2015 12 Forbes CoverDreams, unlimited

Indien’ s beliebtester Superstar ist 50 geworden. Shah Rukh Khan spricht über das, was wohl die interessanteste Phase seiner Karriere ist, Geschäftssinn mit künstlerischem Instinkt zu balancieren, und sein Traumprojekt: den einen indischen Film zu machen, der die Welt tief beeindruckt.
Der Geruch nach Zigarettenrauch begleitet uns den ganzen Weg von der Eingangshalle zum Aufzug und bis hinauf in die dritte Etage des Mannat Anbaus. Shah Rukh Khan ist im Haus.
Draußen, vor dem Tor des ausgedehnten Bungalows am Meer namens Mannat (was grob übersetzt Wunsch bedeutet), in Mumbai’ s gehobenen Bezirk Bandra Bandstand, sind Gruppen von Teenagern damit beschäftigt, Selfies vor dem berühmten Türschild zu machen. Khan, der am 2. November 50 wurde, hat einen der seltenen drehfreien Tage – Kajol, die Hauptdarstellerin seines nächsten Blockbusters, Dilwale, wollte eine Pause, und das zwang den Megastar, auch eine zu machen, was er gewöhnlich nicht gerne tut. Der Vorteil: es ermöglicht ihm, den dringend benötigten Schlaf nachzuholen.
Als wir die Bibliothek betreten, wo Khan Besucher trifft, steht er auf und hinkt warmherzig auf uns zu – er erholt sich noch von einer weiteren Beinverletzung. In einem legeren blauem T-Shirt, Blue Jeans und passenden blauen Sneakers ist Khan mit seinem Mac beschäftigt gewesen, ein selbstausgleichendes IO Hawk Skateboard neben sich. Im ganzen Zimmer stehen leere Kaffeetassen und Wassergläser, ein Beweis, daß der Superstar, der seinen Spitzenplatz in der Forbes Top 100 Liste der indischen Persönlichkeiten zurückgewonnen hat, trotz des seltenen drehfreien Tages einen mit Besuchern ausgefüllten Tag gehabt hat.
Das verspricht, die interessanteste Phase für Shah Rukh Khan’s Karriere zu sein. Der Schauspieler/Unternehmer – der die Produktionsfirma Red Chillies Entertainment (die sich aus der früheren Firma Dreamz Unlimited entwickelt hat, die er mit der Schauspielerin Juhi Chawla und dem Regisseur Aziz Mirza besaß), das IPL Cricket Team Kolkata Knight Riders (mit Freundin Chawla und ihrem Mann Jay Mehta) und das Unterhaltungsunternehmen für Kinder, KidZania, besitzt – hat beschlossen, daß er jetzt nicht nur einen, sondern ca. drei Filme pro Jahr machen wird.
Die Liste seiner kommenden Filme ist vielfältig und wird sowohl seinen künstlerischen als auch seinen geschäftlichen Scharfsinn testen. Da gibt es seinen nächsten Release, die Eigenproduktion Dilwale unter der Regie von Rohit Shetty, mit dem Khan den Renner Chennai Express gemacht hat. Dann gibt es den von Rahul Dholakia inszenierten Raees, einen Thriller, der in Gujarat spielt, eine Koproduktion mit Excel Entertainment von Ritesh Sidhwani und Farhan Akhtar, gefolgt von dem Yash Raj Film Fan, ein weiterer Film, von dem Khan extrem begeistert ist… Khan steht auch in Verhandlungen mit Regisseuren wie Aanand L Rai und Gauri Shinde für zwei weitere Filme.
Der Schlüssel ist hier, daß bis auf Dilwale alle Regisseure, mit denen Khan arbeitet, zu der neuen Gruppe von Filmemachern gehören, die Filme machen, die sich von den üblichen kommerziellen Blockbustern völlig unterscheiden, die die Fans gewohnt sind. Und das ist der Grund, warum Khan, der seine Schauspielkarriere am Theater begann und sich häufig an Filmen versucht hat, die nicht genau ins normale Schema des kommerziellen Kinos paßten (denken Sie an Asoka (2001), Swades (2004), Paheli (2005)), aufgeregt ist.
“Aber trotzdem wird der Film, von dem alles abhängen wird, ein kommerzieller Film vom Typ Dilwale sein müssen,” erklärt Khan. Was er meint: wenn er sich der kreativen Befriedigung hingeben will, Filme zu machen, die sich von den üblichen kommerziellen Blockbustern unterscheiden, braucht er dennoch diesen einen Megafilm pro Jahr, der als ein Finanzpolster dienen wird. “Wir werden ausbilanzieren müssen, sonst wird es schwierig sein, ein Geschäft zu führen, und ich werde borgen müssen und von der Gnade der Distributoren abhängen,” sagt er aufrichtig.
Heute kann Khan es sich nicht leisten, weg zu laufen und nur für seine eigene Zufriedenheit Risiken einzugehen. Hunderte von Crores ruhen auf seinen Filmen und er hat ein großes Produktionshaus, das auch rentabel arbeiten muß. Daher wird der große Film immer eine Versicherung für die kleineren sein müssen. Und mit Dilwale hat Khan auf der geschäftlichen Seite einen großen Schritt voran gemacht, indem er zum Distributor wurde.
“Mit Dilwale sind wir zu Distributoren geworden. Wenn wir das durchziehen, dann kann ich mich als Firma in eine Position bringen, wo ich keine Zwischenhändler brauche, die mir sagen, wie mein Film sein sollte. Egal, wie überzeugt ich sein mag, wenn ein Distributor mir sagt, ‘Sir, ye walli chalegi nahin’ (Sir, dieser wird nicht funktionieren), weckt es Zweifel in Ihnen. Sie werden unsicher. Sie fangen an, den Leuten in der Branche zuzuhören und werden von ihrer Meinung überrollt.”

