Many faces of Shah Rukh Khan

Der zweite Teil des sehr interessanten Interviews von 1998, da sieht man einige seiner Filme doch mit ganz anderen Augen. Ich wünschte, ich bekäme öfters ältere Interviews in die Hände…
Shah Rukh Khan ist ein Schauspieler, für den ein Raj, Rahul oder Manu genauso echt sind wie er es ist. Er kann sich in sie einfühlen, mit ihren Problemen sympathisieren, wird manchmal sogar von ihnen terrorisiert. Jede kleine Nuance ist durchdacht, jede Emotion tief empfunden, in jedem Charakter findet er häufig ein wenig von sich selbst, oder jemanden, den er liebt. Das ist es vielleicht, was jeden Charakter, den er gespielt hat, so glaubwürdig macht. SRK spielt seine Rollen nicht nur, er lebt sie. Für ihn haben alle seine Charaktere ein Gestern, ein Heute und ein Morgen. Und sie sterben nicht mit dem Film, sondern leben weiter in seiner Einbildungskraft. Er stellt sich das Eheleben von Raj und Simran vor, macht sich Sorgen über Rahul und seine Mittelstandsprobleme und fürchtet, dass Ganga sich mit dem heiligen Arjun langweilen könnte und ihn verlässt. Für diesen Khan ist Kino eine Geschichte, die niemals endet.
In seinem gemütlichen Van sitzend, bitten wir ihn, einige dieser Charaktere für uns verständlich zu machen, uns mitzunehmen in ihre Leben, und einige ihrer besten Momente mit uns zu teilen. „Sicher“ stimmt er bereitwillig zu, ohne eine Pause zu machen, um nachzudenken. Er braucht nicht wirklich nachzudenken. Sie sind er.

Über den Mann und seine vielen Gesichter…

Dil Se
Mein Charakter in diesem Film war der eines gewöhnlichen Mannes. Ein Journalist, der nur dadurch glanzvoll ist, weil ich ihn spielte. Ein Mann, dessen Vater in der INA war, dessen Großvater ein Freiheitskämpfer war und dennoch ist er kein waschechter Patriot. Er liebt sein Indien, aber vor die Wahl gestellt, hätte er nicht sein Leben für das Land aufgegeben. Ein echter lebendiger Held ist im Allgemeinen nicht freiwillig tapfer, sondern weil er keine Wahl hat.
Der Film von Mani Ratnam erinnerte mich an eine Geschichte, die ich vor Jahren gehört hatte. Die US-Regierung hatte gerade ein Unterseeboot vom Stapel laufen lassen, beladen mit militärischer Ausrüstung im Wert von einigen Millionen Dollar. Russland will, dass es untergeht und die USA ist entschlossen, das nicht geschehen zu lassen. Es gibt einen Anfänger an Bord, sein Job ist es, nachzusehen, dass der Riegel des Unterseebootes immer richtig verschlossen ist. Der Kapitän des Unterseeboots ruft ihn zu sich, kurz bevor sie in See stechen, gibt sich große Mühe, um seine Verantwortung zu unterstreichen, auf die Ausrüstung hinweisend, die sie an Bord haben, ihren politischen Feind und die Notwendigkeit, die Mission erfolgreich zu vollenden. „Hast du jetzt verstanden, mein Sohn, warum du sicherstellen musst, dass der Riegel immer arretiert ist?“ fragt er ihn am Ende des Vortrags. Der Anfänger nickt, „Ja, Sir, das tue ich. Ich bin ebenfalls an Bord, ich verstehe, dass ich, wenn ich das Schloss offen lasse, auch untergehen könnte.“ Das ist der Patriotismus des gewöhnlichen Mannes, über den wir in dem Film sprachen.

