In einer Liga für sich

Sie kamen, wir sahen, wir wurden erobert. Es gibt eine Dynastie von siegreichen Superstars, die im Laufe der Jahre die öffentliche Meinung und den Geschmack beherrscht haben. Sie haben die Kinokasse wie ihr persönliches Lehen regiert und die Bedingungen diktiert, wie Filme gemacht werden sollten. Dilip Kumar, der Mann, der den Begriff Mime verkörpert, obherrschte die fünfziger und sechziger Jahre. Der method actor hätte für jeden Film, der seines Weges kam, unterschreiben und dafür sorgen können, dass andere Schauspieler nach alternativen Beschäftigungsmöglichkeiten suchen müssen, strebte aber nach Qualität statt Quantität und hat nach seiner sechs Jahrzehnte umfassenden Karriere nur ungefähr 60 Filme auf seinem Konto. Jede seiner Veröffentlichungen ist jedoch ein Meilenstein und half ihm, in die Herzen seines Publikums vorzudringen. Amitabh Bachchan hingegen unterzeichnete alles, was ihm über den Weg lief und machte andere Stars arbeitslos, indem er den Komiker und selbst den Schurken spielte. Die Klasse und die Massen strömten in die Kinos, um Amitabh Bachchan zu sehen.

Shah Rukh Khan ist eine Mischung sowohl aus Dilip Kumar’s Methode als auch Amitabh’s Wahnsinn. Er brachte die NRIs dazu, der Romantik zu verfallen und schuf ein ganz neues Territorium für unsere Industrie. Sein Charme macht ihn zu einem Leinwandmagnet für alle Genres. Die drei Könige hegen eine auf Gegenseitigkeit beruhende Bewunderung, die mehrere Jahre zurückreicht, und es ist uns eine besondere Ehre, dass sie zusammen kamen, um unser Sondercover zu schmücken, das 100 Jahre indisches Kino feiert…
Hinter den Kulissen

Als die Zeit stillstand
100 Jahre Kino

Es erschien wie ein Traum. Dilip Kumar, Amitabh Bachchan und Shah Rukh Khan in einem Bild. Vivek Bhatia bringt Ihnen kurze Skizzen von diesem historischen Covershooting
Für Kinoliebhaber hätte es nicht surrealer sein können. Es war eine außerkörperliche Erfahrung, das Zusammentreffen der drei Superstars des Hindi Kinos – Dilip Kumar, Amitabh Bachchan und Shah Rukh Khan – zu erleben, um Bestandteil unseres Titels zu sein, das 100 Jahre Hindi Kino feiert. Ein Jahr hatten wir an dem Titel gearbeitet, während wir mit Terminen jonglierten, da sie bei ihren Terminplänen äußerst ausgelastet waren. Es war endlich soweit, als Saira Banu das Okay gab; die einzige Bedingung war die, dass die Aufnahmen in ihrem Bungalow stattfinden sollten, da sich Dilip saab in vertrauter Umgebung wohlfühlen würde. Wir waren wild entschlossen. Big B, der für seine Pünktlichkeit bekannt ist, kam als erster, gefolgt von Shah Rukh Khan. Tadellos gekleidet, warteten sie auf die Ankunft des Mimen. In der Zwischenzeit teilte SRK sein ‚Schulter-Leiden‘ mit Amitabh Bachchan. Es herrschte sowohl Stille als auch Aufregung, als Dilip Kumar auf die Terrasse kam.
Bachchan und Shah Rukh eilten zu ihm hin und führten ihn ins Zentrum des Geschehens. Dilip Kumar grüßte Bachchan mit den Worten „Arre tu hai!“ Und ihm kamen die Tränen. Auch wir hatten einen Kloß im Hals. Die Stimmung heiterte sich auf, als die Kamera anfing zu laufen. Bachchan war aufgekratzt, als er SRK jovial dafür ausschimpfte, sich einen Sargnagel anzuzünden. „Cigarette peena sehat ke liye haanikarak hain,“ erklärte er. Und SRK drückte sie sofort aus. Bachchan summte sogar den Ghazal Aankhon ke saagar (Shafqat Amanat Ali) mit, den der Fotograf Jatin Kampani im Hintergrund spielte.

Wir wurden von der Liebenswürdigkeit von Saira Banu berührt. Als wir versuchten, Essen für den Dreh zu ordern, schalt sie uns mit den Worten, dass sie die Gastgeberin sei und es ihre Aufgabe, das Essen für alle bereitzustellen. Einmal wandte sie sich an uns und fragte, ob es einen so gut aussehenden Mann wie den ihren gäbe. Wir verneinten einmütig. Später wurde sie emotional, da auch sie von den Vorgängen überwältigt wurde.

Einmal zoomte die Kamera heran, die Leinwandgötter beschäftigt mit einem himmlischen Spiel – spürbar die Zuneigung und Verehrung für Dilip saap … alles für die Nachwelt eingefangen.

‚Meine Mama dachte, dass ich wie Dilip Kumar aussähe‘ – Shah Rukh Khan

Shah Rukh Khan bekennt, wie Dilip Kumar und Amitabh Bachchan über seine jugendliche Phantasie herrschten. Rahul Gangwani kommt dahinter, wie er sich zum dritte Winkel des Kräfte-Dreiecks entwickelte

Seine ausgestreckten Hände, die seine Liebste herbei winken. Das muss das maßgeblichste Leinwandimage der letzten beiden Jahrzehnte sein. Und der Mann, der es verbreitete, dürfte der absolute Superstar unserer Zeit sein. Shah Rukh Khan. Während Dilip Kumar der Tragödie den Hof machte, Amitabh Bachchan der Wut huldigte; brachte Shah Rukh Khan die Romantik in unser Leben zurück. Er bescherte uns verträumte Augen und sagte uns, dass Liebe alles sei, was zählte. Die letzten 20 Jahre sind seine gewesen. Mit der Mühelosigkeit eines Sprinters hat er einen Meilenstein nach dem anderen überschritten. Und hat es gewagt dahin zu gehen, wo niemand zuvor gewesen ist. Es wäre keine Übertreibung sein zu sagen, dass er das indische Kino bekannt gemacht hat. Fragen Sie die Deutschen, die Ägypter, die Südamerikaner, die Indonesier, die Marokkaner, die Türken.

