‚I don’t need to walk a red carpet for people to look at me’

Er ist Bollywoods König der Abendkasse, ein Stammgast des roten Teppichs mit Legionen von in Ohnmacht sinkenden Fans weltweit. Passenderweise definiert Shah Rukh Khan den Glamour auf seine eigene unerschütterliche Art und Weise.

Anupama Chopra

Was ist Glamour?

Ich habe keine Ahnung. Ich würde sagen, dass die Vogue glamourös ist. Doch ehrlich gesagt, verstehe ich Glamour nicht. Wenn die Leute ‚Glamour‘ sagen, denken Sie an gut aussehende geschminkte Leute in wunderschöner Garderobe auf einem roten Teppich. Ich habe nicht mich im Sinn, wenn ich an Glamour denke, wenn diese Dinge – Aussehen, Kleidung, Blitzlichter – die Parameter sind, da sie mir überhaupt nichts bedeuten.

Für mich geht es bei Glamour darum, attraktiv zu sein, ohne sich darum zu bemühen. Das ist es, was die Menschen zu Ihnen zieht: Es könnte Ihre Persönlichkeit sein, die Art, wie Sie reden, wie sie aussehen oder sich kleiden. Es muss nicht übertrieben sein, es braucht nicht teuer zu sein, aber ist sollte individualistisch sein. Es sollte um Sie gehen, womit Sie sich Wohlfühlen, wodurch sich die Leute an Sie erinnern.

Glamour und Stil.

Irgendwo tief drinnen sagt mir etwas, das ich nicht glamourös bin, ich weiß, dass ich attraktiv bin. Ich brauche nicht in einem Smoking über einen roten Teppich zu gehen, damit die Leute mich anschauen.

Ich war schon immer so. Entweder werden Sie mich mögen oder nicht. Und ich schätze Leute, die mich gern haben. So weiss ich, wenn ich zu einem großen gesellschaftlichen Ereignis gehe, dass ich als Star gemocht werde. Ich denke, glamourös zu sein, hat auch etwas damit zu tun, gesellig zu sein. Ich bin nicht unsozial, aber ich glaube, dass ich beinahe ungesellig bin. Ich fühle mich unter gut aussehenden Leuten, schöner Garderobe und ausgezeichnetem Wein nicht wohl. Ich kann mich mit all dem nicht identifizieren. Wenn dies mit glamourös gemeint ist, bin ich da fehl am Platz, asynchron.

Doch die Leute, die stilbewusst sind, wie Aki (Narula, Designer) und Anaita (Shroff Adajania, Modedirektor der Vogue) sagen immer, „Sie sind elegant, weil Sie Sie sind.“ Selbst für die Aufnahmen für die Vogue (mit Ehefrau Gauri Khan im Januar 2008) trug ich ein schwarzes T-Shirt und behielt es an. Das ist es, was Glamour bedeutet. Es geht nicht darum, was Sie äußerlich tragen, es ist die Art, wie Sie es in Ihrem Kopf tragen. Ich habe mich in Jeans und T-Shirt niemals fehl am Platz gefühlt beim Betreten einer Party. Ich nahm so an Preisverleihungen teil, bis jemand zu mir sagte, dass dies respektlos sei gegenüber dem Preis. Deshalb sagte ich okay, ich werde einen schwarzen Anzug tragen. Ich hatte niemals Garderobe, die extra für ein Ereignis entworfen wurde. Ich vergeude keine Zeit damit, Glamour aufzubauen, es sollte nicht konstruiert sein.

Andererseits trage ich die beste Unterwäsche und die besten Socken der Welt. Zumindest sagen die Leute zu mir, dass sie das Beste sind. Niemand sieht sie. Das ist glamourös. Ich mag das.

Glamour und ich.

Für mich ist Neuheit glamourös. Irgendetwas Neues ist für ungefähr eine Woche bezaubernd. Dann ist es vorüber. Darum liebe ich meinen neuen Computer, meine neue Tasche. Ich hätte gern ein privates Flugzeug. Es hat mit meiner Natur zu tun: Ich werde seltsamerweise von materiellen Dingen angezogen, da ich Neuheit mag. Ich benutze nicht gern Dinge, die von anderen verwendet werden. Ich mag keine Badezimmer und Betten von anderen Leuten, ich leihe nicht gern DVDs. Es wäre mir lieber, es ist mein Auto, mein Flugzeug, mein Haus. Doch bin ich an keines dieser Dinge gebunden.

