Eines schönen Morgens,
als sich die Nebelschleier der Nacht langsam lichteten,
erhob sich die Sonne aus ihren Kissen
in den Gipfeln der Berge und sah,

dass das Tal der Herzen erfüllt war
von der Jahreszeit der Sehnsüchte
und die Zweige der Erinnerung
Blüten vergangener Momente trugen.

Eine unausgesprochene, unerhörte Sehnsucht,
halb schlafend, halb wachend,
reibt sich die Augen und sieht,
wie das Leben Welle um Welle dahinplätschert,

als sei jeder Augenblick neu und doch derselbe,
ja, dasselbe Leben, dessen Gewand Liebe und Trauer umhüllt,
sich uns nähert, uns davon gleitet
und in uns das Gefühl hinterlässt,
die Zeit rausche an uns vorbei wie ein Wasserfall

und erzähle uns vom Tal der Herzen
und der Jahreszeit der Sehnsüchte
und von den Zweigen der Erinnerung,
die Blüten vergangener Momente tragen.


Veer-Zaara (2004) ist eine verfilmte Legende, die Legende der ultimativen Liebesgeschichte. Eine Liebesgeschichte, die als Synonym zwischen Indien und Pakistan spielt und damit von vornherein zum Scheitern verurteilt ist.
Shah Rukh Khan spielt den jungen Sikh Veer Pratap Singh (komplett mit Kadha), Geschwaderführer der indischen Luftwaffe, und lernt bei einem Rettungseinsatz die junge, hübsche Pakistani Zaara (Preity Zinta) kennen. Sie ist alleine (!) unterwegs, um die Asche ihrer geliebten Bebe in Kiritpur, dem geheiligten Ort der punjabschen Sikhs dem Wasser zu übergeben. Nach einem Missverständnis neugierig geworden, begleitet Veer das behütet aufgewachsene Mädchen, natürlich nur, um für ihre Sicherheit zu sorgen.

Als sie mit seiner Hilfe den letzten Wunsch ihrer aus Indien stammenden Bebe erfüllt hat, begleitet Zaara als Gegenleistung Veer in sein Heimatdorf. Auf dem Weg dahin zeigt er ihr seine Heimat, die sich gar nicht so von der ihren unterscheidet. Sie verbringen einen wunderbaren Tag zusammen, gekrönt von einem Lodifest, das Veers Dorf an diesem Abend feiert. So wenig Zeit Zaara auch in dem Dorf verbringt, gewinnt sie doch die Zuneigung und den Respekt von Veers Zieheltern Chaudhary Sumer Singh (Amitabh Bachchan) und Maati (Hema Malini) und legt den Grundstein für eine Mädchenschule. Und sie rührt Veers Herz. Doch ehe er dazu kommt, ihr zum Abschied auf dem Bahnhof seine Gefühle zu offenbaren, treffen sie auf ihren Verlobten Razaa, der im Auftrag von Zaaras Vater auf der Suche nach ihr ist. Veer bleibt nur ein kurzer Augenblick, der bei Zaara jedoch einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt. Wieder Zuhause kann sie ihn nicht vergessen und erkennt, dass auch sie ihn liebt. Doch ihre arrangierte Hochzeit mit Razaa, die vor allem politisch sehr wichtig ist, steht vor der Tür.

Spoiler
Als Zaaras verzweifelter Hilferuf Veer erreicht, zögert er keine Sekunde, obwohl er damit seine Karriere in der Armee beendet, nach Pakistan zu reisen, um Anspruch auf Zaara zu erheben. Sein dortiges Auftauchen führt jedoch zu einem Eklat, infolgedessen Zaaras Vater einen Herzanfall erleidet. Zaaras Mutter fleht Veer an, Zaara loszulassen, um sein Leben zu retten. Veer und Zaara einigen sich bei einem hochemotionalen Treffen, aufeinander zu verzichten, um dem Wunsch ihrer Eltern zu entsprechen. Schweren Herzens macht sich Veer auf den Weg zurück nach Hause, wo er von nun an seinen Zieheltern helfen wird, ihr Dorf weiter aufzubauen.
Doch Razaa ist nicht gewillt, die Schlappe, die er öffentlich erleiden musste, einfach so hinzunehmen. Er wird eine Frau heiraten, die einen anderen liebt und dies nur aus Pflichterfüllung tut. Um seinen Rivalen kaltzustellen, lässt er Veer unter Spionageverdacht verhaften und stellt ihn vor die Wahl, geht er freiwillig ins Gefängnis und schweigt, wird Zaara ein angenehmes Leben führen, tut er es nicht, wird sie die Folgen tragen. Während Zaara ihre Einwilligung gibt, Razaa zu heiraten, ist Veer bereit, als vermeintlicher Spion ins Gefängnis zu gehen und zu schweigen, um Zaaras Ehre zu retten.

