War and Peace – The Making of Shah Rukh Khan

Anuradha Choudhary

Im Augenblick richtet sich seine Aufmerksamkeit auf sein Kind. Jedes Mal, wenn Aryan vorbeikommt, wird es laut im Dreamz Büro. Papa und Sohn schwatzen nonstop. Papa fragt, „Wer bombardierte das WTC?“ „Fundamentalisten“, kommt prompt die Antwort. „Was macht Leute böse?“ „Die Umstände“, erwidert das Kind.

Dann fahren wir zur Carter Road runter, um seinen Sohn in Mannat abzusetzen, wo Gauri Aryans Freunde beschäftigt.

Es ist wirklich so, die Gesellschaft von Shah Rukh Khan desorientiert. Ich habe das Gefühl, als ob ich von tausend Augen beobachtet werde. Natürlich nicht ich, sondern er. Ich bemerke, wie ungezwungen SRK mit der Bewunderung umgeht.

Zurück in seinem Büro. Er überfliegt die Rezensionen der ausländischen Medien zu Asoka. Seine Wangen röten sich, seine Augen sind wie Remy Martin. Diese Augen wenden sich mir zu. Und ich frage:

Nun, wie fühlen Sie sich jetzt, wo Asoka veröffentlicht ist?
Ehrlich gesagt, bin ich noch immer betäubt. Der komplette Prozess des Filmemachens hat mich abgestumpft. Ich glaube, dass ich ein paar Tage brauchen werde, um irgendetwas zu registrieren. Alles ist noch so frisch.

Wie relevant ist Asoka in den heutigen Zeiten?
Es ist ebenso relevant wie sagen wir Jodi No. 1 oder Kyo Kii Main Jhuth Nahin Bolta. Offen gesagt weiß ich nicht, warum Filme gemacht werden oder wie relevant sie sind.

Wie ist es mit dem laufenden Krieg?
Ich sage nicht, dass sich sowohl Osama Bin Laden als auch George Bush bessern werden, nachdem sie den Film gesehen haben. Ja, Asoka handelt vom Frieden. Da ist ein Mann, der die Sinnlosigkeit des Krieges so gut verstand. Asoka wird der Große genannt, nicht weil er den Kalingakrieg gewann, sondern weil er den Pfad der Gewalt verließ. Seine Botschaft ist zeitlos.

Asoka hat eine Menge Beifall von den Kritikern in Indien und im Ausland bekommen.
Ja. Sie hätten die Reaktion bei den Filmfestspielen in Venedig sehen sollen. Karisma, Kareena, Juhi, Jai und ich waren dort. Niemand kannte uns da. Darum kümmerte sich keiner wirklich um uns. Doch sobald sie den Film gesehen hatten, waren sie so begeistert von uns. Wir erhielten stehende Ovationen. Sie wollten gar nicht mehr aufhören zu klatschen. Das war allerdings eine überwältigende Erfahrung.

Ist es wahr, dass Sie den Film Steven Spielberg zeigten?
Nein. Ich weiß nicht, wer dieses Gerücht verbreitete. Er war in Venedig, um seinen Film zu zeigen. Ich habe keine Ahnung, ob er Asoka gesehen hat. Genauso wenig zeigten wir den Film dem japanischen Premierminister. Der Film war nicht einmal fertig, als wir nach Japan reisten. Wir gingen hin, um den dortigen Markt zu erschließen. Anscheinend lieben sie indische Filme.

Das Urteil ist raus. Der Film hat eine mäßige Reaktion erhalten. Was halten Sie davon?
Wenigstens habe ich die Befriedigung gehabt, etwas anderes auszuprobieren, etwas Neues. Es gibt einen Reim in Urdu, der meine Gemütsverfassung wiedergibt. Grob übersetzt bedeutet es, das der, der mit dem Wind reitet, sicher fallen wird, doch derjenige, der kriecht, was für ein Fall wird seiner sein.

Jedes Mal, wenn ein Shah Rukh Khan-Film vor der Veröffentlichung steht, steigen die Erwartungen. Stecken Sie fest durch den Druck?
Manchmal wundere ich mich wirklich, warum ich rausgepickt werde. Es gibt andere Schauspieler, die dasselbe Zeug getan haben und keiner scheint sich an ihnen zu stören. Aber wenn ich dasselbe tun sollte, würde ich scharf kritisiert. Jetzt weiß ich, dass es so ist, weil die Leute mich so sehr lieben. Sie erwarten etwas von jemandem, von dem Sie wissen, dass er es liefern kann. Jemand, den Sie lieben. Genauso wie ichErwartungen an meinen Sohn habe.

