wir ihn aufziehen, „He Shah Rukh, Sie sehen so aus, als ob Sie in Ehrfurcht vor dem Mann erstarrt sind“, lacht er, „bin ich?“
Als es darum geht, sich quer über einen Glastisch in einem Vorzimmer mit Amitabh Bachchan zu unterhalten, gehört er zu der schnellen Sorte, als er häufig den älteren Star mit bohrenden Einzeilern bestürmt. Wir müssen keinen von ihnen auffordern; die Stimmung ist gut.
Bachchan stellt sicher, dass Shah Rukh sich wohlfühlt. Tee, Colas und ein silbernes Tablett mit mithai (indische Süßigkeit), Cashewnüsse und kachoris (indischer Snack) werden bereitgestellt. „Möchte Sie etwas Stärkeres trinken?“ fragt der ältere Star euphemistisch, auf das die höfliche Erwiderung folgt, „Danke, aber ich muss später am Abend noch arbeiten.“
Zurück von einem seiner regelmäßigen Aufenthalte in den Vereinigten Staaten, ist Bachchan optimistisch. Er ist nicht verrückt auf Fotosessions, doch die Kinder ringsum auf jeden Fall, während der Fotograf die Beleuchtungsutensilien aufstellt. Eine Wäsche und ein Kleiderwechsel später produziert sich das Duo in scharfgeschnittenen Blazern und nett gebundenen Krawatten.
„Jedermann zieht sich heutzutage für ein Magazincover aus… und Sie stecken uns bis zu den Zähnen in Klamotten“, stichelt AB.

Der Übergang von der notwendigen formellen Eröffnung bis zur legeren Stimmung fällt den Starschauspielern leicht. Abhishek Bachchan betrachtet seinen Vater liebevoll, während Gauri das Outfit und die Accessoires von Shah Rukh mit der Art von Sorgfalt überprüft, die nur von einer mere apne gehegt werden kann.
Filmfare schaltet das Tonbandgerät zwischen den Aufnahmen ein, um die Plauderei zwischen Bachchan und Khan aufzunehmen. Dann ohne weitere Umstände zum Duolog:

SRK: Planen Sie im Moment, in irgendeinem Film zu spielen?

AB: Nein, nicht im Moment. Ich habe es 23 Jahre lang gemacht, ich hörte vor fünf Jahren auf, für Filme zu unterschreiben. Es ist fast drei Jahre her, seit ich vor der Kamera stand.

SRK: Angeblich sollen Sie für einen Film unter der Regie von Mani Ratnam unterschrieben haben.

AB: Das ist nur ein Gerücht, es ist überhaupt nicht wahr. Die Spekulation muss angefangen haben, als meine Filmverleihfirma verhandelte, um die Rechte für Mani Ratnam´s neuen Film Bombay zu kaufen.

SRK: Aber der Bericht enthält ziemlich viele Details über Ihr Comeback Projekt.

AB: Sie müssen den Bericht untermauern. Ich weiß nicht, warum und wie solche Berichte in den Druck kommen.

SRK: Vermissen Sie die Schauspielerei?

AB: Nicht wirklich. Zuweilen denke ich sogar, dass ich nicht in der Lage sein werde, noch mal zu spielen. Ich kann sicher nicht so weiterspielen, wie ich es tat, ich kann nicht zum früheren Format zurückkehren. Das Alter ist ein wichtiger Faktor. Wirklich, ich kann mich selbst nicht spielen sehen, es sei denn, dass es einige merkliche Änderungen in unserem Stil des Filmemachens gibt. Ich hoffe wirklich, dass es Änderungen geben wird, weil sie ein Muss für die Entwicklung, für die Evolution des Kinos sind.

SRK: Sie könnten diese Entwicklung starten.

AB: Das kann ich nicht. Es ist das Publikum, das die Modalitäten festlegt und die Veränderungen verursacht. Es muss eine Revolution unter den Menschen geben, in Bezug darauf, was sie wollen, was sie sehen wollen. Wenn das nicht geschieht, kann keiner von uns etwas tun. Wir können nicht bestimmen, wo es langgeht.

SRK: Können nicht die Filmemacher die Veränderung bringen?

AB: Das scheint auch nicht möglich zu sein. Wir experimentierten im Fall von Main Azad Hoon. Obwohl das Thema unkonventionell und aktuell war, funktionierte der Film nicht. Das Publikum akzeptierte meinen Selbstmord am Ende nicht. Im Skript schien der Selbstmord plausibel zu sein. Aber wenn die Zuschauer denken, dass Sie übermenschliche Qualitäten besitzen, betrachten sie Selbstmord als eine Form der Feigheit, als eine Ausflucht. Für sie ist Selbstmord ein negativer Charakterzug. Shah Rukh, Sie wissen, dass die Kritiker immer eine Veränderung gewollt haben, aber sie haben niemals festgestellt, das wir das eine oder andere ändern wollen.

SRK: Vielleicht sollte man nicht den Mut verlieren oder aufhören, nur weil ein Film nicht funktioniert hat.

AB: Was Sie vorschlagen, wäre nicht sehr praktikabel. Ein ununterbrochener Geldfluß wäre erforderlich, um immer weiter zu machen.

SRK: Doch nehmen Sie den Fall von Harrison Ford, er ist nicht der typische Held. Sein Clear and Present Danger und The Fugitive waren anders als der normale Verlauf von Hollywoodfilmen. Er schien sehr menschlich, als er heroische Taten erbrachte; er spielte Indiana Jones nicht noch einmal. Und dennoch ist er noch immer als einer von Amerikas führenden Schauspielern bekannt… seine Karriere währte lange.

AB: Sehr wenige Schauspieler können das schaffen. Außerdem können Sie unsere Filme nicht mit Hollywood vergleichen. Der Bildungsquotient ist im Ausland unendlich höher, hier identifiziert sich nur die städtische Elite mit ausländischen Filmen… In der Tat wäre es interessant herauszufinden, wie sich der STAR Movie Channel in den Dörfern und kleinen Städten schlägt – wer weiß, mit Hindi-Untertiteln könnten sie wohl vorankommen. Außerdem hat sich die synchronisierte Version von Jurassic Park sehr gut geschlagen… sie haben auch Speed im Hindi herausgebracht… Vielleicht können solche Filme eines Tages sogar Schauspieler überflüssig machen.