Kuch Kuch Hota Hai
Dies war das erste Mal, dass ich einen Vater spielte. Einen dreißigjährigen Vater mit einer achtjährigen Tochter. Als ich das Neugeborene in meinen Armen hielt, wurde ich an den Eintritt meines Sohnes Aryan in diese Welt erinnert. Natürlich hatte meine echte Lebensgeschichte ein viel glücklicheres Ende. Im Film weiß ich, dass meine Frau nicht überleben wird. Ich stehe da, muss hilflos zusehen, wie sie mich verlässt. „Wirst du mir etwas versprechen?“ flüstert sie. Ich bin kein Held. Ich weigere mich, ihr irgendeinen Trost zu spenden. Ich will sie verletzen, hoffe, wenn sie verletzt ist, wird sie nicht weggehen, mich nicht verlassen. Das war eine Szene gerade aus meinem Leben.
In Kuch Kuch Hota Hai spielte ich zum ersten Mal einen Vater. Aber dieser Vater ist ganz anders als der Vater von Aryan. Er erinnerte mich an meinen Vater. Ich schätze, er war erwachsener. Kann sein, dass ich auch so fühlen werde, wenn Aryan acht ist…

Duplicate
Ich habe niemals unter diesem größenwahnsinnigen Verlangen gelitten, eine Doppelrolle zu spielen. Ich weiß, dass es diese Ansicht gibt, dass Sie irgendwo auf der Welt ein Double haben. Ich glaube nicht daran. Als mir eine Doppelrolle angeboten wurde, sagte ich mir, dass ich, wenn ich zwei Charaktere zu spielen habe, die identisch aussehen und dennoch entgegengesetzte Temperamente haben, die Logik außen vor zu lassen habe. Und Duplicate trotzte aller Logik.
Die Grundstimmung ist albern, Slapstick, liebenswert. Es war eine Comickarikatur. Der Film war wie ein Zeichentrickfilm, eine Art einheimischer Mask. Es war Babloo, der gute Junge, nicht Manu, der böse Junge, der die Stimmung des Films festlegte und jeden aufforderte, so albern wie er zu agieren. Wenn er sein Mädchen schlug, schlug sie ihn zurück, und als er in der Mitte des Liedes plötzlich ein Baum heraufjagt, gönnt sie ihm keinen zweiten Blick. Babloo war noch ein Kind. Und in seiner Gesellschaft begann jeder wie ein Zehnjähriger zu agieren. Das war nicht leicht für Juhi, Sonali und Faridaji, sich gehen zu lassen. Aber als sie mich durchdrehen sahen, kamen sie ins Spiel. Das ist nicht leicht für einen Erwachsenen, zu einem Kind zu werden. Es ist leichter für mich, ich schätze, ich bin noch immer ein Kind.
Babloo war mein Tribut an meine bevorzugten Komiker von Jim Carey, Jerry Lewis und Charlie Chaplin bis hin zu Kishore Kumar, Mehmood bhai, Johnny Lever und Keshto Mukherjee. Wir dachten am Anfang, ihn zu einem Rampur ka Lakshman zu machen. Einem Idioten und Trottel. Ein richtiger gaonwallah. Aber ich wollte nicht zwischen den beiden Charakteren auf der Grundlage des physischen Äußeren oder der Änderungen bei den Kostümen differenzieren. Ich entschied, dass die Art und Weise, wie ich sie darstellte, sie als zwei verschiedene Menschen mit demselben Gesicht erscheinen lassen würde. Es gab Zeiten, wo ich von Manu zu Babloo in gerade mal 20 Minuten wechselte. Ich musste nur das Gel aus meinem Haar waschen, meinen Bauch und Po anspannen, meine Lippen zu einer Schnute verziehen und „Jhappi?“ sagen. Die kleine Versöhnungsszene mit Juhi in der Damentoilette war einer meiner besten Momente in dem Film. Ladna jhagadna war eine sehr eingängige Nummer. Alle Lieder waren schön. Aber da dies ein Comicstrip war, wurde selbst ein romantisches Kathai aankhonwali, das ein weiteres Ek ladki ko dekha hätte werden können, zu einer lustigen Nummer.
Babloo ist albern, aber es gibt eine angeborene Durchtriebenheit in ihm, einen scharfen Verstand, das ist der Grund, warum sich ein hübsches, gebildetes Mädchen wie Sonia zu ihm hingezogen fühlt. Und das ist der Grund, warum er Manu zum Narren halten kann, so das dieser glaubt, er sei ein Dummkopf und damit schließlich seinen Untergang herbeiführt.