Der Bus, mit dem Veer nach Hause zurückkehren wollte, verunglückt unterwegs. Es gibt keine Überlebenden. Damit ist Veer in Indien tot und in Pakistan hat es ihn nie gegeben, hier ist er der der Gefangene Nr. 786 (nicht von ungefähr die heilige Zahl Allahs). Erst als die frischgebackene Rechtsanwältin Saamiya Siddiqui (Rani Mukherjee) 22 Jahre später im Rahmen einer Haftprüfung der indischen Gefangenen seine Zelle betritt und es schafft, den schweigenden Mann zum Erzählen seiner Geschichte zu bringen, scheint endlich ein Ende seiner Leidenszeit in Sicht. Doch Veer ist noch immer nicht bereit, seine Freiheit mit Zaaras Ehre zu bezahlen.

In Veer-Zaara sind es wieder einmal die Rollen der Frauen, die im Mittelpunkt stehen. Sei es Zaara, die sich allein auf die Reise macht, ihre Mutter, die auf Veer zugeht, um ihren Mann zu retten, die Dienerin Shaboo, die ein verhängnisvolles Telefonat führt, oder Veers Ziehmutter, die ihrem Mann die Stirn bietet. Sie alle sind starke Frauen in einer Männerwelt. Gekrönt wird das ganze von der Rechtsanwältin Saamiya, deren erster Fall ausgerechnet der aussichtslos erscheinende Fall des indischen Spions ist. Sie hat hart gearbeitet, um in einer Männerdomäne so weit zu kommen, während nun alle auf ihr Scheitern warten. Denn dann wird sich diese Tür wieder für die Frauen schließen und so setzt sie alles daran, um Veers Schweigen zu brechen und diesen Fall zu gewinnen. Auch wenn sie damit gegen ihren früheren Mentor antreten muss, dem Staatsanwalt Zakir Ahmed, mit dem sie sich wegen der Unvereinbarkeit ihrer beider Auffassungen von Recht und Gerechtigkeit überworfen hatte.

Alles schlechte Voraussetzungen für diesen Fall, da sich Veer auch schlichtweg weigert, Zaaras Namen mit hineinzuziehen, da ihre Ehre zwangsläufig beschmutzt würde. Ihrer beider Namen dürfen niemals zusammen ausgesprochen werden. Er hat so lange geschwiegen und ist bereit, dies auch bis an sein Lebensende zu tun. Von ihren wenigen gemeinsamen glücklichen Augenblicken zehrend, stellt er sich ihr glückliches Leben mit mittlerweile erwachsenen Kindern vor und weiß doch nicht, dass ihr Leben ganz anders verlaufen ist. Als Saamiya nach Indien reist, um dort nach Beweisen von Veers Existenz zu suchen, erfährt sie die Wahrheit und kann Veer endlich helfen.
Denn Zaara hat nach Veers Tod ihre Ehe mit Razaa annullieren lassen, mit Unterstützung ihres Vaters, der seinen Fehler eingesehen hatte. Zusammen mit Shaboo fährt sie nach Indien und übernimmt Veers Vorsatz, den Traum seines Vaters zu verwirklichen. Und dort lebt sie, die Pakistani, noch immer, als Saamiya das Dorf besucht.


Zaara ist nach dem Tod ihrer Eltern frei in ihren Entscheidungen und so wird Veer endlich vom Vorwurf der Spionage entlastet und das Komplott aufgedeckt. Trotz der erlittenen Jahre im Gefängnis lastet Veer dies nicht Pakistan an, im Gegenteil, er unterstreicht in seinen Worten noch einmal die Gemeinsamkeiten der beiden Länder. Und endlich dürfen Veer-Zaara, deren Namen nun gemeinsam genannt werden dürfen, in eine gemeinsame Zukunft blicken. Auch wenn ihnen 22 Jahre genommen wurden.