SRK: Wann sind Sie als Schauspieler völlig zufrieden gewesen? Welchen Film würden Sie als Ihre vollendetste Darstellung einschätzen?

AB: Ich bin noch auf der Suche nach diesem Moment, wo ich sagen kann, dass dies meine besten Darstellungen waren. So weit ich es ausmachen kann, hat es drei Perioden in meiner Karriere gegeben – erstens die Hrishikesh Mukherjee-Filme, zweitens die Filme, die von Salim-Javed geschrieben wurden, sowie die unter der Regie von Manmohan Desai und Prakash Mehra, und dann die mit den jüngeren Regisseuren wie Tinnu Anand und Mukul Anand.

SRK: Hatten Sie das Gefühl, dass Sholay solch ein enormer Hit werden würde, während er geschaffen wurde?

AB: Überhaupt nicht. In der Tat war es erstaunlich, wie der Film bei den Leuten wuchs. Zurückschauend kann man spüren, das es ziemlich viele Fehler im Skript gab… anders als das Skript von Deewar, das makellos war. Auch wenn die Lieder sich wenig von Deewar abhoben, machte es keinen Unterschied zu seinem Eindruck. Doch Gulshan Raiji, der den Film produzierte, beharrte auf der mujra Nummer und den anderen Liedern. Stellen Sie sich vor, ich wurde veranlasst, in Kaala Patthar zu singen, obwohl das für meinen Charakter überhaupt nicht notwendig war.

SRK: Meine Darstellung in Baazigar wurde von Ihrer in Parwana und Deewar inspiriert. Kürzlich wandte sich sogar ein Autor mit dem ursprünglichen Skript von Parwana an mich und fragte mich, ob ich Ihre Rolle spielen würde. (Lacht) Ich schaute mir alle Filme an, in denen Sie eine negative Rolle gespielt hatten, bevor wir anfingen, für Baazigar zu drehen… Jetzt ist meine Frage, was ließ Sie Parwana akzeptieren?

AB: Das war einfach eine Frage meines Magens. Ich musste mir eine ordentliche Mahlzeit verdienen, ich brauchte einen Job und die Rolle wurde mir angeboten. Es war der einzige aufregende Teil, der damit einherging. Die Freude, irgendeine Arbeit zu bekommen, war immens. Ich akzeptierte alles ohne eine Sekunde nachzudenken – Anand, Reshma Aur Shera, Parwana, Gehri Chaal. Und bei jedem erfolgreichen Film wurde mir empfohlen, bei einem Image zu bleiben. Nach Anand wurde ich gewarnt, dass ich niemals den dhoti ablegen sollte. Nach Parwana wurde mir gesagt, dass ich einen vollkommenen Schurken machte. Deshalb muss ich sagen, dass Sie eine mutige Entscheidung getroffen haben, als Sie Baazigar und Darr machten.

SRK: Hätten Sie eine Rolle nach der Art von Baazigar nicht angenommen?

AB: Wenn ich Anfang der 1980er Jahre einen Baazigar angeboten bekommen hätte, wäre ich ein wenig vorsichtig gewesen. Alle meine negativen Rollen … wie die in Deewar hatten am Ende eine Art Rechtfertigung. Dazu gab es einige Schlagabtauschkämpfe meinen Filmen; die Gewalt war mehr fühlbar als sichtbar. Als ich die Hauptrollen bekam, war selbst der Versuch von etwas unkonventionellem undenkbar. In dem Sinne ist das, was Shatrughan Sinha und Vinod Khanna erreichten, viel lobenswerter, sie schlüpften mühelos von den Helden- zu den Schurkenrollen.

SRK: In Anbetracht Ihrer Stimme, wie kommt es, dass Sie gebeten wurden, in Reshma Aur Shera einen Stummen zu spielen?

AB: Dass ich einen Stummen spielen würde, war eine spontane Entscheidung. Es war das Gefühl, dass mein Charakter mehr Sympathie hervorrufen würde.

SRK: Ist es wahr, dass All India Radio Sie ablehnte, als Sie sich um den Arbeitsplatz eines Nachrichtensprechers bewarben?

AB: (Lacht) Mensch, das war vor so langer Zeit. Sie haben Recht. Ich hatte für die englischen und Hindi-Nachrichten vorgesprochen. Es hieß, ich solle sechs Monate später zurückzukommen, und ich wurde wieder abgelehnt. Ich fühlte mich gründlich demoralisiert. Es gab qualifiziertere Kandidaten für den Job; ich schätze, dass ich keine Chance hatte.

SRK: Was würden Sie über meine Art die Dialoge zu bringen sagen?

AB: Gut, sehr gut.

SRK: (schreit auf) Das wars, Ihres ist das endgültige Urteil. Keiner kann mich mehr kritisieren! Okay? Richtig? Sagen Sie mir nun, standen Sie während Ihrer anfänglichen Tage Erniedrigungen gegenüber – etwas, das das Ego eines Schauspielers verletzt oder gar Ihr persönliches Ego?

AB: Ich denke, eine Menge hängt von dem individuellen mentalen Gerüst einer Person ab, wenn er die Branche betritt. Wenn er seinen Entschluss gefasst hat, herauszuragen, dann kann er mit Erniedrigung umgehen. Als die Dinge nicht so glatt liefen, fühlte ich mich wirklich frustriert. Barmherzigerweise gingen solche Phasen schnell vorüber.

SRK: Man glaubt, dass Tarachand Barjatya Ihnen sagte, dass Sie nicht das Zeug dazu haben.

AB: Ja, er empfahl mir, in die Fußstapfen meines Vaters zu treten und stattdessen Dichter zu werden.

SRK: Aber dann spielten Sie in Saudagar von Rajshri.

AB: Wieder war das eine ökonomische Frage. Mir wurde eine Rolle angeboten, ich musste spielen, also sagte ich zu.

SRK: Sie trugen einen sherwani (orientalische Hochzeitsweste), als ich Sie das erste Mal sah. Wir wohnten gegenüber dem Haus von Mehmoodsaab in Bangalore, Sie drehten dort für Bombay to Goa. Wir drängten uns um Sie und Sie gaben uns Kindern Parle´s Toffees. Es gab einen Herrn dort – einen von der Sorte pucca MBA. Manchmal finde ich, dass Sie Ihre Art zu sprechen und zu gehen nach ihm geformt haben.