Manu war eine Schlange, schlüpfrig und schweigsam. Babloo war ein Clown, hirnrissig und charmant. Aber beide waren schlechte Schauspieler. Das war für verantwortlich für das ganze Übertriebene und Alberne. Manu war zu verlegen, um Babloo zu sein. Und Babloo war nicht überzeugend genug als Manu. Nicht viele verstanden das. Diejenigen, die ihre Logik beiseite lassen konnten und den Film einfach als Cartoon genossen, liebten ihn. Diejenigen, die sich wunderten, wie Augen aus ihren Höhlen ploppen konnten, hassten ihn. Als sie sich beklagten, sagte ich zu ihnen, „Hey, wo ist das Kind in Dir?“ Nun, ich schätze, nicht jeder liebte Pet Detective und Charlie Chaplin gewann niemals den Oscar.
Duplicate war ein Film für die Kinder. Und wenn es sie glücklich macht, bin ich glücklich. Was macht es schon aus, wenn er kein großer Kassenerfolg war. Er wurde zu einem niedrigen Preis verkauft und wird das investierte Geld wieder einspielen. Er wird einer der Filme sein, die ich gerne meinen Sohn zeigen werde. Musste Manu sterben? Natürlich, er war der böse Junge. Er hatte Leute getötet. Und es war ganz richtig, dass Lily Long Legs, die seine Partnerin bei seinen Verbrechen war, den Abzug drücken sollte. All die anderen sind gute Jungs und gute Jungs töten niemals. Ich habe dadurch Karriere gemacht, indem ich böse war, aber in all meinen Filmen werden Sie bemerken, dass immer dann, wenn der Kerl tötet, auch er getötet wird. Das ist Gerechtigkeit.

Dil To Pagal Hai
Ich muss gestehen, in diesem Film waren meine Co-Stars Karisma und Madhuri viel besser, es war ihre Liebe, die Rahul unvergesslich machte. Tief drin denke ich, dass jeder Junge ein Rahul ist und nicht wie ein liebeskranker Devdas reagiert, sondern wie ein wütender Rahul. Wenn Pooja Rahul sagt, dass dies das Ende für sie ist, ist er nicht traurig. Er ist zornig … sauer. Und bitter sarkastisch, „Sag mir nur einmal, dass du mich niemals liebtest…“
Dann gab es diese Szene, wo Akshay in eine Probe platzt, um seine Verlobten zum Mittagessen mitzunehmen. Es ist ein peinlicher Moment für Pooja, aber anstatt die Sache leichter für sie zu machen, wird Rahul geradezu gemein. Das ist die Art und Weise, wie jeder normalsterbliche Romeo sich aufführen würde. Als Pooja zurückkommt, gibt es da einen Schimmer Hoffnung. Kann es sein, dass sie gekommen ist, um zu sagen, es tut mir leid? Kann es sein, dass sie die Verlobung auflösen wird? Könnte es sein, das sie nicht geht? Aber sie ist nur gekommen, um die Tasche zu holen, die sie vergessen hat. Die Hoffnung macht dem Ärger Platz und fieberhafter Betriebsamkeit. „Babloo, ist das Licht an? Kommt in die Gänge.“ Jeder weiß, dass Rahul im Inneren stirbt, aber er wird es nicht zugeben … nicht einmal sich selbst gegenüber.
Ich habe Freunde, die mich an Rahul erinnern. Wenn sie erkennen, dass sie dabei sind, das Mädchen zu verlieren, das sie lieben, werden sie genauso reagieren, wie er es tat. „Miststück, sag, dass du mich nicht liebst, einmal, nur einmal.“ Sie nehmen keine Rücksicht darauf, ob ihre Forderung sie verletzt… und bringen sie dazu, sich schuldig zu fühlen. Wenn sie dazu gebracht werden kann, sich schuldig zu fühlen, wird sie vielleicht nicht weggehen.