Und für sie bedeutet indisches Kino nur ein Name. Getreu dem Bollywood Kalkül gilt, dass er einen Film rausbringen kann, er hat Synergie. Anders gesagt, wenn SRK irgendwo auftaucht, bricht die Hölle los. Im Moment hat er es fest im Griff. Für unser historisches Fotoshooting mit Dilip Kumar und Amitabh Bachchan ist er extra aus Wai eingeflogen, wo er für Chennai Express dreht. Es ist ein überwältigender Moment. Und Shah Rukh bleibt davon nicht unberührt. 100 Jahre indisches Kino sind ein langer Weg gewesen. Und SRK wirft Licht auf seine Eindrücke von den Filmen.

Was war Ihr Kinoerlebnis als Kind?
Der erste Film, den ich jemals in einem Kino sah, war Joshila. Ich war sehr schlecht in Hindi und meine Mutter (Lateef Fatima) sagte zu mir, wenn ich 10/10 Punkte in dem Fach erreiche, würde sie mich in einen Film mitnehmen. Ich erzielte die volle Punktzahl und meiner Erinnerung nach gingen wir ins Vivek Filmtheater, um ihn anzuschauen. Ich erfuhr später, dass Yash Chopra Regie führte und Gulshan Rai ihn produziert hatte. Meine Verbindung mit Yash Chopra führt also soweit zurück. Meine Mama liebte Filme. Das waren die Zeiten des Videorecorders. Wir schauten die Filme damals auf dem Videorecorder auf einem Schwarz-Weiß Fernseher. Wir hatten kein Farbfernsehen. Da war dieser Typ namens Vinit, später spielte er in zwei Filmen, der pflegte die Videorecorder in Chandni Chowk zu verkaufen, wegen der Liebe zu Filmen wurden wir Freunde. Meine Mutter litt unter Schmerzen in ihren Beinen. Meine Schwester (Lala Rukh) und ich pflegten daher jeden Abend ihre Beine zu massieren und Filme zu schauen. Das war ein Ritual. Wir sahen uns alle Arten von Filmen an. Biswajeet war der Lieblingsheld meiner Mutter. Sie hielt ihn für gutaussehend. Sie liebte Dilip Kumar und dachte, dass ich wie er aussähe. Jedes Mal, wenn ein neuer Film rauskam, schauten ihn meine Mama, meine Schwester und ich im Uphar Kino an. Nach dem Tod meines Vaters (Taj Mohammed Khan) war Filme gucken ‚unser‘ Ding. Liebevoll erinnere mich daran, Himmatwala (1983) gesehen zu haben. Ich pflegte aufs Fahrrad zu steigen und die Karten zu kaufen. Das war cool.

Dachten Sie damals, dass Sie eines Tages in Filmen spielen würden?
Ich wollte nie Schauspieler sein; ich wollte immer Sportler sein. Der erste, der dachte, dass ich Schauspieler sein könnte, war Harry Baweja. Er rief meine Mutter an und sagte zu ihr, „Main aapke bete ko zaroor hero banaoonga.“ Meine Mama schrieb seine Nummer sofort auf eine Wand. Mama wollte mich natürlich beim Film haben. Ich war damals 17-18 und spielte Theater. Eines Tages nahm mich der Bruder von Lucky Ali auf einer Videokamera auf und sagte mir, dass ich fotogen sei.

Ich wollte keine Filme machen. Aber als meine Mutter starb, gab es nichts mehr in Delhi. Daher packte ich meine Taschen und kam her. Wegen meiner Mutter bin ich beim Film. Als Harry mich in Bombay traf, fragte er mich, warum ich ihn nicht über die Nummer angerufen hatte, die er meiner Mama gegeben hatte. Deshalb werden er und sein Sohn Harman (Baweja) immer etwas Besonderes für mich sein. Ich kam mit dem Gedanken nach Bombay, dass ich Fernsehen machen würde. Ich begann, mit Aziz Mirza (Circus) zu arbeiten. Dann waren da noch Saeed Mirza, Ashutosh Gowariker, Neeraj Vora, Makrand Deshpande, Kundan Shah. Es war eine angenehme Konstellation. Ich bekam Geld und arbeitete weiter in Bombay.

Schauen Sie heute Filme anders als in der Kindheit?
Nicht wirklich. Damals liebte ich alle Filme. Auch jetzt liebe ich alle Filme. Ich kann einen Film nicht beurteilen. Einige Filme mögen schlechte Rezensionen haben, aber ich hielt sie für fantastisch. Ich finde es falsch, einen Film zu beurteilen. Ich glaube, dass ich absolut der falsche bin, um mir einen Film zu zeigen. Wenn Schauspieler oder Schauspielerinnen mich fragen, wie mir der Film gefiel, sind sie fassungslos, wenn ich ihnen sage, dass ich ihn mochte. Sie meinen, wie können Sie diesen Film mögen, Shah. Und ich sage, aber ich liebte den Film. Ich finde Schönheit in allem. Ich glaube, dass Filme nicht geschnitten werden sollten. (Lacht) Wenn ich in meinen Filmen schlecht aussehe, bitte ich sie allerdings, es zu schneiden. Für mich war es das schönste in meiner Kindheit, die Beine meiner Mutter zu massieren und einen Film zu schauen. Damals konnten Sie einen Film für Rs 10 leihen, Sie mussten die Kassette aber am nächsten Tag zurückbringen. Sonst würde der Mensch mit den Kassetten an Ihrer Tür klopfen. Denn es gab eine Warteschlange von anderen Leuten, die den Film sehen wollten, es herrschte der reine Wahnsinn und der Drang, ihn anzusehen. Das hat sich jetzt geändert. Heute hören wir kaum jemanden sagen, „Mann! Ich muss diesen Film unbedingt sehen.“ Ich habe auch das Gefühl, dass manch Reinheit beim Filme schauen verloren gegangen ist. Vielleicht ist allzu viel Analyse und persönliche Kritik schuld daran. Ich schau gern Filme mit meinen Kindern. Sie sehen die Filme mit den ungetrübtesten Augen.