2015 12 Forbes Bild 1

Ein pfiffiger Unternehmer
Ungeachtet der Tatsache, daß er als Führungskraft fast völlig delegierend ist und das tägliche Geschehen all seiner Geschäftsinteressen seinem Team überläßt (Red Chillies wird jetzt von Venky Mysore geführt, einem ehemaligen Chef von Sun Life India, der zuerst mit den KKR an Bord kam), besitzt Khan einen sehr scharfen Geschäftssinn. Red Chillies hat gerade ein Multi Crore Geschäft mit Multi Screen Mediea (MSM) unterzeichnet, einem Zweig von Sony, für die Co-Produktion von Fernseh, Digital und Film Inhalte. Der breitgefächerte Deal ist ein Bezugspunkt in der indischen Filmindustrie und könnte ein potentieller Impulsgeber sein. Es bedeutet auch einen Abzug der Satellitenrechte von Khan von der Zee Group, die auch enge Freunde von ihm sind. Als jemand, der stark an Beziehungen glaubt, entschied sich Khan für eine heikle Gratwanderung, damit niemand enttäuscht zurückblieb.
“Wir hatten eine Sitzung in diesem Zimmer, und mein Team sagte zu mir, ‘Laß uns das Filmsatellitengeschäft öffnen und vier bis fünf Filme machen und sie anderen anbieten, über die Freunde hinaus, denen wir sie normalerweise gegeben haben’. Ich sagte ihnen, daß es peinlich ist, plötzlich zu sagen, wir werden ihn nicht Freunden geben, daher meinten sie, daß wir es taktvoll machen werden. Das Vorkaufsrecht wird bei den Leuten liegen, mit denen wir viele Jahre lang gearbeitet haben. Sobald sie nein sagen, unterbreiten wir ihn dem Markt,” erklärt Khan. Und so setzte er sich mit Punit Goenka von der Zee Group hin und erklärte es ihm und machte sich dann daran, das Geschäft mit MSM zu unterzeichnen. “Es ist auch gut für sie (ZEE), weil sie vielleicht nicht immer mit der kompletten Liste von drei oder vier Filmen belastet werden möchten. Doch da ich ein Freund bin, könnten sie zögern, mir das zu sagen.”
Diesen Mittelweg, den Khan zwischen persönlichen Beziehungen und dem Geschäft findet, ist gewissermaßen das Herz seines Erfolgs. “Mein Team ist sich ganz klar darüber, wie man Geschäfte macht, nicht nur wild entschlossen loszulegen und egoistisch zu sein. Sei es Venky oder Gaurav (Verma, Chief Revenue Officer, der auch den Vertrieb erledigt), wir wollen erfolgreich sein, aber besonnen. Und ich habe immer noch das Recht, nein zu meinem Team zu sagen, wenn ich das Gefühl habe, daß ich für ein besseres Geschäft die Gefühle von Freunden verletze.”
Zu wissen, wie lange man durchhalten sollte, ist auch etwas, daß Khan gemeistert hat, besonders bei seiner Kricket Lizenz KKR. Nach einem schlechten Start, als jeder, einschließlich seiner Familie, ihm empfahl, die Lizenz sausen zu lassen, beschloß Khan, einfach ein bißchen länger durchzuhalten und die Dinge begannen sich ziemlich drastisch für die Mannschaft zu wenden. Heute gehören die KKR zu den Toplizenzen in der IPL und haben zweimal die Meisterschaft gewonnen. “Ich glaube, wenn Sie ein wenig länger bei einem Geschäft dranbleiben, wenn Sie denken, daß Sie es aufgeben sollten, dann wendet es sich.” Khan’s Geschäftssinn dreht sich darum sicherzustellen, daß sein Kultstatus als Filmschauspieler seinen Geschäften Nutzen bringt – sei es die Produktionsfirma oder die Kricket Lizenz.
“Ich habe diesen geschäftlichen Sinn rund um die drei Branchen (Filme, Sport und Kinder Unterhaltung), wo ich das Gefühl habe, daß ich ein Risiko eingehen muß. Andere können es vielleicht nicht tun, aber ich finde, daß ich dieses Niveau der Berühmtheit erreicht habe, wo ich ein Risiko eingehen kann. Ich arbeite am härtesten an meiner Berühmtheit. Das ist mein Kern. Und diese Berühmtheit hilft, das Geschäft aufzubauen und zu skalieren,” erklärt Khan, der sagt, daß sich die Mitglieder seines Businessteams ebenso den diversen Vertikalen verschrieben haben, in denen sie operieren, wie er sich seinen Filmen. Es ist diese Wahrnehmung, die er von seiner Berühmtheit hat, die ihn auch veranlaßte, das Cricketteam Trinidad und Tobago der karibischen Premier League zu erwerben, und sich damit den Hollywoodstars Mark Wahlberg und Gerard Butler anschloß.
“In Trinidad und Tobago gibt es eine riesige indische Diaspora von UP und Bihar, und sie lieben meine Filme. Daher hatte ich das Selbstvertrauen, daß die Menschen kommen und die Spiele meines Teams anschauen werden. Daher ja, ich haben das Kernstück der Unterhaltung benutzt und viele Geschäfte darum hervorgebracht. Ich habe das Vertrauen, daß meine Berühmtheit mehr Fans beibringen und dem Geschäft eine Chance geben wird. In meinem Herzen fühle ich, daß Kricket eines Tages Nordamerika erreichen wird. Jeder vierte oder fünfte Mensch auf der Welt ist ein Inder. Daher können Sie uns nicht aus dem Weg gehen und das wird passieren,” sagt Khan.

