Rock on!

Ist es ein Vogel; ist es ein Flugzeug, ist es Superman. Nein, es ist Shah Rukh Khan. Jitesh Pillaai im Gespräch mit dem Leinwandschwarm.

Während diese jetzt ausgeformten Bizeps sich weit ausbreiten und ein imaginäres Cape in der Brise flattert, brechen eine Million Herzen und übersäen die Gänge. Der Funken der Magie, die ein Superheld mit sich bringt, seine bloße Leinwandpräsenz erleuchtet die Kinoleinwand. Und während die Kamera in Billu Barber an Shah Rukh Khan heranzoomt, der seine Arme ausbreitet, als ob er die ganze Welt umarmen möchte, hält jeder inne, um zuzuschauen.

Die Schulter, unweit dieser berühmten Bizepse, kam kürzlich unter das Skalpell, trotzdem soll er in Billu Barber fliegen wie Spiderman. Sein Netz webend, seine Magie und mühelos Höhen erklimmend. Eine bloße Verletzung, eine Kleinigkeit für einen Mann, der die Verantwortung für den Erfolg schultert, ist das etwas, was vorübergehen wird. Wir wünschen ihn eine schnelle Genesung und sind sicher, dass er sich bald auf den Weg machen und mit 200 Sachen rennen wird.

Als Knight Rider treibt er sein IPL Team in die Scheinwerfer, die Kricketspieler rücken beiseite, dieses Team ist SRK. Seine Marke macht es zu einer der Top Verkaufsschlager, seine Aura durchdringt die Kabine und umhüllt die Spieler, sein Charisma lockt Millionen an, um ihn zu sehen, sodann das Kricket. Wir harren der diesjährigen Ausgabe des Krickets mit all dem masala und SRK ist einer der Gründe weshalb. Mag sein, dass dies der Grund ist, warum es als Zuschauersport bezeichnet wird.

Er übertrifft den Phönix, selbst wenn die Leute erwägen, ihn abzuschreiben, erhebt er sich. Bevor die Asche da ist, nimmt er an Größe zu. Wächst im Format. Und lässt niemandem eine Chance, diese Supermanstiefel auszufüllen. Breitet seine Flügel aus und hebt ab. Wie der Phönix kann es immer nur einen von ihm geben. Auf Messers Schneide ist es, wo er sein Leben lebt. Billu Barber wird deshalb vertrautes Gelände streifen.

Wir brauchen das Cape nicht. Wir brauchen nicht die außen getragene Unterwäsche oder die Elastananzüge. SRK ist über all das hinaus. Seine Superberühmtheit ist das einzige Outfit, das er trägt und es steht ihm.

Die Operation an der Schulter war unvermeidlich. SRK musste sich wegen eines Muskelabrisses in der Schulter operieren lassen. Zum ersten Mal verletzte er seine Schulter bei einem Unfall auf den Sets von Yash Chopra’s Darr. Man nimmt an, dass 90 Prozent der Sportler weltweit diesem Leiden gegenübergestanden haben. Erst kürzlich hat sich sein Zustand auf den Sets von Dulha Mil Gaya verschlimmert, was die Operation erforderlich machte. SRK bemerkt stoisch, „Mein Schulterblatt muss fixiert werden. Ich lasse mich nicht auf langatmige medizinische Fachausdrücke ein, aber es stimmt, mit Gewichten konnte ich meine Schulter nicht über 30° heben. Ich werde eine Physiotherapie brauchen. Aber ich sollte bald okay sein. Man muss im Leben mit manchen Dingen zurechtkommen. Ich bin nicht der erste Mensch, der das durchmacht, darum ist es okay so. Verletzungen und ich gehen einander einher, genauso wie der Superstarstatus und ich“, bemerkt er ironisch.