Welche Filme hatten bei Ihnen den größten Eindruck hinterlassen?
Padosan (1968) und Jaane Bhi Do Yaaro (1983). Diese beiden Filme liebte ich. Ich hielt sie für urkomisch. Padosan hatte eine gewisse Unschuld an sich. Ich zeigte meinen Kindern kürzlich Jaane Bhi Do Yaaro. Wir setzten uns mit Popcorn hin und ich sagte ihnen, wie komisch der Film sei. Und ich hoffte, dass er ihnen gefiel. Leider fanden sie ihn überhaupt nicht komisch. Als Kind hielt ich ihn für den komischsten Film aller Zeiten. Doch die Zeiten haben sich geändert. Sie konnten die Relevanz des Films nicht verstehen. Sholay (1975) war ein weiterer Film, der Eindruck auf mich machte. Ich erinnere mich nicht, wie oft ich ihn gesehen habe. Mein Vater liebte Madhubala. Daher schaute ich auch viele von ihren Filmen. Sie waren interessant, aber ich war nicht überzeugt von ihnen.
Ich sah alle Filme von Amitabh Bachchan. Ich war von einem der Interviews in Ihrer Zeitschrift sehr enttäuscht, als er nach Nastik gefragt wurde und sagte, wenn Sie wollen, dass ich mein Mittagessen genieße, sprechen Sie nicht darüber. Ich war enttäuscht, dass er so über Nastik (1983) sprach, weil ich diesen Film liebte. Ich kann mir vorstellen, wie er es in seinem Bariton gesagt haben muss, ‚Sprechen Sie nicht darüber‘. Ein weiterer Film, der mir am Herzen liegt, ist Chalti Ka Naam Gaadi (1958). Ich liebte die Lieder. Damals hinterließen auch die Helden einen großen Eindruck bei mir. Ich wusste, dass Amitabh Bachchan und Rishi Kapoor nach dem Kämmen ihre Haare zerzausten. Ich fing an, das auch zu machen. Wann auch immer ich einen romantischen Song mache, kann ich nur an Rajesh Khanna denken. Er ist meine Inspiration dafür. Wegen meiner Mutter mochte ich all die Biswajeet Filme. Ich traf ihn kürzlich und erzählte ihm, dass meine Mama ein großer Fan von ihm war. Meine Mama mochte auch Joy Mukherjee, daher mochte ich selbst seine Filme. Dilip Kumar war allerdings ihr Favorit.

Wie beeinflusst waren Sie von Dilip Kumar?
Dilip saab kannte ich eigentlich schon als Kind. Mein Vater kannte ihn. Sie hatten im selben galli in Delhi gewohnt. In meiner Kindheit habe ich Dilip saab häufig getroffen. Wir sind oft in seiner Wohnung gewesen. Sairaji erinnert sich nicht daran, aber ihre Arzneien wurden eigentlich von meiner Tante aus London geschickt. Einige Jahre später, als ich mit Ketan Mehta arbeitete, sah ich ein Bild von Dilip Kumar in seinem Büro, und ich meinte, Oh! das bin ich. Auf diesem Bild sah er mir so ähnlich. Beziehungsweise sah ich ihm sehr ähnlich. Aber meine Beziehung mit Dilip saab geht über Filme hinaus. Dilip saab und Sairaji haben immer als ihren Sohn an mich gedacht.

Erzählen Sie uns von Ihrer Erfahrung, mit Amitabh Bachchan in Mohabbatein zu arbeiten?
Mohabbatein (2000) war Amitji‘s Comeback Film. Daher hatte ich das Gefühl, dass er etwas unsicher war. Das passiert allen Schauspielern. Auf dem Set waren wir alle seine Fans, Adi (Aditya Chopra), Karan (Johar) und ich. Ich erinnere mich an eine Szene mit ihm, wo er sagt, ‚Tum kya samjhatey ho Raj Aryan! Yahaan pe aakey tum pyaar …‘ und ich dachte, so sollte Amitabh Bachchan es nicht machen. Er sollte es anders tun. Ich betrachtete ihn als Publikum, als ein Fan… nicht als Filmpartner. Weil ich so aufgeregt war, um mit ihm zu arbeiten und ohne mir meines Platzes bewusst zu sein, ging ich zum ihm und sagte ihm, ob er es anders machen könnte. Er hörte mir zu und versuchte es auf meine Art. Am Ende machte er es natürlich auf seine Art und das war der beste Weg. Aber er schenkte mir Gehör, er wies mich nicht zurück. So würde es ein guter Schauspieler tun. Er wird Ihre Gedanken aufnehmen und nicht nur seine durchsetzen. Mr Bachchan liefert, was das Publikum sehen will und nicht, was er zeigen will. Da ist viel Bescheidenheit in ihm als Schauspieler. Er nahm sich die Zeit, um auf den Sets mit jungen Schauspielern zu sprechen. Das war süß. Die Medien nehmen ihn als reservierten Typen wahr, aber auf dem Set ist seine Gesellschaft die interessanteste und lustigste. Er führt interessante Gespräche mit Ihnen. Ich habe wirklich schöne Momente mit ihm verbracht. Er ist großartig in Scrabble; wir haben ein paar Mal gespielt. Darin schlägt er jeden. Sein Wissen ist erstaunlich. Wenn Sie ihn fragen, wer 1972 der Präsident von Uganda war, wird er Ihnen die Antwort liefern. Er weckt in mir den Wunsch, mehr zu lesen und Wissen zu erlangen.

Wer war Ihre Lieblingsschauspielerin?
Meine Lieblingsschauspielerin aller Zeiten ist Mumtaz. Ich fand sie kess und überaus schön. Ich mochte auch Saira Banu. Sie schaute auf der Leinwand so unschuldig aus. Sie sah so schön aus in Bhai batur (Padosan) und dem Song Kaschmir ki kali hoon main (Junglee, 1961). Außerdem dieser Handtuch Song, Thoda sa thehro, in Viktoria Nr. 203 (1972). Sie war erstaunlich.

Denken Sie, dass unser Kino auf internationaler Ebene standhält?
Wir sollten unser Kino nicht nach unten nivellieren. Wir sollten unsere Kultur bewahren. Lieder und Tanz gehören zu unserer Kultur. Das ist das Alleinstellungsmerkmal unserer Filme. Das ist der Grund, warum wir in diesem Land Filmstars haben. Abgesehen von Hollywood haben Sie nirgendwo sonst auf der Welt ein Starsystem. Wir haben es aufgrund der Kultur unseres Kinos. Und diese Kultur verdankten wir Mughal-e-Azam, Pakeezah oder jedem Film von Aamir Khan und übrigens auch Sholay und Shaan. Das sind unterhaltsame Filme. Es gibt Action, Drama, Tanz … alles. Dennoch ist es kein unintelligentes Kino. Daher sollten wir unsere Seelen nicht an die Pseudointelligenz verkaufen. Einige unserer neuen Filme versuchen bloß, intelligent zu erscheinen. Es gibt keine Erzählkunst. Meine Urgroßmutter konnte bessere Geschichten als diese erzählen. Warum versuchen wir, unsere Kultur zu verlieren? Wir brauchen Guru Dutt zurück. Pyaasa war künstlerisch und brillant erzählt.

