One on One

Jitesh Pillai

Niemals an einem Sonntag. Das gilt im Showgeschäft für die Bosse genauso wie für die Knirpse.
Aber das ist das Problem bei Shah Rukh Khan, in jeder Minute der Woche. Er will einfach nicht… entspannen. Nach wie vor die Luft mit seinen flammenden Einzeilern durchschneidend, ist er in einem Tonstudio mit der Nachsynchronisation der Dialoge des bechara (armen) Babloo aus Duplicate beschäftigt. Er spricht zum ersten Mal eine Doppelrolle, ist voll aufgeladen. Keine Batterien notwendig.
Das sein tägliches Programm voller ist als der Terminkalender eines Kabinettsministers, käme einer allzu offensichtlichen Aussage gleich. Es bringt nichts, sich damit schwer zu tun. Tatsächlich wären Wortklauber wie ich gut beraten, schnelle Flügel an ihre mitgenommenen Sneakers zu schnallen, während er sich mit SRK zwischen den Studios hin und herschleppt. Lauf, Mann, lauf… oder Sie werden den ganzen Spaß verpassen.

Und warum nicht? Immerhin schwören die Filmleute, dass Shah Rukh Khan die Starquoten getoppt habe. Er ist der genetisch manipulierte Star der schicken 90er Jahre – muchos gracias für dieses befremdlich lässige Gebaren und diese mehr als tiefe Grübchen.
In letzter Zeit ist er bekränzt und ausgezeichnet worden. In Delhi nahm er vom Präsidenten K.R. Narayanan den National Citizen’s Award in Empfang. Er stolzierte mit dem Filmfare Best Actor Award für Dil To Pagal Hai und eine Vielzahl anderer Trophäen davon.
Den März hindurch jettete er durch Singapur, die Schweiz und Australien, trat nonstop bei Konzerten auf, bedrängt von Menschenmassen. Überschäumende Fans überschütteten ihn massenweise mit Geschenken für seinen viermonatigen Sohn.
Der frischgebackene Daddy kann mit der gleichen Glückseligkeit ein Megastar sein und der Kerl von nebenan. Er kann zwei Tage am Stück dieselben ausgebeulten Hosen tragen und dennoch im Laufe eines einzigen Tages mit dem protzigsten Pajero und Mercedes fahren. Die Widersprüche springen Ihnen sofort ins Auge.
Alles zusammen der richtige Moment, um den heute heiß angesagten Khan zu treffen.

Prompt plaudere ich aus, dass er zum aktuellen Helden No 1 gesalbt worden sei. Die Monarchen des Marktes haben ihn sogar als awwal (beste) Nummer auf einer Skala von 1 bis 10 eingestuft. Sein engster Rivale steht auf, ähm, Nummer 11. Hat er dem scheel betrachteten Konkurrenzkampf den Rücken gekehrt? Im Gegenzug fragt er spürbar ironisch, „Meinen Sie, dass sie wirklich aufholen? Ha!“
Ich bitte ihn, ernst zu werden. Glaubt er, dass er die No 1 ist oder nicht? „Persönlich habe ich noch einen weiten Weg vor mir“, überlegt er. „Nach den Handelszahlen werde ich nur in einer komfortablen Position sein, wenn meine nächsten vier Veröffentlichungen absolute Superhits wie Dil To Pagal Hai sind.“
SRK bemerkt, dass die Handelsweisen gnadenlos sein können, „Schauspieler, die sich hoch einstufen, sollten ein wenig Zeit mit den Handelsexperten verbringen. Sie sind unbarmherzig. Wenn, was Gott bewahre, einer oder zwei Ihrer Filme nicht gut laufen, werden sie Sie vernichten.