Ein weiteres Kleinod. „Ich bin ein bionischer Mensch. Allah schickt mir keine kleinen Beschwerden; er gibt mir die großen. Aber all meine Probleme sind heilbar und kontrollierbar. Er sendet mir solche Sachen nur, um die größeren Probleme zu verhindern. Ich sage mir immer, es hätte schlimmer kommen können. Sie müssen halt ein Kämpfer sein und weitermarschieren.“

Jetzt, wo er auf dem besten Weg zur Besserung ist, wendet sich das Gespräch seinen Filmen zu. In dieser Saison hat er sich selbst gut gespielt. Zuerst ein Cameo in Zoya Akhtar’s Luck By Chance. Und jetzt in Billu Barber. Shah Rukh Khan spielt SRK, den Star. Lichter, Kamera, Reaktion. Entdecke ich da die Andeutung von ein wenig Narzissmus bei dem sich selbst spielen? Die Selbstliebe, der Kram mit der Liebe zu meinem Ich? Shah Rukh lässt jene tiefen Grübchen aufblitzen und lächelt, „Ich bin kein Narzisst, ich bin nur realistisch. Ich bin ein Superstar, warum also sollte ich das verbergen?“ scherzt er.

Offensichtlich kam sein Scherz bei Aamir Khan nicht an, der mit den Worten zitiert wurde, dass Lata Mangeshkar und Sachin Tendulkar anders als SRK nicht mit der Tatsache hausieren gingen, dass sie die Nummer 1 seien. SRK ist amüsiert und legt los, „Wenn ich über mich selbst rede, darüber der Beste zu sein usw., war es immer humorvoll gemeint. Ich denke, die Leute, die wie ich einen Sinn für Humor oder aufrichtige Demut besitzen, werden es verstehen. Ich glaube, Aamir Khan hat keins von beiden. Auch denke ich, dass er in letzter Zeit eine Menge über mich geredet hat. Ich frage mich, warum ich so viel in seinen Gedanken bin?“

Als er wieder in den Modus von Billu Barber übergeht, spricht SRK über das Thema Freundschaft. Er spricht über den Film als Metapher der Verbindung zwischen Krishna und Sudama. „Als Schauspieler und Star habe ich viele Phasen der Freundschaft erlebt. Bisweilen stehe ich auf meiner Ebene nicht all meinen Freunden ständig emotional zur Verfügung. Meine echten Freunde verstehen das. Selbst in Billu sagen sich am Ende mein Charakter und der von Irrfan einander dies, ‚Laß uns in Verbindung bleiben und hoffen, dass sich unsere Wege öfter kreuzen.‘ Wenn ich das im wirklichen Leben sage, klingt es manchmal herablassend, aber das ist es nicht“, sinniert SRK laut.

Er fährt fort, „Meine ältesten Freunde aus der Schulzeit sind Raman Sharma, Vivek Khushlani, Bikash und Ashok Vasan. Sie stehen nicht täglich mit mir in Verbindung. Doch wenn ich irgendwo drehe oder eine Show mache, fahren sie trotz ihrer hektischen Terminpläne vier Stunden, nur um vorbeizukommen und mich zu sehen und gehen dann ihrer eigenen Wege. Ich glaube immer, wenn Sie sich nach 22 Jahren treffen und noch immer da weitermachen können, wo Sie damals aufhörten, hat die Freundschaft die Zeit überdauert. Jemand, der sich über das nicht in Verbindung bleiben beklagt, ist gar kein Freund. Abgesehen davon sind Aziz Mirza, Juhi Chawla, Karan Johar und Aditya Chopra jetzt seit Ewigkeiten meine Freunde gewesen und werden es weiterhin sein. Da gibt es etwas Bedingungsloses in diesen Beziehungen.“

Entsprechend spricht SRK über die Seiten der sozialen Vernetzung wie bei Facebook, die gegenwärtig die Alternativen zu echten Freundschaften sind. „Die Menschen sind einsam, was auch der Grund dafür ist, das sie den Kontakt brauchen. Ironischerweise kommen in einer fremden virtuellen Welt manchmal echte Freundschaften zustande. Obwohl ich bei keiner Networkseite angemeldet bin, bloggen meine besten Freunde durchweg und chatten bis spät in die Nacht. Vielleicht ist dies das neue Medium der gesellschaftlichen Interaktion in der Zukunft.“

Shah Rukh räumt auch gewisse weitere Vorstellungen über Freundschaften bei der Arbeit aus. Er sagt, „Häufig verwechseln wir die ähnliche Natur der Arbeit mit ähnlichen Veranlagungen. Sie könnten an den Filmschauplätzen eine Bindung mit den Menschen eingehen, aufgrund der ähnlichen Natur der Arbeit. Aber das bedeutet nicht, dass Sie plötzlich gleich gesinnte Seelen sind. Was auch der Grund dafür ist, warum die Leute während der Dreharbeiten häufig untrennbar miteinander verbunden sind und der Abstand sie dann auseinander treibt. Ich sehe das ständig passieren. Wissen Sie was? Es sollte bei Freundschaften keinen Besitz oder Besitzgier geben. Es ist dieses unbestimmbare etwas, das Sie für immer zusammen bleiben lässt. Freundschaft ist bedingungslos.“