Das ist das große Thema von 100 Jahren Kino. Wir rechtfertigen uns, einen Hindifilm zu mögen. Das ist nicht richtig. Über Hollywoodfilme sprechen wir anders… ‚Was für ein großartiger Film Silver Lining Playbook ist!‘, ‚Wie erstaunlich Spiderman ist‘, ‚Die Stirb langsam Serie ist so verdammt gut.‘ Warum können wir solche Dinge nicht mit demselben Vertrauen über unsere guten Filme sagen? Wir müssen uns nach dem Westen richten. Für sie bedeuten Filme ein ernsthaftes Geschäft. Sie haben enormen Respekt für Comebacks. Rauschgiftsüchtige, die sich gebessert haben, werden willkommen geheißen. Gerald Butler war ein Alkoholiker. Doch schauen Sie, wo er jetzt ist. Hier wäre auf ihn herabgesehen worden. Wenn die Leute aus der Industrie anfangen, Filme ernst zu nehmen, wird es das Publikum auch tun.

Sie denken also, dass unsere Schauspieler Filme nicht ernst nehmen?
Wissen Sie, für die meisten von ihnen ist es, ‚Arrey aisi filmein aaj kal chal rahi hai, toh yeh kar lete hai.‘ Ihre Einstellung ist die, ‚Picture banate hai, paise kamaate hai aur apni zindagi mein khush rehte hai.‘ Ich verstehe nicht, warum Filmemacher nicht mehr an das Publikum denken. Bei dieser Feier von 100 Jahre Kino sollten wir uns wieder auf das Publikum zurück besinnen. Sie können das Publikum nicht verdummen, indem Sie sagen, yeh film toh single screen mein hi chalegi. Sie können die Industrie nicht aufteilen. Ja, geschäftlich ist es okay, aber nicht in Bezug auf die Kreativität.

Denken Sie, dass die Korporatisierung der Filme dafür verantwortlich ist?
Das Mysterium des Kinos ist hin, aufgrund der Fokussierung auf das Geschäft. Sobald Sie einen Film mit Zahlen versehen, beschränken Sie ihn. Filme sollen eine Flucht aus der Wirklichkeit sein. Sie sind etwas, um Sie von all dem abzulenken, was Sie jeden Tag tun. Dies ist es, was Sie täglich machen – Baajra kitne ka aaya? Oh 100 rupaye ka! Kitne ka ghar liya? Und jetzt machen wir dasselbe bei Filmen. Wie viel brachte der Film ein? Wir kalkulieren nur… Wir werden einen 40 crore Film machen, so viel werden wir aus den Satellitenrechten bekommen, so viel von den Kinoeinnahmen, und das wird der endgültige Profit in der Aufstellung sein.

Aber würden Sie als Produzent nicht auch so denken?
Nachdem einer meiner Filme durchgefallen ist, denke ich drei Nächte lang wie ein Produzent. Ansonsten tue ich es nicht. Deshalb glaube ich, dass ich mich in der Industrie nicht lange halten werde. Es sei denn, dass ich unternehmerisch denkende Leute habe, die für mich arbeiten.

Früher wurden Filme mit Etiketten wie 100 Wochen, Silberjubiläen usw. versehen. Auch zu der Zeit wurden Filme also mit Zahlen versehen…
Es gibt einen Unterschied. Hundert Wochen sprachen von der Langlebigkeit des Films. Es handelte davon, wie viele Leute den Film mochten.

Bei den kürzlich beendeten Ficci Frames sagte ein Konzernriese, dass die 100 crore Wirklichkeit bald ein 1000 crore Traum werden wird. Ist unsere Industrie nicht wegen dieses Phänomens größer geworden?
Der Unternehmer hat Recht mit dem, was er sagte. Das ist seine Arbeit. Er kann mir sagen, einen 1000 crore Film zu machen. Aber er sollte mir nicht sagen, wie man diesen 1000 crore Film macht. Er sollte mir nicht sagen, Sie müssen den Film in 40 Tagen abschließen; Sie müssen eine Itemnummer hinzufügen. Er sollte über das Marketing des Films nachdenken und die Kreativität mir überlassen. Ich bin für den Inhalt verantwortlich. Da muss er mir vertrauen, und im Gegenzug werde ich ihm vertrauen.

Denken Sie, dass in unseren Filmen mehr Verstand vertreten ist und das Herz in den Hintergrund getreten ist?
Diese beiden Dinge werden nicht richtig abgegrenzt. Und darin legt das Problem. So wie auch ein Finanzier und Verkäufer Filme macht und kreative Leute ebenso Filme vermarkten. Ich glaube, dass die Jobs den Experten überlassen werden sollten. Sie sollten zwischen den beiden Aspekten differenzieren können. Eine kreative Person sollte nicht ans Geschäft denken, und der Geschäftsmann nicht an die kreativen Aspekte. Im Moment überlappt sich alles. Aber ich glaube, dass es mit der Zeit geordnet wird.

Sie haben jedoch beide Gebiete erobert – sowohl die Kreativität als auch das Marketing.
Das war der traurigste Moment in meinem Leben, als sie meine Leidenschaft für Filme als Marketing bezeichneten. Ich hasse es wirklich, wenn die Leute mich ein Marketinggenie nennen. Warum verstehen sie nicht, dass ich nur ein leidenschaftlicher Filmemacher bin, der möchte, dass die ganze Welt seinen Film sieht? Leider wird meine Liebe zum Kino als cleveres Marketing betrachtet.

‚I was in tears‘ – Amitabh Bachchan

Welche Filme gehörten zu Ihrer Zeit des Heranwachsens?
Im Englischen waren es hauptsächlich die Laurel und Hardy Comedys und Märchen wie Schneewittchen und Aschenputtel. Im Hindi Kino dürften die früheren Erinnerungen mit Filmen wie Jagriti (1954), Ranjan‘s Schwertfecht Eskapaden (wie Chandralekha 1949) und all den neuzeitigen Filmen von Raj Kapoor, Dilip Kumar und Dev Anand zu tun haben.

Wer waren die Schauspieler, die Sie beim Heranwachsen faszinierten? Warum?
Dilip Kumar war und ist mein Idol. Ich war sehr beeindruckt von seinen Darstellungen seiner äußerst natürlichen Präsenz. Ich bewunderte auch Motilal, sein natürliches Auftreten ist etwas, was ich in einer Darstellung noch nicht entdeckt habe. Obwohl ich zugeben muss, dass es bei einigen der frischen und neuen Talente in der Industrie eine Freude ist, ihnen zuzusehen.

