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Nov 02 2012

An seinem 47. Geburtstag kommt Shah Rukh Khan ins Gespräch über das Leben nach Yash Chopra, seinen neuesten Film ‚Jab Tak Hai Jaan‘, sein neues geschäftliches Unterfangen – ein Kindervergnügungspark – und wie er noch immer von der Überzeugung lebt, dass er der Beste ist.

Es muss sehr seltsam sein, Jab Tak Hai Jaan nach dem Ableben von Yashji (Chopra) zu promoten. Wie fühlen Sie sich im Moment?
Wissen Sie, Adi (Aditya Chopra) und ich sprachen neulich darüber, dass wir noch immer Yashjis Omnipräsenz um uns herum spüren. Ich hatte eine sehr enge Beziehung mit ihm, aber wir sprachen üblicherweise kaum miteinander. Ich glaube, er rief mich gewöhnlich zehnmal im Jahr an, Gauri rief er wohl öfter an – sie hatten den gemeinsamen Bezug zum Pandschab – dennoch hatte ich nie das Gefühl, dass ich nicht mit ihm gesprochen hätte. Auf dieselbe Weise kann ich noch immer seine Anwesenheit spüren. Er ist immer da. Er zog es persönlich auch immer vor, im Hintergrund zu sein, er war nie der Typ für den Vordergrund. Irgendwie sehe ich sein Ableben im Kontext dessen, wofür er stand. Yashji stand für Filme. Sie waren sein Leben. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass er die beste Art zu gehen wählte, als er beschloss, dass ‚Jab Tak Hai Jaan‘ sein letzter Film sein würde. Das möchte ich auch tun. Ich habe nur halb so lange gearbeitet wie Yashji. Ich bin erst seit 22 Jahren hier, aber ich hoffe, dass ich, wenn ich mich entschließe zu gehen, es auch so tun kann – bis zum letzten Tag zu arbeiten, in Ihren Stiefeln abzutreten.

An seinem 80. Geburtstag gab Yashji in dem Gespräch mit Ihnen bekannt, dass er sich aus der Filmproduktion zurückziehen würde. War die Mitteilung auch für Sie eine Überraschung oder sprach er mit Ihnen darüber?
Er hatte es in Kaschmir erwähnt, als wir den Film drehten. Er drehte mit mir und sagte, „Das sind meine letzten Dreharbeiten. Ich werde keine Filme mehr machen.“ Ich nahm ihn nicht ernst, weil er auch nach Veer Zaara gesagt hatte, dass er kein Film mehr macht und wir immer noch ein Lied in der Schweiz zu drehen hatten, daher sagte ich, „Was sagen Sie da, Yashji… ein Lied ist noch übrig.“ Aber Yashji blieb dabei, „dieser Dreh mit dir ist mein letzter.“ Wissen Sie, ich bin froh, dass ich diesen Tag mit ihm verbrachte. Normalerweise wäre ich, nachdem meine Dreharbeiten für den Tag vorbei sind, zum Van oder ins Hotel gegangen, aber an diesem Tag trieb ich mich am Set herum. Wir drehten am selben Ort, wo das Lied ‚Hum Tum Ek Kamre Mein Bandh Ho‘ aus ‚Bobby‘ gedreht wurde. Ich hing dort herum, brachte Anushka (Sharma), bei, wie man Fußball spielt, da sie dies für ihr Lied tun musste. Ich sagte Yashji, setzen Sie sich hin, ich werde die Fußballszene für Sie drehen. Ich verbrachte den ganzen Tag mit ihm. Ich bin wirklich froh.

Wie schauen Sie rückblickend auf Yashjis Vermächtnis?
Adi und ich sprachen darüber, dass wir beide uns in Bezug auf ihn so feierlich fühlen. Ich denke, das ist das Kennzeichen großer Menschen. Wenn großartige Menschen gehen, hinterlassen sie keine Verdrießlichkeit. Ja, ich weinte beim Begräbnis und ich war deprimiert. Es ist ein seltsames Gefühl, ohne seine physischen Anwesenheit über seinen Film zu sprechen, aber das ist okay. Die Familie debattierte darüber, eine Premiere des Films zu veranstalten oder nicht, aber wir alle entschieden, dass er seinen letzten Film gern gefeiert hätte, daher machen wir damit weiter. Ich betrachte das Vermächtnis von Yashji als das, was er durch seine Filme mitteilte, im Leben sollte es um Glück, Romantik und schöne Momente gehen. Er wurde 80 und er hatte ein gutes Leben. Er war niemals krank, außer ein paarmal, wo er sich darüber zu beklagen pflegte, „pet ding dong hai.“ Er wünschte jedem alles Gute und war auf seltsame Weise isoliert vom geschäftlichen Teil der Filme. Er wollte bloß Filme schaffen.