Kürzlich machte SRK auch Schlagzeilen mit den Golden Globe Awards, als er den Film Slumdog Millionaire präsentierte und auf dem roten Teppich mit den Schwergewichten Hollywoods in Berührung kam. SRK lächelt wieder, „Ich sagte Ihnen ja, ich lebe einen Traum. Vom Leben in F block 442 Rajendra Nagar, Delhi bis zur Ankündigung als King of Bollywood auf der Bühne der Golden Globes ist das eine große Sache für mich. Ich traf mit Clint Eastwood zusammen. Bei Gott, ich bin mit The Good, The Bad And The Ugly aufgewachsen. Da waren Dustin Hoffman und Brad Pitt, die mit mir plauderten. Die wunderschöne Uma Thurman warf mir einen Kuss zu. Die umwerfenden Drew Barrymore und Angelina Jolie veranlassten Gauri und Karan zu einem wow wow wow. Ist das kein wahr gewordener Traum? Was mehr kann ich jetzt verlangen? Einen Oscar vielleicht? Ich weiß, dass ich sehr aufgeblasen klinge und irgendein Schauspieler wird ein weiteres Interview über mich und meine prahlerischen Gewohnheiten geben. Aber Inshallah, auch das wird geschehen. Der Oscar, meine ich.“

Ich bitte ihn, den wichtigsten Unterschied zwischen den Preisverleihungen in Indien und solchen wie den Golden Globes aufzuzeigen. Im ernsthafteren Ton denkt er nach und sagt, „Unsere Wirtschaft ist eine der Unsicherheit. Wie in jedem Entwicklungsland versuchen wir, die unüberbrückbare Kluft zwischen reich und arm zu überbrücken. Darum liegt zu viel Betonung auf Leistung und Erfolg.

Erfolg erzeugt Arroganz. Und manchmal werden die Leute ihres Selbstgefühls willen getäuscht. Da drüben geht es um den Preis, nicht den Preisgewinner. Jeder einzelne ist leistungsorientiert, jeder hat in seinem eigenen Lebensbereich etwas beigetragen und sie glauben wirklich daran. Das ist der Grund, warum sich gefreut wird, wenn ein Mickey Rourke vor Brad Pitt oder Leonardo Di Caprio einen Preis gewinnt, da gibt es Dankbarkeit. Ich sah wie Brad und Leo Mickey Rourke stehend applaudierten. Sie saßen nicht zuhause und schmollten. Es geht wirklich nicht darum, die Wunden zu lecken, wenn ihr Rivale sie übertrumpft. Ihre Zeit wird kommen.

Ich denke auch, dass wir in Indien schnell dabei sind, irgendjemand den Status eines Halbgottes zu gewähren. Das ist der Grund, warum die meisten Schauspieler, ich eingeschlossen, dazu neigen, manchmal zu weit zu gehen. Alles, was ich sagen will ist, dass es großartig sein würde, wenn mehr Menschen die Leistung schätzen und der Diffamierung entgegentreten würden. Ich glaube, dass wir lernen müssen zu geben und zu verzeihen, mehr als zu bekommen und zu vergessen.“

Mehr SRK-ismen: „Ich sage meinem Sohn stets, dass jede Konkurrenz dir das Verlieren beibringt, aber nicht, ein Verlierer zu sein. Das ist der Grund, warum ich in meiner eigenen selbst täuschenden Art niemals sage, dass ich verloren habe, wenn ich einen Preis nicht gewinne, ich sage, dass der Preis mich nicht verdiente. Abgesehen davon, kann ich nicht über meine eigenen Leistungen prahlerisch sein und zynisch gegenüber den Siegen anderer Leute. Obgleich ich bei aller Bescheidenheit glaube, was ich tun kann, kann kein anderer tun. Ich glaube aufrichtig daran, dass Sie nichts aufhalten kann, wenn Sie ihre Arbeit lieben und Verantwortungsgefühl besitzen.“