Bisweilen wurde mir gesagt, dass ich nur auf das Stadtpublikum abziele… dass meine Filme im Hinterland nicht laufen. All das ist wirklich ziemlich verwirrend. Daher versuche ich, mich nicht von Handelsfakten und Zahlen zurückschrecken zu lassen. Ich werde einfach weitermachen, besser zu spielen.“
Theek hai (in Ordnung). Könnte er mir jetzt bitte etwas verraten? Wird er von der Kohle angetörnt, die er verdient? Eine Pause, ein gackerndes Lachen und er meint, „Heutzutage macht mich nur Mani Ratnam an. Die andere Art des Geldes kommt und geht. Das ist keine große Sache.“
Ja? Wie kommt es dann, dass er einen Werbespot für eine Marke gemacht hat, die mit Alkohol in Verbindung steht? „He! Ich habe meine Seele bereits für die Hindifilme verkauft“, schnurrt SRK. „Daher ist es okay, wenn ich Werbung mache. Ich bewerbe keineswegs alkoholische Getränke; ich bewerbe nur das Soda dieser Marke. Ich brauche Geld für mein Haus; ich muss die Zukunft meines Sohns absichern. Ich brauche Geld, um finanziell stabil zu werden. Wenn das bedeutet, alles von Colas bis Kondome zu bewerben, ist das für mich in Ordnung.“ Ein schalkhaftes Grinsen und er erklärt, „Bei näherer Betrachtung, will ich keine Kondome bewerben. Ich propagiere nur das, was ich praktiziere.“
Das Gespräch schlängelt sich in Richtung seiner aktuellen Filmprojekte. Seine brandyfarbenen Augen leuchten, als er sich darüber auslässt, „Ich halte die Spezialeffekte in Duplicate für internationalen Standard. Zum ersten Mal wird eine Doppelrolle nicht billig aussehen… wie sie es tut, wenn zwei Szenen zusammengefügt werden. (Produzent) Yash Johar hat lakhs für eine technisch hochwertige Szene von gerade mal fünf Minuten ausgegeben… und die Optik ist so routiniert wie die in Michael Keatons Multiplicity.“

Ich bemerke, dass der Filmmarkt behauptet hat, dass Mahesh Bhatt bei Duplicate ein stellvertretender Regisseur war. Laut den Gerüchten wurde eine Menge des Filmmaterials von Bhatts Assistenten aufgenommen. Shah Rukh selbst soll den größten Teil der Postproduktion beaufsichtigt und Teile des Drehbuchs und der Dialoge umgeschrieben haben.
Dazu brummt der Schauspieler missbilligend, „Überhaupt nicht wahr… Bhatt saab ist ein sehr demokratischer Regisseur. Er lässt die Dinge gern von den jungen Mitgliedern seiner Crew abwickeln. Zum Schluss fügt er den letzten Schliff hinzu.
Duplicate ist ein Teamworkprodukt. Wir alle machten unsere Vorschläge, die entweder akzeptiert oder von Mahesh Bhatt zurückgewiesen wurden. Das Gerücht, dass ich mich um die Nachproduktion kümmerte, ist ebenso wahr oder falsch wie das Juhi Chawla, Anu Malik oder Javed Akhtar Regie bei Duplicate führen. Verstanden?“
Verstanden. Shah Rukh erinnert mich auch an die vielfältigen Probleme, die Duplicate plagten. Mona, die Mutter von Juhi Chawla, verstarb an den Folgen eines außergewöhnlichen Unfalls, gerade als die Dreharbeiten in Prag anfangen sollten.
SRK rekapituliert, „Als Juhis Mutter verstarb, cancelte Yashji (Johar) sofort den ganzen Drehplan. Ich weiß von einigen Produzenten/Regisseuren, die mit den Dreharbeiten weitergemacht haben, selbst wenn ihre Künstler durch eine persönliche Tragödie erschüttert gewesen sind.
Wir machten wirklich harte Zeiten durch. Eine Weile war sich Juhi nicht sicher, ob sie Duplicate noch weiter machen wollte… da sie ihre Mutter während der Dreharbeiten verloren hatte. Doch die Zeit heilt. Sobald sie sich mit ihrem Verlust abgefunden hatte, stürzte sie sich regelrecht in den Film, als ob ihr eigenes Leben davon abhinge.“
SRK wird wütend und feuert eine Salve ab, „Duplicate ist kein Film für die Kritiker. Es ist ein lustiger Film für Kinder. Wir dachten sogar an eine Premiere nur für Kinder. Wenn das Bacha log (Kindervolk) Lust hat, könnten sie ihre Eltern mitbringen.“

Ein Unglück kommt selten allein. SRK würde zustimmen, bei all den prominenten Projekten mit Regisseuren vom Kaliber eines Mani Ratnam und Mansoor Khan. „All meine Regisseure haben ein gemeinsames Ziel“, bemerkt er. „Und dieses Ziel ist Qualität. Mani konkurriert nur mit sich selbst. Er ist so überzeugt von dem, was er will.