AB: (Verwirrt) Ich erinnere ich daran, das ich für Bombay to Goa nach Bangalore ging. Aber ich erinnere mich nicht an den Herrn, den Sie beschrieben haben.

SRK: Was denken Sie über die Schauspieler der heutigen Generation?

AB: Ich kann nicht aufhören, sie bei jeder Diskussion zu loben. Jeder von euch Jungs scheint im allerersten Film so gut vorbereitet zu sein. Ich denke, dass unser Publikum sehr tolerant war, sie sahen über unsere Schwächen hinweg, sie gaben uns Zeit, um unsere Schauspielerei auszufeilen. Die heutigen Schauspieler müssen beim ersten Mal mitten ins Ziel treffen oder sie werden ausgegrenzt. Die Vielfalt und Spontaneität, die die heutigen Schauspieler zeigen, sind erstaunlich. Was mich betrifft, erstarre ich bis heute, um ein Lied oder einen Tanz zu beginnen.

SRK: (Lächelt) Andererseits hatten wir Ihre Filme zum Anschauen. Wenn wir an romantische Filme denken, denken wir an Rajesh Khanna, wenn wir an Tragödie und Drama denken, denken wir an Dilip Kumar, und wenn es um Action geht, ist es Amitabh Bachchan. Neunzig Prozent der heutigen Helden wollen wie Amitabh Bachchan sein. Wenn ich gebeten werde, eine Szene als Betrunkener zu machen, ist der einzige Schauspieler, der mir einfällt, Amitabh Bachchan. Keiner von uns kann etwas drastisch anders tun, weil Sie all das getan haben.

AB: (errötet) Ich fühle mich ziemlich groß, wenn ich dies höre.

SRK: Wie machten Sie alle diese betrunkenen Szenen so überzeugend? Trinken Sie oft?

AB: Nein, mache ich nicht, nicht mehr. Aber es gab eine Zeit, als meine Freunde und ich jeden Abend in Kalkutta zusammenkamen. Wir tranken uns dumm und dämlich, es gab in der Park Street und Chowringhee so vieles andere, um sich zu vergnügen. Vielleicht ist die Art, wie wir uns benahmen und die Art der Nachtschwärmer in meiner Erinnerung verblieben Es ist wie versehentlich auf einem Begräbnis zu sein, nicht beteiligt an den Vorgängen. Stattdessen beobachten Sie, wie die Witwe oder ein hinterbliebener Verwandter auf den Verlust reagieren.

SRK: Weinen Sie? Haben Sie sich jemals in einem Spiegel beobachtet, während Sie weinten?

AB: Ich weine, ja. Ganz leicht. Aber ich habe niemals vor dem Spiegel gestanden, um meine Ausdrücke zu analysieren. Die Tränen fallen mir leicht.

SRK: Könnte ich Sie fragen, welche meiner Filme Sie gemocht haben?

AB: Oh, alle Ihre Filme – besonders Baazigar und Darr. Ich bewundere Ihre übergreifende Präsenz, Ihre Kontinuität des Ausdrucks. Es ist äußerst schwierig, denselben Stil aufrechtzuerhalten und den Text weiter im selben Stil zu sprechen, wenn ein Film fast zwei Jahre zur Vollendung braucht.

SRK: Gibt es irgendeine Rolle, die Sie wünschten, gespielt zu haben? Eine Rolle, die Motilal oder Dilip Kumar in Devdas, Ganga Jamuna oder Mughal-e-Azam spielten?

AB: Ich kann nicht anmaßend sein. Es ist schwierig, sich in einer Rolle zu sehen, bis es die volle Gestalt auf der Leinwand annimmt. Die Rollen ändern sich im Laufe der Zeit. Deewar war 1975 groß, könnte aber ’95 als Unsinn tituliert werden. Unsere Lebensmuster haben sich geändert. Die Art und Weise, wie wir auf Situationen reagieren, hat sich auch geändert. Wie das Leben, bewegt sich das Kino mit einer rasanten Geschwindigkeit. Was ich noch sagen wollte, es wäre interessant, herauszufinden, wie viele redigierende Schnitte es in Deewar gab und wie viele in Baazigar.

SRK: Was würde Sie sagen, sind die Hauptfaktoren für Ihre Berühmtheit? Ihre Augen, Ihre Stimme oder Ihr Charakter? Wofür würden sie sich objektiv entscheiden?

AB: Ich hatte nichts mit dem Erfolg meiner Filme zu tun, ich machte nichts Besonderes. Ich war nur speziell, weil ich die Schöpfung von Salim-Javed war. Ihre Skripts waren neuartig, was der Bedarf der Stunde war. Die Umstände und die Umwelt waren für die Schöpfung einer neuen Art des Helden dienlich – ein Held, der gegen das System revoltieren würde. Wann auch immer jemand Partei ergriffen hatte, hat es funktioniert. Vijay entsprach den Anforderungen. Die Menschen waren in der Stimmung zu rebellieren. Jeder Schauspieler, der die Rolle spielte, wäre erfolgreich gewesen. Jetzt könnten Sie sagen, dass ich auch mit Prakash Mehra und Manmohan Desai gearbeitet habe und Salim-Javed nicht alle ihre Skripts schrieben. Und wenn schon. Inzwischen hat sich eine bestimmte Identität etabliert. Die anderen Rollen waren Fortsetzungen von dem, was sie geschaffen hatten – so wie bei der Komödie die nächste Stufe in Filmen wie Amar Akbar Anthony, Namak Halaal und Sharaabi erfolgen musste.

SRK: Sind Sie ein fleißiger Schauspieler?

AB: Ja, ich denke schon.

SRK: Es wird gesagt, dass heutige Stars wenig Durchhaltevermögen haben… dass sie schnell ausbrennen.