Yash Chopra hat hier nach einer siebenjährigen Regiepause ein bild- und tongewaltiges Epos der ganz großen Gefühle geschaffen, das seinesgleichen sucht. Er erzählt nicht nur die Geschichte der Trennung von Veer und Zaara, sondern symbolträchtig die Geschichte der gewaltsam auf dem Reißbrett auseinander gerissenen Länder Indien und Pakistan. Hier leistet er eine Menge Versöhnungsarbeit, zwischenmenschlich und zwischennational. Des Weiteren behandelt er anschaulich die Problematik der Rolle der Frau in der heutigen Gesellschaft und einer interreligiösen Liebesgeschichte. Eine geniale Kameraarbeit von Anil Mehta, der gekonnt mit Licht und Schatten spielt, eine gelungene Schnitttechnik und ein Soundtrack aus bis dato unveröffentlichten Melodien des verstorbenen Madan Mohan hoben sein Werk in den Olymp der Allzeitblockbuster, nicht nur in Indien, wo es mit Awards überhäuft wurde. Drehbuch und Dialoge stammen von Yash’s Sohn Aditya Chopra, der dem Film seinen unverwechselbaren Stempel aufdrückt. So erinnern doch etliche Konflikte und Schlüsselszenen an seinen früheren Film DDLJ. Er kommt aber anscheinend auch nicht ohne Klischees aus, so wird Zaara wieder einmal mittels seelischer Erpressung durch die Krankheit ihres Vaters dazu gezwungen, ihre Liebe aufzugeben und Veer kniet vor der Mutter, um seine Liebe auf dem Altar des elterlichen Respekts zu opfern. Doch es ist die Mischung aus traditionellen und modernen Elementen des Hindifilms, die den Film so zeitlos und unvergesslich machen.

Für seine Hauptrollen holte sich Yash die Creme de la Creme der indischen Schauspielerriege. Amitabh Bachchan und Hema Malini als Veers Zieheltern haben einen ausgedehnten Gastauftritt, incl. Lied und einigen wunderbar neckischen Szenen. Boman Irani, den man in seiner Rolle als Zaaras Vater Jahangir fast nicht erkennt, Kiron Kher als ihre Mutter Mariam und Zohra Segal als Bebe. Rani Mukherjee (ihre Rolle sollte erst Aishwarya Rai spielen), Preity Zinta und Shah Rukh Khan bilden den beeindruckenden Mittelpunkt, während Anupam Kher als Staatsanwalt den advocatus diaboli spielt.

Der Film beginnt ganz typisch als Yash Chopra Film, lullt uns mit einem harmlos anmutenden Liebeslied ein und Shah Rukh und Preity, die durch Blumenwiesen streifen. Alles ganz normal, bis uns ein lauter Knall in die Wirklichkeit holt. Das Lied war genau das, als was es erschien, eine Traumsequenz. Ein Traum, von dem ein Gefangener hinter Gittern seit 22 Jahren zehrt. Allein, die Vorstellung, 22 Jahre auf diesem Felsblock, Wahnsinn. Die erste Hälfte des Films mit seinem Rückblick spielt Shah Rukh ganz souverän, die Rolle des Liebhabers beherrscht er wie kein zweiter, auch wenn er hier selbst in diesen Szenen erwachsener wirkt als je zuvor. Doch es ist die Rolle des älteren, ausgezehrten Mannes, mit der er uns von den Socken haut. Er hat sein Schicksal angenommen, resigniert, damit arrangiert. Und beweist doch mit seinem Schweigen seine Liebe, jeden Tag aufs Neue. Mimik, Körpersprache, ja selbst die Stimme, alles zurückgenommen, verhalten, kräftesparend. Hier zeigte Shah Rukh, das er schauspielern kann. Eine reife Rolle in einem reifen Film. Obwohl sein Humor und sein Charme sicher nicht zu kurz kommen, sind es die ruhigen, unterspielten, ja fast emotionslosen Szenen, die unter die Haut gehen. Er muss allerdings öfters sehr gefroren haben am Set, wenn ich mir die drei Lagen Klamotten anschaue, die er manchmal so trägt. Man sieht Shah Rukh auch an, das es ihm damals nicht allzu gut ging, vor allem in dem Lodisong, von seiner Magerkeit will ich erst gar nicht reden.

