Der Shah Rukh, den niemand kennt!
Warum schämt er sich, seine geheime Seite zum Vorschein zu bringen?

Rohini Lyer

Shah Rukh Khan wird das nicht mögen. Um es vorwegzunehmen, der Schauspieler ist ein Heuchler. Khan möchte jeden glauben lassen, dass er sich einen Dreck um die Welt schert. Dass ihn die Meinungen nicht interessieren. Dass er völlig egozentrisch ist. Das alles, was ihn interessiert, sein eigener kleiner Brunnen ist, der eine, in dem er lebt, wo er der Froschkönig ist. „Ich liebe mich und in meiner Welt ist alles in Ordnung“, Shah Rukhs Lieblingsslogan geht mit der Fassade einher, die er in all diesen Jahren so gepflegt hat. Nur die Menschen, die Khan nur zu gut kennen, wissen es besser. Sie können hinter die Maske blicken. Dieser Einmannvarietéshow. Andere haben keine Chance, nahe heranzukommen. Die Welt ist eine Bühne und Shah hat sich große Mühe gegeben, seine Darbietung zu perfektionieren.

Vielleicht ist das ein Grund, warum der Killer Khan niemals seine emotionale Seite eingestehen würde, die er verbirgt, als ob deren Existenz monströs wäre. Die andere Seite, die er wahrscheinlich den Weg des Herzens nennen würde. Nur Auserwählten wird ein flüchtiger Blick auf diese Seite erlaubt. Und dann gibt es ein paar glückliche, die es immerhin schaffen, sie kurz zu sehen zu bekommen. Ohne den Mann jemals getroffen zu haben.

Fragen Sie Inder Kumar. Der Held aus Masoom, bei dem anfangs jeder Anbieter hier sein Loblied sang. Die Bonzen der Musikindustrie promoteten ihn in ganz großem Stil. Ganz zu schweigen von den Schönwetterfreunden, die nicht aufhören konnten, von Inders Talent zu schwärmen. Bis vor einiger Zeit. Eine falsche Bewegung und die unbekümmerte Existenz des Newcomers fiel wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Alles begann, als Inder eine gefährliche Stuntszene für Majboor drehen musste, einen seiner Filme unter Produktion. Der enthusiastische Neuling gab sein Letztes, um den Stunt durchzuführen, der von ihm einen fliegenden Sprung aus einem Hubschrauber (ganz im Stil seines ersten Förderers Khiladi Kumar) aus einer Höhe von ungefähr fünfzig Fuß verlangte. Unglücklicherweise ging es böse nach hinten los und Inder lag monatelang im Krankenhaus, mit einem Bruch in seinem rechten Bein und einem gebrochenen Rücken. Dann kam der finale Schlag. Die Ärzte vermuteten eine Lähmung. Das bedeutete nahezu das Ende seiner viel versprechenden Karriere. Da wurde der Newcomer mit den leuchtenden Augen gezwungen, der harten Realität ins Auge zu sehen. Die Freunde verschwanden über Nacht. Einige in Panik versetzte Produzenten entschieden sich dafür, eine Kehrtwendung hinzulegen und den Schauspieler schlichtweg zu verleugnen. Nur einige Treugesinnte scharten sich um ihn, hauptsächlich seine Filmpartner. Akshay Kumar, Raveena Tandon, Ayesha Jhulka, Gerüchten zufolge seine Freundin, Isha Khopekar, u. a. Und wo passt Shah Rukh Khan ins Bild, könnte man fragen? Genau. Das ist der Überraschungsfaktor. Shah Rukh, der Inder bis zu seinem unseligen Vorfall nicht einmal kannte, stellte sich plötzlich als regelmäßiger Besucher in dem Vorstadtkrankenhaus heraus, in dem Inder fast vier Monate um sein Leben kämpfte.

Shah, der damals einen Bänderriss hatte, verschwendete keinen zweiten Gedanken an seine eigenen Beschwerden, als er von der ernsthaften Verletzung seines Schauspielkollegen erfuhr. Obwohl selbst todmüde, steuerte der Schauspieler jeden Abend geradewegs Inders Station an und blieb die ganze Nacht, ihm aus der Kalma vorlesend (die Islamische Deklaration des Glaubengebets). Rezitierte selbst aus dem Quran. Zu anderen Zeiten endete Shah Rukh damit, vollends den Entertainer zu spielen, bei dem Versuch, Inders Depression zu vertreiben. Das haute den jungen Kumar komplett um. Hier kam ein völlig Fremder, ein ungeheuer populärer Star, der selbst kaum Zeit hatte, um einen kranken, aufstrebenden Schauspieler zu besuchen, ihn aufzumuntern und ihm bei der Genesung zu helfen. Was war es, wenn kein reines Mitgefühl?

Kein Wunder, das Inder noch immer nicht aufhören kann, Shahs Loblied zu singen. „Er ist fantastisch. Er ist ein fabelhafter Mensch. Shah Rukh kannte mich überhaupt nicht. Was ihn anging, war ich nur Inder Kumar, ein Schauspieler. Aber er kam dennoch, um mich zu besuchen. Er war so klasse und ermutigend. Er betete für mich, er las mir sogar aus der Kalma vor. Ich kann nie die Tatsache vergessen, dass er soviel für mich getan hat, obwohl er ein so großer Star ist. Als ich ihn traf, nachdem ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, war er noch großartiger. Er ist solch ein Supertyp…“ Inder war voll des Lobes für Khan, als wir uns mit ihm für eine Überprüfung in Verbindung setzten. Und er war diesbezüglich auch ziemlich emotional.
Jetzt wissen Sie, warum Shah Rukh das nicht mögen wird. Weil seine knallharte, ‚Sie werden feststellen, das ich schwer zu schlucken bin‘ Maske gerade beiseite geschoben worden ist. Und was sehen Sie? Das dieser Khan ein Herz aus Gold hat.
Und wir fordern Shah Rukh oder Inder Kumar heraus, das zu bestreiten.