In nur 45 Tagen habe ich die Dreharbeiten und Nachsynchronisation für Dil Se fast abgeschlossen. Ich habe nur noch ein Lied und einige Actionszenen übrig. Mani betrachtet mich als Teil seiner kreativen Mannschaft; er lässt mich sogar die Muster von Dil Se sehen, ein Privileg, das er nie zuvor irgendeinem seiner Schauspieler gewährt hat. Und wissen Sie was? Ich mag überheblich klingen, aber ich bin in Manis Film einfach brillant. Daran können Sie nicht rütteln.
Was Josh angeht, ich stelle niemals Mansoor Khans Logik in Frage. Er dreht, dreht erneut, wenn er mit den Ergebnissen nicht zufrieden ist – Stunden werden für Diskussionen verwandt. Und ich liebe das. Weil ich weiß, dass ich den Instinkten und Urteilen des Regisseurs vertrauen muss, wenn wir einen großartigen Film drehen sollen.“
SRK öffnet eine Dose Cola. Die Cola sprudelt zischend. „Ich denke, ein großartiger Film ist nur dann möglich, wenn sich am Ende eines Drehtages Schauspieler und Regisseur in die Augen sehen können und sagen, ‚Gott sei Dank drehen wir denselben Film‘ oder ‚Wir haben es haushoch vermasselt.“
Vom Tonstudio eilen wir heimwärts. Unser Held muss schnell einen Happen essen und nach seinem kleinen Wonneproppen Aryan schauen. Einmal in seinem kleinen Königreich angekommen, entschuldigt sich SRK, um sich frisch zu machen, ich schlendere zur Terrasse, um eine Brise der salzigen Seeluft zu nehmen.
Ein frisch geschrubbter Shah Rukh Khan und der nachhaltige Duft von Aftershave reißt mich aus meinen Gedanken. Ich fahre mit meinem Verhör fort.
Haben ihm seine Erlebnisse im Babysitten eine ganz neue Welt eröffnet? „Auf jeden Fall“ antwortet er. „Gauri auch nur beim füttern, baden und wickeln von Aryan zuzusehen, war mir eine Lehre. Jetzt kann ich verstehen, was meine Mama durchgemacht haben muss. Wenn ich meine Frau und mein Kind zusammen sehe, habe ich das Gefühl, dass sie ein perfektes Universum zwischen sich geschaffen haben. Ich möchte nicht einmal meinen Atem zwischen sie kommen lassen. Wenn Gauri früher irgendjemanden zu nahe kam, wurde ich eifersüchtig. Aber wenn ich sie mit Aryan sehe, fühle ich einfach nur Liebe, Liebe und dann noch mehr Liebe.“
Er fügt hinzu, „Ich habe die Elternschaft bis jetzt noch nicht vollständig verstanden… kann aber die Gefühle einer Mutter für ihren Sohn verstehen. Und was all das noch schöner und ergreifender macht, ist, dass mein Sohn nach all dieser Fürsorge in 25 Jahren zu uns kommen und sagen wird, ‚Aber Mama, Papa, ihr versteht das einfach nicht.'“
SRK bringt mich dazu, sein hübsches Baby anzusehen, das gewickelt in einer Wiege liegt, die einem Picknickkorb gleicht. Das zarte Kücken reagiert auf seinen Vaters Gegurre und Geschnäbel. Aryan revanchiert sich mit einem Glucksen für Shah Rukhs Geplapper.

Die Idylle wird durch die Tatsache gestört, dass der Schauspieler noch zu einem anderen Dreh muss. SRK nimmt sich nie zu wichtig. Obwohl er sich der Macht seines öffentlichen Images bewusst ist, gibt es keinen Versuch, eine mysteriöse Aura zu erschaffen. Vielmehr erkennt er die Absurdität, zu einer Fantasiewelt zu gehören. „Erfolg ist etwas Persönliches“, stößt er aus. „Einige Schauspieler mögen es aufregend finden, aus dem 21. Stock zu springen. In ihrem nächsten Film trachte sie dann danach, einen Stunt mit einem Sprung aus dem 30. Stock zu machen. Vielleicht ist es ihre Auffassung vom Erfolg. Meine ist es nicht.