Was ist Ihrer Meinung nach der Preis für den Ruhm?
So weit es mich betrifft, ist der Preis für den Ruhm nicht die Tatsache, dass es ein Problem ist, die Strasse entlangzugehen… oder dass mein Privatleben öffentlich ist. Für mich ist der Preis des Ruhmes, dass die Leute mich zu sehr lieben.
Und die einzige Art, wie ich es ihnen vergelten kann, ist, ehrlich bei meiner Arbeit zu sein. Sie nicht zu enttäuschen. Ich denke nicht, dass irgendjemand sauer werden kann über meine Filme. Da sie dieEhrlichkeit in meinen Augen sehen können.
Ich bin wie ein Zirkusaffe, der auf den Boden rollen, Purzelbäume schlagen und durch brennende Reifen springen wird. Ich werde neue Tricks erfinden. Ich werde alles tun, um die Leute zu unterhalten.

Wie ist das Geheimnis Ihrer Anziehungskraft?
Dass ich mein Herz auf der Zunge trage. Ich kalkuliere oder manipuliere nicht. Ich denke niemals daran, dass ich Shah Rukh Khan bin. Ich habe kein Problem damit, raus auf die Straße zu gehen, um meinen Film zu verkaufen. Ich wollte sogar das Buch The Making Of Asoka von Haus zu Haus verkaufen. Juhi und Aziz (Mirza) hielten mich mit den Worten auf, dass das nicht richtig wäre.
Keiner behandelt mich mit Ehrfurcht. Ich bin für meine Fans nicht Mr Khan. Ich bin ganz einfach Shah Rukh. Es gibt ein Einssein mit ihnen, das ist meine Anziehungskraft.
Ich bin arrogant über meine Schauspielerei. Aber ich wünsche demütig, dass die Leute kommen und mich sehen. Manchmal fühle ich mich wie ein kleines Kind auf einer Party, das an der Hose eines Älteren zerrt, um ihn dazu zu bringen, ihn und sein Kunstwerk zu beachten. Es mag Unsinn sein, aber Sie können nicht das Herz des Kindes brechen, indem Sie zu ihm sagen, es ist Schund. Ich glaube, dass ich noch nicht meine Naivität verloren habe, gesehen werden zu wollen.

Und …
Weder ich bin zu unschuldig, noch ich bin so korrupt, dass mich nichts mehr korrumpieren kann. Ich habe mir niemals Gedanken über den Erfolg gemacht oder das Richtige zu tun.
Im Moment versuche ich nicht, größer zu werden. Ich bin es zufrieden, groß zu sein. Ich versuche nicht, cooler zu sein. Ich bin es zufrieden, cool zu sein. Ich versuche nicht, erfolgreicher zu sein. Ich bin es zufrieden, erfolgreich zu sein. Das bedeutet nicht, dass ich die Wettbewerbsfähigkeit verloren habe. Das wird immer da sein. Doch offen gesagt, habe ich heute keine Konkurrenz. Was mehr könnte ich wollen?
Ich habe die größten Hits auf meinem Konto, ich habe die besten Produkte indossiert, ich habe Hitsongs und ich habe einen Sack voll guter Filme. Ich habe mit Topschauspielern gearbeitet. Ich habe alles, ich bin der Beste.

Sie glauben das wirklich, oder?
Ich bin weit gegangen, um der Beste zu sein. Ich weiß, niemand kann an meine Liebe, meine Leidenschaft für Filme heranreichen. Ich bin nicht gegen irgendeinen Schauspieler. Ich stelle nur eine Tatsache fest. Es liegt ein Gefühl des Stolzes in dem Wissen, dass ich es richtig hinkriegen kann. Gleichzeitig bin ich kein Mysterium. Ich bin nur ein gewöhnlicher Kerl, der genug Glück hatte, um ein Star zu werden.
Wenn ich mich umsehe, sehe ich, dass Schauspieler mit so wenig zufrieden sind. Alles, was sie vom Leben wollen, ist ein Mercedes oder ein großes Haus. Ich bin gierig, aber auf die richtige Art und Weise.
Ich bin wie Osho. Ich werde nicht von einem 365 BMW oder einem Palast angetörnt. Nichts Materielles kann mir die Befriedigung geben, die ich bekomme, wenn ich diesen einen Ausdruck richtig auf die Leinwand bringe.
In Asoka gibt es eine Szene, in der ich verletzt bin und spreche. Ich habe meinen Atem angehalten. Dann ließ ich meinen Atem raus und das Blut sickerte aus meiner Nase. Der Ausdruck, den ich auf meinem Gesicht habe, ist eine Million Dollar wert. Wahrscheinlich wird nicht mal jemand diese Szene bemerken. Doch für mich ist das schiere Glückseligkeit. Ich habe sogar mich selbst übertroffen.
Heute ist es der Kampf mit mir selbst. Ich glaube wirklich, dass kein Schauspieler an mich heranreichen kann. Sei es meine Schlichtheit oder meine extreme Leidenschaft für die Arbeit. Es gab eine Zeit, als ich wie andere Schauspieler spielen wollte. Ich wollte der Amitabh Bachchan von Zanjeer sein. Als ich Aamir in Ae kya bolti tu sah, wollte ich es so machen. Ich wollte wie Akshay Kumar aus der 30. Etage springen. Ich wollte wie Govinda tanzen. Aber jetzt habe ich eine Stufe erreicht, wo ich ich selbst sein will. Jetzt ist es mein einziges Ziel, wie Shah Rukh Khan zu spielen.

