Shah Rukh looking back in anger!

Keith D’Costa

Shah Rukh Khan ist der eine Star, von dem ich sagen würde, das er sich zu einem besseren Menschen als die meisten seiner Kollegen entwickelt hat. Er hat gute und schlechte Zeiten gesehen. Und doch hat er all das irgendwie durchgestanden und es geschafft, länger an der Spitze zu bleiben. Trotz der Situationen von Leben und Tod, denen er gegenübergestanden haben mag, hat Shah Rukh die Dinge immer für sich selbst getan und nicht für seinen Klüngel an Kriechern. Und wenn Sie denken, dass Shah Rukh gerne schockiert, nun, Sie irren sich. Lesen Sie weiter und Sie werden haargenau wissen, warum er die Dinge so sagt, wie er es tat.

Ich habe den stetigen, aufregenden Aufstieg dieses Stars von da an beobachtet, als er 1991 begann, in Filmen zu spielen. Von Hema Malini’s Dil Aashna Hai bis heute, als er für Subhash Ghai’s Pardes dreht. Shah Rukh hat immer diese robuste, bodenständige Eigenschaft beibehalten, die jeder liebt. Er ist rein und unbeeinflusst von den schwindelerregenden Insignien des Ruhmes.
Auf den Sets von Pardes zieht er ständig Subhash Ghai und das neue Mädchen Ritu Singh Chowdhary auf (umgetauft in Mahima). Oder er hilft ihr bei ihren Dialogen und erklärt ihr die Dinge. Auch die Crew liebt ihn. Stets hört er ihnen zu, berät sie, teilt eine Zigarette oder schnorrt auch mal eine.
Trotz seiner selbst auferlegten Pressesperre, „Ich habe es satt, auf dieselben Fragen zu antworten. Wie viel mehr kann ich sagen? Ich habe diese Sperre bis Dezember verlängert“, erörtern wir einige seiner privaten Momente.
So wundere ich mich zum Beispiel darüber, dass Shah Rukh behauptet, das er nie geträumt oder von etwas fantasiert hat. „Wenn ich irgendetwas brauche, überlege ich, wie ich es bekomme. Ich habe nie fantasiert. Ich habe nie geträumt. Ich habe keine Sehnsüchte, keinen Ehrgeiz. Ich habe niemals davon geträumt, in einem schicken Haus zu wohnen oder eine Jacht zu besitzen. Ich träume vor mich hin, wenn ich nichts zu tun habe. Ich las über die Uhren von TAG, wusste aber nicht, wie sie waren. Ich mochte den Namen, darum besitze ich jetzt eine. Ich habe immer einen Pajero gewollt, ich habe einen. Ich habe stets einen Mercedes Benz gewollt, ich habe einen. Dies sind Namen, die ich gekannt und mir gewünscht habe. Abgesehen davon habe ich nie fantasiert. Was ist Ihre Fantasie?“ fragt er mich…
…Eine wilde Nacht mit Michelle Pfeiffer!
„Oh!“ offensichtlich ist er von meiner Antwort überrascht. „Ich habe nie von Frauen oder Reichtümern fantasiert. Für mich ist es immer mehr realer gewesen.“