Ich habe einen Fimmel für Schuhe und Aktenkoffer. Meine Schuhe sind von Cesare Paciotti, was sehr wenige Menschen wissen. Sushmita Sen weiss es. Sie sagte einmal zu mir, „Da ist etwas an einem Mann, der Paciotti trägt. Es bedeutet, dass er Stil hat.“ Und das Schöne daran ist, dass ich Paciotti trage und keine Pediküre brauche! Ich behandle diese Schuhe wie die Sportschuhe, in denen ich Fußball spiele. Ich habe die weltweit besten Taschen von Louis Vuitton. Aber ich weiß nicht, wo sie sind! Wissen Sie, ich denke, das ist glamourös. Es geht darum, locker zu sein. Sie müssen nicht darüber diskutieren oder es erklären, Sie brauchen es nicht auszuprobieren.

Die bezaubernden Frauen in meinem Leben.

Gauri ist sehr glamourös. Auch wenn sie zuhause ist, sieht sie äußerst schön aus. Sie sieht aus wie ein junges Punjabi-Mädchen! Und ich mag das. Sie kleidet sich gut. Durch sie verstehe ich, wie Stil und Glamour Hand in Hand gehen. Sie ist die Tochter eines Kleidungsexporteurs, deshalb ist sie immer modebewusst gewesen. Sie sollten mal ihre Garderobe betreten, es ist wie in einem Museum. Da gibt es schöne Kleidung und Gürtel, Taschen und Schuhe, alles aufgeräumt am richtigen Platz. Wenn Leute den Sinn dafür haben, sich um die Dinge zu kümmern und sie angemessen zu benutzen, dann verdienen sie es, glamourös zu sein. Gauri verdient es, glamourös zu sein, doch ich nicht.

Meine Mutter war sehr schön und bezaubernd. Sie war klein, fünf Fuß und drei Zoll oder so, aber bis zum Ende ihrer Tage war sie sehr sorgfältig bei der Zusammenstellung all ihrer Kleidung und ihrer Schuhe. Ich erinnere mich daran, sie lag auf der Intensivstation und Aziz Mirza kam, um sie zu sehen, zwei oder drei Tage, bevor sie starb. Sie konnte nicht sprechen, aber sie schaffte es, mir zu sagen, ihr das Haar zu bedecken, Lippenstift aufzutragen und einen kleinen bindi auf ihre Stirn zu setzen. Und sie fragte, wie sie aussah und ich sagte zu ihr, dass sie sehr schön aussähe.

Das Haar meiner Großmutter war makellos. Sie trug die ganze Zeit kajal und einen goldenen bajubandh (Armreif), sogar am Sterbebett meines Großvaters. Es ging nicht darum, sich herauszuputzen, sondern elegant zu sein.

Die Lebensstile der Reichen und Glamourösen.

Ich umgebe mich gern mit guten Sachen – materiell und immateriell – selbst wenn ich sie nicht benutze. Es macht keinen Unterschied, in was für einem Auto ich sitze. Wenn man mir sagt, dass es das Beste ist, werde ich es mögen. Ich habe einige erstaunliche Dinge. Ich ließ eine Medienanlage in meinem Haus installieren, die ist so hochwertig, das es wahrscheinlich nur 20 oder 30 weltweit gibt. Aber ich höre gar keine Musik. Ich habe mehrere Beleuchtungsanlagen zuhause, ich verwende sie nicht. Ich habe die schönste Bar in meinem Wohnzimmer, aber ich trinke nicht. Ja, in der Lage zu sein, Geld für Dinge zu vergeuden, die Sie nicht benutzen, ist glamourös. Aber es macht Sie nicht glücklich. Es würde keinen Unterschied machen, wenn ich diese Dinge nicht hätte. Aber ich verschwende kein Geld. Ich möchte, dass andere Leute die Dinge mögen, die ich habe und sie genießen. Das macht mich glücklich.

Ich habe gern den besten Wein in meinem Haus, wenn Parmeshwar Godrej kommt, kann ich ihr den besten Wein anbieten. Und das ist kein Bedürfnis nach Anerkennung – ich möchte es haben, weil sie es genießt. Ich mag es, wenn die Leute diese Dinge genießen. Ich möchte einen Ducati kaufen, damit mein Sohn ein Sammlerstück hat, wenn er 21 wird. Im Wesentlichen denke ich, dass Glamour die Freiheit ist, sich mit den schönsten Dingen des Lebens zu umgeben, selbst wenn Sie sie nicht benutzen. Das ist cool.

Die Glamourbrigade.