Sie haben immer Ihre große Bewunderung für Dilip Kumar gezeigt. Erzählen Sie uns bitte von den Darstellungen, von denen Sie gefesselt waren?
Fast alle seine Filme waren inspirierend und erwähnungswert, aber Gunga Jumna (1961) war ein Favorit. Für jemanden, der in Allahabad (Uttar Pradesh, dem Land von Awadhi) geboren und aufgewachsen ist, war es unglaublich, zu hören und zu sehen, wie Dilip saab, augenscheinlich aus Mumbai, sich wie ein Einwohner von Uttar Pradesh benimmt und mit der perfekten Ausdrucksweise spricht.

Was war Ihre erste Berührung mit der Leinwandromantik? Welche Liebesgeschichte fanden Sie am bewegendsten?
Keine … vielleicht Kaagaz Ke Phool (1959), wegen der Unvollkommenheit seiner Liebesgeschichte.

Ihre Bewunderung für Waheeda Rehman ist wohl bekannt. Welche von ihren Filmen gefielen Ihnen? Warum?
Mir gefiel Pyassa (1957) und Kaagaz Ke Phool, aber alle ihre Darstellungen waren außergewöhnlich. Für mich war sie die ultimative Verkörperung der indischen Frau. Neben der Anmut ihrer Präsenz war es immer diese schelmische Eigenschaft an ihr, die am liebenswertesten war.

Für welchen Film machten Sie die ersten Probeaufnahmen?
Ich machte nie Probeaufnahmen für irgendeinen Film. Aufgrund der freundlichen Unterstützung von Nargisji machte ich auf dem Set eines Films mit Manoj Kumar in der Hauptrolle und unter der Regie von Mohan Segal Probeaufnahmen.

Was war einzeln betrachtet besonders an dem Kino von Manmohan Desai, Prakash Mehra, Yash Chopra und Hrishikesh Mukherjee – von denen alle Blockbuster mit Ihnen lieferten?
Manmohan Desai hatte die einmalige Eigenschaft, den lächerlichsten Look glaubwürdig zu machen und dabei erfolgreich zu sein. Prakashji hatte einen großartigen Sinn für die Geschichte, besonders ihren darstellerischen Inhalt. Yashji war jemand, der simultan Deewaar (1975) und Kabhi Kabhie (1976) drehte – Themen, zwischen denen Welten lagen, und dennoch erfolgreich waren. Und Hrishida war, nun, eben Hrishida. Ein Assistent des großen Bimal Roy, seine Themen waren kraftvoll und echt, gradlinig und erfolgreich.

Sie haben viele Filme mit Ihrer Frau Jaya Bachchan gemacht. Was sind Ihre Lieblingsszenen?
Eine ragt besonders heraus – in Abhimaan (1973), wo der Ehemann (Amitabh) Uma (Jaya) nach ihrer Reiberei bei seinem Schwiegereltern besucht.

Welche ist die schönste Erinnerung, die Sie vom klassischen Sholay (1975) haben?
Dass mein erstes Kind, meine Tochter Shweta (Nanda), auch darin mitspielte. Jaya (spielte Radha), war schwanger mit ihr in der Szene, wo Jai (Amitabh) losgeht, um die Schlüssel wieder zu bringen, nachdem Veeru (Dharmendra) und er bei dem Versuch erwischt worden sind, aus Thakur (Sanjeev Kumar) Schrank zu stehlen. Das ist eine Erinnerung.

Welche Filme würden Sie im Hindi Kino als Klassiker bezeichnen und warum?
Die Liste ist zu lang für dieses Interview, aber es wären größtenteils Filme von Mehboob Khan, Raj Kapoor, Bimal Roy, Guru Dutt und so viele andere, als ich der Branche beitrat.

Lassen Sie uns bitte an den Erinnerungen der ersten Aufnahme teilhaben, die Sie mit Dilip Kumar für Shakti gaben.
Es war die Gefängnisszene in Shakti, wo der Polizeikommissar (Dilip Kumar) seinen fehlgeleiteten Sohn (Amitabh) besucht. Dilip saab ist ein Schauspieler, der bei jeder seiner Einstellungen Neuerungen einbringt. Sie könnten hundert Neuaufnahmen mit ihm machen und ein Problem damit haben, zu entscheiden, welche Sie behalten.

Als Sie den Filmfare Award für Black (2005) gewannen, war das ein entscheidender Moment. Umso mehr, weil es zeitnah mit Ihrer Krankheit kam. Was bedeutet Black für Sie?
Black war die dankbarste Erfahrung – als Geschichte, Rolle und Ästhetik des Films und vor allem mit Sanjay Leela Bhansali hinter der Kamera. Das Geschick dieses jungen und dynamischen Regisseurs und die Freiheit, die er gab, halfen mir, meine eigene Interpretation der Rolle zu gestalten. Abgesehen von einem Fehler, den ich in der Darstellung machte, der meine persönliche Schwäche war, glaube ich, dass Sanjay uns alle in solch einem wundersamen Klima präsentierte, dass es eine bloße Freude war, das Endprodukt auf der Leinwand zu sehen.

Angeblich hatte Dilip Kumar Tränen in den Augen, nachdem er Black gesehen hatte…
Er war bewegt, doch ich war es, der weinte, als ich ihn nach dem Film wartend vor dem Kino stehen sah, um mich zu begrüßen. Er hielt einfach meine Hände und sagte nichts. Dieser Moment sagte alles.

Etwas über Shah Rukh Khan, der ihn vom Rest unterscheidet…
Ich bin nicht in der Lage, das zu bewerten, aber es muss etwas sehr starkes sein, sonst wäre er nicht in der Position, in der er sich heute befindet.

Was ist gut, schlecht oder anders an den gegenwärtigen Filmemachern?
In all den heutigen Filmemachern habe ich nur gutes entdeckt. Sie sind alle jung, klug und haben einen äußerst energischen Willen zum Erfolg. Sie sind furchtlos, haben enormes Vertrauen in ihr Handwerk und sind entschlossen, sich zu messen und nicht nur ihre Gegner, sondern auch sich selbst herauszufordern. Ich bewundere ihren Mut, ihre Denkweise und ihr riesiges Talent. Die Zukunft des indischen Kinos liegt in höchst fähigen Händen.

Wer sind Ihre Lieblingsschauspieler in Hollywood. Warum?
Marlon Brando, Montgomery Clift, Al Pacino. Aufgrund dessen, wer sie sind.

Es wird oft gesagt, ‚Vergessen ist das Schicksal jedes Künstlers‘. Stimmen Sie zu?
Ja, restlos!

