Khan vs Khan – Two Unlimited

Meera Joshi

Außer ihren Nachnamen haben Aamir und Shah Rukh Khan noch eine Menge gemeinsam.

Sie sind beide 28, nicht allzu groß, verheiratet als auch sehr verliebt in ihre eigenen Frauen. Sie möchten lieber bei ihren Familien sein als auf wilden Parties. Sie sind unersättliche Leser. „Einmal las ich am Ende sogar die Instruktionen des Hotels, weil es nichts anderes gab“, gluckst Shah Rukh.
An einem freien Wochenende findet man sie dabei, wie sie Zecken aus dem Fell ihres Hundes entfernen. Und sie lieben Sport. Abgesehen von Tennis gelegentlich findet Aamir die Zeit galli Kricket zu spielen. Shah Rukh bevorzugt Fußball, muss aber noch ein Spielfeld in Bombay finden, wo er jeden Tag kicken kann.
Obwohl sich beide sehr ähnlich sind, sind sie dennoch sehr verschieden. Vielleicht, weil Aamir zu einer Filmfamilie gehört und Shah Rukh nicht.
Aamir liebt alte Hindifilmsongs, Shah Rukh ist unmusikalisch. Obwohl zuhause den ganzen Tag MTV läuft, ist Heavy Metal zu hoch für ihn.
Um herauszufinden, warum sich die Khanjungs mit der janta und untereinander verstehen – sie haben sich für einen Film unter der Regie von Mansoor Khan zusammengetan – organisierte Filmfare an einem Monsoonabend eine Zusammenkunft in Aamirs Haus am Pali Hill.

Shah Rukh erscheint pünktlich und Aamir kommt, seinen 20 Tage alten Sohn fachmännisch in seinen Armen tragend. „Er ist so klein“, murmelt Shah Rukh. „Alle Babys sind das“, versichert er. „Aber ich habe vorher noch nie ein solch winziges Baby gesehen“, grinst er. „Obwohl er wie Reena aussieht, ist er ein Langschläfer wie ich. Und beide müssen wir am Morgen wachgerüttelt werden“, fährt der strahlende Papa fort. „Ich muss auch aus dem Bett gezerrt werden“, lacht Shah Rukh.
Reena, ein Aamir Khan-T-Shirt tragend, kommt, um den Kleinen an sich zu nehmen und lässt uns allein, um in den Dialog einzusteigen. Aber es ist schwierig, Papa Aamir sofort auf ein anderes Gleis zu kriegen.

Filmfare: Aamir, wie fühlt es sich an, diese Verwandlung in einen Vater?

Aamir: Es ist schwer zu erklären. Ich war erst einmal erleichtert, als Reena endlich die Wehen überstanden hatte. Ich war bei ihr, von dem Moment an, als sie Wehen bekam; einmal durchlebten wir einige wirklich bange Momente, weil der Arzt über einen Kaiserschnitt nachdachte, aber dann hatte sie eine normale Geburt. Tränen liefen über meine Wangen, als unser Baby geboren war. Die Geburt eines Babys ist ein Wunder.

Shah Rukh: Mein Gott, ich glaube, ich wär in Ohnmacht gefallen.

Aamir: Ich hatte früher auch so gedacht, aber sobald du deine Frau das durchstehen siehst, geht es nicht, das du sie alleine lassen kannst. Du hast Angst, dass etwas geschehen könnte, während du weg bist. Planst du und Gauri, ein Baby zu bekommen?

Shah Rukh: Wir haben noch nicht ernsthaft darüber nachgedacht. Im Augenblick ist Gauri schwer beschäftigt mit ihrem Tanzen und dem ganzen Zeug. Ich habe mich auch noch nicht völlig niedergelassen. Ich würde unser Baby gern sorgfältig planen. Idealerweise sollte ich in der Lage sein, acht bis zehn Monate Pause zu machen, damit ich bei meiner Frau sein kann. Ohnehin gibt es in unserer neuen Zweizimmerwohnung gar kein Zimmer für ein Baby. Die Bombayer Häuser sind so klein. Delhi hat mich verwöhnt – ich brauche viel Platz. Ich würde aber dennoch gern eine Tochter haben.

