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25th October 2014

Mumbai: Dieser Khan ist der König des Feiertages – zu fast jedem Diwali erscheint weltweit ein Megafilm von ihm und triumphiert an der Kinokasse. Dieses Mal ist es seine Eigenproduktion „Happy New Year“, der eine glückliche „erneuerte“ Vereinigung mit der Regisseurin Farah Khan signalisiert, nach einem kurzen, intensiven Krach, der nur zwischen zwei engen Freunden vorkommen kann.
Die hektische Promotionrunde, nach der Rückkehr des Teams von einer aufsehenerregend erfolgreichen „Slam!“ Tour, zeigt einen sichtlich erschöpften Khan, doch die Interviews gehen bis weit nach 3:00 Uhr morgens! Glücklicherweise kommt India-West gegen 20:00 Uhr dran.
Auszüge aus einem Interview mit India-West:


Stimmt es, dass sich Red Chillies Entertainment schließlich darauf vorbereitet, mannigfaltig zu produzieren und ins Fernsehen einzusteigen?
Ja, wir planen jetzt dahin zu kommen, was wir vor zwei Jahren erstmals planten – mehrere Filme aller Art zu machen. Wir haben ein komplettes Team – 80 Prozent davon ist seit 10 Jahren bei uns. Jeder ist ein Experte, entweder in kreativen, technologischen oder geschäftlichen Aspekten. Red Chillies VFX ist meine persönliche Leidenschaft und ich möchte, dass all unsere Filme, selbst die kleineren, technologisch sehr optimistisch sind. Ans Fernsehen denken wir offen gesagt nicht.

Warum das?
Fernsehen ist nichts, was mir persönlich nahesteht, wie VFX oder Kino. Ich habe immer nur in ein Business einsteigen wollen, das ich persönlich mag. Aus demselben Grund bin ich auch ein Partner bei KidZania (KidZania liefert Kindern und ihren Eltern ein einzigartiges und realistisches Bildungsumfeld, das Kindern zwischen 4-12 erlaubt das zu tun, was ihnen liegt), und mir gehört das Kricketteam Kolkata Knight Riders. Andererseits werden Sie nie feststellen, dass ich in Aktien oder Eigentum zum Wiederverkauf investiere. Liebe, was du tust – und das Geld wird immer folgen.

Wie managen Sie Ihre Zeit?
Es gibt Lektionen, die ich unterwegs gelernt habe. Es gab eine Zeit, wo ich direkt mit meinem Kricketteam interagierte. Jetzt habe ich einen CEO, der das tut. Auch bei den Filmen habe ich das Team, das ich erwähnte, und sie sind die Leute, die entscheiden, welche Geschichten für einen Film geeignet sind und andere Aspekte. Wissen Sie, dass ich kaum die Zeit habe, um meine eigenen Geschichten anzuhören – wie die von „Raees“?
Ich würde es hassen, wenn die Verteiler mir bei den Filmen erzählten, was zu tun ist und was nicht, und bei meinem kreativen Team möchte ich so was auch nicht tun. Ja, die Filme, in denen ich die Hauptrolle spielen werde, werden groß sein müssen, aber ich würde gern kleinere Filme der Art produzieren, die ich gerne anschaue, kann aber aufgrund meines Starstatus nicht darin spielen.
Ich habe gute Leute mit der richtigen Sensibilität. Ich bin von daher kein aktiver Produzent, allerdings bin ich kein stummer Geldsack.

Wie ernst nehmen Sie Ihre Berühmtheit?
Es gibt Dinge, die real sind und Dinge, die von allen angenommen werden. Jemand fragte mich, ob wir unsere Promotiontanzshow „Dil Se Naachein Indiawaale“ auf Zee im Ausland ausstrahlen, um unseren Film zu promoten, doch das ist nicht wirklich erforderlich, weil ich dort allein bin! (Lächelt schelmisch)