‘Emperor strikes back’ – Dilip Kumar

Was war Ihr frühestes Filmerlebnis?
Bei Bombay Talkies (ein Filmstudio, gegründet 1934), als Teil unserer Studie des Medium war es für uns obligatorisch, Filme anzuschauen, entweder im Previewkino des Studios oder in einem Filmtheater. Bis zu meinem Eintritt in dem Studio, hatte ich erst einige Kriegsdokumentationen gesehen. Der erste Spielfilm, den ich ansah, war Wem die Stunde schlägt (1943). Ich sah mir im Metro Theatre drei Vorstellungen nach einander an – 12:00 Uhr, 15:00 Uhr und 18:00 Uhr. Da er mehrere Oscar Nominierungen erhielt, wurde uns gesagt, unsere Kritiken Mrs Devika Rani (Schauspielerin/Gründerin von Bombay Talkies) vorzulegen. Ich war beeindruckt von Ingrid Bergman’s Arbeit und reichte eine Kritik ein, die die Chefin so beeindruckte, dass sie nicht glauben konnte, dass es mein erster Film war.

Waren Sie als Kind von Filmen fasziniert?
Kino war kein Zeitvertreib, dem meine Familie frönte. Die Älteren verbrachten ihr Freizeit zuhause, lesend und Gedichte rezitierend, lachend und plaudernd bei einem frühen Abendessen oder einfach das Beisammensein genießend. Ich war und bin noch immer ein Mensch, der gerne draußen ist. Als Kind wanderte ich gern im Freien. Ich hatte die natürliche Neigung, Antworten auf die Fragen zu suchen, von denen mein Kopf voll war, wie Bäche, die unaufhörlich flossen, Wolken, die sich am Himmel zu bewegen schienen, Blumen, die verschiedene Düfte verbreiteten usw.. Ich hasste den Gedanken, innerhalb der vier Wände irgendeiner Wohnung gefangen zu sein.

Stimmt es, dass Devika Rani Sie in einer Militär Kantine in Pune entdeckte? Mussten Sie ein Vorsprechen durchlaufen?
Ich wurde Mrs Devika Rani im Bombay Talkies Studio von einem Freund der Familie vorgestellt, der mir half, einen Job zu finden. Davor hatte sie mich nirgendwo gesehen. Sie bot mir einen Job als Schauspieler an, zu einem Gehalt von Rs 1250 pro Monat. Da es eine so üppige Summe war, dachte ich, dass der angebotene Betrag für ein Jahr sei. Daher bat ich den Freund, Dr Masani, der mich zu ihr gebracht hatte, herauszufinden, ob ich richtig gehört hatte. Sie sagte Dr Masani, dass es das Monatsgehalt sei, weil sie Potenzial in mir sah und mich nicht verlieren wollte. Es war eine Überraschung, und es beflügelte mich, das Angebot bedenkenlos ernst zu nehmen.

Wer war damals Ihre Inspiration?
Die ersten Monate bei Bombay Talkies verbrachte ich damit, Ashok bhaiyya (Ashok Kumar) zu beobachten, der für Kismet (1943) drehte. Er war ein Superstar und begrüßte mich mit spontaner Zuneigung, als Mrs Devika Rani mich ihm vorstellte. Ich pflegte, still auf dem Set zu sitzen, während ich ihm zusah, wie er so mühelos und natürlich spielte. Er sagte etwas zu mir, was zum Leitfaden für mich wurde. Er sagte, „Bei der Schauspielerei geht es darum, nicht zu agieren. Ich weiß, das ist eine verwirrende Behauptung und wird dich verblüffen und verfolgen. Aber du wirst es verstehen, wenn du selber vor der Kamera stehst.“

Sie rückten das Unterspielen in den Vordergrund, als das Kino auf Theatralik gedieh…
Ich war immer akribisch. Wenn ich etwas beweisen musste, arbeitete ich mit unerbittlicher Entschlossenheit, sei es in einem Fußballspiel in der Schule und am College oder um gute Noten in Literatur, Geschichte, Erdkunde und Persisch zu erreichen, um die schlechten Noten wettzumachen, die ich in Mathematik bekam. Ich sorgte dafür, dass ich meinen Klassenkameraden voraus war.
Als Schauspieler, der sich selbst etwas beibringen musste, war es unerlässlich für mich, mir in diesem konkurrierenden Berufsstand meinen eigenen Raum zu schaffen. Ich begriff früh in meiner Karriere, dass meine Leinwandpräsenz im Wesentlichen etwas von meiner eigenen Persönlichkeit haben sollte. Meine Persönlichkeit war nicht extravagant oder zu Exhibitionismus irgendwelcher Art neigend. Es ist zum Beispiel nicht so, dass ich bewusst einen Stil entwickelte, Dialoge mit leiser Stimme zu geben. So spreche ich auch im wirklichen Leben. Mein Vater schrie oder schimpfte nie herum, selbst wenn er aufgebracht war. Meine Mutter war sanft und gutmütig. Selbst bei der Arbeit pflegte ich Umgang mit Menschen, die einfach und kultiviert waren. Sashadhar Mukherji, Anil Biswas, Narendra Sharma, Amiya Chakravarthy, Gyan Mukherje und natürlich, Ashok bhaiyya, waren meine Freunde bei Bombay Talkies. Nitin Bose (Regisseur) wurde nach Milan (1946) ein Freund und er änderte die Art und Weise, wie ich meine Drehbücher und Rollen interpretierte und studierte. Einflüsse des wirklichen Lebens hatten in den Anfangsphasen im hohen Masse Auswirkungen auf meinen Schauspielstil. Weil ich dort meine Inspiration fand, insbesondere, da ich mein eigener Lehrer sein musste.

Angeblich war Devdas (1955) eine emotional aufreibende Erfahrung, und Sie mussten Kohinoor (1960) machen, um sich zu regenerieren.
Ich spielte in jungen Jahren tragische Rollen. Berühmte Tragiker wie Sir John Gielgud und Sir Laurence Olivier spielten tragische Rollen in einem höheren Alter. Sie waren in ihren Dreißigern, als sie mit ihren tragischen Rollen Ruhm erlangten. Ich war in meinen Zwanzigern. Es hatte einen deutlichen Einfluss auf meine Persönlichkeit. Nicht nur Devdas, sondern auch Rollen in anderen Filmen. Ich tat mein Bestes, die morbide Einstellung loszuwerden, die mich erfasste. Mir wurde empfohlen, die Hilfe eines Schauspiel Coaches in England in Anspruch zu nehmen, der auch ein Berater war. Er empfahl mir, mich an Komödien zu versuchen, die mich auflockern und meinem Spiel auch die dringend erforderliche Vielfalt bringen würde. Daher nahm ich Azaad (1955) an und sein Erfolg unterstützte meine Befähigung, mit Komik umzugehen, die eine breitere Basis verlangt, um in den richtigen Momenten die Lacher des Publikums zu bekommen. Als ich riskierte, Kohinoor zu akzeptieren, war ich meiner Meinung nach versiert in Komödie geworden.

