Entertainer of the year

Sandipan Dalal

Mit zwei Megafilmen in diesem Jahr – Ra.One hat neue Rekorde beim Box Office erzielt, während Don 2 einen erfolgreichen Start hinlegte – beweist der Star, dass er noch immer ein Superheld ist. Der Schauspieler misst Erfolg jedoch an der Zahl der Lächeln, die er hervorruft

In den Wochen hin zur Veröffentlichung von Ra.One zu Diwali, war Shah Rukh Khan, der Star und Produzent des Films überall, und das durchaus im wahrsten Sinne des Wortes. Von Fernsehspots bis hin zu Plakatwänden und unzähligen Veranstaltungen, hetzte der Schauspieler für besondere Filmvorführungen sogar innerhalb von vier Tagen über mehrere Kontinente (er flog nach Dubai, London, Toronto und Los Angeles). Kein Wunder also, dass er in den ersten neun Monaten des Jahres von TAM, einer Agentur zur Bewertung des Fernsehpublikums, zum am häufigsten zu sehenden Promi im Fernsehen eingestuft wurde. „Ich erinnere mich daran, wie Riteish (Deshmukh, Schauspieler) mir erzählte, ‚Meine Nachbarn sagten, dass sie sich Ra.One anschauen werden, andernfalls könntest du sie in die Kinos schleifen‘,“ sagt Shah Rukh lachend.
Er mag nun darüber Witze machen, doch für SRK war das alles eine ernstzunehmende Angelegenheit, eine kalkulierte Aktion, die er für den Erfolg von Ra.One für notwendig erachtete. „Mein Film war sehr wichtig, es war ein neues Genre, und ich musste die Leute darüber aufklären. Mir war ganz klar, dass der Film ungefähr acht bis neun Monate Promotion brauchen würde“, sagt der Schauspieler, der angeblich Rs 150 crore in Ra.One investierte, zusammen mit Koproduzent Eros International. Das Risiko hat sich gelohnt, da der Film mehrere Box Office Rekorde aufstellt, einschließlich der höchsten Einnahme an einem einzelnen Tag, den es je gab (er spielte am 27. Oktober Rs 25 crore ein). Bis zum 20. Dez hatte Ra.One weltweit Rs 200 crore eingespielt, was ihn 2011 zu dem Film mit dem zweithöchsten Einspielergebnis machte. Für Shah Rukh ist es jedoch mehr als nur ein Spiel mit den Zahlen. „Für mich variieren die Errungenschaften von der hochtechnologischen VFX Einheit, die ich in den letzten neun Jahren bei Red Chillies aufgebaut habe, bis zu dem Neunjährigen, der seinen Eltern sagt, ‚Besorgt mir das Blinklicht von G.One‘,“ sagt der Schauspieler und Produzent, dessen Ziel es gewesen ist, eine lebensfähige Lizenz hervorzubringen. „Mein Gedanke war es, den Film in das Herz und die Seele eines Achtjährigen zu pflanzen, der als 12jähriger bereit ist, Teil zwei zu sehen. Daher ist es wie eine Investierung in eine Generation, für ein Genre, das in unserem Land nicht existiert.“
Natürlich war dieser Marketingblitzkrieg nicht folgenlos. Neben kritischen Rezensionen des Films waren die Medien schonungslos bei der Berichterstattung eines Overkills der Marke SRK. Im Open Magazine schrieb der Filmkritiker und Kolumnist Rajeev Masand darüber, wie Reliance Entertainment, Koproduzent von SRKs letzter Veröffentlichung Don 2, Ritesh Sidhwani angeblich bat, ein Ereignis zu streichen (für den Musik Release von Don 2), da sie das Gefühl hatten, „dass das Publikum und die Medien eine Verschnaufpause von Shah Rukh Khan bräuchten“.
King Khan freilich ist unbeeindruckt. „Ich bin ungeheuer erfolgreich gewesen und hin und wieder gewaltig gescheitert. Das ist der Grund, warum ich weitermache. Und wenn die Leute mich und meine Arbeit verspotten, oder lediglich sagen, dass ich nicht gut genug bin, macht mich das stärker.“
Rehabilitation gab es in Form von fantastischen 80 Prozent Einnahmen am Eröffnungstag von Don 2. Mit einem weiteren sicheren Erfolg in seinen Händen hat Shah Rukh bewiesen, dass er in seinem Spiel ganz oben auf ist. Und von PEOPLE als Entertainer des Jahres bezeichnet zu werden, ist ein würdiger Abschluss für ein sinnvoll verwendetes Jahr. „Es gibt nichts anderes, als das ich bekannt sein möchte. Es bedeutet mir viel“, sagt SRK als Antwort auf den ihm zuteil gewordenen Titel. „Es ist sehr aufregend. Meinerseits ist es das, wofür ich arbeite.“
In diesem Interview spricht der Schauspieler darüber, wie er Erfolg misst, was ihn in Schwung hält und über seine Hoffnungen für 2012.