2015 12 Forbes Bild 2

Ein Fan von VFX
Ein Bereich, wo die Kunst des Kinos mit Handwerk und Geschäftssinn verschmilzt, sind die visuellen Effekte (VFX), ein Bereich, von dem Khan im Rahmen seines Geschäfts besonders begeistert ist. Red Chillies VFX, welche in mehreren großen indischen Blockbustern an der Spitze der Spezialeffekte gestanden hat, von Khan’s Ra.One (2011) bis hin zu Hrithik Roshan’s Krrish 3 (2013), gibt zurzeit den Spezialeffekten in Fan den letzten Schliff, der mit einigen nie dagewesenen visuellen Effekten seine VFX Fähigkeiten aufs nächste Level heben wird. In dem von Maneesh Sharma inszenierten Film spielt Khan einen jüngeren Mann, einen Fan, der dem echten Shah Rukh Khan ähnelt, und die visuellen Effekte stellen sicher, daß Khan den ganzen Film hindurch wie eine jüngere Version von sich selbst aussieht. “Der Film wurde mir vor acht Jahren in genau diesem Raum erzählt. Heute habe ich eine Firma, wo ich diese Technologie benutzen kann, wo derselbe Schauspieler eine jüngere Person (mit Hilfe von VFX) und dann seinem Alter gemäß spielt. Während andere Hollywoodfilme es für eine viel kürzere Zeitdauer gemacht haben, tun wir es für die komplette Filmlänge – ungefähr zweieinhalb Stunden. Fähig zu sein, das in einem Film zu machen, wird erstaunlich sein. Nicht wie ich auszusehen und doch wie ich auszusehen.”
Khan beklagt jedoch, daß die indischen Filmemacher noch verstehen müssen, daß sie sich nicht mit billiger VFX begnügen können, zu einer Zeit, wo sich das globale Filmgeschäft in Bezug auf die Technologie auf das nächste Level begeben hat. Gute VFX braucht Zeit und Geld, und Khan glaubt, daß indische Filmemacher das verstehen müssen und keine Abkürzung nehmen dürfen.
“Für einen Film wie Fan bringen wir es auf ein ganz anderes Niveau,” sagt er. “Wir können alltägliches Zeug machen, wir können Leitungen entfernen, Menschen fliegen lassen und solchen s** t… doch mit diesem Film wird sich das riesige Talent in der Firma und ein Know how präsentieren, das wirklich modern ist. Wir stehen auch in Verhandlungen mit Aanand Rai für einen weiteren Film, wo sie wollen, daß ich einen Zwerg spiele. Das wird eine andere Art von Technologie verlangen; eine Herr der Ringe Technologie; Equipment und Technik zur Bewegungserfassung… wir planen, das in Indien zu machen. Wir bringen Weltklassequalität und Equipment hierher, um Arbeit auf internationalem Niveau zu verrichten.”
Khan sagt, daß die Zuschauer in Indien, gefüttert mit den besten Filmen aus Hollywood, jetzt auch in indischen Filmen Spezialeffekte auf internationalem Niveau erwarten. “Indische Filmbudgets sind immer noch niedrig, doch ich möchte weiter Geld verdienen und die Technologie in meiner VFX Firma aufrüsten, um sicherzustellen, daß wir immer innovative Arbeit leisten und nicht nur Drahtgitter aufräumen, was mehr der Abwicklung ausgegliederter Arbeit gleicht. Wir arbeiten gerade so kostendeckend. Qualität ist erforderlich, und die kreativen Leute in Indien werden das glauben müssen,” sagt er.