Wie geht es weiter?
Viel zu lange habe ich eine Menge Liebe und Bewunderung von meinen Fans erhalten. Ich weiß, dass ich es ihnen nicht vergelten kann. Aber ich will ihnen etwas als Zeichen meines Dankes geben. Und ich denke, das einzige, was ich tun kann, ist, Filme für sie zu machen. Ich will ihnen alles zurückgeben, womit sie mich überhäuft haben. Ein Gebender ist immer größer als ein Nehmender.

Gibt es irgendetwas, was Sie jetzt wissen, was Sie vor fünf Jahren nicht wussten?
Nein, nein. Ich bin wie ein Frosch in einem Brunnen. Ich mag meine Welt. Ich bin es zufrieden, die Welt von meinem Brunnen aus zu betrachten. Ich will nichts wissen, was ich nicht bereits weiß. Ich will nicht erwachsen werden. Ich will meine Unschuld nicht verlieren.

Erinnern Sie sich an den Kerl, der mit Träumen in seinen Augen von Delhi nach Mumbai kam?
Natürlich. Ich habe Geld verdient, mir einen Namen gemacht. Ich habe ein Haus. Jetzt habe ich zwei Kinder. Manchmal fühle ich mich sonderbar, wenn meine Kinder durchs Haus laufen und nach mir rufen. Ich denke, wer sind diese kleinen Stimmen, die mich „Papa“ nennen. Abgesehen davon ist alles genau das gleiche.
Ich betrachte mein Leben wie ein Buch. Und die Leute, die ich liebe, sind wie Rosenblätter zwischen den Seiten. Jedes Mal, wenn ich eine Seite meines Lebens umdrehe, finde ich ein Blütenblatt, das mich an schöne Erinnerungen denken lässt.

Fühlen Sie sich wohl mit dem Gedanken, dass Sie ein Vorbild für die Jugend sind?
(Lacht) Wenn ich ein Vorbild bin, muss ich das Schlechteste der Welt sein. Da ich rauche und trinke. Ich bin ehrgeizig. Ich glaube daran, alle Bedenken in den Wind zu schlagen. Ich will mehr vom Leben. Ich denke, so lange Sie nicht vergessen zu beten und ein guter Mensch zu sein, sollten Sie das Leben auf die Art und Weise führen, wie Sie es wollen.
Mein einziger Rat ist der, das Leben mit offenen Armen zu ergreifen. Es gibt so viel zu tun. Ich möchte all das und noch viel mehr tun. Ich glaube, dass jeder eine Ziellinie hat. Aber die meisten Menschen sterben, bevor sie diese Linie erreichen. Ich will diese Linie erreichen und sehen, was passiert. Wenn ich zu Gott gehe und er mich fragt, was ich getan habe, möchte ich ihn bitten, mich zu fragen, was ich nicht getan habe.

Sind Sie nicht andauernd beschäftigt?
Vielleicht. Einmal las ich eine Geschichte über zwei Freunde, sagen wir Rompu und Gopu. Rompu verlässt das Dorf. Er ist ich. Er geht in die Stadt, macht sich einen Namen. Verdient viel Geld. Dann kehrt er zu seinem Freund Gopu zurück. Sie sitzen unter einem Baum und er erzählt Gopu all das, was er erreicht hat. Gopu fragt ihn, was er jetzt tun möchte. Und er antwortet, „Jetzt möchte ich im Schatten sitzen und mich ausruhen.“ Dann fragt er Gopu, was er mit seinem Leben getan hat. Und Gopu bemerkt, „Ich habe unter dem Baum gesessen und mich ausgeruht.“
Nun, wer weiß, vielleicht ist diese Jagd sinnlos. Aber ich möchte dennoch laufen, laufen, laufen.