Ich kämpfe ständig mit mir selbst. Meine unmittelbare Befürchtung ist – wie werde ich besser als in Dil To Pagal Hai?“
Während sich sein Pajero durch den Verkehr kämpft, versucht SRK, die Aura um die Schauspieler und Schauspielerinnen der 90er Jahre zu entmystifizieren. „Die meisten Schauspieler sind faul und langweilig“, erklärt er. „Sie leben in einer Welt der Illusionen. Sie bekommen lakhs von Rupien und alles, was Sie sie sagen hören ist, ‚Oh, es ist so heiß‘. Oder ein Spotboy sagt ‚Aaj madam ka mood theek nahin hain.‘ (Heute hat Madam schlechte Laune) Das ist wirklich der Gipfel der Albernheit. Sie bekommen keine lakhs für Ihre schlechte Laune.
Ich möchte nicht arrogant klingen, aber wenn es um die Arbeit gehts, verlange ich mir alles ab. Ich versuche, auf den Sets eine neue wunderbare Stimmung zu erschaffen, auch wenn ich mich im Endeffekt emotional verletze. Doch andererseits bin ich ein Masochist. Ich finde es nicht okay, wenn ich nicht mit dem Gefühl nach Hause gehe, dass ich gelitten habe.“
Als nächstes: Ich frage mich, ob der Schauspieler, der die Eigenarten aller nachgeäfft hat, von Dilip Kumar und Amitabh Bachchan bis hin zu Rajesh Khanna und Jim Carrey, schließlich seinen eigenen Stil entwickelt hat. Die Lippen kräuselnd, faucht er, „Ich weiß nicht, ob es jemals einen Schauspielstil von Shah Rukh Khan geben wird. Aber vielleicht wird es eine Schauspielmethode von Shah Rukh Khan sein. Was bedeutet, dass ich nie versuche, einem Filmpartner eine Szene zu stehlen oder mir die markigen Dialoge anzueignen. Selbst wenn Madhuri Dixit, Gott segne sie, das über mich gesagt hat.
Zweitens urteile ich nicht. Die persönlichen oder sexuellen Vorlieben eines Filmpartners, seine oder ihr Vorgehensweise, machen mir nichts aus.
Und zuletzt bin ich ein sehr positiver Mensch. Ich glaube allen Ernstes, dass ich keinen einzigen negativen Knochen im Leib habe.
Wenn ein Möchtegern-Schauspieler alle diese Qualitäten besitzt, dann werde ich sagen, ‚He, er machte es auf Shah Rukh Khans Art und Weise.‘ Inzwischen werde ich damit weitermachen, die Schauspieler nachzuäffen, die ich mag. Ich habe gerade in Josh den wiegenden Gang nach Mickey Rourkes Art verwendet. Und es gibt einen diabolischen Gesichtsausdruck von Jack Nicholson, den ich in Badshah verwenden will.“
Khans Pajero kommt mit kreischenden Bremsen vor dem naturgetreuen Set einer Hafenstadt in Goa zum Stehen. Die Szene dieses Tages ist eine ultradramatische Auseinandersetzung zwischen SRK und Aishwarya Rai. Mansoor Khan, der Perfektionist, gibt den Aufnahmen nach vielen Überlegungen und ebenso vielen Neuaufnahmen sein Okay.
Später buhlt eine Meute von Filmmandarinen einschließlich Leuten wie Ratan Jain, Rajiv Mehra, Raj Kanwar und K. Sashilaal Nair um Khans Aufmerksamkeit. Er widmet sich jedem von ihnen, bevor er zu mir zurückkehrt. Zwei Stunden sind vergangen.
Gereizt bezichtige ich ihn, mich kurz abzufertigen. Ich deute auch an, das er trotz seines ganzen Getöses, Filme nur mit jenen Filmemachern zu drehen, mit denen er sich identifizieren kann, ein ziemlicher… ups… Geschäftemacher sei. Ob es ihm passt oder nicht, er scheint hauptsächlich nach den erfolgreichen Typen zu greifen, sei es Yash Chopra, Rakesh Roshan oder Subhash Ghai.
Anstatt mich am Schlafittchen zu packen, erklärt er mit gönnerhafter Geduld, „In dieser Unterhaltungsindustrie müssen Sie eine sensible Seele haben, ein Geschäftemacher und ein Unternehmer sein. Ich bin all dies und mehr.