Als Skorpionmann ist er realistischer als der träumerische Schütze, der ich bin. „Als Schauspieler weiß ich, wie langweilig und uninteressant ich im echten Leben bin. Deshalb habe ich verallgemeinert, dass das Leben jedes Schauspielers genauso langweilig ist wie meines. Ich bin fast jedem Schauspieler oder Schauspielerin begegnet. Egal, in welch kleinem Rahmen ich auch immer von ihnen fantasiert habe, es ist verschwunden. Ihre Phase mit Michelle Pfeiffer ist bloß eine Phase, eine Fünf Dollar Phase, die nicht lange anhält, zumal der körperliche Aspekt. Es gibt niemanden, mit dem ich mich amüsieren kann. Und ich möchte mit niemanden auf einer einsamen Insel stranden.“
Außerdem träumt Shah Rukh nicht von seiner Zukunft, noch plant er dafür. „Das ist eine sinnlose Übung. Alles ist so flüchtig, niemand kann sagen, was die Zukunft bereithält. Sie können planen, wie Sie wollen, aber Sie können sich darauf verlassen, dass es sich an irgendeinem Punkt ändert.“
Er glaubt, dass „man am Ende seines Lebens eine Vergangenheit mit guten oder schlechten Erinnerungen besitzen sollte. Erinnerungen, um Sie zum lachen oder weinen zu bringen. Ich mag meine Erinnerungen sehr. Das ist der Grund, warum ich für jeden Moment meines Lebens lebe und ihn genieße. Es ist etwas, worüber ich später in meinem Leben gerne reden werde. Selbst wenn es bedeutet, über den Tod meiner Mutter zu sprechen.
Ich kostete den Tod meiner Mutter aus. Als Ereignis lebte ich es aus. Ich war damit glücklich und lebte diese Rolle. Wenn ich weinte, weinte ich mit einem glücklichen Gefühl. Sogar wenn ich unverhohlen zusammenbrechen musste, tat ich es. Ich wollte nicht, dass die Leute sagten, ‚Schaut euch Shah Rukh an, seht, wie stark er ist‘. Ich schäme mich nicht zu zeigen, dass ich schwach bin. Ich wollte nicht die Tatsache übergehen, dass ich weinte, als meine Mutter starb. Ich wollte auch Selbstmord begehen und hätte es getan. Ich wollte aufs Ganze gehen.
Die meisten Männer weinen nicht bei der Beerdigung ihrer Mutter, weil sie völlig damit beschäftigt sind, wo sie begraben wird. Es war mir scheißegal.
Ich schob all das bei Seite, um nur bei meiner Mutter zu sein. Ich wollte mich nicht durch die von mir getroffenen Arrangements an ihren Tod erinnern. Stattdessen wollte ich mich daran erinnern, wie ich neben meiner Mutters schönem Gesicht saß und weinte.

Wenn ich jemals einen traurigen oder innigen Moment miterleben muss, würde ich es in vollen Zügen ausleben.“
Überraschend spricht Shah Rukh über seinen Vater. Er war 15 Jahre alt, als sein Vater an Krebs starb. „Ich war zu jung, um den Tod meines Vaters zu verstehen. Ich habe liebevolle Erinnerungen an ihn. Man sollte immer im Augenblick leben. Wenn Sie zu irgendeinem Zeitpunkt etwas tun wollen, dann sollten Sie loslegen und es tun. Sehr oft wird es sich als richtig erweisen.“
Warum hat Shah Rukh zuvor nicht über seinen Vater gesprochen? „Weil niemand fragen wollte.“ Im Gegensatz zu vielen Söhnen sagt Shah Rukh, dass sein Vater „mehr wie ein Freund war. Ich stand ihm sehr nah. Wenn es irgendeine Tugend in mir gibt, verdanke ich sie mehr meinem Vater als meiner Mutter.“
Erst nach dem Tod seines Vaters kam er seiner Mutter näher. „Ich habe eine Menge Energie, Unternehmungsgeist, Enthusiasmus und Lebensfreude, was ich von meiner Mutter mitbekam. Mein Vater war der beste Mann, den ich jemals in meinem Leben gesehen habe. Er war 10 Jahre älter als meine Mutter und sehr gut aussehend. Er war alles, was ich jemals in einem Helden suchte. Nicht alles, was er tat, war richtig, und er gab sich nie so, als hätte er immer Recht. Er würde mir sagen, ‚Tu, worauf auch immer du Lust hast, yaar‘. Mein Vater nannte mich gewöhnlich yaar. Einmal nannte er mich einen Dummkopf, als ich darum bat, nach Bombay zu fahren, um Colaba (Stadtviertel in Mumbai) zu sehen. Er, sagte ‚Sei nicht albern. Als ich 16 war, lief ich von Pakistan nach Kaschmir. Du bist ein Dummkopf‘.
Mein Vater wäre nie böse geworden oder hätte mich geschlagen. Wenn ich irgendetwas Falsches tat, sagte er zu mir, mich zu entschuldigen oder die Dinge richtig zu stellen. So bekam ich ein Gefühl dafür, was richtig und falsch war.“ Shah Rukh fährt fort, einen Vorfall zu schildern, als er einen Stein warf, der vom Boden abprallte und seinem Freund die Zähne ausschlug. Später kam der betrunkene Vater des Freunds mit einem Messer zu Shah Rukhs Haus gelaufen und drohte, ihn zu töten. „Meine Mutter war verängstigt, aber mein Vater versprach, mich rüberzuschicken, um mich zu entschuldigen. Mein Vater war sicher, dass ich der Situation Herr werden konnte, ohne verletzt zu werden. Also ging ich rüber und erklärte, was wirklich passiert ist. So lernte ich, einzugestehen, wenn ich mich geirrt habe.“
Er scheint viel von seinem Vater gelernt zu haben, der von Beruf Rechtsanwalt war. „Er hat jedoch nie als Anwalt praktiziert“, informiert Shah Rukh. „Er hatte mehrere Unternehmen – ein Transportgeschäft und Restaurants.“
Und dennoch beschloss Shah Rukh, Schauspieler zu werden, anstatt das Geschäft seines Vaters zu übernehmen. „Ich dachte nie darüber nach, zum Film zugehen, noch wollte ich in Hindifilmen spielen. Das war eine spontane Entscheidung, als meine Mutter 1991 starb. Das war die Zeit, als ich nach Bombay kam.“