Aamir: Eigentlich hoffte ich auch auf eine. Wir hatten sogar einen Namen parat. Nyssa – das ist griechisch und bedeutet Mädchen mit einem Ziel. Aber ich bin glücklich mit meinem Sohn. Ich brauchte wirklich ein paar Tage, um eine Beziehung zu ihm aufzubauen, eine Bindung zu etablieren, doch jetzt denke ich, dass wir einen gegenseitig bewundernden Umgang pflegen. Früher empfand ich Eifersucht, dass meine Frau ihm näher stand.

Shah Rukh: Das passiert immer. Schau mich an, auch wenn ich derjenige bin, der sich um ihn kümmert, hängt unser Hund mehr an meiner Frau.

Filmfare: Möchten Sie, das Ihr Sohn ein Schauspieler wird?

Aamir: Ich werde ihm nicht meine Ansichten aufzwingen. Ich werde ihm dabei helfen, das zu werden, was auch immer er werden will. Es war wirklich großartig, in der Nähe zu sein, als wir unser Baby hatten. Wie das Glück es wollte, hatte ich seit Januar nur 20 Drehtage, deshalb war ich mehr oder weniger ständig da.

Shah Rukh: Ich sehe ein, dass zehn Monate zuhause nicht realisierbar sein könnten, aber zehn Arbeitstage pro Monat sollten okay sein. Und keine Aussendrehs. Ich hasse sie ohnehin.

Filmfare: Sie sind gerade von einem für Darr aus der Schweiz zurückgekehrt.

Shah Rukh: Ja und ich nahm meine Frau mit. Wir nahmen uns danach einige Tage frei und gingen nach Amerika.

Aamir: Ich habe auch immer darauf bestanden, jedes Mal Reena mitzunehmen, wenn ich ins Ausland reiste – selbst zu Shows, die ich sehr genieße. Im letzten Jahr verbrachten wir nach der Jumma Chumma Show einen Monat dort.

Filmfare: Sind sie lukrativer als Filme?

Aamir: Bestimmt, wenn man die Anzahl der Tage in Betracht zieht, die Sie dafür aufwenden.

Filmfare: Die Situation in Bombay war kürzlich ziemlich brisant. Die Emotionen im Volk kochten hoch. Da Sie beide hinduistische Ehefrauen haben, fühlten Sie sich irgendwie besorgt?

Aamir: Meine Reaktion zu dem Aufruhr war normal und hatte nichts mit irgendwelchen kommunalen Emotionen zu tun. Ich bin taub gegen jegliche Art der Gewalt und hatte keine Angst um mich selbst oder meine Frau; die Menschen, über die ich mir Sorgen machte, sind diejenigen, die auf den Straßen leben – der verwundbarste Teil der Gesellschaft. Sie sind diejenigen, die die Hauptlast des Gemetzels ertragen mussten.

Shah Rukh: Tumulte scheinen mich zu verfolgen, wohin auch immer ich gehe. Im Ernst, obwohl ich nicht denke, dass der Aufruhr überhaupt einen religiösen Aspekt hatte, sondern einen sozialen und wirtschaftlichen. Was wir in Bombay durchmachten, war tragisch… Die Menschen in Delhi erleben seit dem Tod von Indira Gandhi Tumulte und haben gelernt, mit ihnen zu leben. Meine Freunde in Delhi waren überrascht, als ich ihnen sagte, dass in Bombay die Frauen mitten in der Nacht allein in Taxis fahren könnten. Jetzt meiden auch die Leute in Bombay die späten Nächte. Sie begreifen nicht die volle Bedeutung dessen, was passiert, bis Sie es persönlich erlebt haben.
Ich war sehr beeindruckt von der Stärke der Ordnungshüter und ihrem leuchtenden Fackelschein (Taschenlampenlicht?), als ich das erste Mal nach Bombay kam. Sie schienen professioneller als ihre Gegenstücke in Delhi. Dort war es fast ein Witz, Sie wurden nach jedem Kilometer angehalten, wir mussten die Fenster herunterdrehen und die Mädchen bitten, ihre Köpfe rauszustrecken, damit sie wussten, dass wir keine Terroristen waren.

Filmfare: Aamir, warum verhehlten Sie am Anfang die Tatsache, dass Sie verheiratet waren? Dachten Sie wirklich, dass es Ihre Popularität beeinflussen würde?