Preity Zinta ist anfangs etwas überdreht, was aber zur Rolle passt. Sie bildet ein wunderbares Paar mit Shah Rukh, vor allem in den emotionalen Szenen, doch überrascht hat sie mich in der Rolle der älteren Frau. Eine sehr gute Leistung, ohne Worte alles zu sagen.
Ihre teils fröhliche, teils traurige Liebesgeschichte ist sehr romantisch, aber auch realistisch und nachvollziehbar. Trotz aller Eindringlichkeit bleibt die Geschichte bodenständig. Man sieht und erkennt, wo sich die Protagonisten eigentlich verlieben. Das ist im indischen Film keine Selbstverständlichkeit. Ihrer beider unbeschreibliche Opferbereitschaft macht sie dann überlebensgroß. Rani Mukherjee ist für mich die Idealbesetzung der Anwältin, eine starke Rolle für eine starke Schauspielerin. Sie hat einige der besten Szenen im Film und hat mich tief beeindruckt.

Wie zwischen den beiden Völkern ist die latente Gewalt in Veer-Zaara immer greifbar. Es fließt kein Blut, hier sind es einschüchternde Blicke, Liebesentzug und seelische Erpressung. Einen ersten Eindruck erhält man bei der Bahnhofsszene, als Razaa sehr wohl die Bedrohung erkennt, die von Veer ausgeht und in seinem Verhalten darauf reagiert. Auch in der Verhörszene ist die Drohung seelischer Natur, was viel eindringlicher ist als jede Prügelszene. Razaas Rache geht selbst über die Scheidung hinaus, ein Zeitpunkt, wo er sehr wohl seinen Rivalen aus dem Gefängnis hätte lassen können. Des Weiteren traue ich ihm durchaus zu, dass der Busunfall von ihm arrangiert worden war, auch auf Kosten vieler Menschenleben.
Wunderbar zeitlose Momente wechseln sich ab mit lebensfrohen romantischen, dramatische mit hochemotionalen. Veer-Zaara ist großes Gefühlskino, das die Tränendrüsen anspricht. Unvergesslich die Szene auf der Brücke, als Veer Zaara trägt und ihre Blicke sich doch nicht treffen. Ihr Wiedersehen sowieso, als Veer schon aufsteht, lange bevor die Tür aufgeht, die Szene, als er ihr das Fußkettchen anlegt und sie in Gedanken einfach fort trägt, die 22 Jahre hinter sich lassend. Man könnte viele weitere wunderbare Szenen aufzählen.

Der klassische und doch moderne Soundtrack stammt wie gesagt vom 1975 verstorbenen Madan Mohan, dessen zeitlosen Melodien Yash mit den bekanntesten Playbacksängern Indiens eine Stimme verlieh. Die visuell und emotional ansprechenden Lieder sind wunderbar in die Handlung eingebettet, anstatt als bloße Pausenfüller zu dienen.
Wie schon erwähnt, beginnt der Film mit einem klassischen Lied, Kyon Hawa, das so gar nicht passen will, da man anderes erwartet. Wunderbare Landschaftsaufnahmen mit großartigen Einstellungen von Shah Rukh, damit doch ein gelungener Einstieg mit Knalleffekt. Hum To Bhai Jaise Haan hat mir am wenigsten gefallen, dient aber als Vorstellung von Preitys Figur und ihr Milieu.
Aisa Des Hai Mera, ha, Shah Rukh darf sich mal wieder auf dem Dach eines fahrenden Vehikels bewegen. Allein deshalb sehenswert. Dazu kommen tolle Aufnahmen des ländlichen Indiens und ganz klar die Botschaft, Indien und Pakistan sind ja doch gleich und gehören zusammen. Der Lodisong ist ganz klar der Höhepunkt der ersten Hälfte, vier Stars vereint in einem mitreißenden und wunderbar choreografierten Lied mit atemberaubenden Farben.