Mughal-e-Azam ist ein Epos. Was war es an K Asif, das es möglich machte?
Ende der vierziger Jahre träumte Asif davon, die Liebesgeschichte des Prinzen Salim und Anarkali zu verfilmen, als ich mit Filmen wie Shaheed, Shabnam und Nadiya ke paar ein Zeichen setzte. Er sprach mit mir darüber, aber es klappte nicht. Er sagte mir, dass er den Film erst machen würde, wenn er über einen steten Fluss an Finanzen und den Ressourcen verfügte, um ihn im großen Stil zu machen. Zwanzig Jahre lang hegte er den Traum in seinem Herzen und unterbreitete mir schließlich das Angebot. Ich schätzte seine Begeisterung und Engagement. Er war ein entschlossener Mann, der seine Träume verfolgte, nährte, sicher durch schlechte Tage brachte und ans Licht brachte, als die Zeit reif war, um der Welt zu beweisen, dass Träume wahr werden.

Wie stark war Ihre Konkurrenz mit Raj Kapoor? Oder war es nur Medienrummel?
Ich habe oft erklärt, dass Raj und ich wie Brüder waren. Unsere Familien hatten Kontakt, als wir Schuljungs in Peshawar waren. In Bombay fanden wir uns am selben College studierend wieder, dem Khalsa College. Wir waren eifrige Fußballspieler, und ich war in seinem Haus in Matunga immer wie ein Sohn des Hauses willkommen. Er meinte ständig zu mir, dass ich die Schauspielerei als Beruf in Betracht ziehen sollte. Du bist so ansehnlich, du könntest ein Star werden, sagte er zu mir. Ich dachte, dass er gut reden hatte, weil er der älteste Sohn des angesehensten und populärsten Schauspielers dieser Zeit war, Prithviraj Kapoor. Talent lag ihm in den Genen. Was mich betraf, ich wusste nichts von der Schauspielerei und war ein schmerzlich schüchterner Junge.
Wie es das Schicksal wollte, schenkte es uns einige Jahre später das Glück, im selben Beruf zu arbeiten. Es störte uns überhaupt nicht, was die Medien über unsere so genannte Konkurrenz schrieben, weil wir wussten, was wir für einander fühlten und wie stark wir uns für das Wohlergehen und Erfolg des anderen interessierten.

Das einzige Mal, als Sie eine Figur mit einer negativen Nuance spielten, war in Amar (1954), wo der Held das Dorfmädchen vergewaltigt …
Ich akzeptierte Drehbücher, die mir als Schauspieler etwas zu geben hatten. Wenn die Figur auf der falschen Seite des Gesetzes stand, wie in Gunga Jumna (1961), war es für mich wichtig, den Zuschauer mit den Gründen vertraut zu machen, die die Figur ein gesetzloses Leben aufnehmen und die Strafe dafür zahlen ließ. Gunga fand daher keine Gnade vor dem Gesetz, als er versuchte zu erklären, dass er das Opfer einer vom Zamindar gestellten Falle war. Als ich die Geschichte/das Drehbuch schrieb, sagte mein Bruder Nasir, für dessen Comeback der Film gemacht wurde, zu mir, dass ich einen Fehler machte. Er glaubte, dass die Leute mich nicht als Banditen und Gesetzesbrecher sehen möchten. Aber ich machte weiter. Als der Film rauskam, stieß er auf eine großartige Resonanz und bewundernde Bemerkungen. Als wir wegen der Technicolor Aufbereitung in den Pinewood Studios in England waren, waren die Techniker im Labor beeindruckt und schlugen vor, dass wir den Film für die Oscars einreichen sollten, weil es die Tyrannei der Zamindars im unabhängigen Indien und die immanente Ehrlichkeit der Bauern wiederspiegelte, trotz Armut und Unterdrückung. Als Gunga Jumna in Karlovy Vary (Tschecheslowakei), Boston und Kairo vorgeführt wurde, wurde ich von Filmkritikern belagert, die von meinem Spiel fasziniert waren und wissen wollten, wie viel Recherche eingeflossen war. Der Erfolg von Gunga Jumna ist die Inspiration, die Autoren gestattet, dem Helden einen Makel zu verpassen, oder was Sie als negatives Couleur bezeichnen.

Die Figur in Amar beging ein Verbrechen, und deshalb war seine Rolle nicht der konventionelle makellose Held. Die Figur in Footpath (1953) war ein Schwarzmarkthändler und so war auch er ein angeschlagener Held. Diese Filme waren jedoch nicht erfolgreich. In Gunga Jumna stand der Held auf der falschen Seite des Gesetzes, aber er hatte die Sympathie des Publikums. Im Finale musste das Gesetz siegen, doch Gunga errang einen größeren Sieg, den moralischen Sieg, die Unschuld seiner Mutter etabliert und ihren Ruf im Dorf wieder hergestellt zu haben. Es brauchte monatelange Besinnung und Selbstzweifel, um zum Höhepunkt zu gelangen, aber es war die Schmerzen wert, weil ich hinsichtlich von Gunga’s Todesszene noch immer das Lob von anspruchsvollen Filmfans höre.

Denken Sie, dass Amitabh Bachchan und Shah Rukh Khan die Verlängerungen des Dilip Kumar Phänomen sind? Sie haben Sie bewusst oder unbewusst kopiert.
Ich glaube, dass Amitabh ein vollendeter und vollkommener Schauspieler ist. Shah Rukh ist äußerst populär, wie ich höre. Ich weiß nicht, ob sie mich kopiert haben. Im Großen und Ganzen ist es leicht für einen ernsthaften Schauspieler, sich auf eine Arbeit zu beziehen, die ihm gefallen hat und darauf aufzubauen. Es sollte nicht als kopieren oder imitieren bezeichnet werden. Das ist es, womit Imitatoren ihr Brot verdienen.

