Quelle:www.online-artikel.de

20. February 2009

Interview mit Indiens Superstar anlässlich des internationalen Kinostarts von Billu Barber

Shah Rukh Khan, der sich im Moment zuhause in Mumbai von seiner Schulteroperation erholt, kam letzten Freitag nach London, um die neueste Produktion seiner Firma Red Chillies Entertainment, ‚Billu (Barber)‘ zu promoten, in der er selbst in einem ausgedehnten Gastauftritt in der Rolle des Superstars Sahir Khan zu sehen ist.

Wir haben den King of Bollywood auf einer Presseveranstaltung der Vertriebsfirma Eros International in Londons Zentrum getroffen, wo er nicht nur philosophisch zur Veröffentlichung von ‚Billu‘ wurde, sondern wo er auch auf die Frage einging warum Sahir Khan anders ist als er selbst und wo er weiterhin seine Pläne enthüllte, bald wieder nach Deutschland zurückzukehren.

Herr Khan wie fühlen Sie sich jetzt nachdem Billu (Barber) veröffentlicht ist?
Ich weiß nicht ich bekomme immer noch Berichte aus Indien während ich hier unten bin…

Ist es immer noch aufregend oder ist es eher ein Gefühl wie, der Film ist jetzt raus und muss seinen eigenen Weg finden?
Wenn man darüber nachdenkt ist das alles philosophisch, aber wenn man etwas für so lange Zeit wachsen lässt dann bedeutet der Tag an dem der Film veröffentlicht wird, dass man alles was man hinein gesteckt hat loslassen muss. Man muss sich davon lösen und weiter gehen. Jedoch der Tag an dem man sich loslösen muss ist ein sehr trauriger Tag und auch aufregend. Man verliert etwas und weiß noch nicht ob es ein guter Verlust oder ein schlechter Verlust sein wird, aber der Tag an sich ist sehr wichtig, man kann es aufregend nennen, man kann es interessant nennen, wie auch immer man es nennen will, aber es ist ein besonderer Tag.

Sie spielen die Rolle des Sahir Khan im Film, ein Superstar – Sie sind ein Superstar. Ist es eine Art Statement über Ihren eigenen Status?
Nein überhaupt nicht. Sie haben einen Film gesehen in dem wir versucht haben die Realität zu zeigen. Wir haben versucht es realistischer darzustellen als in einem normalen Hindi Film. Wir waren besonders wirklichkeitsnah in der Darstellung wie er in dieser kleinen Stadt behandelt wird. Vielleicht wird es also noch echter, wenn man einen tatsächlichen Filmstar dafür einsetzt. Das Publikum sieht ‚ok das ist der Filmstar den wir kennen, das ist also die reale Welt‘. Man bekommt eine einfühlsame Darstellung der Kleinstadt und gleichzeitig bekommt man den bekannten Filmstar. Aber ich bin nicht wie er. Ich weiß nicht ob ich so gut bin wie Sahir Khan, er ist ein netter Kerl. Ich weiß nicht ob ich an irgendeinen Ort gehen würde um nach meinem Freund zu suchen and anfangen würde zu weinen. Aber all die Äußerlichkeiten, die gezeigt werden sind die vorgefassten Meinungen darüber was einen großen Filmstar ausmacht.

Ich persönlich hab diese nicht, aber vielleicht ist das auch der Grund warum ich seine Gutherzigkeit nicht teile. Die Rolle ist sehr verschieden von dem was ich wirklich bin. Ich nutze auch niemals einen Film um ein persönliches Statement abzugeben. Ich mache einen Film immer nur um jeden persönlich zu unterhalten.
Ich denke es ist etwas Schönes in dem Film, da ist dieses Aufeinandertreffen der zwei unterschiedlichen Welten. Sehr häufig drehe ich irgendwo einen Film und dann verlasse ich die Stadt und gehe weg und weiß gar nicht wie ich das Leben anderer berührt habe. Vor etwa 20 Jahren hab ich einen Film in einer Kleinstadt gedreht und dort war ein damals 13-jähriges Mädchen, das mich getroffen hat. Dann, vor etwa 5-6 Jahren ging ich dorthin zurück um den Film ‚Main Hoon Naa‘ zu drehen, sie ist inzwischen eine erwachsene junge Frau mit einem Kind; ich traf sie dort wieder und sie sagte: „Ich bin Journalistin geworden weil ich hierher kam um Sie zu treffen als ich 13 Jahre alt war, aber sie ließen mich nicht zu Ihnen nur die Journalisten konnten in ihrer Nähe sein. Da beschloss ich, dass der beste Weg um Leute zu treffen, die mir wichtig sind der ist Journalistin zu werde.‘ Ihr Leben hat sich also komplett verändert, ob richtig oder falsch, weiß ich nicht. Wir erkennen nicht wie sich anderer Leben verändern nachdem wir weggegangen sind.
Das ist ein interessantes Feld, um es in einem Film zu ergründen. Der Regisseur war sehr erpicht darauf, Irrfan hat eingewilligt die Rolle zu spielen, Lara wollte etwas anderes versuchen, da haben wir uns gesagt, warum nicht? Wir produzieren unterschiedliche Filme, wir haben ‚Om Shanti Om‘ gemacht, also dachten wir nach ‚Om Shanti Om‘ lass es uns hiermit versuchen.