AB: Ich widerspreche dem vehement. Wie kann irgendjemand die Stärke oder das Durchhaltevermögen irgendeines Schauspielers bewerten? Früher gab es keine Videokassetten, Kabel, was auch immer. Es gab nur das Kino. Wenn sich die Leute noch immer für mich interessieren, muss ich mich dafür bedanken, dass Kabel und TV meine Filme immer wieder zeigen und mich sozusagen am Leben erhalten. Ich bin noch immer bekannt, obwohl ich seit Jahren nicht gespielt habe. Ich sehe keinen Grund, warum die Leute mich mit Liebe und Zuneigung überschütten. Es ist jenseits aller Logik. Ich bin nur wegen des Fortschritts in der elektronischen Technologie hier. Schauspieler brennen jetzt nicht aus. In der Tat werden sie von mehr Menschen in einer kürzeren Zeitspanne gesehen. Also was zum Teufel! Heute sind sich mehr Menschen des indischen Kinos bewusst, als sie es zu meiner Zeit waren. Jetzt kann ein Zuschauer einen Schauspieler in seinem Wohnzimmer auftauchen lassen, indem er einen Knopf drückt. Wenn er Sie nicht mag, kann er Sie vorspulen, wenn er Sie mag, kann er Sie in Zeitlupe sehen. Er kann einen Schauspieler mit ins Badezimmer nehmen, ins Schlafzimmer, wohin auch immer. Der wahre Test für heutige Schauspieler wird in zehn Jahre sein. Dann wenn Ihr Baazigar und Darr auf Video, Kabel und Fernsehen veröffentlicht werden. Und dann wüsste ich gern, wie Deewar und Sharaabi abschneiden… Die Satellitenkanäle werden Ihre Arbeit ausgesprochen lebendig erhalten. Das wird fantastisch sein! Deshalb wird Ihre Generation keineswegs ausbrennen.

SRK: Wie gehen Sie mit Schmeichelei um? Wie bleiben Sie normal?

AB: Sie finden mich jetzt nicht normal?

SRK: Ich glaube allerdings, dass sich der Halbgötterstatus der Stars aufgrund der Technologie reduziert hat. Einst liefen Filme für 25 Wochen auf Vorbestellung, heute ist es eine völlig andere Sache. Doch wenn ich über die öffentliche Bewunderung gegenüber meinen Zeitgenossen spräche, gäbe es da keinen großen Unterschied darin, wie die Leute mit Ajay Devgan oder Salman Khan oder mir sprechen. Doch es wird einen radikalen Unterschied darin geben, wie sie selbst auf jemanden wie Anil Kapoor reagieren würden und dann auf Sie und schließlich Dilipsaab. Sie wissen, da gibt es viel Ehrfurcht und Respekt.

AB: Das hat eine Menge mit unserem sozialen Ethos zu tun. Wir zeigen Älteren gegenüber Respekt. Deshalb beruht ein wenig von der Schmeichelei, die wir bekommen, auf dem höheren Dienstalter.

SRK: Als Sie spielten, brüllten viele Zuschauer, „Ae Amit! Kya re, theek hai kya tu?“

AB: Absolut. Sie tun das selbst jetzt. Wenn mein Auto an der Mahim Ampel hält, kommen sie heran und sagen, „Kya re Don, kya Anthonybhai, kidhar jaata hai?“

SRK: Ziemlich häufig rufen Leute an und ich beginne, mit ihnen zu sprechen, da ich denke, dass ich sie kenne. Dann erkenne ich, dass ich keine Ahnung habe, wer sie sind. Genauso habe ich Anil Kapoor die Sets betreten sehen und selbst Sunny Deol… die Leute wahren Abstand, aber bei mir neigen sie zu plumpen Vertraulichkeiten.

AB: Warten Sie, mit der Zeit werden sie auch zu Ihnen Abstand halten. Das passierte mit mir. Im Laufe der Jahre hatten viele das Gefühl, „Yeh buzurg actor hai, thodasa respect dena chahiye.“

SRK: Okay. Verwendeten Sie ein bestimmtes Format, um an Ihren Charakterisierungen zu arbeiten? Ich glaube, dass ich mich mit so viel Arbeit verrenne. Ich bin sicher, dass Sie demselben Problem gegenübergestanden haben müssen, als Sie fünf bis sechs Filme gleichzeitig machten. Das ist, wenn ein Schauspieler fühlt, dass er auf einem Hoch ist und weiterhin seine Rollen irgendwie kreuz und quer macht.

AB: Sobald Ihr Adrenalin anfängt zu pumpen, dann reicht es für eine lange Zeit. Im Rückblick habe ich das Gefühl, dass die Leistungen gelitten haben könnten, wenn man nicht unter Druck gearbeitet hätte. Wer weiß! Wenn Sie einen Höhenflug haben, pumpen Sie in viel Energie in Ihren Kreislauf. Ihre Kreativität ist auf dem Maximum. Wenn Sie zulassen, dass sie in Winterschlaf geht, wie ich es getan habe, wird es schwierig, zurückzukommen.

SRK: Denken Sie, dass Sie eines Nachts plötzlich den Wunsch haben werden, an die Arbeit zurückzukehren und am nächsten Morgen zurück in den Studios sein werden?

AB: Im Moment gibt es keinerlei solche Anzeichen. Aber ich kann es nicht sagen. Ich könnte einfach wieder einen Lauf haben. Wenn Sie erst einmal zurück im Trott sind, ist es unglaublich, wie Sie am Morgen eine Tanzsequenz hinlegen können, am Nachmittag eine Todessequenz und eine intensive emotionale Szene in der Nacht. Wie machen wir das? Die Schauspieler im Westen wären niemals im Stande, das zu tun. Ich denke, dass die Schauspieler in Indien etwas Phänomenales schaffen.

SRK: Gibt es irgendeinen Rat… irgendwelche Hinweise… die Sie den Schauspielern meiner Generation geben könnten?

AB: Ich bin von der heutigen Generation einfach sehr beeindruckt, die mit intakten Fertigkeiten und erledigten Hausaufgaben auf die Sets kommen. Selbst eine zufällige Handbewegung wird herausgearbeitet. Das zeigt den Professionalismus Ihrer Generation. Ich bin auch beeindruckt, wie ihr Jungs auf den Dialog reagiert, den Sie sagen oder hören sollen. Sie müssen reagieren, als ob Sie es zum ersten Mal sagen oder hören. Das wird harmonisch gehandhabt. Zweifelsfrei kann ich sagen, dass einige Schauspieler meiner Generation noch nicht im Stande gewesen sind, dieses Können zu erreichen.

SRK: Kein Rat?