Es ist ein hartes Jahr gewesen. Sie verloren kürzlich auch Ihren Maskenbildner Ravi Indulkar. Dies sind die Beziehungen, die Sie in der Branche eingingen. Wie verarbeiten und kommen Sie damit zurecht?
Ja, Sie haben Recht. Ravi dada, Yashji, selbst Bobby (Chawla), dem es so schlecht geht und Yash Johar… diese Jungs sind meine Familie gewesen. Ich habe das Gefühl, dass ich die Meinigen verliere. Es ist sehr seltsam, ich persönlich habe zwar das Gefühl, dass ich fliegen kann, aber andererseits bin ich durch die Bindungen verpflichtet und fühle sie langsam entgleiten. Diese Jungs bedeuteten mir so viel. Das erste Lächeln, das ich jeden Morgen zu sehen pflegte, war das von Ravi dada. Sein Sohn ist auch wunderbar und er macht seinen Job großartig, aber er ist nicht er, wissen Sie. Ravi dada und ich redeten kaum miteinander, aber er pflegte mein Gesicht so liebevoll zu halten und mich vor der Welt zu schützen. Diese Jungs waren meine Stützen und ich verliere sie. Ich hoffe, dass es nicht Furcht erregend ist, weiterhin mit mir zu arbeiten. (ein schiefes Lächeln)

Sagen Sie mir das Eine, was Sie immer nur in einem Film von Yash Chopra machten.
Die erste Aufnahme. Er ließ mich immer zur ersten Aufnahmen kommen, selbst wenn ich laut Drehplan nicht benötigt wurde. Auch bei ‚Dilwale Dulhania Le Jayenge‘ baten Adi und er mich zu kommen und Kajol für den Song ‚Naa Jaane Mere Dil Ko Kya Ho Gaya‘ zuzuwinken. Mein Dreh war einen Monat später geplant, aber sie holten mich. Und natürlich würde ich immer nur in einem Film von Yash ji in die Schweiz gehen. Ich habe alle zwei, drei Jahre die einmalige Ehre gehabt, meine Heldinnen den Schweizer Kühen vorzustellen. Diese Kühe sind wirklich süß. Es ist so ruhig dort und wenn wir drehen und die Musik anfängt zu spielen, werden sie sofort aufmerksam und blicken auf. Es ist ein geradezu synchronisierter Vorgang. Wir haben das verbliebene Lied in der Schweiz nach Yashjis Tod nicht gedreht, daher glaube ich, dass die Kühe mich vermissen werden… ki aaya nahin woh heroino ko lekar. Ihre Situation muss wie dieser Reim sein: „Wollen Sie nicht in den Garten kommen? Ich möchte, dass Sie meine Rosen sehen.“

So, erzählen Sie mir jetzt von ‚Jab Tak Hai Jaan‘. Was für einen Lover spielen Sie darin?
Er ist zornig, unversöhnlich, mit einer Menge emotionalen Ballast. Ich spiele ihn süß, wenn er es sein muss, eigentlich ist er mir sehr ähnlich. Es ist seltsam, aber heutzutage fühle ich mich den meisten Typen, die ich auf der Leinwand spiele, im echten Leben näher, selbst in Don 2 gab es bestimmte Züge von mir in der Figur. Ich denke, dass bringt die Erfahrung mit sich. Es macht Sie mutig genug, um in Ihr Innerstes zu greifen und das herauszuholen, was Sie für die Rolle brauchen. Ich bin dieser Tage ein wenig liebevoller und sanfter mit mir und daher sage ich mir, dass es okay ist, ein wenig von mir selbst auf der Leinwand zu zeigen. Daher ist Samar, der Typ, den ich in Jab Tak Hai Jaan spiele, eine Kombination aus Angst, Zärtlichkeit, Wut und ja, er ist ziemlich unversöhnlich. Er ist ein Liebender, der glaubt, dass es Arroganz in der Liebe gibt. Wissen Sie, wenn Sie verliebt sind, neigen Sie dazu, sich selbstsicherer zu fühlen. Sie wissen schon, wie die Leute sagen, wenn jemand strahlt, „Sind Sie verliebt?“ Das ist der Grund, warum diese Person wirklich strahlt, weil er/sie sich selbstsicher fühlt und arrogant, dass jemand mich liebt.

Also ist Samar ein arroganter Lover?
Ja, er gehört zu denen, die dem Mädchen sagen, wenn du mit jemand anderem gehen würdest, dann hätte ich Verständnis für dich, weil ich weiß, dass niemand dich so lieben kann, wie ich es tue. Samar hat einen Sinn für Eigentum. Er glaubt, dass ihm die Person gehört, die er liebt, andererseits kann er, wenn erforderlich, auch seine Schwäche zeigen. Das mag ich an ihm, er akzeptiert seine Fehler und Schwächen.