Rahul war sehr echt, aber überraschend war der Film nicht. Es war ein Traum, geschaffen von Yash Chopra. Keine Welt, in der wir leben, sondern eine Welt, in der wir leben wollen. Viele Leute haben mich gefragt, „Hey, wo kamen jene Leute her, wohin gingen sie? Wo leben sie?“ Yash Chopra´s Rahul war nicht wie der Rahul von Aziz Mirza. Er musste sich nicht über alltägliche Probleme wie ein ausgeglichenes Bankkonto und einen Chef sorgen. Er sah nicht einmal aus oder zog sich an wie ein Theater-Regisseur, obwohl es da ein wenig vom intensiven, zornigen und liebevollen Yashji und ein wenig Adi (Aditya Chopra) gab, in der Art, wie er mit gespreizten Beinen dastand. Aber es gab nichts von mir in Rahul. Wenn ich jemals zu einem Regisseur werde, werde ich mich in einen Tyrannen verwandeln. Es wird keine Mittagspausen geben, keine langen Picknicks. Ich denke, dass ich wahrscheinlich meine Heldinnen im Atelier einschließen werde, um sie daran zu hindern, nach Hause zu gehen.
Das einzige Problem von Rahul im Leben war die Liebe. Und die Liebe macht ihn nicht zu einem besseren Menschen, sie macht ihn zu einem Versager. Er verletzt Pooja… und er verletzt Nisha. Aber er entschuldigt sich niemals bei einem der Mädchen. Es gab eine Szene, die wir gedreht hatten, wo ich Nisha zum Flughafen bringe und zu ihr sage, „Es tut mir leid“. Später entschieden wir uns dafür, die Szene zu schneiden, da wir begriffen, dass sich Rahul niemals entschuldigen würde.
Eine meiner Lieblingsszenen im Film war die auf der Party, wo Rahul Pooja nötigt, näher zu kommen… „Paas, aur paas…“. (Was für ein Zufall, auch meine Lieblingsszene) Es war ein magischer Moment für mich als Schauspieler. Und ich denke, dass er es auch für Madhuri war, denn nachdem die Aufnahme im Kasten war, umarmten wir einander sehr innig.
Madhuri ist ein wunderbarer Co-Star. Ich bin ein schrecklicher Tänzer und sie ist fantastisch. Aber wann auch immer ich mit meinen Schritten Schwierigkeiten hatte, gab sie vor, dass sie auch für sie schwierig seien und deshalb die Aufnahme so lange brauchte. Das ist einfach das Süßeste, was ein Mädchen machen würde!

Dilwale Dulhaniya Le Jayenge
Raj war ein Typ, der mir sehr ähnlich war. Voller Humor, selbst wenn er um seine Liebe kämpfte. Er verlor selbst in den dunkelsten Momenten niemals seinen Sinn für Humor oder die Hoffnung. Er war ein Musterknabe. Die Weigerung, mit seinem Mädchen durchzubrennen, sogar als ihre Mutter ihn anfleht, es einfach zu tun. „Nein, ich werde Simran nicht entführen. Ihr Vater wird mir Simran geben“, sagt er stattdessen zu ihr. Selbst als er am Bahnhof auf den Zug wartet, fährt er weiter damit fort, seinen Vater zu beruhigen, „Sie wird kommen.“ Und sie tut es. Das erinnert mich an die Zeit, als ich um Gauri warb. Auch wir hatten unseren Anteil an Familienproblemen. Aber wie Raj weigerte ich mich, mit ihr durchzubrennen. Und schließlich war ich in der Lage, meine Dulhaniya mit dem Segen ihrer Familie mitzunehmen. Raj war ein Junge, den jeder liebte, aber das machte ihn nicht zu einem Schlappschwanz. Er war klug, durchtrieben und hatte eine Menge Spaß. Mein Vater hatte eine Bezeichnung für solche Jungs … harami. Damit meine ich nicht, dass Raj ein Bastard war, einfach das er ein badmaash war. Mein Onkel, Brahmachari, war so. Raj verhaut die Schule, drückt sich vor der Arbeit, zieht nach Mitternacht los, um Bier zu besorgen und dennoch beteten ihn die Mädchen an und ihre Familien auch. Ich habe Freunde wie ihn. Der typische Yuppie der 90er Jahre. Ich weiß, dass mein Sohn zu einem solchen Typen aufwachsen wird, wenn er keine Drogen nimmt. Er wird auf Motorrädern herumsausen, Prüfungen verhauen, und er wird mit 16 keine Jungfrau sein.