Und doch waren Ihre Augen sichtlich feucht geworden bei der ersten Veranstaltung für Ihren Film, als Jackie Shroff gesagt hatte, dass Sie Ihren Weg nach ganz oben wirklich erarbeitet hatten, dort aber sehr einsam waren. Wieweit stimmt das?
Einmal wollte ich das meistbekannte Gesicht in der Welt sein. Daher kann ich nun keine Sonnenbrillen tragen – das ist eine Entscheidung, die ich getroffen habe!
Ein Superstar, der von Millionen Menschen geliebt wird, lebt ein schönes, aber unruhiges Leben. Wie viele Menschen sind so gesegnet wie ich, in dieser Welt aus 6 Milliarden Menschen: 200, 20.000 oder 2 Millionen? Und wie viele davon sind für mich als Vertraute zugänglich?
Das ist der Grund, warum ich meine innersten Gedanken und Probleme nicht mal mit meinen besten Freunden besprechen kann. Was ich tue und warum ich motiviert bin, es zu tun, kann nur von jemandem verstanden werden, der sich in meiner Position befindet. Oftmals bin ich nicht zufrieden mit einem meiner Filme, doch die Leute loben ihn großzügig. Also beschließe ich ruhig zu bleiben, weil ich meine Gründe nicht erklären kann!

Sie haben aber eine Familie, die Sie unterstützt.
Offen gesagt birgt auch das Familienleben für einen Star wie mich Herausforderungen. Ich habe gerade das erste Bild meines Sohnes AbRam veröffentlicht. Die Leute haben bereits zu sagen begonnen, „Oh, yeh to hero benaga (er wird ein Held werden)!‘ wo Abram zu jung ist, um auch nur seinen Namen zu kennen!
Aryan ist jetzt 16 und hat demselben Problem gegenübergestanden, seit er 12 oder 13 war. Ich denke, dass es eine Regel geben sollte, dass Sie nicht wissen sollten, was Sie werden wollen. Um eine informierte Entscheidung zu treffen, brauchen Sie Bildung und Lebenserfahrungen. Und Aryan war so verwirrt, dass er kam und mich fragte, „Willst du, dass ich Schauspieler werde?“ Ein andermal sagte er, verwirrt von dem, was die Leute ständig sagten, „Ich werde tagsüber Schauspieler sein und des Nachts Astronaut!“
Da beschlossen Gauri und ich, ihn nach London zu schicken, wo die Leute wussten, wer er war – einige seiner Freunde verehren mich als Schauspieler, und einer hat ein Poster in seinem Zimmer! – ihn jedoch nie solche Fragen stellten!
Ich muss mein Leben – mit der Security und all dem Drumherum als Star – aus meinem Haus und meiner Familie raushalten. Wenn wir beim Essen sitzen, kann ich nicht über meine Probleme sprechen. Der Starruhm ist mein Leben, nicht ihres. Und ich glaube jetzt, das große Stars in jedem Bereich nicht heiraten sollten – genau wie mein Onkel, der beschloss, ein Tamasha Schauspieler zu sein (reisendes Volkstheater). Mein Großvater nannte seine gut aussehenden Söhne Taj (mein Vater) und Gul Mohammed, ihn nannte er aber Brahmchari (Junggeselle)!

Um auf den Film zu kommen, wie sehr ähnelt oder unterscheidet sich der Film von dem „Happy New Year“, den Farah Khan und Sie direkt nach „Main Hoon Na“ machen sollten?
Es gibt viele Unterschiede – das Ende war anders und die Geschichte ging um fünf Jungs aus einem Slum, die irgendwie in die Vereinigten Staaten auswandern wollten, um viel Geld zu verdienen, daher dachten sie daran, an einer Tanzmeisterschaft als Schlüssel teilzunehmen. Diese Tanzmeisterschaft war die einzige Gemeinsamkeit. Es war kein Raub involviert und wir planten sogar, Amitabh Bachchan als den älteren Mann zu besetzen, der sie protegiert. Und damals hatte ich Bedenken, einen der „jungen“ Burschen zu spielen! (Lächelt)

Ihr Film sagt, dass Verlierer diese eine Chance bekommen zu gewinnen. Wie zutreffend ist diese Prämisse auf Ihr Leben?
Heute werde ich als erfolgreicher Unternehmer wahrgenommen, doch auch meine ersten Schritte in allen Bereichen scheiterten. Jeder weiß, dass die frühen unter meinen Produktionen durchfielen.