Sie haben mit Ra.One Indiens größten Film überhaupt gemacht, vermarktet und dann neue Rekorde aufgestellt. Sind Sie zufrieden?
Es ist für mich sehr wichtig, dass ich weiter an etwas arbeite, was hinsichtlich der Produktion Grenzen verschiebt. Ich habe jetzt aufgehört, für mich selbst zu arbeiten. Als meine persönlichen Ziele, Awards als bester Schauspieler und große Hits zu bekommen, frischere Filme zu machen, erstmal soweit erfüllt waren, musste ich etwas Neues tun. Ra.One war ein Schritt in diese Richtung. Wir hatten nie vor, der größte Hindifilm zu sein, doch es wurde so, weil es das mit sich bringt, VFX dieser Qualität zu machen. Es war für mich auch wichtig, einen technisch anspruchsvollen Film zustande zu bringen. Ich war zum Tag des Sports in der Schule meiner Kinder und alle Kinder versammelten sich um mich. Und sie fragten mich nach G.One, was etwas ist, was ich mir persönlich erhoffte.

Wie messen Sie Erfolg?
Nun, ich messe ihn anhand dessen, wie viele Leute ich zum Lächeln bringen kann. Es ist ermutigend für mich, Menschen lächeln zu sehen. Und so philosophisch und unbestimmbar es klingen mag, ich mag die Tatsache, dass die Leute mich umarmen wollen. Von 70jährigen Damen bis hin zu siebenjährigen Kindern wollen mich alle umarmen. Daher liegt das Maß des Erfolgs in kleinen Dingen. Erfolg kann auch an dem Vertrauen gemessen werden, das die Leute darin haben, mit Ihnen Geschäfte zu machen, und ich denke, dass ich viele solche Leute habe.

Sie haben immer behauptet, dass Sie niemals Drehbücher ausgewählt haben, sondern die Menschen, mit denen Sie arbeiten. Ist das Ihre Formel, Erfolg zu haben?
Ich denke schon. Das trifft für die Regisseure zu, aber ich wähle nie die Schauspielerinnen und andere Filmpartner aus, weil dies das Privileg des Regisseurs ist. Ich arbeite immer mit Menschen, mit denen ich zusammen gehen kann. Wenn das Angebot von einem Regisseur kommt, verbringe ich einige Zeit mit ihm/ihr, um zu erkennen, ob er/sie ein netter Mensch ist, um 100 Tage zu verbringen. Und wir werden viel Spaß dabei haben, den Film zu machen, ungeachtet des Resultats des Films.

Berufen Sie sich auf irgendwelche Worte über Erfolg und Misserfolg, die Ihnen Ihre Eltern übermittelt haben?
Ob Sie es mögen oder nicht und ganz egal, wie stark Sie sind, ein Scheitern wirkt sich immer auf Sie aus. Ich sollte es wissen… meine Erfolge sind ebenso groß wie meine Misserfolge. Der einzige Rat von meinen Eltern, den ich benutze, ist der, dass Sie einen Sinn für Humor gegenüber dem Scheitern haben müssen, damit nicht alle anderen deprimiert sind. Aber keine Worte können mich trösten, wenn ich niedergeschlagen bin.

