Wem der indische Humor zu laut und aufdringlich ist, sollte einen Bogen um den Film machen. Wer Johny Lever nicht mag, sollte ihn wie der Teufel das Weihwasser scheuen. Und wer Shah Rukh nur in leisen, zurückhaltenden Rollen sehen möchte, nun ja, schaut ihn euch als abschreckendes Beispiel an.
Ich hab mit den ersten beiden Punkten so meine Probleme, vor allem in der ersten Hälfte des Films, wo an so manchen Stellen mein Vorspulfinger wund wurde, doch wenn der Film dann ein klein wenig hintersinniger und gehaltvoller wird, kam auch ich auf meine Kosten. Ich mag halt den trockenen Humor lieber als den mit dem Vorschlaghammer servierten.

Shah Rukh spielt in diesem genreübergreifenden Mix aus unterhaltsamer Screwballkomödie und politisch angehauchtem Thriller rasant und gnadenlos abgefahren den Privatdetektiv Badshah, der mit seinen Kumpels mehr oder weniger erfolgreich versucht, die unwahrscheinlichsten Fälle zu lösen. Bei einem davon trifft er auf Seema (Twinkle Khanna), der er das Herz brechen muss und verliebt sich natürlich prompt in sie, auch wenn er es anfangs hartnäckig leugnet. Als er einen Fall von Kindesentführung übernimmt, wird er mit dem Agenten Deepak (Deepak Tijori) verwechselt (wegen dessen Codewort Badshah), was zu ziemlich viel Verwirrung und einer Menge Missverständnissen führt. Da Deepak von zwei Killern umgebracht wird, schlittert Badshah in einen Komplott, bei dem es um die Ermordung einer Politikerin (Raakhee) geht, die einem skrupellosen Industriellen (Amrish Puri) das Handwerk legen will. Um das Chaos komplett zu machen, taucht auch noch Seema auf. Badshah hat nun alle Hände voll zu tun, das Kind zu finden, die Politikerin zu retten, nicht zu vergessen seine eigene Haut, und natürlich Seema von seiner Liebe zu überzeugen. Das alles tut er mehr oder weniger erfolgreich, wobei ihm des Öfteren der Zufall gnädigerweise zu Hilfe eilt.

In diesen gnadenlos amüsanten Film von Abbas-Mustan (1999) voller abstrusen Blödsinn muss man sich vorbehaltlos reinstürzen und die Logik auf Urlaub schicken, sonst ist man von Anfang an rettungslos verloren. So viele Handlungsstränge von Agentenfilm über Liebeskomödie bis hin zum Actionthriller werden hier so chaotisch miteinander verwoben, dass man kaum mitkommt. Und nicht alle davon werden logisch zu Ende gebracht. Aber irgendwann gibt man einfach auf und genießt bloß noch die non stop hereinprasselnden Gags, die abgedrehte Action und einen Shah Rukh mit entfesseltem Spieltrieb.
So ist Badshah in fast jeder der oft unwahrscheinlichen Situationen eine Einmannshow für den Entertainer in Shah Rukh Khan, unterstützt von einem Johny Lever in unerträglicher Bestform. Sie werfen sich in den hirnrissigsten Szenarien so gekonnt die Bälle zu, das man nur noch hilflos lachen kann, oder abschalten.

Man sieht, das Shah Rukh, obwohl er zu dieser Zeit nicht gerade unter Arbeitsmangel litt, seinen Spaß bei diesem Film hatte, und dank der vielen Handlungsfäden darf er so ziemlich alles sein, romantisch, abgedreht, verzweifelt, cool und Mädels, er sieht mal wieder zum Anbeißen gut aus. Twinkle Khanna ist recht schön anzusehen, es funkt allerdings nicht so richtig zwischen ihr und Shah Rukh, was der Liebesgeschichte ein wenig abträglich ist. Da sie aber bei all dem aufgebotenen Irrsinn sowieso zu kurz kommt, spielt das schon gar keine Rolle mehr. Außerdem wird sie so routinemäßig abgedreht, dass sie mit ihren beiden genretypischen Songs schon fast wie eine Parodie rüberkommt. Einziger Höhepunkt ist für mich hier die Szene, als Badshah vorgibt, blind zu sein und Seema beim Umziehen beobachtet. Die Idee mit den klappernden Tassen ist grandios. Das ist auch das einzige Mal, das Shah Rukh in einem Film eine Behinderung parodiert, er hatte kein gutes Gefühl dabei, aber da es humorvoll behandelt wurde und in die Handlung des Films passte, geht das schon in Ordnung.

Amrish Puri spielt wieder einmal überzeugend fies den Bösewicht mit null Humor, Deepak Tijori ist weniger überzeugend, aber gegen Shah Rukh hatte er sowieso nie eine Chance.
Zum Ende hin wird der Film dann womöglich noch konfuser, doch die Spannung trägt ihn gekonnt über die Ziellinie. Es gibt ein paar wunderbar emotionale Momente, in denen der Schauspieler in Shah Rukh sich zeigen darf, der in dieser Slapstickkomödie dem Bühnenkomiker den Vortritt lassen musste. Doch sein Blick in der Szene, als er auf die Politikerin schießen soll, macht alles wieder wett.
Die Spezialeffekte des Films sind ein Thema für sich, zugunsten des Films gehe ich mal davon aus, das vieles davon einfach so vordergründig computergebastelt aussehen sollte, das man sich schon fast in einem Roadrunnercomic vorkommt.

Von den Songs sind mir eigentlich nur drei im Gedächtnis geblieben, der irrwitzige Song Main To Hoon Pagal gleich zum Anfang, ein wunderbar passender Auftakt, Wo Ladki Jo, dieses eingängige Lied, das mich dazu brachte, den Film überhaupt erst zu kaufen und Baadshah o Baadshah mit einem gnadenlos coolen Shah Rukh Khan. Die beiden schon erwähnten Liebessongs mit unoriginellen Darstellungen sind bestenfalls schnell vergessener Durchschnitt, da hilft auch die Schweiz nicht mehr.
Der Film ist Spaß in Reinkultur und sicher nur Fans zu empfehlen, doch diese werden sich bestimmt bestens amüsieren.