Ich machte Raj ganz bewusst zu einem Schelm, sonst wäre er solch ein archetypischer guter Junge gewesen und ein Langweiler. Er war ein harami, aber harmlos. Anders als Rahul würde er niemals irgendjemanden verletzen. Und als er unwissentlich Mandira verletzt, bedauert er es. Wieder drehten wir eine Szene, wo er sich bei ihr entschuldigt, aber später dachten wir, dass zu herablassend klingen würde.
Raj war ein dilwala mit Herz. Ich kann sehen, wie er und Simran zusammen alt werden. Noch immer sehr verliebt. Noch immer eine Menge Spaß habend …

Pardes
Arjun war ein Musterknabe der 60er und 70er Jahre. Er würde in den 90er Jahren untergehen. Er war zu heilig, zu rechtschaffen. Arjun pandit. Vielleicht fand ich es deshalb schwierig, mich mit ihm zu identifizieren.
Arjun war intelligent, sehr klar über seine Ziele und liebte Ganga. Aber ich denke nicht, dass sie allzu viel Spaß zusammen haben würden. Er würde sie vielleicht mit ins Kino nehmen, mag sein, in den Park, aber Arjun würde niemals mitternachts Bier trinken oder dem Mondlicht zulächeln. Sie würden einige Kinder haben; er würde mit seinen Aufnahmen beschäftigt sein und sich in einen langweiligen Mann verwandeln. Wer weiß, vielleicht wäre es Ganga schließlich leid, auf ihn zu warten und verlässt ihn.
Raj war noch immer ein Junge. Arjun war wie eine Vaterfigur. Sie werden den Unterschied bemerken, in der Art, wie sie ihre Mädchen behandelten. Für Raj war Simran ein Freund, mit dem er viel Spaß haben konnte. Für Arjun war Ganga ein kleines Mädchen, das fast seine Tochter sein könnte, die er hegen und vor der Welt und den bösen Jungs beschützen wollte.
Ich schätze, der Unterschied zwischen Arjun und Raj gründet sich in der Tatsache, dass Arjun arm war, während Raj reich war. Arjun würde niemals seine Prüfungen verhauen, da er wusste, dass dies die einzige Chance für ihn war auszubrechen. Er würde sehr hart studieren. Und er würde sich sein ganzes Leben Amrish Puri verpflichtet fühlen, das dieser ihn in die goldene Stadt geholt hatte. Er liebt Ganga und will sie heiraten. Aber er liebt auch Amrish Puri und würde genauso glücklich damit sein, wenn sie seinen Sohn heiratet, wenn dies Amrish Puri glücklich macht.
Es gab da einen Moment, als ich wirklich wie Arjun war, als Ganga am Flughafen begreift, dass er nicht mit ihnen in die Vereinigten Staaten fliegt. „Du wirst mich verlassen“, jammert sie. Arjun sieht sie für einen langen Moment an und sagt ruhig „Nein“ und geht weg. Arjun war ein ganz anderer Charakter, als wir den Film begannen. Er war ein sehr „trendiger“ Breakdancer mit einem kleinen Pferdeschwanz. Ein amerikanischer Yuppie mit dem Herzen eines Inders. Die Art von Mensch, der ein Mädchen aus Agra zum ersten Mal sieht und sagt, „Chhee …“ Natürlich stellte es sich schließlich heraus, das er ganz anders war. Fast wie der Big Brother von Ram Lakhan. Mir wäre es lieber, er wäre Lakhan geworden.