AB: Oh ich würde gern einigen Rat von Ihnen annehmen.

SRK: Machen Sie Filme! Was haben Sie für ein Gefühl bezüglich der Medien?

AB: Seit 15 Jahren befasste ich mich überhaupt nicht mit ihnen.

SRK: Hatten Sie jemals Lust, einen Journalisten zu schlagen?

AB: Nein.

SRK: Wollten Sie jemals eine Journalistin von einer Terrasse werfen?

AB: Ha! Ha! Nein niemals.

SRK: Vom ersten Stock?

AB: Ich bin bei solchen Dingen ziemlich selbstgefällig. Ich würde mich niemals selbst erniedrigen, indem ich solche Sachen mache. Das würde meinem Temperament zuwiderlaufen.

SRK: Was haben Sie über das Eindringen in die persönliche Privatsphäre zu sagen?

AB: Na fein! Wenn ich draußen in der Öffentlichkeit bin und es wird darüber geredet oder geschrieben, kann ich wirklich nichts dagegen tun. Aber wenn ein Journalist mutmaßen will, was innerhalb dieses Hauses vor sich geht, dann ist das eindeutig ein Eindringen in meine Privatsphäre. Wogegen ich protestieren werde.

SRK: Man nimmt an, dass es keinen weiteren Shammi Kapoor, Rajesh Khanna oder Amitabh Bachchan geben wird. Denken Sie, dass heute irgendein Schauspieler diese Art des Superstarstatus erreichen kann? Und wenn es jemand tut, wie würden Sie darauf reagieren?

AB: Ich würde es akzeptieren. Ich meine, es muss so kommen. Zu seiner Zeit war Shammiji extrem groß. Ihn umgab eine besondere Aura. Mit Rajesh Khanna gab es eine neue, fast unbeschreibliche Aufregung unter den Zuschauern. Es war als ob jeder sehr besitzergreifend ihm gegenüber empfand. Ich denke, dass es schwierig sein wird, denselben Rausch zu erzeugen. Shah Rukh, ich hoffe, dass es Ihnen zu Eigen ist und dass Sie den Menschen teuer werden. Einmal gab es einen geheimnisvollen Nimbus… ich weiß wirklich nicht, was es war. Es war eine unglaubliche Zeit. Es wäre interessant zu erforschen, wie das passierte. Ich bin niemals im Stande gewesen, es zu verstehen. Am nächsten käme ich damit heran, dass der gewöhnliche Inder größtenteils mit unseren Epen – dem Mahabharat und dem Ramayan – erzogen worden ist. Die meisten Charaktere werden aus den Epen herangezogen, es gibt in fast jedem Film ein Element der Mythologie… und die Struktur der Geschichtenerzählung ist auch episch. Es gibt den guten Mann und den bösen Mann. Und es gibt die Frau, die entführt wird. Und es gibt das Ungeheuer, der sie tyrannisiert. Und dann gibt es einen Kampf. Irgendwo in unserer Seele ist dies die ultimative und einzige Geschichte. Jede andere Struktur oder eine Geschichte, die unseren technischen Fortschritt widerspiegelt, werden nicht mühelos angenommen. Ich hoffe dennoch, dass es nicht immer so sein wird. Ich würde gerne Veränderungen sehen. Ich fragte einmal meinen Vater, was ist es, was die Menschen begeistert… was sie ins Kino zieht. Und er sagte, dass sie im Kino in drei Stunden ausgleichende Gerechtigkeit bekommen. In Wirklichkeit bekommen Sie diese Art der ausgleichenden Gerechtigkeit nicht in einem ganzen Leben. Das ist so wahr! Im Leben werden Sie und ich keine ausgleichende Gerechtigkeit bekommen. Aber dieser Kerl auf der Leinwand schafft es und bekommt sie in drei Stunden. Er wirft alle seine Frustrationen ab und löst alles… Wir sind in einer sehr vergrößerten Version auf der Leinwand zu sehen. Die Leute versammeln sich jeden Tag, um mich am Tor zu sehen, sie überhäufen mich mit Bewunderung. Sie wissen nicht, wie wir wirklich sind. Wenn sie es täten, würden sie uns wahrscheinlich zurückweisen.

SRK: Als ich zum mahurat von Shihkar ging, hielt mich ein Herr am Tor auf. Also sagte ich, “Schau mal, bin ich der Held dieses Films. Ich muss rein.“ Ich hatte meine Karte nicht dabei. Deshalb sagte er, „Bahut dehke hain maine tere jaise Heere Moti.“ Dann kam ein Kerl dazu, der mich erkannte und sagte, „Arre wie konnten Sie ihn aufhalten?“ Und der Wächter sagte „Arre saab, actor ki koi personality to bhi honi chahiye ke nahin?“ (Bachchan krümmt sich vor Lachen). So viele Menschen kommen zu mir und sagen, „In den Filmen sehen Sie so gut aus, aber…“ sie vollenden den Satz nicht einmal.

AB: Sagen Sie mir, warum kamen Sie nicht, um Holi mit uns zu erleben?

SRK: Ich war in Kulu-Manali, um für Subhash Ghai zu drehen. Wir hatten eine sehr harte Zeit während Holi. Wir konnten dort nicht drehen; wir mussten eilig in Autos weggebracht werden.

AB: Rajasthan hat das aggressivste Holi. (Zu Gauri) Sie würden das lieben, weil zu Holi den Frauen eine Chance gegeben wird, die erlesensten Schmähungen gegenüber ihren Ehemännern und anderen Männern auszustoßen. Die Frauen schlagen sogar die Männer. Sie drehen ein Stück Stoff fest zusammen, machen es nass und greifen dann die Männer an. Und die Männer sitzen einfach nur da und ertragen es. Und Gott, die Beleidigungen … nie in meinem Leben habe ich solche Schmähungen gehört…

SRK: Haben Sie jemals daran gedacht, Regie zu führen?

AB: Oh ich kenne nicht einmal das Abc der Regie. Ich weiß auch nicht, wie man spielt. Ich tue, was der Regisseur mir sagt.

SRK: Sie haben so viele Filme mit Leuten gemacht, die nichts über Regie wissen.

AB: Nai, nai bhai, kya baat kar rahen hain!