Er ist auch höchsten Lobes für AR Rahman, Gulzar und Sound Designer Resul Pookutty für ihre leuchtende Arbeit in Slumdog Millionaire, neben dem Film natürlich. Wie steht’s mit dem Lärm, der um den Film gemacht wird, der mit Indiens Armut hausieren geht? „Ich liebte den Film und sage zu Danny Boyle und seiner Crew und Besetzung, nur zu. Ich weiß, dass ich an dieser Stelle sehr wie ‚ich auch‘ klingen werde, aber Tatsache ist, dass wir Vikas Swarup’s Buch Q and A verfilmen wollten. Eine Tatsache, die Sie bei Siddharth Basu nachfragen können, auf dessen Sets ich für Kaun Banega Crorepati drehte. Aber wir ließen die Idee fallen, als wir erfuhren, dass die Rechte für das Buch bereits verkauft worden waren. Ich denke nicht, dass Slumdog Millionaire mit Indiens Armut oder etwas dergleichen hausieren geht. Letztendlich ist es ein schneller, rasanter Film, gedreht mit den Augen eines Abendländers. Danny hat einen fabelhaften Film gedreht und damit hat sich der Fall.

Es ist wirklich ein Kleine-Welt-Phänomen, nicht? Dieser Film wurde mir angeboten. Zwei Jahre später präsentiere ich Slumdog Millionaire für die Kategorie Bester Film. Es ist wirklich so, die Filme wählen Sie, nicht andersherum. So sollte ich 3 Idiots oder Robot oder Munnabhai MBBS machen. Aber es sollte nicht sein. Jeder Film geht mit seinem eigenen Schicksal einher und wählt seine Schauspieler.“

SRK’s Firma hat jetzt die Buchrechte von The Zoya Factor gekauft, geschrieben von Anuja Chauhan, einem bekennenden Fan von SRK. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird der Regisseur Shirish Kunder die Regie bei der Geschichte übernehmen. SRK sagt, „Es ist ein dünnes Buch und ich liebte es, deshalb werden wir dann mit der Vorproduktion beginnen, wenn es die Zeit erlaubt. Ich möchte die Rechte von Büchern wie Life of Pi (Schiffbruch mit Tiger) und The Curious Incident of the Dog in the Night-Time (Supergute Tage oder die sonderbare Welt des Christopher Boone) kaufen. Ich würde gern die Rechte von Mark Haddon’s Buch Demon kaufen. Jedes gute Buch, das ich in die Hände bekommen und verfilmt werden kann, würde ich gern kaufen. Ich hatte auch Shantaram machen wollen, aber Mira Nair kam mir zuvor. All das wird jetzt sehr aufgeblasen klingen, aber es ist die reine Wahrheit. Wissen Sie, ich habe die weniger bekannten Bücher von Dan Brown gelesen, bevor er mit Da Vinci Code berühmt wurde möchte auch ein Remake von Da Vinci Code machen.“

Zurück zum Showbiz Karussell. Nach sechs Wochen Ruhe wird sich SRK für den nächsten Abschnitt von My Name Is Khan mit Kajol zusammentun. Über die zauberhafte Kajol sagt er, „Nach fast sechs Jahren mit Kajol zu drehen, fühlt sich an wie nach Hause zu kommen. Sie ist so verrückt und lustig wie immer. All die Chemie existiert in den Köpfen der Menschen, die uns zuschauen. Freilich denkt sie, dass ich nicht mehr so amüsant bin. Es ist nur so, dass ich mit meiner Schulterverletzung und meiner Rolle eines autistischen Mannes in dem Film, auf den Sets ein bisschen zurückgezogen war. Während des nächsten Drehplans werde ich sie mehr zum Lachen bringen…“

Während er mich an einem futuristischen Lift verabschiedet, der aus seinem Gebäude führt, sagt er, „Ich bin ein zufriedener Mann, ich glaube wirklich an das, was mein Charakter Suri in Rab Ne Bana Di Jodi sagte, ‚Na isse zyada zaroorat hai… na aadat hai. (Das ist alles, was ich an Liebe brauche, mehr ist nicht notwendig?).“

Und in einer fast filmischen Regung werde ich an die erhabene Lyrik von Nik Kershaw in I won’t let the sun go down on me erinnert. Der Reign Man beleuchtet es.