Die gute Qualität in der VFX wird seinen Preis haben, fügt er hinzu. “Qualitätsarbeit braucht Zeit und mehr als Zeit, brauchen Sie Leute mit dem besten Talent, um es zu machen. Und das beste Talent ist teuer. Sie bereiten ein Foto innerhalb einer Stunde auf, doch um das beste draus zu mache, kann es dreieinhalb Stunden dauern. Sie müssen damit leben können. Wenn Sie dem Techniker nicht den besten Preis zahlen, geht er, um für einen Harry Potter zu arbeiten.”
Khan sagt, daß den besten indischen Talenten im Ausland genug Anreiz gegeben werden muß, um zurückzukehren und in Indien zu arbeiten. “Es ist gewissermaßen wie in Swades (ein Film von Khan, wo er einen Wissenschaftler der NASA spielt, der nach Indien zurückkommt und hilft, Elektrizität in ein abgelegenes Dorf zu bringen). Sie müssen in der Lage sein, das beste indische Talent hierher zu locken und in Indien zu arbeiten, damit wir die verdammte Lampe hier anzünden können. Wir können von hier Satelliten starten, doch Sie müssen trotzdem das beste Talent hier bei der Arbeit haben, um all das in Indien zu machen. Und diese Talente werden nur zu einem Preis herkommen und hier arbeiten. Der Unterschied bei den Budgets liegt selbst heute beim 400fachen. Was wir für $5 Millionen tun, kostet dort $50 Millionen.”
Khan sagt, soweit Technologie wie VFX betroffen ist, führt Indien immer noch einen Wahrnehmungskampf. “Der indische Ruf ist immer noch so, daß Hollywood Kleinarbeit hierher auslagern will und kein innovatives Zeug. Ich habe aber jedem in meiner Firma gesagt, daß wir keine Projekte annehmen werden, die ein sehr kleiner Teil oder der nichtkreative Teil des Filmprojekts sind. Ich sage da ganz deutlich, wann auch immer es Spezialeffekte in einem Red Chillies Film gibt, wird es auf internationalem Standard sein und einen Maßstab wird setzen müssen und die Menschen mit einem bestimmten Niveau vertraut machen.”
Und VFX kann nicht lange ignoriert werden, betont er. “Es ist ein Teil des Lebens bei der Schaffung eines Films. Aber ich weiß, daß es geschehen wird. Eines Tages wird es einen Durchbruch geben. Sie werden begreifen, daß Sie keinen gut aussehenden Film ohne gute VFX machen können. Sobald Sie sich an das Gute gewöhnen, wird es eine Gewohnheit. Sie können es sich heute nicht leisten, mittelmäßiges Zeug zu bieten. Wir werden mit Hollywood verglichen.”
“Haben Sie Spectre gesehen?” fragt Khan lebhaft. “Ich bin beleidigt, wenn mein Sohn und seine Freunde Spectre schauen und sagen, daß das Auto besser als in einigen meiner Filme explodierte. Ich habe auch einen Bentley in die Luft gejagt und achteinhalb Überschläge machen lassen, und ließ es so echt wie möglich aussehen, mit Rissen im Glas und so. Wenn meine Kinder einen Film ansehen, wo den Spezialeffekten nicht genug Aufmerksamkeit erwiesen worden ist, sagen sie ‘Papa… igitt, Papa.’ Ich sage ihnen, ‘Aryan (Khan’s 18-jähriger Sohn), sie haben nicht soviel Geld’. Sie drehen sich um und sagen, ‘Papa, dann sollten sie es nicht machen, oder?’ Mein Auto in Dilwale muß besser fliegen als der in Spectre!”