Aamir: Wie könnte es? Ich war damals nicht einmal bekannt. Ich offenbarte meine Heirat nicht, weil zu viele Karrieren auf dem Spiel standen. Qayamat Se Qayamat Tak sollte Mansoors erstes Regieprojekt sein, auch für Juhi und Anand Milind stand bei dem Film viel auf dem Spiel. Deshalb schien es nicht angemessen, dass ich die Chancen des Films gefährde, indem ich bekannt gebe, dass ich, der Held, verheiratet war. Deshalb musste ich unverhohlen lügen. In der Minute, als der Film ein Erfolg war, stellte ich Reena dem ersten Journalisten vor, der vorbeikam, um mich zu treffen.

Shah Rukh: Ich war stur in der Beziehung, Gauri nicht zu verstecken. Da ich nicht aus einem Filmhintergrund komme, konnte ich eventuell die Logik dahinter nicht sehen, das Mädchen in meinem Leben zu verstecken. Keiner meiner Filme war bis dahin veröffentlicht worden und ich verteilte fröhlich Einladungen zu meiner Hochzeit an die Produzenten, als ich fast von einem Schlag getroffen wurde. Einer meiner Produzenten bat mich, meine Hochzeit um sechs oder sieben Monate zu verschieben. Ich reiste in derselben Nacht wegen der vorhochzeitlichen Zeremonien ab – Sie wissen schon, den sangeet bangeet. Ich sagte einfach, „Theek hai“ und einer von ihnen lächelte „Bola tha na samajh jaayega. Lasst uns mit den Dreharbeiten weitermachen.“ Da fragte ich empört, „Warum haben wir nicht den Film für sechs Monate verschoben?“ Ich war bereit, ihr Geld zurückzuzahlen, wenn sie mich aus dem Film entließen.
Die Ehe hemmt nicht die Karriere eines Schauspielers. Sieh dir die Karrieren von Shashi Kapoor, Rishi Kapoor, Amitabh Bachchan an.

Aamir: Ich denke nicht, das es jemals wirklich von Bedeutung gewesen ist. Raj Kapoor war verheiratet, Dharmendra auch.

Shah Rukh: Viele von ihnen führten wirklich umstrittene Ehen, dennoch war es niemals von Bedeutung. Wenn doch, dann sollten alle Schauspieler, die Single sind, Superstars sein.

Filmfare: Wie reagieren Ihre Frauen auf Ihren Erfolg und die Gerüchte über Ihre ‚Verhältnisse‘ mit Frauen?

Aamir: Reena reagiert überhaupt nicht auf Gerüchte. In Bezug auf den Erfolg, amüsiert sie sich wie der Rest meiner Familie und Freunde über die Art, wie die Menschen manchmal reagieren, wenn sie mich auf der Straße erkennen. Sie neigt dazu, sich deprimiert zu fühlen, wenn meine Filme schief gehen. Sie ist voller Sorge, wenn ich eine Szene nicht gut umgesetzt habe. Dann komme ich nach Hause und weine an ihrer Schulter.

Filmfare: Wie oft geschieht das?

Aamir: Wenn ich eine Szene schlecht spiele, bin ich sehr verstimmt. In solchen Zeiten bemuttert sie mich, andererseits treibt sie mich an.

Filmfare: Wie reagiert Gauri auf Ihren heftigen Ausbrüche, Shah Rukh?

Shah Rukh: Ich reagiere nur sehr scharf, wenn Lügen gedruckt werden. Gauri kommt aus einem sehr konventionellen Hintergrund. Für sie reicht es schon, dass sie einen Moslem geheiratet hat. Und ich bin obendrein ein Schauspieler. Das ist eine sehr tödliche Kombination. Wenn ich eine Tochter hätte, die jemanden wie mich nach Hause brächte, auch wenn er aufgrund seines Familiengeschäfts ziemlich gutgestellt ist und ein unbeschwerter Typ, würde ich sie ihn dennoch nicht heiraten lassen, ich würde ihn mindestens 100mal überprüfen. Ihre Eltern müssen mehr als eine Million Male nachgedacht haben, bevor sie mich akzeptierten.

