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19th December 2011

“Es ist nicht nur schwer, Don zu fangen, es ist unmöglich.”

Dieser Dialog klingt ebenso glaubhaft für den Mann, der dieser Tage die Maske von Don trägt, Shah Rukh Khan hat aus dem Koffer gelebt und er ist unmöglich zu festzunageln. Sein Leben in den letzten Monaten ist stürmisch gewesen – ‚Ich weiß nicht mehr, wo ich bin’ – während er von einer Stadt zur nächsten fliegt, erst für Ra.One und dann, um die Maschinerie bei Don 2 in Gang zu halten.
Don 2, der am Freitag, den 23. Dezember rauskommt, ist die Fortsetzung von Farhan Akhtar’s Remake des Originals und besitzt bereits jedermanns Interesse, während sich das Jahr zu Ende neigt.
Inmitten dieser stürmischen Aktivität richtet Tahulka Movies (offizieller Importeur und Distributor des Films in Pakistan) ein exklusives Telefoninterview für Images on Sunday mit dem Superstar aus, der immer in Bewegung und zu der Zeit in Dubai ist.
Wir bekommen ein Zeitfenster von 16 Minuten, mit 30 Sekunden Vorwarnung. Es braucht mehr als das, um die Nerven zu beruhigen, immerhin ist Shah Rukh Khan in der Leitung!
27 Minuten, etliche Anfragen ‚bitte gehen Sie herum für eine bessere Verbindung!’ und ‚Können Sie lauter sprechen’ und ein paar Lacher später, ist es vorbei. So lief es:

Sie spielen all diese Figuren, vom Superstar zum Superhelden bis hin zum Antihelden in Don, mit solcher Leichtigkeit und Freude, doch welche davon steht Ihnen am nächsten?
Zum Teil werde ich all diese Charaktere, was mich sehr glücklich macht, aber manchmal wache ich auf und es fällt mir sehr schwer zu spüren, wer ich wirklich bin. Ich liebe meine Arbeit und wenn ich an einem Film arbeite, ist alles, was ich tun möchte, aus dem Bett zu springen und spielen. Ich begeistere mich extrem für meine Rollen und genieße es, jemand anders zu sein, wenn ich in der Rolle stecke. Doch sobald sie abgeschlossen sind, löse ich mich ebenso schnell. Wenn ich nicht arbeite, gibt es nur das langweilige alte Ich, fürchte ich.

Langweilig. Alt. Sehen Sie sich wirklich so?
(lacht).

Die Rollen, die Sie jetzt wählen, werden immer mechanischer. Wählen Sie Rollen, die die Marke SRK glorifizieren oder denken Sie wirklich über die Charaktere und die Schauspielerei nach?
Eigentlich keines von beiden. Diese Marke SRK ist eine Illusion, die die Menschen erschaffen haben. Für mich ist es ganz einfach. Ich wähle Filme wegen der Leute, mit denen ich arbeiten will. Die Menschen sind wichtiger für mich und ich muss mich bei den Leuten, mit denen ich arbeite, wohlfühlen. Die Filme, die ich mache, müssen mich glücklich machen und ich brauche Freiraum, während ich an ihnen arbeite. Ich bin in einem Raum, wo ich mich wohlfühlen muss. Das ist wirklich ganz einfach zu verstehen. Einschaltquoten und TRPs spielen für mich keine Rolle.
Was die Schauspielerei angeht, als Schauspieler erforsche ich gern verschiedene Techniken und nicht alle davon kommen immer gut an. Ich tue noch immer nichts, wobei ich mich nicht wohl fühle. Ich machte Om Shanti Om, My Name Is Khan, Ra.One und nun Don, was alles unterschiedliche Rollentypen sind. Mir gefielen alle. Ich arbeite hart und lasse dann los (den Film).