2015 12 Forbes Seite 53 (1)

Verdien Geld, folge deinem Herzen
Khan sagt, daß er in seiner Art zu denken, etwas von einem Sufi hat, weit entfernt von seinen Filmen oder der Art, wie die Leute ihn im echten Leben wahrnehmen. “Wenn Sie lesen, was ich schreibe, oder selbst, was ich manchmal auf Twitter sage… mein persönlicher Flug der Fantasie ist vage, seltsam, anders, philosophisch, an langweilig oder erstaunlich grenzend. Das hat mehr von einem Sufi Dichter. Wenn ich das in meinen Filmen verwende, werde ich aller Wahrscheinlichkeit Sie isolieren, und mich selbst von dem Geschäft, das ich tätige.
Meine persönlichen Vorstellungen sind ganz anders. Ich halte meinen Kindern Vorträge, sie sind gelangweilt und sagen, ‘Papa, was versuchst du zu sagen?’,” lacht er.
Doch abgesehen vom Sufi Herz gibt Khan zu, daß er weiß, wann und wie man eine Gelegenheit ergreift, Geld zu machen. “Ich bin nicht gierig. Wenn ich mit meinem Team zusammen sitze, weiß ich nicht, wann und wer mich bezahlen wird, wo mein nächster Scheck herkommt, oder wie viel ich für was ausgebe. Ich sitze nie über Geschäftsbüchern. Aber ich weiß das: wenn ich eine Chance bekomme, Geld zu verdienen, dann werde ich mir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Und damit meine ich nicht für Geschäfte, die etabliert sind und ein Team haben, eine Ausreifungszeit usw. Ich spreche hier über meine eigene Arbeit… selbst wenn mir jetzt gesagt wird, daß ich zu einem Dinner gehen muß, daß ich dafür entschädigt werde, dann werde ich alles andere liegenlassen und es machen. Für mich ist dieses Geld nicht leicht verdient; es ist eine Menge harter Arbeit. Ich glaube, daß Sie eine Gelegenheit ergreifen müssen, bevor sie Ihren Weg kreuzt, nicht später.”
Warum muß er das tun, selbst nachdem er solch schwindelerregende Höhen des Erfolgs und Reichtums erreicht hat? “Ich weiß nicht, was es ist… ist es jetzt Habgier, Unsicherheit, Angst oder nur Gewohnheit… oder das ich ein Flugzeug kaufen will? Anders als andere Schauspieler kann ich mich nicht einfach hinsetzen und einen freien Tag nehmen, wenn es eine Gelegenheit gibt, Geld zu verdienen und in mein Geschäft zu investieren. Viele andere Schauspieler sagen, ‘Ich brauche meinen Spa.’ Ich sage, laß den Spa. Dafür ist genug Zeit,” sagt er.
“Ich treffe die Premiers der Welt, ich sollte den Papst treffen. Doch selbst wenn es eine Veranstaltung auf einer Straße gibt, tue ich es.”
Khan sagt, daß die Persona, die er geschaffen hat und sein Kultstatus ihn gewissermaßen zwingen, weiter in der Tretmühle der Arbeit zu laufen und Geld zu verdienen. “Die Leute sagen, Shah Rukh Khan sollte das nicht tun oder diese Art von Arbeit. Ich habe immer gesagt, daß ich glaube, daß ich nicht Shah Rukh Khan bin, ich bin der Kerl, der für Shah Rukh Khan arbeitet und er hat zu mir gesagt, weiter zu arbeiten. Weil ich an dem Tag, an dem ich Shah Rukh Khan werde, nicht mal mehr eine Minute arbeiten werde, da Shah Rukh Khan nicht zu arbeiten braucht. Mein Gesicht verkauft, ich kann einen Ort betreten und Geld verdienen. Nach dieser Logik muß ich überhaupt nicht arbeiten. Aber ich glaube, daß ich weiter arbeiten muß, damit alles weitergeht… mein Gesicht verkauft weiter.”
Doch selbst während er in Bewegung ist, kennt er auch den Wert, seinem Herzen zu folgen. Das hat jedoch zu erfolgen, nachdem er genug materiellen Reichtum hat. “Daher würde ich einem Jugendlichen sagen: Haben Sie ein Verlangen danach, Geld zu verdienen. Und sobald Sie verdient haben, je nachdem, wie gierig Sie sind, stellen Sie sich ein Limit. Danach tun Sie, was Sie glücklich macht, und was Sie gerne tun. Steigen Sie nicht in die Zuckerrohrproduktion sein, weil jemand Ihnen sagt, daß da Geld zu machen ist. Ich würde das nie tun. Sehr früh in meiner Karriere sagte mir mein Freund Vivek Vaswani: bring dich in eine Position, wo du wählen kannst und tu dann, was du tun willst.”