Filmfare: Aamir, standen Sie irgendwelchen solchen Problemen gegenüber?

Aamir: Am Anfang war die Familie von Reena unentschlossen. Ich war erst ein Schauspieler ganz am Anfang, als wir heirateten. Ich hatte nur einen 12. Klasse Abschluss… während Shah Rukh seinen MA geschafft hat. Ich verstehe, was meine Schwiegereltern in dieser Zeit gefühlt haben müssen, aber ich war immer überzeugt davon, sie rumzukriegen.

Shah Rukh: Glücklicherweise ist es bei mir auch so gewesen. In der Tat war es für mich sehr wichtig, dass sie mich als Teil ihrer Familie akzeptieren. Meine Leute sind verstorben. Außer meiner älteren Schwester sind sie die ganze Familie, die ich jetzt habe.

Aamir: Mein Schwiegervater denkt, dass ich ein größerer Star bin als Amitabh Bachchan. Er hat das Gefühl, ich war der beste Teil der Jumma Chumma Show in London. Aber meine eigene Familie denkt nicht so.

Shah Rukh: Mein Schwiegervater versteht überhaupt nichts von Filmen. Genau genommen wäre er nicht in der Lage, den Unterschied zwischen Amitabh Bachchan und Madhuri Dixit festzustellen. Er ist ein Mann der Armee, der selten Filme anschaut. Er sah Sholay und am Ende sagte er, „Netter Film. Es gab keine von diesen Liedern und Tänzen.“
Er muss offensichtlich während der Lieder eingeschlafen sein. Er hat mich sogar auf den Postern von Lamhe mit dem glatt rasierten Anil Kapoor verwechselt, und Naseer mit Nana Patekar. Aber er hat die Tracks von meinen Filmen und denkt, dass ich der Beste bin.

Filmfare: Denkt Gauri das auch?

Shah Rukh: Überhaupt nicht. Sie mag Sanjay Dutt, Aamir und Sunil Dutt. Seltsames Mädchen. Sie reagiert nicht auf meine Filme; sie ist nicht beeindruckt von meinem Erfolg. Da ich nicht der Partytyp bin, weiß sie nicht viel über die Gepflogenheiten des Showbiz. Aber zuweilen liest sie den Klatsch und ist erschüttert darüber. Sie las etwas Scheußliches über Aamir, den sie für einen anständigen Kerl hält. Sie versteht nicht, dass nicht alles, was gedruckt wird, wahr ist. Sie ist jung, ich denke, dass ich sie ein bisschen zu jung geheiratet habe, sie ist 22. Bis jetzt sind es lange Flitterwochen für sie gewesen.
Sie kann nicht zwischen einer guten oder schlechten Darstellung unterscheiden, doch ist sie wirklich verärgert, wenn ich sage, dass ich eine Aufnahme vermurkst habe. Sie wird mindestens ein weiteres Jahr brauchen, um meine Arbeit nachzuempfinden. Aber ich kann es ihr nicht wirklich vorwerfen; ich werde nicht schlau aus dem Jazztanz, der sie fasziniert.

Filmfare: Wie gehen Sie mit dem Klatsch um, Aamir? Wie haben Sie es geschafft, einen Bogen um Kontroversen zu machen?

Aamir: Das habe ich nicht wirklich. Ich bin mit Juhi, Pooja Bhatt und Madhuri verbandelt worden. Mein Weg ist es, nicht mit den Magazinen zu sprechen, die Schrott schreiben und sie auch nicht zu lesen. In der Tat hatte ich alle sechs Magazine für zwei Jahre verbannt, bevor die Cine Artistes Association sie boykottierte. Ich konsultierte einen Rechtsanwalt, der zugab, dass eine Klageerhebung gegen sie reine Zeitverschwendung wäre. Ich muss schweigen. Es ist so, als ob Sie jemand auf der Straße beschimpft, die ganze Welt hört zu, doch Sie müssen weggehen.
Wie Shah Rukh sagte, das Gauri etwas über mich las, was sie möglicherweise glauben könnte. Sagen Sie mir, wie soll ich es anfangen, jeden zu überzeugen, dass die Geschichte eine Lüge ist?
Die Presse nutzt die gesetzlichen Lücken aus. Wenn dies Amerika wäre, wären wir inzwischen alle Milliardäre. Und wir hätten es in Dollars verdient. Wie auch immer, was nicht ausgeräuchert werden kann, lernen Sie zu ignorieren.