Eine Pause… Colas werden hinuntergekippt. Shah Rukh Khan zündet sich eine weitere Zigarette an… „Ich hoffe, es ist okay für Sie“, sagt er, auf den Glimmstängel weisend. Amitabh Bachchan nickt wohlwollend, „Natürlich ist es das. Keine Sorge.“

Wir bringen den Stein wieder ins rollen mit der Frage, wen Bachchan heute in einem Remake von Sholay besetzen würde. Worauf er frech zuschnappt…

AB: Warum? Was ist falsch mit uns alten Kerlen?

SRK: Es hat bereits mehrere Remakes gegeben. Ha! Karan Arjun soll ein Remake sein… mit ein wenig Karz … wissen Sie.

AB: Der von Rakesh Roshan?

SRK: Ja. Ich glaube, dass Sie sich für das Theater interessierten.

AB: Ja, aber nicht professionell. Aber Sie waren an der National School of Drama, stimmt das?

SRK: Nein, ich war bei TAG (Theatre Action Group). Die Schauspieler der NSD wie Raghuvir Yadav pflegten mit uns zu arbeiten. Ich war fünf Jahre bei TAG, wir machten hauptsächlich englisches Theater. Barry John leitete einige der Stücke, er ist ausgezeichnet.

AB: Ja. Ich machte auch nur englisches Amateurtheater.

SRK: Vermissen Sie das Theaterspielen nicht?

AB: Ich wünschte, ich könnte auf der Bühne auftreten. Ich würde es sicher befriedigender finden. Aber jetzt habe ich keine Zeit.

Filmfare: (Wir mischen uns ein…) Shah Rukh hat die Gelegenheit gehabt, mit Mani Kaul, Ketan Mehta, Kundan Shah und blabla zu arbeiten…

SRK: Ich mag dieses Blabla … ich werde es den Jungs erzählen.

FF: Ich will sagen, gutes Blabla… (zu Bachchan) Finden Sie nicht, dass Sie eine bestimmte entscheidende Form des Filmemachens verpasst haben?

AB: Ja, das tue ich. Ich verpasste es. Ich denke, dass Shah Rukh sehr viel Glück hatte, dass er in der Lage gewesen ist, diese Art des Kinos zu machen.

FF: Sind Sie solchen Filmen abgeneigt? Würden Sie sie machen?

AB: Ich kann es wirklich nicht sagen. Es ist nicht zu spät, sie zu machen. Wenn sie einige Ideen für mich haben, würde ich sie gerne hören.

FF: Warum funktionierte Qartoos von Ketan Mehta nicht?

AB: Ja Qartoos ist noch immer in der Schwebe. Ich weiß nicht warum. Es kam zu der Zeit, als man von der Wirtschaftlichkeit des Projektes nicht überzeugt war. Ob es starten würde oder nicht. Ich wollte nicht, dass es das Schicksal von Main Azaad Hoon teilte.

SRK: Qartoos ist ein teures Vorhaben.

AB: Nun ja. Aber irgendwo werden marktfähige Schauspieler durch die Unterverteiler ausgenutzt. Das sollte vermieden werden. Nicht jeder ist so klug und einfallsreich, wie es Tarachand Barjatya war. Er kontrollierte eine komplette Kinokette. Diese Art des Kinos benötigt eine sehr kontrollierte Veröffentlichung; es muss vom Produzenten kontrolliert werden, der es macht. Nur er kann verstehen, wie die Sachen gemacht werden sollen. Andere werden es ausnutzen; sie interessieren sich nur dafür, soviel Geld wie möglich rauszubekommen…

FF: Shah Rukh, waren Sie jemals enttäuscht gewesen von irgendeiner Darstellung von Amitabh Bachchan…

SRK: Ja, Nastik! Ich habe stets seine früheren Darstellungen gemocht.

AB: Nastik gab einem nicht sehr viel zu tun, es gab nichts, was nicht früher schon gemacht worden war.

SRK: Selbst in Ihren früheren Filmen wie Zanjeer, gab es immer dieses Element von Ihnen, das mehr erzielte…

AB: (Unterbricht) Lassen Sie mich Ihnen sagen, dass sich kein Schauspieler über das Skript erheben kann. Sie können nur das tun, was für Sie geschrieben worden ist.

SRK: So sollte ein Schauspieler keinen Verdienst für den Erfolg eines Filmes in Anspruch nehmen?

AB: Das sollte kein Schauspieler. Was ist der aufregendste Film, den Sie im Moment machen?

SRK: Es gibt Ram Jaane, unter der Regie von Rajiv Mehra. Es ist ein Remake. Ich weiß nicht wovon, aber es ist interessant. Er handelt von diesem Kerl, der an den ishtyle glaubt, ist er ein Killer für die Unterwelt. Und er wird schließlich gehängt. Aber er stirbt mit ishtyle. Und es sind Kinder in dem Film. Wir hatten diese Vorstellung, dass Kinder Amitabh Bachchan lieben. Er hat negative Charakterzüge … dennoch lieben die Kinder ihn weil… kya ishtyle hai! Anil Kapoor hat viele tapori Charaktere gespielt, aber diese stilisierteren Kerle. Die Kinder lieben MTV, deshalb ist es ein wenig moderner, ein wenig westlicher. Ich werde rote Schuhe und solches Zeug tragen. Dann gibt es einen Film mit Sashilaal Nair, der viele Spezialeffekte hat. Shikhar von Subhash Ghai und Tevar von Yash Chopra, obwohl ich nicht denke, dass der Titel schon feststeht.

AB: Es ist ein großer Spaß, mit Yashji zu arbeiten.

SRK: Ich nenne ihn Panditji. Ich machte meinen schwierigsten Film mit ihm – Darr. Physisch schwierig. Ich bin niemals in irgendeinem anderen Film so viel geschlagen worden. Ich weiß nicht, wie ich es schaffte. Als ich den fertigen Film sah, dachte ich, „Arre ye kaise kar diya maine?“

AB: Wir vollendeten 90 Prozent von Kabhi Kabhie in einer Schicht. Es war wie ein großes Picknick in Kaschmir.

SRK: Wir machten Darr in 33 Tagen … ich denke, dass Yashji die Delhier Atmosphäre mag – shaadiyan, jeder sitzt plaudernd herum, spielt Karten bis spät in die Nacht. (Plötzlich) Wie sehr sind Sie von Dilip Kumar inspiriert worden?