Welches ist Ihre Lieblingsszene in dem Film? Lara hat erzählt ihre Lieblingsszene wurde rausgeschnitten?
Tatsächlich, wenn ich so sagen darf, hab ich die Szene selbst geschrieben. Es war auch meine Lieblingsszene aber der Regisseur war nicht so glücklich damit und hat sie rausgeschnitten. Ich war zufrieden mit der Länge des Films, ich mag keine langen Filme und wollte ihn sogar noch kürzer haben, daher wenn ich darum gebeten hätte etwas wieder mit rein zu nehmen hätte er den Film wohl nicht noch weiter gekürzt.
Es ist eine sehr schöne Szene in der Billu Bindiya ihr Mangalsutra (eine Halskette, das Zeichen der Vermählung in Indien) gibt – ich habe die Zeile ‚lass uns noch einmal heiraten‘ geschrieben, ich weiß nicht warum er die Szene rausgeschnitten hat. Der Regisseur wollte diese Augenblicke nicht im Film zeigen in dieser Art. Er glaubt, dass Leute die zu ihrer Schicht gehören sich nicht wirklich auf diese Art umwerben, verstehen Sie dieses ganze Thema um Phantasiewelten, diese Art Leute sorgen sich eher darum ob das Essen in Ordnung ist, oder das Schulgeld bezahlt wurde. Wahrscheinlich hatte er recht damit. Er wollte keine Gefühle ins Spiel bringen, so wie wir sie sonst in Filmen zeigen weil sie in so einem Lebensabschnitt eben nicht auf diese Art romantisch sind, wenn man Probleme hat einen Kredit zu bekommen. Aber es war auch meine Lieblingsszene und es tut mir sehr leid und ich verspreche Lara hiermit, dass ich ihre Lieblingsszene in ihrem nächsten Film den sie mit uns macht behalten werde.

Wann planen Sie das nächste Mal nach Deutschland zu kommen?
Ich werde kommen so Gott will, zuerst muss ich mich operieren lassen. Ich hoffe einen Film in Deutschland zu drehen, Don II. Wir können nicht im Winter drehen, man sagt es ist sehr kalt, also werden wir bis Juni nächstes Jahr warten. Ich glaube ein großer Teil des Films wird dort sein, ich glaube 60 % des Films spielt in Deutschland.

In welchen Städten oder Gegenden werden Sie drehen?
Ich habe keine Ahnung. Sie sind im Moment auf der Suche, Farhan und Ritesh sind gerade unterwegs, aber sie denken, dass es die falsche Zeit ist, weil es zu kalt ist. Die beiden gehen jetzt und werden dann nochmals im Juni gehen. Also nächstes Jahr im Juni wird es losgehen. Meine Arbeit wird sich jetzt aber erst einmal für 3-4 Monate verzögern.
Dann möchte ich zu einer Richtigstellung kommen im Bezug auf eine Live Show. Was diese Leute gemacht haben ist Betrug und Unsinn; sie hören nicht auf, das in E-Mails etc. zu schreiben – was ich verabscheue. So weit es mich betrifft weiß ich, dass ich es mir selbst schuldig bin, mehr noch als den deutschen Fans, wieder zu kommen. Ich bin noch nie von einer Verpflichtung zurückgetreten und es ist sehr traurig, dass die Leute, die damit befasst sind nicht geeignet sind. Ich möchte wieder nach Deutschland kommen, mit der richtigen Stimmung und den richtigen Leuten und ich möchte, dass alle glücklich sind, dass wir eine Bühnenshow machen.
Ich wollte es so unbedingt machen! Ich hatte Lara gebeten dabei zu sein, und Deepika und jeder war einverstanden, wir hatten es ausgearbeitet. Es ist wirklich sehr bedauerlich was passiert ist und ich möchte es richtig machen so bald ich wieder tanzen kann.

War es nicht etwas surreal einen Film zu drehen in dem Leute vorgeben einen Filmdreh zu beobachten, während die wahren Dorfbewohner diesen dabei zugesehen haben… ist es nicht fast schon etwas wie eine Zeitschleife?
Ja tatsächlich. Viele in der Menge sind Schauspieler und in diesem kleinen Dorf sind die Leute sehr süß. Die Unschuld und Ehrlichkeit auf ihren Gesichtern wenn sie dem Filmdreh zusehen. Ja es ist wirklich eigenartig man dreht einen Film und der Film handelt von Leuten die einem Filmdreh zusehen und diese sind auch tatsächlich dort das ist seltsam. Also für mich war es das nicht ich mach das jeden Tag. Ich gehe und drehe einen Film es war also nicht so seltsam für mich. Ich winke immer allen zu und denke das sei cool. Aber für Lara und Irrfan ich denke beide haben tolle Arbeit geleistet, sie sind sehr ehrlich und aufrichtig…

Ich finde Lara war sehr gut in dem Film…
Ja Lara war so gut in dem Film. Ich bin zu ihr gegangen und habe zu ihr gesagt ‚vertrau mir das ist eine gute Rolle‘ und sie hat es so gut gemacht, ich bin sehr froh, dass sie es getan hat.

Vielen Dank für Ihre Zeit und alles Gute für Sie.
Vielen Dank.