Shah Rukh: Ich muss diese Stufe der Gleichgültigkeit erst noch erreichen. Ein Rechtsanwalt schlug sogar vor, dass ich nach London gehe, um die Klage einzureichen, was ich aber als ziemlich dumm empfand.

Aamir: Wir sprachen früher über die Gewalt. Gewalt kann von zweierlei Art sein – physisch und mental. Die Presse in Indien frönt der mentalen Gewalt.

Shah Rukh: (zornig) Genau. Der Journalist sitzt in seine Glaskabine und verteilt gaalis (Schimpfworte) an sie.

Filmfare: Bleiben Sie ruhig. Shah Rukh, wie würden Sie Aamir als Schauspieler einstufen?

Shah Rukh: Ich genieße es, die Filme von Amitabh Bachchan und Madhuri Dixit zu sehen. Als Teil des Publikums würde ich sagen, dass Aamir einer der besten Schauspieler ist, die wir haben. Sein Timing und das Unterspielen waren wunderbar in Dil Hai Ke Maanta Nahin. Ich finde, dass Filmfare ihm unrecht tat, als sie ihm 1991 nicht den Best Actor Award für Dil Hai … gaben. Es ist schwer, eine zurückhaltende Darstellung beizubehalten; es ist leicht, es zu übertreiben, wozu ich neige. Er ist einer der besten Schauspieler, die wir haben, jemand bei dem ich mit einer Entwicklung wie bei Amitabh Bachchan, Shashi Kapoor und Rishi Kapoor rechne. Oder einfach, wie es Tom Cruise heute macht. Rajesh Khanna könnte es nicht. Aber sollte Aamir niemals seinem eigenen Image zum Opfer fallen, weiss ich, dass er keine Grenzen hat.

Aamir, ich habe das Gefühl, dass du anfangen solltest, jemand anderen außer Aamir Khan zu spielen. Du bist für weitere sechs sieben Jahre gut und du wirst für noch zehn für deine Darstellung in Erinnerung bleiben. Dustin Hoffman ist niemals Dustin Hoffman in irgendeinem seiner Filme trotz seiner festen Manierismen. Allerdings fällt Robert De Niro jetzt seinem Manierismus zum Opfer. Aamir … da du die Wahl hast, solltest du nicht aus dem Trott herauskommen? Du musst experimentieren.

Aamir: (Verlegen) Shah Rukh, toone to kuch zyada hi bol diya. Aber danke, ich bin wirklich gerührt. Ich versuche, in all den neuen Filmen, die ich unterschrieben habe, andere Rollen zu spielen.

Shah Rukh: Ich bekomme den Eindruck, dass du dich in jedem Film nach Qayamat Se … zurückgehalten hast. Vielleicht geschieht das wegen des sofortigen Erfolgs, du sträubst dich dagegen, dich von dem Image loszureißen, für den Fall, das es daneben geht. Deshalb sei nicht so vorsichtig. Es hätte ein wenig mehr haramipan in Sanjay Lal von Jo Jeeta Wohi Sikandar geben sollen.

Aamir: Was du fühlst, sind die Nachwirkungen von Qayamat Se … es ist nicht absichtlich. Ich habe niemals darüber nachgedacht, vielleicht hast du Recht. Manchmal gibt es Szenen, da bist du nicht ganz sicher, wie man sie handhabt und spielst sie deshalb letztendlich auf Nummer sicher. Letztendlich fühlst du dich schlecht deswegen, aber in diesem Moment bist du unsicher, was zu tun ist. Da ist es, wo die Erfahrung zählt.

Shah Rukh: Werde risikofreudiger.

Filmfare: Aamir, wie würden Sie Shah Rukh einstufen?

Aamir: Alles was ich jetzt sage werde, wird gezwungen klingen. Aber habe wirklich das Gefühl, dass er ein Schauspieler ist, der frisch ist in seiner Herangehensweise an eine Rolle. Er ist innovativ. Es gibt bei jeder seiner Darstellungen etwas Herausragendes. Und da er noch nicht mit Regisseuren vom Kaliber eines Rajkumar Santoshi, Shekhar Kapur, Mansoor gearbeitet hat, geht der volle Verdienst dafür an ihn.