Shah Rukh war Sportler auf Landesebene. Aber wegen einer Rückenverletzung musste er es aufgeben. Daraufhin begann er mit dem Theater und später mit Fernsehserien wie Fauji, Circus und Wagle Ki Duniya. Es waren Viveck Vaswani, Kundan Shah und Aziz Mirza, die ihn schließlich überzeugten, zum Film zu gehen.
Normalerweise hätte ich das nicht Schicksal genannt. Aber wo es Shah Rukh betrifft, kann man es so nennen. Hätte er sich nicht verletzt, wäre Shah Rukh in die Fußstapfen seines Vaters getreten. „Eigentlich studierte ich Ökonomie. Ich wollte meinen Abschluss in Betriebswirtschaft machen und eine Firma gründen. Ich gab es auf, sobald ich mit der Arbeit an den Serien begann. Als meine Mutter ’91 nach dreimonatiger Krankheit starb, war ich deprimiert und kam nach Bombay. Ich war bereit, es für ein Jahr beim Film zu versuchen. Dann begann ich, mich allein zu fühlen, daher heiratete ich Gauri.
Wir heirateten am 26. Oktober ’91 und ich kam runter nach Bombay. Am nächsten Tag sollte ich für eine Songsequenz für Hema Malini’s Dil Aashna Hai drehen. Jetzt bin ich hier auf Dauer.“
Gauri ist der eine Mensch, der die Hauptrolle in Shah Rukhs Leben spielt. „Ich traf Gauri zum ersten Mal am 25. Oktober 1984 bei einer Party. Ich sah sie tanzen. Da ich eine reine Jungenschule besucht hatte, war ich nervös, mich an Gauri heranzumachen, für den Fall, dass sie mich zurückwies. Daher bat ich Gauris Freundin, die mit meinem Freund befreundet war, sie zu bitten, mit mir zu tanzen. Es war diese Phase, als die Jungs das Gefühl hatten, das Verlieben was für Schwächlinge sei. Diese Dennis die Nervensäge Phase, wo Sie die Telefonnummer eines Mädchens bekommen, damit herumprotzen, sie küssen und dann darüber reden. Es war dieses Alter, wo Sie mehr reden und weniger tun. Irgendwie mochte ich Gauri sehr, sie war damals 15. Sie war die erste und letzte Frau, die ich um einen Tanz bat. Ich möchte es ganz romantisch sagen, wir tanzen noch immer.“
Ehen, so sagt man, werden im Himmel gestiftet. Und die Wege zum Himmel sind mit etlichen Hindernissen gepflastert. So auch der Prozess, der zu Shah Rukh und Gauris Hochzeit führte. Wie Shah Rukh sagt, „Es war eine sehr schwierige Hochzeit, Hindu – Muslim. Gauris Eltern glaubten, dass ich der falsche Kerl sei. Ich hatte lange Haare, gehörte zur falschen Religion. Ich hatte keine Eltern. Und ich arbeitete in Fernsehserien. Ich würde dasselbe machen, wenn meine Tochter mit jemanden wie Shah Rukh Khan zusammen wäre. Ich würde 89mal nachdenken, bevor ich ‚Ja’ sage! Jetzt mögen sie mich. Es wäre besser, sie mögen mich.“
Obwohl es fünf Jahre her ist, seit Gauri Shah Rukh heiratete, müssen sie erst noch eine Familie gründen. „Ich will ’97 eine Familie gründen. Wenn wir ein Kind haben, will ich viel Zeit mit meinem Kind verbringen können – sagen wir sechs bis acht Monate – damit ich dem Kind meine Werte einverleiben kann. Gauri hat Angst davor, aber ich werde alles genauso machen. Ich möchte, dass mein Kind so aufwächst wie ich. Außerdem möchte ich viel Zeit mit Gauri verbringen, wenn sie schwanger ist.“
Zu guter Letzt wünscht sich Shah Rukh ein größeres Haus.
„Ich arbeite sehr hart, damit ich mir eine größere Wohnung leisten kann, in der mein Kind sein eigenes Schlafzimmer hat.“