Pyaasa (1957) … es wäre so wunderbar gewesen, wenn Sie den Film unter der Regie von Guru Dutt gemacht hätten.
Ich akzeptierte Pyaasa nicht, weil ich bereits Devdas machte. Als Guru Dutt mit mir über Pyaasa sprach, besaß es die melancholische Stimmung, die Devdas hatte. Die Figuren wiesen Ähnlichkeiten auf und ich dachte, dass es schlechter Geschäftssinn wäre, zwei Filme mit derselben Stimmung zu machen. Das sagt der gesunde Menschenverstand, dass ein Film den anderen in den Schatten stellen würde. Es ist kein gutes Geschäft.

Gunga Jumna wurde als Deewaar neu verfilmt, Naya Daur als Lagaan, Madhumati als Om Shanti Om. Ihre Gedanken …
Salim und Javed sagten mir, dass sie von Gunga Jumna inspiriert wurden, als sie das Drehbuch von Deewaar (1975) schrieben. Die Positionierung der Brüder auf beiden Seiten des Gesetzes wies eine Ähnlichkeit auf. Ich freute mich für Yash (Chopra), als Deewaar ein Erfolg wurde. Es geschieht überall in der Welt, wann auch immer ein Film Unsterblichkeit erlangt.

Mit welcher Schauspielerin/Schauspielerinnen bildeten Sie ein großartiges Paar?
Vyjayanthimala und ich spielten die Hauptrollen in sieben Superhits. Also müssen wir ein gutes Paar abgegeben haben. Meena Kumari und ich leisteten zusammen recht gute Arbeit in Azaad und Kohinoor. Madhubala und ich waren eine gute Kombination in Taraana (1950) und Mughal-e-Azam (1960).

Was ist Sairaji’s (Banu) Beitrag als Leinwandpartnerin gewesen? Was macht sie zu dem schönsten Teil Ihres Weges?
Saira überraschte mich mit ihrer Fähigkeit für ausdauernde harte Arbeit und Geduld, als wir in Sagina (1974) zusammenarbeiteten. Abseits der Leinwand war ich mir der Schmerzen bewusst, die sie auf sich nahm, um in allem, was sie tat, Perfektion zu erreichen. Aber es überraschte mich, herauszufinden, das ihre Arbeit an ihrer Rolle in Sagina fast so war, wie ich an meinen Rollen arbeitete. Als ich das ihr gegenüber erwähnte, lachte sie und bemerkte, dass sie all das lernte, während sie mit mir in Gopi (1970) arbeitete. „Haben nicht alle Schauspielerinnen, mit denen Sie arbeiteten, still von Ihnen gelernt?“ fragte sie.

Ja, als meine Frau, wenn es einen wertvollen Menschen gibt, den Gott mir geschenkt hat, nachdem sie mich desolat und in dieser Welt allein ließ, ist es Saira. Manchmal ist sie die Mutter, die ich vermisse, manchmal der Freund, mit dem ich gern Witze teile, manchmal die Frau, die leidenschaftlich possessiv über meine Liebe ist, manchmal der Fan, der es nie müde wird, die harte Arbeit zu bewundern, die ich in meine Arbeit gesteckt habe. Wer könnte glücklicher sein als ich?

Selbst wenn Sie Charakterrollen spielten, blieben Sie dennoch der Held. Wie war damals die Herausforderung?
Die Herausforderung lag mehr bei den Regisseuren und Autoren. Ich hatte früh in meiner Karriere beschlossen, dass ich einen Film nicht wegen des angebotenen Honorars akzeptieren würde. Das Drehbuch und der Regisseur mussten meinen Erwartungen entsprechen. Als ich nach Jugnu (1947) bekannt wurde, kamen Produzenten mit allen möglichen Drehbüchern zu mir, mit den Worten, das ist Ihre Chance, ein Vermögen zu verdienen. Einige von ihnen sagten, dass sie einmalige Rollen für mich hätten. Es ist eine gängige Masche in dem Geschäft, um einen Schauspieler zu verschaukeln.

Ich blieb wählerisch in meiner Wahl von Drehbüchern und Regisseuren. Ich beschloss, mit Ramesh Sippy in Shakti (1982) zu arbeiten, Yash Chopra in Mashaal (1984) und Subash Ghai in Saudagar (1991). Ich konnte ihre Bewunderung und Respekt spüren, als sie mit ihren Angeboten zu mir kamen. Ich mochte die Drehbücher und ihre Annäherung. Ich konnte den Triumph in ihren Gesichtern sehen, wenn ich zustimmte. Es war besonders wunderbar, mit Yash zu arbeiten, den ich seit Jahren kannte. Während der Dreharbeiten von Naya Daur (1955) in Bhopal war er mein Frühstückskumpel, wo wir uns zusammensetzten und Omeletts aus all den unzähligen Eiern machten, die wir in die Finger bekommen konnten und alle schnüffelnd in die Küche lockten.

Welche Erinnerungen haben Sie von Amitabh Bachchan, als Sie mit ihm in Shakti arbeiteten?
Amitabh war und ist noch immer ein disziplinierter Schauspieler und ein kultivierter Gentleman. Wir verstanden uns sehr gut und entgegen dem Klatsch in den Medien, kannten wir beide das Profil unserer Rollen und unserer gemeinsamen Szenen, bevor der Film ins Studio ging. Ich erwähnte häufig gegenüber Ramesh (Sippy, Regisseur), wie beeindruckt ich von der Art und Weise war, wie Amitabh die Szenen hielt, in denen er minimalen oder gar keinen Dialog hatte und die Kamera auf ihn gerichtet war. Ich erinnere mich daran, dass ich zu Ramesh sagte, hier ist ein Schauspieler, der das Geheimnis des Agierens vor der Kamera verstanden hat. Die meisten Schauspieler spielen ohne zu wissen, was die Kamera tut oder nicht tut, oder auf was ihr Auge gerichtet ist.

Was ist das liebenswerteste an Shah Rukh Khan? Saira bemerkte einmal, dass, wenn sie einen Sohn hätte, dieser wie er ausgesehen hätte.
Shah Rukh ist ein Charmeur und ein wohlerzogener junger Mann. Er ist immer liebevoll und respektvoll gewesen, wie wohl erzogene Pathanen bei Älteren sind. Ich weiß, dass Saira ihn sehr mag. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Shah Rukh, Aamir (Khan) und Salman (Khan) bei überfüllten Events spontan hervortreten, meine Hand halten und mich liebevoll eskortieren, wie Söhne es tun würden, wenn ein Vater vor drängenden Massen geschützt werden muss. Diese Geste spricht Bände über ihre Erziehung, und für die aufrichtige Liebe, die sie für mich empfinden.