Das ist Ihre dritte Eigenproduktion mit Deepika Padukone.
Eine Regel, die ich in jedem Film befolge, Eigenproduktion oder sonstige, ist die, mich nicht an der Besetzung zu beteiligen. Deepika und ich drehten bei Tagesanbruch für das letzte Lied von „Chennai Express“ in Film City und kamen ins Plaudern. Ich fragte sie, welches die neuen Filme seien, die sie machte, und bei ihrer Antwort fügte sie hinzu, „… und Happy New Year!“ Nun, erst zwei Tage zuvor hatte mir Farah gesagt, dass sie dachte, sich an Deepika zu wenden, doch ich als Produzent wusste nicht mal, dass sie miteinander gesprochen hatten und Deepika dabei war!
Ja, Farah sagte mir, dass sie früher eine neue Schauspielerin in Betracht zog, weil sie jemanden wollte, der sich auf unsere gemeinsamen Termine einstellen konnte, aber glücklicherweise hatte Deepika die Daten.
Von daher waren die Gründe dafür, sie in allen drei Filmen zu besetzen, völlig unterschiedlich. Rohit Shetty wollte in „Chennai Express“ einen südindischen Touch in seiner Heldin, die auch Tamilisch können musste. Für „Om Shanti Om“ wollte Farah ein neues Mädchen, keine meiner vorhandenen Heldinnen, die Aussehen und Statur eines Superstars hatte – wie Sie feststellen, hatte Deepika gerade mal 40 Zeilen Text in dem ganzen Film!
Dieses Mal brauchten wir außerdem eine hervorragende Tänzerin, welche die einzige unter uns ist, die an „die Wahrheit“ glaubt, und in den fünf Männern eine Veränderung bewirkt.

Sie sprechen häufig darüber, auf Augenhöhe mit Hollywood zu sein, ob beim VFX von „Krrish 3“, den Ihre Firma machte oder sonstiges. Wir hören immer, dass das indische Kino Hollywood unterlegen ist – warum denken Sie also, dass wir sie in Schach behalten haben?
Ich denke, es hat damit zu tun, was ich „Video-Bildung“ nenne, die in Indien gerade mal 30 Jahre alt ist. aufgrund dessen sind drüben Schauspieler keine Götter. Hier glaubten einige Menschen, dass ich am Ende von „Karan Arjun“ wirklich angeschossen wurde und wir haben für Stars errichtete Tempel! Dieses Starsystem ist das, was Hollywood davon abgehalten hat, wie es das in anderen Ländern tat! Allerdings ändert sich auch das langsam.
Was die VFX angeht, können wir nicht faul sein. Wenn ein Held mit seinem Schlag zehn Leute in die Luft schickt, müssen wir sie richtig fliegen und landen lassen, sonst sieht es schäbig aus! Zweitens müssen wir die Geschichte entwickeln und das Drehbuchschreiben zur Wissenschaft machen.
Daher glaube ich immer, dass es unsere größte Kraft ist, unsere eigenen Schwächen zu kennen – was das ist, was ich meinen Kindern erzähle.

Und wann werden Sie Ihre Schwäche aufgeben, das Rauchen?
(erneut schiefes Lächeln) Ich lebe damit, und ich denke, dass ich jetzt zu alt bin, um irgendwas daran zu tun – ich kann damit leben.

Wird das nicht Ihre Fitness beeinträchtigen?
Ich werde darüber nachdenken, wenn es das tut. In Wirklichkeit trainiere ich jetzt sehr viel und bin daher fitter, denn wenn ich es nicht tue, sind meine Schulter- und Rückenschmerzen unerträglich.

Wann werden Sie zum Regisseur werden?
Nicht in nahe Zukunft, denn selbst wenn ich in diesem Film die Hauptrolle spiele, werde ich zwei Jahre nicht spielen können, um mich auf alles zu konzentrieren – und das will ich jetzt nicht.