Sie engagieren sich sehr für Technologie. Ra.One legte die Meßlatte höher, indem er in 3D gedreht wurde und jetzt wird Don 2 in 3D rauskommen, nebst Spielezubehör. Ist so viel Technologie für einen indischen Film erforderlich, dessen Proposition für den Erfolg immer gutes Geschichtenerzählen sein wird?
Technologie ist sehr wichtig für indische Filme und wir wollen auf jede erdenkliche Weise mit der Welt Schritt halten. Das ist der Grund, warum ich mein eigenes Studio habe. Ra.One war jedem Hightech Film in der Welt ebenbürtig. Ich hoffe wirklich, dass andere Regisseure und Produzenten diese Entwicklungen aufgreifen, weil sie erfolgen müssen. Ich liebe Technologie und bin bereit, die Standards auf jede erdenkliche Weise anzuheben. Wir müssen mit dem Besten von allem dort draußen Schritt halten. Abgesehen davon wird es immer Schönheit im einfachen Geschichtenerzählen und ‚normalen’ Filmen geben, aber ich persönlich glaube an die Verbesserung der Dinge, wo nötig.

Mit My Name Is Khan und den Beziehungen zwischen Indien und Pakistan vor Augen, denken Sie, das Filme die uns umgebende Sozialpolitik absorbieren oder sie beeinflussen sollten? Was tut gutes Kino Ihrer Meinung nach?
Die Kunst wird immer Grenzen überschreiten. Primär ist unterhalten alles, was ein guter Film tun muss. Unterhaltsames Kino wird immer Grenzen überschreiten und wir sind uns als Menschen so ähnlich, dass wir über dieselben Dinge lachen und weinen. Aber warum die Frage auf Indien und Pakistan begrenzen?
Ich bin froh, dass Menschen auf der ganzen Welt My Name Is Khan mögen, aus einem ganz einfachen Grund. Ich behaupte nicht, alles zu wissen, aber ich weiß, dass es für mich als Muslim wichtig ist, der Welt zu sagen, wer wir wirklich sind. Es ist wichtig für uns, der Welt den Islam zu erklären und es ist wichtig für die Welt, den Islam zu kennen und wofür er wirklich steht.
Aber das ist nicht der einzige Grund, warum ich den Film machte. Es war eine gute Erfahrung.

Indische Filme erscheinen jetzt in Pakistan, also sind zumindest einige Grenzen aufgeweicht. Was sagen Sie dazu, dass pakistanische Künstler in Indien arbeiten?
Wir sprechen dieselbe Sprache. Dieser Austausch ist sehr wichtig, weil wir denselben Hintergrund haben und ich hoffe, es dauert an. Was die Filme angeht, es ist wichtig, rauszugehen und neue Möglichkeiten auszukundschaften. Ich habe mit vielen Sängern aus Pakistan und für Ra.One auch mit Akon gearbeitet. Ich glaube, das neue Stimmen sowohl Novität als auch Langlebigkeit bringen.

Sie haben immer Fans in Pakistan gehabt, doch mit MNIK erreichte Ihr Fangefolge schwindelerregende Höhen. Wie stehen die Chancen, dass Sie nach Pakistan kommen werden?
Eines Tages werde ich nach Pakistan kommen. Ich werden nach Pakistan kommen, wenn mich die Arbeit dorthin bringt.

Arbeit, aber nicht die Liebe der Menschen?
Ich glaube, Arbeit ist ein Vorwand für Liebe. Ich finde Liebe in der Arbeit.

Sie fanden Popularität in einer negativen Rollen, als Sie begannen und jetzt kehren Sie mit Don wieder mal zum Antihelden zurück. Haben Sie das Gefühl, den Kreis zu schließen?
Nicht wirklich, wenn man bedenkt, das mein nächster Film eine sehr intensive Liebesgeschichte sein wird. (Chennai Express wird im Dezember 2012 rauskommen). Er wird unter dem Yash Raj Banner produziert und all die großartigen Eigenschaften eines Yash Raj Films haben. Kareena Kapoor ist meine Filmpartnerin. Ich werde vollständig zu diesem überwältigenden Genre der Liebesgeschichte zurückkehren.

Also werden Sie ein Raj oder ein Rahul sein?
(lacht). Weder noch. Beides in einem.