AB: Sehr viel, denn mit den Filmen, die sie in jungen Jahre sehen, setzen Sie Ihre Prioritäten. Von was Sie beeinflusst werden, was für Sie ästhetisch gut sein wird. Welche Kleidung Sie tragen werden, was gut an Ihnen aussehen könnte … Dilipsaab machte auf mich von der Minute an einen guten Eindruck, als ich ihn sah. Auf viele Arten ist er für die Revolutionierung des Konzepts der Schauspielerei verantwortlich. Er hatte auch die gleich bleibende Qualität, über die wir sprachen, die sehr wichtig ist. Früher sprachen die meisten Schauspieler die Sätze des Dialogs auf Stichwort. Ich denke, es ist wichtig zu begreifen, dass dies nicht die Art ist, wie wir im echten Leben sprechen. Sie sagen etwas zu mir, es dringt ein, wird registriert, braucht Zeit und dann antworte ich Ihnen. Es braucht die Pausen, die beredten Momente des Schweigens vor dem Reden.

SRK: Was haben Sie hereingebracht?

AB: Nichts, wirklich nichts.

SRK: Warum sind Sie so zurückhaltend?

AB: Das bin ich nicht. Kann mir irgendjemand sagen, was ich eingebracht habe? Sie werden nicht in der Lage sein, etwas aufzuzeigen, das nicht bereits vorher gemacht worden war. Nicht von den Charakteren oder den Umgebungen: Sie waren größtenteils dafür verantwortlich, die Charaktere zu unterstützen, die ich porträtierte. Amar Akbar Anthony hatte ein unglaubliches Drehbuch. Sharaabi hatte dieses sehr neuartige Konzept … statt einer betrunkener Szene war der Kerl fortwährend betrunken, von Anfang bis Ende. Die Kompositionen von Mukul Anand sind exquisit. So waren das Drehbuch und der Dialog von Salim-Javed, als sie zusammen waren. Im Wesentlichen sollte ein Schauspieler im Stande sein, den Text mit derselben Intensität zu liefern, mit der sie geschrieben wurden. Wenn Schauspieler daran denken, werden sie erfolgreich sein. Mehmoodbhai ist ein Schauspieler, der nicht die Bedeutung erhalten hat, die er verdient. Er war unglaublich! Ich wünschte, dass der Bewertung seines Geschicks ein wenig mehr Aufmerksamkeit geschenkt würde, anstatt nur über seine Komödie zu kichern. Jemand sollte die Darstellungen von Mehmoodbhai analysieren. Es wäre eine wirklich interessante Aufgabe. Seine Fähigkeit, sich vor der Kamera zu entspannen, war unglaublich.

SRK: Und wenn entweder Dev Anand oder Raaj Kumar Zanjeer akzeptiert hätten? Wäre es derselbe Film gewesen?

AB: Wir wissen es nicht, es ist schwierig, eine Schätzung zu riskieren.

FF: Wie steht’s mit dem Beitrag des Schauspielers zu einem Film?

AB: Der Beitrag eines Schauspielers besteht lediglich in der Formung einer Identität in den Köpfen der Massen. Die Massen entschieden sich zu mögen, was Shah Rukh in Filmen wie Baazigar und Darr tat. Wenn die Rollen nicht auf diese Weise entworfen und geschrieben worden wären, wäre es vielleicht schwierig gewesen, eine Identität zu etablieren…

SRK: Irgendwann einmal müssen Sie etwas von sich zum Skript eines Films beigetragen haben; Sie müssen Ihren eigenen Schliff, Ihre Nuancen hinzugefügt haben. Ich bin sicher, dass ziemlich viele Geschichten mit Ihnen im Sinn geschrieben wurden.

AB: Wenn so etwas geschähe, würde ich es als unfaire Praxis betrachten. Es hätte nicht geschehen dürfen.

SRK: Wie erklären Sie sich die Tatsache, dass Sie sogar in Filmen wie Kabhi Kabhie gewürdigt wurden?

AB: Ich wurde in Kabhi Kabhie geschätzt, weil mich das Publikum bis dahin nur das Gegenteil hat tun sehen. In einem bestimmten Jahr, ich glaube 1978, hatte ich aufeinander folgende Veröffentlichungen – Muqaddar Ka Sikandar, Amar Akbar Anthony, Trishul, Kasme Vaade. Es gab keine Pläne, sie nacheinander zu veröffentlichen, es geschah einfach. Und sie alle waren erfolgreich. Vielleicht konnte das Publikum diesem berauschenden Trank nicht entrinnen. Sie sagten ja, dies ist gut, dies ist auch gut, das ist auch gut. In Anbetracht der Vielfalt meiner Filme wurde ich geschätzt.

SRK: Sie hatten einfach Glück?

AB: Ich hatte Glück. Heute weiß ich, dass ich etwas völlig negatives, wie einen Mörder wie den Würger von Boston spielen kann. Nun, da es revolutionär wäre, wäre es interessant zu sehen, wie das Publikum reagiert. Die Lebensfähigkeit solch eines Projektes müsste überprüft werden. Ich zögere, weil es fast unmöglich scheint, kehrtzumachen, ein Image umzukehren. Shah Rukh, bis jetzt sind die Leute nicht im Stande gewesen, Sie in eine Schublade zu stecken. Sie haben Glück, Sie können experimentieren, Sie können sich amüsieren. Ich hoffe, dass ich mich irre wenn ich es sage, aber ich denke, dass die Leute noch eine Menge mehr Bildung benötigen, um anzufangen, die wahre Darstellung eines Schauspielers zu würdigen. Sie können den Massen nicht übermitteln, was ich in einem Film darstelle, oder was ich meine. John Wayne kam niemals in seiner ganzen Karriere vom Pferd runter und er wird als der größte amerikanische Held angesehen. Bei Gott, Marlon Brando, Robert De Niro, Al Pacino, Montgomery Clift und sind so viele andere sind solch hervorragende Schauspieler. Doch jede Bilanz des amerikanischen Kinos wird John Wayne im selben Atemzug wie sie erwähnen müssen – weil er äußerst populär war.