Sie dürften inzwischen vermutet haben, dass die Ehe von Shah Rukh und Gauri glücklich ist. Aber „wir haben nichts gemein. Gauri und ich sind bei überhaupt nichts einer Meinung. Das einzig gemeinsame ist, dass ich mich liebe und Gauri mich liebt. Und he, ja, wir beide tanzen gern. Gauri schläft gern, ohne berührt zu werden, während ich es mag, angefasst zu werden. Sie schläft gern im Dunkeln, ich will es hell. Sie schläft gern zu einer bestimmten Zeit, ich nicht. Sie isst gern an einem Esstisch, ich hasse das. Sie zieht sich gern auf eine bestimmte Art an, ich mag es überhaupt nicht, mich zurechtzumachen. Sie hält gern an einer Art Zeitplan fest, ich hasse es. Wir einigen uns bei überhaupt nichts. Wenn ich etwas mag, wird Gauri es nicht mögen. Wenn sie mich fragt, ‚Magst du dieses Kleid?‘ weiß sie, dass ich es nicht werde. Aber irgendwie respektieren wir einander. Ich schätze, das ist der Grund, warum wir noch immer so zusammen sind.“
Aber es gibt eines, was sowohl Shah Rukh als auch Gauri nicht machen. „Sie sagt mir nicht, etwas nicht zu machen, weil sie es nicht mag, noch tu ich es.“
Er ging zum Film, um nicht mehr an den Schmerz zu denken, den er nach dem Tod seiner Mutter verspürte. „Ja, ich wollte über die Depression in Delhi hinwegkommen. Es war mehr ein persönlicher Grund, Filme zu machen, als der berufliche, der beste zu werden. Ich wollte mich überarbeiten. Ich wollte mich nicht in einem Strudel von Depressionen verfangen. Da ich ein Extremist bin, hätte mich die Depression schlimmer gemacht. Ich hätte anfangen können, zu saufen oder Drogen zu nehmen. Vor sechs Jahren rauchte ich nicht. Heute rauche ich wie ein Schlot. Vor der Ehe konnte ich nicht mit Situationen fertig werden. Als ich heiratete, wollte ich meiner Unfähigkeit zurechtzukommen, nicht erlauben, das Leben meiner Frau und meiner Schwester zu ruinieren. Ich wollte, dass sie glücklich waren.
Es war nicht das Verlangen nach Geld, Glamour, Ruhm oder guten Rollen, die mich zum Film lockten. Ich war nicht hundertprozentig glücklich.“ Heute allerdings ist er zufrieden mit dem Erfolg, den er gehabt hat, doch wird ihn seine Vergangenheit immer heimsuchen und daran erinnern, wie das Leben einmal war.
Wie Shah Rukh sagt, „Gott nahm mir meine Eltern weg, aber er überschüttete mich mit Wohltaten. Wann auch immer ich etwas will, geschieht es. Deshalb sage ich, dass ich niemals Dinge durch Manipulation durchsetze. Es ist bloß so, dass ich es zu meinen Bedingungen machen würde. Das würde mich glücklich machen!“