Hat irgendjemand Sie enttäuscht? Wie gehen Sie mit Misserfolg um?
Ich gehe in mein Badezimmer, setze mich auf die schwarze Couch und weine. Die einfachste Maßnahme, wenn Sie versagen, ist zu weinen. Ich versuche nicht zu analysieren, da ich denke, dass Sie die Gründe für den Misserfolg nicht ergründen können, wenn Ihnen die Dinge so sehr am Herzen liegen. Ich werde bloß für zwei, drei Tage sehr ruhig, und das ist die einzige Zeit, wo ich meine Energie verliere. Ich surfe im Internet, schau fern und wasche mir das Gesicht.

Ra.One mag der größte indische Film gewesen sein, aber er hatte auch viele Kritiker.
Ich bin nicht glücklich, wenn die Herabsetzung persönlich ist. Ich mache Filme und wie alt ich bin, in welcher Phase und wie ich den Film vermarkte, hat nichts damit zu tun. Ich empfand einige der Kritiken als persönlich und das hasse ich. Mögen Sie meinen Film nicht, in Ordnung. Aber ich mag die persönlichen Angriffe nicht. Was soll ich dagegen tun? Für mich steht klar fest, dass es mich nicht davon abbringen wird, wie ich das Leben betrachte oder meinen Wunsch abschwächen, große Filme zu machen.

Shirish Kunder twitterte am Premierenabend von Ra.One: „Ich hörte gerade ein 150 crore Feuerwerk verpuffen“.
Damals machte es mich ein wenig benommen. Es berührt mich nicht mehr. Sie haben das Gefühl, dass Sie ein persönliches Verhältnis haben – vielleicht gut, schlecht oder hässlich – und einen gewissen Respekt oder Rücksicht füreinander. Mag sein, dass ich dachte, dass wir persönlich vertraut wären, aber sie dachten nicht so und deshalb haben sie diese Rücksicht nicht. Ich verstehe, dass Sie auf einer Social Media Plattform schreiben können, was Sie wollen, aber es ist wichtig, ein wenig Respekt für jemanden zu haben, den Sie kennen. Nehme ich es jemandem übel? Nein.

Don 2 hatte keinen so aggressiven Werbefeldzug wie Ra.One.
Ich musste nicht viel tun, weil jeder wusste, was Don ist. Man sieht ein Bild von Shah Rukh mit Bart und langen Haaren und weiß, dass er hagerer, niederträchtiger, erotischer und klüger ist.

Ihre Erwartungen bei Don 2?
Es ist ein ungemein cooler Film, und ich denke, dass wir in den Herzen der jüngeren, cooleren Typen einen Platz für mich schaffen werden. Die Leute werden ihn hoffentlich mögen, und wenn sie ihn mögen, werde ich Farhan (Akhtar) überzeugen, schnell noch einen zu machen, weil es ein Schritt voran ist und die Evolution sowohl des Kinos als auch seiner Zuschauer in Indien zeigt.

Sie haben ein unglaublich arbeitsreiches Jahr gehabt. Wodurch bekommen Sie all die Energie, so viel zu tun?
Ich liebe, was ich tue. Ich habe keine konkreten Ziele im Leben mehr übrig. Das einzige Ziel noch ist es, der Entertainer all der Jahre zu sein, die ich arbeite. Ich bin auch zu der Erkenntnis gelangt, dass ich einen Weg gehe, der eine sehr positive Eigenschaft hat – und diese Eigenschaft ist zu geben. Und ich denke, dass die Energie daher stammt.

Welches sind die Errungenschaften, die Sie im kommenden Jahr zu erzielen hoffen?
Ich muss einfach weiter zu arbeiten. Ich bin eine Maschine mit einem Herzen (Lächelt). Ich möchte meine Familie und Freunde bitten, mir dabei zu helfen, Dinge zu arrangieren, die Probleme in Angriff nehmen werden, die mich zutiefst beunruhigen, wie Armut, die Bildung von kleinen Mädchen, medizinische Hilfe. Ich ertappe mich dabei, nicht genug zu tun, weil ich bei meinen Filmen so involviert bin. Ich will mein eigenes Set-up haben und nicht von irgendjemand leihen. Dann will ich die Freiheit haben, Filme zu machen, die ein wenig anders sind. Ich möchte, dass mein Kino nicht als egozentrisch betrachtet wird. Ich möchte als ein alles gebender Entertainer angesehen werden.