Mir wir häufig gesagt, dass ich arrogante Erklärungen abgebe, die ich später praktischerweise vergesse. Ja, oft nehme ich alles zurück. Ich kann nicht die ganze Zeit nach einem Regelsatz leben. Zumindest habe ich den Mut zuzugeben, dass ich Mist gebaut habe. Ich bin bereit, es wieder gut zu machen.
Ja, ich teilte Rakesh Roshans Vision nicht, während er Karan Arjun drehte, aber ich bewunderte seine Überzeugungen. Das ist der Grund, warum ich Koyla machte. Ein Film, auf den ich stolz bin. Selbst wenn mir Rakeshji oder Subhashji heute einen Film anbieten sollten, der mich anspricht, würde ich es freudigst tun.“
Ich necke ihn weiter, warum er anstatt seiner normalen Lieblinge Juhi Chawla, Madhuri Dixit und Kajol keine Filme mit Urmila Matondkar, Tabu und Mahima Chaudhary macht? Er antwortet todernst, „Ich habe nur bei der Wahl meiner Regisseure ein Mitspracherecht. Ich wähle, mit wem ich arbeite. Doch bei der Auswahl der Heldinnen habe ich kein Mitspracherecht.
Vielleicht wiesen einige der Filme, die ich abgelehnt habe, die Heldinnen auf, die Sie erwähnten. Aber ich lehnte diese Filme ab, weil ich die Drehbücher nicht mochte… und nicht wegen der Heldinnen. Wie dem auch sein, machte ich nicht Pardes mit Mahima, als sie ein absoluter Neuling war? Was soll also der Rummel darum? Ich werde sicher auch mit Tabu arbeiten, demnächst.“
Er zuckt ständig mit seinen Schultern, als ob er einiges Ungeziefer abschütteln wolle. Wieder mit den Achseln zuckend, erzählt er mir, „Ein Schauspieler muss zwei Arten der Liebe lernen – die Liebe zu seiner Kunst und dir Kunst zu lieben.“
Wie war das? Klingt sonderbar, sage ich fast schielend. Mir einen trockenen Blick zuwerfend, sagt er, „Und was ist, wenn es widersprüchlich klingt? Die Schauspielerei ist ein Soloberuf… Sie müssen nach innen schauen und etwas Neues schaffen. Und doch dürfen Sie sich nicht den Menschen entfremden. Sie müssen jeden erreichen. Nur dann können Sie mit der Wirklichkeit verwurzelt bleiben.“
Fast als nachträgliche Idee fügt er hinzu, „Wissen Sie was? Jedes Mal, wenn ich spiele, jedes Mal, wenn ich vor der Kamera stehe, fühle ich mich wie neugeboren. Die Schauspielerei befreit meinen Verstand.“
Für die meisten Schauspieler seiner Generation könnte Lee Strasberg genauso gut ein Eisberg in Alaska sein. Doch unser Held ist intelligent genug, um über alles zu diskutieren, von methodischer Schauspielerei bis hin zu Michael Jacksons kreisendem Becken. „Mein Vater pflegte immer zu sagen, dass meine Ausbildung es mir ermöglichen sollte, alles von der Zeitung bis zum kommunalen Amtsblatt in einem Regierungsbüro zu lesen und zu verstehen“, erklärt er.
Wir sind wieder zurück auf der Straße, reden über weniger angekommene Rollen. Und er erzählt mir, was ein Filmkritiker einmal über sich selbst sagte. Umschrieben klingt die Äußerung ungefähr so, „Ich weiß wenig. Aber was ich weiß, weiß ich besser als irgendjemand sonst. Ich weiß, was ich über Schauspielerei und Schauspieler denke. Niemand kann das ändern, da meine Meinung feststeht.“ Shah Rukh glaubt, dass er diesem Kritiker sehr ähnlich ist. Er kennt seine Meinung und niemand kann seine Denkweise ändern.
Und was hat der Mann mit Köpfchen für die Zukunft ins Auge gefasst? Irgendwelche hochfundierten Pläne für die Nachwelt? Ohne Pause pariert der Meister der Witze, „Ich mache nur Pläne für meinen Erfolg, nicht die Nachwelt. Ha!“