Sie spielen in dem Film einen Armeeangehörigen. Erinnerte Sie das an Ihre Tage von Fauji?
Ich spiele eigentlich einen Bombenentschärfer. Sein Job ist es, Bomben zu entschärfen und Leben zu retten. Irgendwie wie Tödliches Kommando. Er tut es für seinen Lebensunterhalt und glaubt, dass Sie keine Angst vor Bomben zu haben brauchen, wenn das Leben Ihnen so viel Kummer und Schmerz beschert. Samar denkt, wenn wir keinen Schutzanzug zum Lebensentschärfen brauchen, warum brauchen wir dann einen Schutzanzug zum Bombenentschärfen. Samar ist bezüglich seines Jobs gelassen… in Bezug darauf, ‚Der Mann zu sein, der nicht sterben kann.‘ Er ist genau wie ich. Ich stehe meinem Ruhm sehr gelassen gegenüber.

Ja, Sie sagten mir, dass Sie Ihren Ruhm wie ein T-Shirt tragen und nicht wie einen Smoking.
Und das stimmt. So lebe ich mein Leben wirklich. Ich bin locker bei dem, was ich tue. Wissen sie, das ist der Grund, warum ich sage, dass ich der Beste bin. Die Leute verstehen es nicht, wenn ich das sage, aber ich glaube wirklich, dass Sie, wenn Sie glücklich sind mit dem, was Sie tun, darin dann am besten sind.

Oh ja, Ihr „Ich bin der Beste.“ Lange nicht gehört. Ist das noch Ihr Marketinggrundsatz?
Es ist meine Weltanschauung. Ich wache am Morgen auf und sage mir das. Ich tue das, weil es der einzige Weg ist, wie ich da rausgehen und tun kann, was ich tue. Es geht darum, zu glauben und glücklich zu sein. Sie kennen Usain Bolt. Er hat legendäre Sachen gemacht, aber wenn Aryan und ich reden, sagen wir zueinander, „Gib mir 2 Tage… ich werde Bolt schlagen.“ Das ist unser Ding. Ich weiß, dass es schwierig zu erreichen ist, aber es kommt darauf an, wie Sie es sehen. Wenn ich das zu meinem Sohn sage, gib mir zwei Tage, bedeutet das nicht, dass ich Bolt schlagen werde, sondern dass ich glücklich bei dem Versuch sein werde und das bedeutet, dass ich darin hervorragend sein werde.

Überall in Mumbai gibt es Plakatwände von Ihnen und Gauri für die Polstermöbelmarke, die Sie indossieren. Ich würde wirklich gern wissen, wie Gauri als Co-Star ist?
(Lächelt) Nun, sie ist keine Schauspielerin, daher müssen Sie sanft mit ihr umgehen. Das ist das dritte Mal, dass ich mit ihr gedreht habe, und ich habe meine Lektion gut gelernt, dass Sie nicht der Star sind, wenn Sie mit Gauri zusammen sind. Sie hat keinerlei falschen Respekt vor mir als Star, daher musste ich sehr behutsam sein. Ich wurde im Voraus rigoros informiert, dass ich nur in dem Spot bin, weil das die einzige Methode war, Gauri in den Spot zu kriegen. Eigentlich wollten sie sie. Wissen Sie, weil ich Schauspieler bin und der Einzige in meiner Familie, wollte ich nie, dass sonst jemand in meiner Familie schauspielte.

Warum sagen Sie, dass Sie nicht wollen, dass jemand anderes in Ihrer Familie schauspielerisch tätig ist?
Weil Schauspieler zu sein von Ihnen verlangt, emotional nackt zu sein. Sofern die Leute das nicht wirklich tun wollen, sollten sie dem nicht ausgesetzt werden.

Heute ist Ihr 47. Geburtstag… welche Träume und Pläne für das nächste Jahr?
Ich drehe jetzt für ‚Chennai Express‘ und werde mich dann an Happy New Year machen. Auch die IPL wird meine Zeit in Anspruch nehmen. Und ja, KidZania, mein Vergnügungspark in Ghatkopar, wird Anfang nächsten Jahres eröffnet. Es ist eine lustige Sache für Kinder. Sie können in dem Park einen Beruf ausleben. Sie können Chirurg sein, Architekt, Feuerwehrmann… sie bekommen einen Pass und sie verdienen KidZania Geld, das in jedem anderen KidZania Park in der Welt eingelöst werden kann. Eltern sind hier strikt untersagt und ich bin wirklich aufgeregt zu sehen, wie es den Kindern gefällt.