Yes Boss
Der Rahul in Yes Boss war trotz seines Lächelns und der Lieder ein wirklich trauriger Charakter. Einmal im Film gibt er zu, dass die Verhältnisse aus ihm einen chidchida gemacht haben. Es ist schwer, ein Typ aus dem Mittelstand zu sein, der stets auf der Kippe steht, zwischen seinen Wahlmöglichkeiten ringend. Sogar zu einer Verabredung zu gehen ist totaler Stress. Wenn er der tapori von Ram Jaane oder Rangeela wäre, hätte er sein Mädchen einfach zum Haji Ali gebracht und sie mit vada pau bewirtet. Wenn er ein Tata oder ein Birla gewesen wäre, hätte er nur zwischen Zodiac Grill und Trattoria wählen oder zwischen Wein und Champagner entscheiden müssen. Aber Rahul verbrachte Stunden mit der Frage, ob sie in einen Film oder ein Theaterstück gehen sollten. Lädst du sie zum Mittagessen ein oder zum Tee? Würde das Mittagessen zu teuer sein? Welches Restaurant? Warum nicht stattdessen Tee und samosas? Schließlich könnte er damit enden, das Mädchen nicht zu fragen, und selbst wenn er tat, würde er so damit beschäftigt sein, sich Sorgen zu machen, das er sich nicht amüsieren würde. Wenn Sie nicht genug Geld haben und noch immer versuchen, mit den anderen Schritt zu halten, kann das Leben ein echter Spielverderber sein.
Rahul war der traurigste Charakter, den ich gespielt habe. Er war wie der Joker im Pack. Komisch, aber traurig. Niemals der König und auch nicht der Ghulam. Armer Kerl, er war so damit beschäftigt, sich Sorgen zu machen, dass er nicht im Stande sein würde, seinem Mädchen eine Duplex und einen Mercedes zu geben, dass er vergaß, sie zu fragen, ob sie ihn heiraten würde. Oder kann sein, er war zu ängstlich, um zu fragen, da er nicht reich genug, gut aussehend genug, und qualifiziert genug war. Einige Menschen hatten das Gefühl, das Rahul wie ein Kuppler agierte. Ich sah ihn nicht als solchen. Ich sah ihn nur als einen Mann, der mit zwei furchterregenden Wahlmöglichkeiten konfrontiert war… seinen Job oder das Mädchen, das er liebt? Wie viele Männer in seiner Position hätten sich für das Mädchen entschieden?
Ich versuche immer mich zu vergegenwärtigen, was mit meinen Charakteren geschieht, nachdem der Film zu Ende ist. Ich sehe Rahul zuhause, mit seinem Kind plaudernd. „Du musst wissen, mein Sohn, wenn ich deine Mama nicht geheiratet hatte, würde ich vielleicht inzwischen meine eigene Werbeagentur haben und sie würde die Frau eines Millionärs sein. Natürlich sind wir sehr glücklich zusammen, aber wenn ich ein wenig mehr Geld hätte, hätte ich dich vielleicht in die St. Columbus schicken können anstatt in die öffentliche Schule nebenan.“
Rahul Joshi war ein Mann, der sich nur einen Roller leisten konnte, aber dennoch weiterhin davon träumte, seine Liebste in einem Mercedes herumzufahren. Ein Mann, der sich immer fragt, „Traf ich die richtige Wahl?“

Kabhi Haan Kabhi Naa
In mancher Hinsicht erinnerte mich Sunil an Gauri. Wie er lebt sie in einer Welt voller Regenbogen. Einer Welt der Liebe und des Gelächters. Eine Welt der Hoffnung und des Glücks …
Sunil war ein Verlierer mit einem goldenen Herzen. Er war solch ein Verlierer, dass selbst das Verlieren ihn nicht das Herz verlieren lässt. Babloo war auch ein Verlierer, aber es gab einen Funken Cleverness in ihm, das war der Grund, warum er seine Sonia eroberte. Raj lachte über seine Noten, umgarnte seinen Vater, ihn auf eine Reise quer durch Europa gehen zu lassen, traf das Mädchen seiner Träume, warb um sie, zog ihre Familie auf seine Seite und lebte glücklich für alle Zeiten. Sunil scheiterte, nicht weil er nicht den Verstand hatte oder er sich nicht kümmerte, sondern weil er zu beschäftigt war, von seinem Mädchen zu träumen. Das Mädchen, das er nicht einmal in seinen Träumen bekommt. Selbst am Ende des Films, als er mit Juhi davongeht, sind Sie nicht davon überzeugt, das er eine zweite Chance auf die Liebe bekommen wird. Kann sein, sie wird sich in ihn verlieben, doch höchstwahrscheinlich gibt es einen gut aussehenden Freund, der am Ende der Straße auf sie wartet.