Ich weiß nicht, ob Angelina Jolie als gut aussehend betrachtet wurde, als sie das erste Mal auf der Szene erschien, aber ich finde sie glamourös, selbst wenn sie T-Shirts und Schlabberhosen trägt. Auch Catherine Zeta-Jones. Ich denke, dass Saif (Ali Khan) zu 100 Prozent glamouröser ist als ich. Er könnte sich auf eine bestimmte Weise kleiden, es auf eine Art tragen, wie ich es nicht könnte und es steht ihm. Es unterdrückt ihn nicht, es belastet ihn nicht.

Mr. Feroz Khan ist sehr glamourös. Er kann nachts dunkle Brillen tragen, ohne albern auszusehen. Lara Dutta, Juhi (Chawla), Deepika Padukone und Sushmita Sen sind schick. Aishwarya (Rai Bachchan), einfach wegen ihrer Schönheit. Karan (Johar) auch. Sie alle sind auf ihre Art Markenbotschafter für Glamour und ich kann das beurteilen.

Es Vortäuschen – wie man sich aufdonnert.

Ich denke, dass es sehr glamourös ist, nachts dunkle Brillen zu tragen. Darum trage ich sie jetzt seit einer Woche zuhause. Karan und Gauri sagten zu mir, dass ich nicht glamourös aussehe, also versuche ich etwas anderes. Ich sah, wie einige Schauspieler sie bei der IIFA trugen, aber ich denke nicht, dass ich den Mut habe, sie draußen zu tragen. Das Einzige, worauf ich sehr achte, ist, ob meine Socken zu dem Shirt passen, das ich trage. Das ist für mich der Inbegriff des Glamours. Wenn die Socken eines Kerls nicht stimmen, fällt er wirklich wirklich tief.

Und der andere Trumpf ist der Sitz von Jeans bei Frauen. Da bin ich ein Experte. Ich sage zu allen Frauen überall in der Welt: „Fragen Sie mich. Bitte, fragen Sie mich und ich werde Ihnen sagen, ob sie gut passen oder nicht.“ Ich werde Ihnen sagen, ob sie eine fünf oder sieben auf einer Skala von 10 sind, ob Sie sie loswerden oder ein Leben lange behalten sollten. Das einzige Mal, das ich eine Frau physisch wahrnehme, ist, wenn ich ihre Jeans überprüfe. Das ist ein Problem. Ich bin ein Freak bezüglich weiblicher Jeans. Und das enthält eine große Glamour und Modeerklärung.

Glamour im Film.

Wie ich auf der Leinwand aussehe, ist ebenso sehr eine Aufmachung wie die von Gulshan Grover. Ob ich in Chak De spiele oder Don, diese Rollen sind halt so, sie sind nicht ich. Nur ein paar Mal dachte ich, das ich glamourös bin, wie in Don – doch offensichtlich hat das sehr viel mit der Art zu tun, wie Aki (Narula) und Farhan (Akhtar, Regisseur) es gemacht haben. Mit glamourös meine ich, dass es eine an das Aussehen gebundene Sinnlichkeit gibt.

Das Letzte, an das ich denke, wenn es um Filme geht, ist der mit ihnen verbundene Glamour. Da gibt es keinen. Schon bevor ich Schauspieler wurde, hatte das, was auch immer mich zum Film gezogen hat, nichts mit Glamour zu tun. Ich glaubte niemals, dass ich glamouröser würde, indem ich in Filmen spielte. Nun, ich las Interviews von Newcomern, die sagten, „Oh ich liebe den Glamour“ und mir stinkt das! Diese Industrie hat nichts mit Glamour zu tun. Es ist kreativ. Es steckt viel harte Arbeit drin. Die Erzählkunst ist interessant. Ich finde nicht einmal irgendwas Denkwürdiges daran, in Filmen zu spielen. Es ist ein Job. Und ich hasse es gezwungen zu werden, über den roten Teppich zu gehen. Bei Preisverleihungen trete ich immer auf, darum bin ich bereits drinnen und probe. Doch werden sie sagen „Shah Rukh, bitte, geh über den roten Teppich“ und sie werden mich in einen Anzug stecken und ich denke, „Und tue was? Sage was?“ Ich bin auf der ganzen Welt über rote Teppiche gegangen, von Cannes über London bis nach Berlin. Ich mag die Leute und ich möchte sie treffen, aber ich möchte sie lieber in Jeans und T-Shirt treffen. Selbst wenn ich für einen Oscar nominiert würde, würde ich nach meinem weißen T-Shirt und schwarzen Hosen suchen. Ich bin das Gegenteil von Glamour. Vielleicht ist das glamourös.