2015 12 Forbes Seite 50-51 (1)

Die Welt übernehmen
Mit 50 arbeitet Khan immer noch ca. 18 Stunden pro Tag und ißt, atmet und trinkt Filme. Und es gibt zwei Träume, die er hegt: den, ein Studio von internationaler Qualität in Indien aufzubauen, und den anderen, einen indischen Film zu machen, der das internationale Publikum tief beeindruckt.
Der Plan mit dem Studio, gibt er zu, ist gewissermaßen ein “geplatzter Traum.”
“Wir alle sagen dieser Tage ‘Make in India’. Persönlich setze ich mich leidenschaftlich dafür ein, ein großartiges Filmstudio in Indien zu errichten. Wir haben hier eine Kino Kultur, daher sollten wir hier auch ein internationales Studio haben. Im Moment denke ich nicht, daß irgendein internationales Studio hier investieren und ein konventionelles Studio aufbauen wird, da es für sie nicht rentabel ist. Ich habe kalkuliert, daß es, wenn wir heute ein Studio haben, in dem alle Plätze ausgebucht und alle Schichten verkauft sind, dennoch vierzig Jahre dauern wird, um die Investition wieder reinzuholen. Daher ist es für den Moment kein rentables Geschäftsmodell. Es ist unerschwinglich. Heute sind die Preise für Land in Mumbai zu hoch. Selbst wenn ich es will, halte ich es nicht für möglich, die Investitionen wieder herein zu holen. Daher ist es zu diesem Zeitpunkt ein geplatzter Traum, dennoch hege ich diesen Traum.”
Der zweite ist erreichbarer. “Ich fühle instinktiv, daß ich, bevor ich völlig ausbrenne oder mich zurückziehe, diesen einen indischen Film machen werde, den die Welt sehen wird. Ich weiß nicht, ob es als Produzent sein wird, als Regisseur oder Schauspieler. Ich habe keinen klaren Plan. Ich habe eine Produktionsfirma, daher könnte es sogar als Produzent sein. Ich könnte sogar bei einem Film die Regie übernehmen wollen.“
Und das wird ein indischer Film sein. “Es wird besser sein, in meiner Welt der Meister zu sein, die ich immer noch nicht gemeistert habe, als mich in die Welt hinauszubegeben (und einen Hollywoodfilm zu machen). Der Markt ist hier. Ich wäre noch stolzer, wenn ich einen ‘made in India’ Film machen kann, der international wird.”
Ihm ist klar, daß er mit dem Kultstatus, dem ihm seine indischen Zuschauer und jene in der Diaspora weltweit gegeben haben, keine sinnlose Rolle in einem Hollywoodfilm spielen wird.
“Es geht um das Land. Ich vertrete das Land zu diesem Zeitpunkt in meiner Karriere und stehe in einem filmischen Kontext für einen wichtigen Festpunkt. Es ist eine Sache des nationalen Stolzes. Ich kann in den westlichen Filmen keine Arbeit machen, wo die Menschen in meinem Land das Gefühl haben, ‘Warum hat er das getan?’ Das wird die Inder enttäuschen. In diesem Land schauen mindestens 10-11 crore Menschen unsere Filme. Und ich würde denken, daß von den mehr als einer Milliarde Inder eine halbe Milliarde mich zumindest namentlich kennt.”