SRK: Sie loben die heutigen Schauspieler ohne wenn und aber. Sie sagen, dass wir gut vorbereitet sind, aber denken Sie nicht, dass das ganze System des Filmemachens schematisch wird?

AB: So ist es.

SRK: Einige Tänze, einige Kämpfe, ein Aufguss von alten Bachchan-Filmen!

AB: Was auch immer… aber das ist traurig. Allerdings würde ich nicht den Schauspieler dafür verantwortlich machen, der tut, was von ihm verlangt wird. Ich möchte lieber das System verantwortlich machen. Sie lassen eine kleine Zutat weg und das Publikum fühlt sich betrogen. Sie wollen alles sehen. Und sie wollen, dass die heutigen Schauspieler in jedem Bereich effizient agieren. So lange dieses System gedeiht, habe ich Angst, wir werden alle stecken bleiben. Ich wünschte, dass sich das System ändern würde. Aber dafür müssen die Massen ausgebildet werden, und ich sehe nicht ein, warum diese Pflicht auf die Filmemacher fallen sollte. Es ist nicht unser Job, das Publikum zu bilden; es ist unser Job zu unterhalten.

FF: Da wir Sie beide unter demselben Dach haben, können wir über die verflixte Kontroverse über die Beliebtheit Ihrer Konzerte im Ausland sprechen? Was passierte da?

AB: Oh Sie beziehen sich auf die in New York. Wir beide hatten Shows am selben Tag. Shah Rukh, ich sagte meinen Promotern, sich mit Ihnen in Verbindung zu setzen, ich weiß nicht, ob sie zu Ihnen durchdrangen oder nicht. Ich traf die Moranis, die denselben Flug mit Sunny und mir hatten. Ich reiste nach New York, Sunny nach London. Ich sagte ihnen, dass wir die Konzerte zusammen tun sollten. Es würde einen Riesengewinn einbringen.

SRK: Wir dachten also dasselbe.

AB: Ich denke, dass es unter der dort angesiedelten asiatischen Gemeinde eine Menge Rivalität gibt. Wenn also ein Mitglied der in Amerika angesiedelten Gemeinde eine Show macht, sind die anderen Gruppen gegen ihn. Sie sagen hamara bhi haq hai über indische Stars. Ich sagte unseren Promotern und jedem sonst, dass aufgrund der Konkurrenz selbst ich die Schlagzeilen voraussagen kann. Ich wusste, dass die Zeitschriften hier Shah Rukh Khan und Amitabh Bachchan gegeneinander ausspielen und entscheiden würden, wessen Show populärer sei. Ein Jahr früher machten Anil Kapoor und ich Shows in Amerika. Das war als Mithun die Cine Artistes Association schuf. Ich hatte Mithun bereits gesagt, dass ich etwas tun würde, deshalb sagte er, „Dada abhi to aapko kuchh karma hi hoga.“ Ich sagte, „Theek hai, wir werden die Shows zusammenschließen.“ Und es war fabelhaft. Wir füllten das riesige Stadion in New Jersey wie ich es 1990 tat. Es sind nur die Jungs von den Medien, die es hochspielen. Die Presseleute entscheiden, was sie aus ihren Büros schreiben wollen.

FF: Wie steht’s dann mit Erklärungen wie „Doodh ka doodh aur paani ka paani ho jayega?“

AB: Das ist nicht meine Erklärung.

FF: Es ist Anil Kapoors Erklärung.

AB: Dann fragen Sie Anil Kapoor. Wo ist er? Sie haben hier nur Shah Rukh und mich.

FF: Aber es kann nicht bestritten werden, dass es Spannungen zwischen den Gruppen gab.

SRK: Nicht zwischen den Künstlern, die auftraten. In New York feierten wir mit Champagner, weil unsere Show ein Erfolg war. Ich war zur Zeit der Feier nicht einmal im Hotel. Gauri und ich waren losgegangen, um in Soho spazieren zu gehen. Karisma Kapoor und Sunny öffneten den Champagner, sie freuten sich über die Show. Doch wurde es herausgestellt, als wenn sie den Misserfolg der anderen Show feierten.

AB: Konzerte sind ein riesiges Medium. Wir sollten etwas zusammen machen. Vom allerersten Augenblick an habe ich sehr professionelle Shows präsentieren wollen. Ich habe versucht, das im New Yorker Madison Square Gardens und dem Wembley Stadion in London zu machen. Wir haben die besten Darsteller und ich kann Ihnen sagen, dass sie geschockt waren. Der Junge, der unsere Show im Giants Stadion konzipiert hat, hat die Konzerte für Michael Jackson und die Rolling Stones entworfen… und sie waren überrascht. Er sagte, dass er niemals so viel Farbe, so viel Vielfalt gesehen hätte. Wir besprachen die Sitzpläne und unser Produktionsleiter sagte ihnen, für mehr Plätze und zusätzlichen Sicherheitsdienst zu sorgen. Wir sagten ihnen, dass unser Publikum mit all seinem Schmuck kommt. Gewöhnlich sind in den Konzerten nur Heavy Metal Rockstars, langhaarig, erschütternd, kreischend und schreiend. Das asiatisches Publikum kommt mit seinem besten Schmuck und es ist ein Indikator… es ist wie ein zurück zu ihren Wurzeln. Ich plante, etwas mit Lala Mangeshkarji zu machen. Eigentlich sollten Darsteller aus allen SAARC-Ländern zusammenkommen… vielleicht mit jemanden wie Runa Laila aus Bangladesch, jemand aus Sri Lanka und eine gemeinsame Show aufstellen. Es kann nicht schief gehen. Ein Asiat führt einen kleinen Laden in Manhattan, jeden vierten Tag kommt ein Trottel und raubt ihm sein Geld. Er sehnt sich nach einem Kontakt mit seinem Heimatland, mit den Entertainern aus seinem Land. Wir sollten viel größere Shows machen, sie für kreative Zwecke verwenden. Sehen Sie auf die Stärke, die wir zusammen aufbringen können. Die umständlichst geplanten politischen Großkundgebungen können nicht mit den Menschenmengen gleichkommen, die wir anziehen können. Wir müssen den Menschen kein Geld bezahlen, um zu kommen und uns zuzuhören. Wir haben die Macht, die Welt ins Wanken zu bringen, wenn wir uns verbünden.

SRK: Ja, haargenau!