Do Pal ist was zum träumen und dahin schmelzen. Der klassische Abschiedssong auf dem Bahnhof inklusive Traumgestalten, die die Figuren singend umtänzeln. Veer behält das Fußkettchen als Erinnerung und Talisman, das er Zaara erst zu ihrem Wiedersehen 22 Jahre später wieder umlegt, während sie das andere die ganze Zeit getragen hat. Einfach nur romantisch.
Einfach nur schamlos sexy ist SRK in Main Yahaan Hoon. Dazu noch die richtige Kostümwahl, danke Karan, Herz, was willst du mehr. Fürs männliche Publikum gibt’s die Umziehaktion von Preity. Ähm, ja, das Lied hat auch eine tolle, eingängige Melodie mit Ohrwurmqualität.

Aaya Tere Dar Par, der obligatorische Qawwali mit traumhaften Bildern. Leider wurde Yeh Hum Aa Gaya Hain Kahaan aus dem Film geschnitten, da es das Ende rauszögerte. Trotzdem schade, denn das Lied ist wunderbar und mit tollen Bildern aus der Schweiz in Szene gesetzt.
Für Gänsehaut pur sorgt das Lied zum Finale, als sich Veer und Zaara endlich wieder gegenüberstehen. Tere Liye ist mit seiner gelungenen Umsetzung wunderbar romantisch und doch so traurig, all die verlorenen Jahre…
Veers Gedicht zum Ende der Gerichtsverhandlung ist anfangs gewöhnungsbedürftig, aber in seiner Schlichtheit so kraftvoll und emotional, das es kein Herz unberührt lässt. Die Botschaft des ganzen Films in ein paar Versen zusammengefasst. Noch immer aktuell und doch so weit entfernt, die Versöhnung mit Pakistan. Eine tolle Leistung von Aditya Chopra, der es erst kurz vor den Dreharbeiten schrieb und auch von Shah Rukh, der es völlig ohne falsches Pathos so eindringlich vortrug.

Ich, Gefangener Nummer 786, schaue durch die Gitter meiner Zelle.
Ich sehe Tage, Monate, Jahre sich in Ewigkeiten verwandeln.
Aus der Erde dieses Landes strömt der Duft der Felder meines Vaters.
Seine heiße Sonne erinnert mich an die kühle Buttermilch meiner Mutter.

Mit dem Regen, der hier fällt, ändern sich auch meine Jahreszeiten.
Der Winter erfüllt mich mit der Wärme der Feuer unserer Lodi-Feste.
Sie sagen mir, es ist nicht dein Land, warum fühlt es sich dann so an?
Er sagt mir, ich sei nicht wie er, warum sieht er dann aus wie ich?

Ich, Gefangener Nummer 786, sehe durch die Gitter meiner Zelle.
Ich sehe einen Engel, den der Himmel mir schickt.
Sie selbst nennt sich Saamiya, und mich nennt sie Veer.
Obwohl sie mir fremd ist, behandelt sie mich wie einen Freund.

Die Wahrheit in ihren Worten zu hören, gab mir neuen Mut.
Das Versprechen, das sie mir gab, verlieh mir neue Kraft.
Sie sagen, sie sei anders als ich. Warum kämpft sie dann für mich?
Er sagt, ich sei nicht wie sie. Warum sieht sie dann aus wie ich?

Ich, Gefangener Nummer 786, sehe durch die Gitter meiner Zelle.
Gehüllt in die Farben meines Dorfes, steht sie da, eine neue Zaara.
Meinen Traum wollte sie erfüllen und vergaß darüber den ihren.
Für meine Leute opferte sie sich auf und ließ ihre daheim zurück.

So gern möchte ich ihr Leben mit Freude erfüllen,
ein ganz neues Leben erleben, nur für sie.
Sie sagen, ihr Land sei nicht mein Land. Warum wohnt sie dann in meinem Haus?
Er sagte mir, ich sei nicht wie sie. Warum sieht sie dann aus wie ich?

Ich, Gefangener Nummer 786, sehe durch die Gitter meiner Zelle…

Veer Pratap Singh