Während er von den Diskussionen begeistert ist, die er zurzeit mit dem Bend It Like Beckham Regisseur Gurinder Chadha für ein mögliches Projekt führt, sagt Khan, daß er für seine “gute Freundin” Monica Bellucci jederzeit einen Gastauftritt machen würde. “Wenn Monica Bellucci sagt, ‘Shah Rukh, komm her und sitz einfach in dieser Szene’, würde ich es freudig tun, nur für sie.”
Ansonsten wird es natürlich eine “aufschlußreiche Rolle” sein müssen. “Außerdem bin ich 50, ich kann kein Karate, und ich weiß nicht, wie man wie John Travolta tanzt. Außer natürlich, es gibt eine Rolle für einen 50-jährigen braunhäutigen Mann. Die Gelegenheit, das Dschungelbuch zu machen, ist hin. Da hätte ich Mowgli gespielt. Wenn sie einen Film über Mowgli mit 50 machen, bin ich der Kerl, den sie nehmen sollten!” sagt Khan, sein Sinn für Humor kommt ins Spiel. “Sonst müßte ich einen indischen Arzt spielen oder so, wie ich aussehen, einen Schurken, der Bomben legt und wegläuft. Das will ich nicht tun.”
Doch sind nicht Irrfan Khan und Priyanka Chopra ins internationale Kino gegangen und haben eindrucksvolle Rollen gespielt, fragen wir.
“Ich vergleiche mich nicht mit irgend jemand, doch ich glaube, daß die Erwartung von mir höher wäre. Die Namen, die Sie erwähnen, gehören jüngeren Leuten. Meine Überlegung mit 50 wird anders sein. Wenn ich neun Monate von mir gebe, muss ich mit etwas zurückkommen, was dem ebenbürtig ist, was ich in Indien getan hätte. Doch dieser Film, den die ganze Welt sehen wird, ich will ein Teil dieses indischen Films sein,” bekräftigt er.
Und Indiens Zeit ist gekommen, betonen wir. Khan ergänzt schnell: “Haan, aur mera bhi (Ja, und meine auch.)”

2015 12 Forbes Contents

Über Start-Ups
Das ist zu sehr ein Ding der Bewertung. Ich verstehe es noch nicht ganz. Ich möchte keinen Bereich betreten, wo die Firma Geld verliert, Kapitalanleger aus Singapur Geld anlegen, und wir alle hier Geld ausgeben und erfreut darüber sind.

Über Geld
Werden Sie kein Philosoph, bevor Sie reich werden. Es hat keinen Sinn, ein armer Philosoph zu sein.

Über geschäftliche Plattitüden
Wenn eine Firma über Kostensenkungen spricht, bedeutet es, daß sie vorab eine schlechte Idee hatten, oder die Idee schlecht angekommen ist. Wenn ein Film anfängt, über weltweite Einnahmen zu sprechen, bedeutet es, daß der Film durchgefallen ist.

Darüber, mißverstanden zu werden
Ich werde ärgerlich und bin verstört. Ich fühle mich krank. Manchmal habe ich das Gefühl, daß es ein Problem des Erfolgs ist, Sie verlieren die Fähigkeit, die Leute zu überraschen oder sich frei auszudrücken. Mein Image ist ein wunderbarer goldener Käfig.

Über negative Kommentare und Hasser
Sachin Tendulkar sagte einmal einem Reporter, als er ständig gedrängt wurde, sich zurückzuziehen: ‘Wenn die Leute Sie mit Steine bewerfen, liegt es an Ihnen, die Steine zu benutzen und mit ihnen eine Brücke zu bauen, oder sich davon verletzt zu fühlen. Ich baue Brücken. Ich baue die Straße, um darauf spazieren zu gehen.’ Jetzt verstehe ich, was er meinte.