Filmfare: Er hat mit Mani Kaul, Ketan Mehta und jetzt mit Yash Chopra gearbeitet.

Aamir: Ich habe keinen dieser Filme gesehen. Was ich meinte, waren Regisseure, die sich im Mainstreamkino etabliert haben.

Filmfare: Betrachten Sie einander als Konkurrenz? Was mögen Sie am anderen nicht?

Aamir: Wir gehören zur selben Altersgruppe, wir sind anständige Schauspieler, aber es ist niemals ein Fall von ‚Mein iska kaise band baja sakta hoon‘ gewesen. Es gibt Raum für jeden. Ich fühle mich gut, wenn ich eine gute Darstellung sehe. Es macht mich glücklich, dass es mehr Menschen rundherum gibt, die daran interessiert sind, gute Arbeit zu leisten. Ich genoss es wirklich, Govinda in Aankhen zu sehen. Er ist ein wirklich guter Schauspieler, der sich nicht mit der richtigen Wahl von Filmen befasst hat.

Filmfare: Würden Sie einen Film wie Aankhen machen?

Aamir: Die vulgären Teile? Nein, aber da gibt es viel mehr in dem Film als das.

Shah Rukh: Govinda ist ein sehr guter Tänzer und ein sehr fähiger Schauspieler. Es gibt einen gewissen Schwung in ihm.

Aamir: Er ist ein weiterer Schauspieler, der nicht mit etablierten Regisseuren gearbeitet hat. Was ich bei Shah Rukh möchte, er sollte seinen Dialog langsamer abgeben.

Shah Rukh: (Grinst) Ich kann mit doppelter Geschwindigkeit synchronisieren. Ja, das Tempo ist ein Problem bei mir. Ich versuche auch, meine Handbewegungen zu kontrollieren. Ich dachte, dass die Arbeit mit Mani Kaul (bei Idiot) mir helfen würde, mich zu bremsen, aber als ich dazu kam, mit ihm zu arbeiten, hatte sich sein Stil des Filmemachens geändert. Ich neige dazu, leicht erregbar zu sein. Deshalb würde ich besonders gern mit Aamir arbeiten, um seine Skala und Technik zu beobachten. Ich habe keine Blockade, mit anderen guten Schauspielern zu arbeiten. Ich denke nicht, dass Amitabh Bachchan Shashi Kapoor in Deewar ausstach oder Tom Cruise Dustin Hoffman in Rainman. Bei der Zusammenarbeit können Sie so viel lernen. Ich denke, dass Aamir brillant ist in romantischen Szenen, die mich verrückt machen. Wie schaffst du es, in die Augen des Mädchens zu blicken und ‚Tumhari aankhen kitni khubsoorat hai, tumhare honth phool ki pankhadi ki tarah hai’ zu sagen? Ich kann solche idiotischen Sätze nicht sagen.

Filmfare: Sagen Sie sie zu Ihrer Frau?

Shah Rukh: Sie würde ohnmächtig werden, wenn sie mich das sagen hören würde. Das ist nicht meine Art.

Aamir: Ich weiß, was du meinst. Am Anfang stand ich demselben Problem gegenüber. Ich wusste nicht, wie ich mit der Heldin umgehen sollte. Ich meine, ob sie das Gefühl haben würde, dass ich die Szene ausnutzte, wenn ich ihre Wange berührte, während ich romantische Sätze sagte. Aber ich bin darüber hinweggekommen. Jetzt verliere ich mich in meinen Sätzen – ich verbinde keine Namen mit einem Gesicht. Und nein, ich denke nicht an Reena, wenn ich sie sage.

Shah Rukh: Ich verliere mich auch in meiner Rolle. Ich vertiefe mich so sehr darin, dass ich mich, wenn ich fertig bin, rückversichern muss, ob ich meinen Text richtig gesagt habe.

Filmfare: Was gibt es Neues über das Projekt, das Sie zusammen machen?

Aamir: Mansoor wird mit uns beiden ein Projekt für Venus leiten.