Sunil war jemand, der es liebt, verliebt zu sein. Andere verliebt zu sehen. Ich bin auch so. Gerade heute Morgen, als ich zu diesen Aufnahmen fuhr, hielt mein Auto an einer Ampel. Ich sah einen Jungen an einer Bushaltestelle herumlungern. Plötzlich kommt dieses Mädchen, sieht sich lässig um, gibt vor, dass sie ihn gerade eben entdeckt hat und lächelt. Er lächelt zurück. Es war eine süße kleine Pantomime. Es war offensichtlich für mich, dass die beiden einander sehr wohl kannten. Vielleicht wartete er täglich an der Bushaltestelle auf sie? Kann sein, sie nehmen denselben Bus? Aber sie mussten auf neugierige Nachbarn achten. Ich wollte hinübergehen und ihnen sagen, sich nicht über andere zu sorgen. „Sie sind nicht wichtig. Genießen Sie einfach das Gefühl, verliebt zu sein.“
Sunil war der utopischste Charakter, den ich geschaffen habe. Ich wusste, dass er niemals erfolgreich sein würde im Leben, dennoch war ich sicher, die Liebe wird ihm helfen, glücklich zu überleben. Es gibt viele Sunils ringsherum. Wie Charlie Chaplin in Tramps. Tatsächlich wurde er von einem solchem Kerl inspiriert. Ein Kerl, der dick war, nicht sehr gut aussehend, aber mit einem Herzen aus Gold. Solche Leute gewinnen niemals. Aber sie verlieren auch nicht.

Baazigar
Vicky war ein Psychopath. Irrational, unlogisch und abnormal. Er tötet nicht für sein Land oder ein falsch laufendes System. Nicht für die Liebe oder selbst Rache. Nur für sich selbst. Eine persönliche Sache, die niemandem etwas bringt. Am Anfang des Films sehen Sie eine traurige Mutter und einen traurigen Vicky. Am Ende des Films sehen Sie eine noch traurigere Mutter und einen sterbenden Vicky. Und all jene Leben, die er sinnlos, grausam, ohne die Spur einer Entschuldigung genommen hat. Er tötet ein unschuldiges Mädchen und einen Jungen ohne Gewissensbisse. Er wirft das Mädchen, das von zuhause davongelaufen ist, um ihn zu heiraten, von der Brüstung, und sieht sich nicht ein einziges Mal um. Er zerrt das Mädchen, das er angeblich liebt, durch ein Trauma nach dem anderen und stirbt, ohne ihr zu sagen „Es tut mir leid“ oder selbst „Ich liebe dich“. Er zerstört sogar die Frau, für die er diese wohl durchdachte Rache plante. Dort liegend am Ende, seinen Kopf im Schoss seiner verzweifelten Mutter wiegend, für die es vielleicht besser ist, das sie in ihrer eigenen Welt verloren war, sagt er mit kindlicher Verletzlichkeit, „Ma, ich bin so müde, lass mich schlafen…“
Der Mörder in Anjaam war mehr menschlich. Ein verdorbener, eifersüchtiger, ein bisschen verrückter, reicher Junge. Der Mörder in Darr war ein Verlierer wie Sunil, der seinen Verlust sehr persönlich nahm und bösartig wurde. Aber Sie könnten mit ihm argumentiert haben, ihn überrumpeln, Sie ins Irrenhaus zu begleiten. Sie bemitleiden ihn, sympathisieren mit ihm, fühlen sich sogar in ihn ein. Der Mörder in Baazigar war völlig wahnsinnig und unmenschlich. Er lebte in seiner eigenen Welt und nach seinen eigenen Normen. Dumm und stur. Wie ein Stier in einem Porzellanladen, der alles um sich herum zerstört und sich dabei sogar selbst verletzt. Er könnte der Kerl sein, der neben Ihnen im Bus sitzt, und Sie würden nicht für einen Moment vermuten, dass er plante, dies würde Ihre letzte Fahrt sein… und auch die seine.