Über Ideen und Durchführung
Ideen brauchen nicht vollkommen zu sein. Die Ausführung kann sie vollkommen machen oder sie zerbrechen. Ich bin kein guter Ausführer, außer wenn ich Hausaufgaben für meine Kinder mache.

Über Abstand
Im Alter von 50 Jahren kann ich mir ein neues Motiv erschaffen, abgesehen davon, meine Arme auszubreiten. Ich weiß das. Ich möchte es nicht, doch wenn ich es tun will, kann ich das. Ich habe dieses Selbstvertrauen. Und ich weiß auch, daß sie (seine berühmte Pose mit den ausgebreiteten Armen) nie nur meinetwegen zu dem wurde, was es ist. Es ist nicht in Ehren zu halten. Natürlich bin ich stolz darauf. Doch ich ziehe weiter.

Über sein Vermächtnis
Meine Kinder sind mein Vermächtnis. Ich kann kein Vermächtnis für sie hinterlassen. Sie hinterlassen keine Vermächtnisse, Vermächtnisse werden gemacht.

Über den Rs 300 crore Klub
Ich sollte diese Tatsache kennen, daß nicht alle meine Filme Rs 300 crore einspielen werden. Und ich kann damit leben. Salman Khan weiß, welcher seiner Filme Rs 300 crore einspielen wird, Aamir Khan auch. Ich bin auch damit glücklich, einen Rs 150 crore Film zu machen. Nichtsdestotrotz möchte ich auch einen Rs 1.000 crore Film machen. Das ist etwas, was ich von mir selbst erwarte.

Über die Konkurrenz zwischen den Khans
Wenn es einen Streit gab, dann schreiben die Leute darüber und lösen einen Hype aus, bis er beigelegt ist. Weil die Medien jeden Tag etwas brauchen, um darauf herumzureiten und darüber zu schreiben. Wir setzen uns hin und nehmen sogar den Film des anderen auseinander. Wir scherzen, wir sind uns einig oder nicht. Es gibt jedoch kein persönliches Problem.

Die Meer Foundation: Shah Rukh Khan’ s Hommage an die Frauen
Shah Rukh Khan’s Träume, ein Studio zu errichten oder ein Flugzeug zu kaufen, können warten. Was nicht warten kann, ist die Idee, etwas für Frauen zu tun, die Opfer von Säureangriffen geworden sind. Khan sagt, daß die Meer Foundation, benannt nach seinem Vater Meer Taj Mohammed Khan, vor zwei Jahren von ihm gegründet wurde, und Red Chillies CEO Venky Mysore und eine hingebungsvolle Mannschaft damit beschäftigt sind, die Pläne in Gang zu setzen.
“Ich möchte die Einnahmen von all meinen Shows in die Foundation stecken. Ich bin bisher nicht voll involviert, werde mich aber diesem Anliegen widmen. Die Aktivitäten laufen bisher auf einem niedrigen Niveau, doch ich habe einige nette Menschen eingeladen, an Bord zu kommen,” sagt er.
“Ich will mein Leben der Leitung, Prüfung, Betreuung und Sorge um Frauen widmen, die Opfer von Säureangriffen geworden sind. Die Tätigkeiten werden klar umrissen sein. Meine Karriere und mein Leben sind aufgrund von Frauen so wie sie sind. Ich bin von den schönsten Frauen in der Welt umgeben gewesen, und ich möchte, daß sie begreifen, daß sie die schönsten Frauen in der Welt sind.”
Khan sagt, daß er möchte, daß die Foundation auch auf der rechtlichen Seite etwas für diese Opfer tut, und wenn nötig, auf schärfere Gesetze drängt. Er will diese Opfer von Säureangriffen auch in die Allgemeinheit zurückbringen, indem er ihnen Jobs gibt; neben der Hilfe, ihnen die beste ärztliche Behandlung zugänglich zu machen.
“Frauen sind schön, wie auch immer sind sie, und ich möchte ihnen ihre Schönheit zurückbringen. Ich möchte, daß sie die beste medizinische Behandlung in der Welt bekommen,” sagt er.
“Einige der besten indischen Ärzte arbeiten auf der ganzen Welt… Ich werde sie bitten, ihnen schmeicheln und sie an Bord holen. Wenn ich sie deswegen anflehen muss, werde ich auch das tun.”