Shah Rukh: Hilfe, wieder streng vegetarische Drehpläne. Sie sind Vegetarier, also werden wir mit Gewalt auf gesunde Diät gesetzt…
(Plötzlich) Ich möchte nicht weiterhin spielen. Ich werde aufhören, wenn ich nicht mehr das Geld oder die Beliebtheit brauche. Nehmen Sie mich nicht ernst… ich werde weiter durch diese Phasen gehen. Ich möchte mit vertrauten Filmemachern arbeiten. Seit ich meine Schulter in der Schweiz verletzt habe, habe ich nur Flickwerk getan und seit den letzten zehn Tagen synchronisiert. Das ist es, was mich runter zieht. Ich gehe nach Hause und schimpfe jede Nacht. Gauri muss mich satt haben. Grundsätzlich hasse ich die Geschwindigkeit mit der die Menschen arbeiten. Können Sie sich vorstellen, dass ein Drehbuchautor kam und mir eine Geschichte in gerade drei Minuten erzählte? Ich kann so nicht arbeiten, ich weine häufig still im Badezimmer.

Aamir: Es ist okay. Jeder hat das Recht, sich aufzuregen und es seelisch zu verarbeiten. Warte einfach, bis du eine Rolle bekommst, die den Schauspieler in dir hervorbringt.

Shah Rukh: Doch stecke ich in Doppelschichten. Ich habe alle deine Ablehnungen übernehmen müssen.

Filmfare: Wie lange können Sie weitermachen mit der Art von Filmen, die Sie machen? Wo sehen Sie sich in der Ära der zurückkehrenden Gewalt?

Aamir: Ich bin vertraut mit dem Umgang mit der Gewalt auf der Leinwand. Ich habe es geschafft, in einigen meiner Filme bösartig und schlecht auszusehen. Vielleicht ist es wegen meiner Körpergröße, dass ich bis jetzt nicht darum gebeten worden bin, mich mit Kämpfen zu beschäftigen.

Shah Rukh: Jeder Film hat einen Kampf und der Held gewinnt immer. So wie jede Heldin mindestens einmal im Film weinen muss.

Aamir: Shah Rukh kann leicht Actionrollen machen. Er tanzt auch gut; ich mochte ihn im Loveria-Song in Raju Ban Gaya Gentleman.

Shah Rukh: Es war sehr natürlich.

Filmfare: Aamir, würde Sie eine Rolle nach Art von Maya Memsaab ansprechen?

Aamir: Ich weiß nicht, ob Shah Rukh sich dessen bewusst ist, aber Ketan hatte zuerst mir die Rolle angeboten. Das Script begeisterte mich nicht, deshalb lehnte ich den Film ab.

Shah Rukh: Das ist Ansichtssache. Es war einer der ersten Filme, die mir angeboten wurden und ich wusste absolut nichts über die Dinge in der Filmindustrie. Doch Kundan und Aziz überzeugten mich davon, den Film von Ketan anzunehmen. Ketan muss gewusst haben, dass ich die Erwartungen erfüllen konnte. Es war eine Rolle, die Unbeholfenheit verlangte, die jemandem, der absolut ungeschliffen ist, leicht fällt. Ich bin heute viel selbstsicherer, ich weiß nicht, ob ich heute dieselbe Rolle akzeptieren würde.

Filmfare: Sehen Sie beide sich eventuell der Regie zuwenden?

Shah Rukh: Warum nicht? Wenn und falls ich die Finanzen aufbringen kann. Ich habe auf der Bühne Regie geführt, ich war Assistent bei Werbefilmen. Aber ich werde nicht gleichzeitig spielen und Regie führen.

Aamir: Ich habe zumindest in den nächsten drei Jahren nicht vor Regie zu führen.

Shah Rukh: Nicht einmal, wenn Mansoor zum Schauspieler wird?

Aamir: Ich fühlte vor drei Monaten den Drang dazu, doch dann begriff ich, dass ich noch höllisch viel als Schauspieler zu erreichen habe.

Shah Rukh: Wirst du sowohl spielen als auch Regie führen?

Aamir: Ich denke nicht.

Shah Rukh: Mujhe lele. Komm schon, Aamir, du musst mich als deinen Filmhelden nehmen.