Pehla Nasha gehört zu den zahlreichen Filmen, in denen Shah Rukh einen Gastauftritt absolviert hat und sollte deshalb auch erwähnt werden.
Der Film lehnt sich an Brian de Palmas Der Tod kommt zweimal und erzählt die Geschichte des erfolg- und mittellosen Nachwuchsschauspielers Deepak Bakshi (Deepak Tijori), der unter Klaustrophie leidet und verzweifelt nach einer Filmrolle sucht. Als er endlich die Hauptrolle in einem Film ergattert, wird seine Angst zum Problem, denn er muss in einen Brunnen runter. Das geht natürlich schief und er beschließt, das Angebot eines Freundes anzunehmen, die Wohnung von dessen Onkel zu hüten. Er will die Gelegenheit nutzen, sein Leben in den Griff zu bekommen.

Vom Balkon der Wohnung sieht er abends durchs Teleskop einer wunderschönen Frau beim Tanzen zu, deren Gesicht er nicht sieht, Avantika Bajaj (Raveena Tandon). Er verliebt sich in sie, obwohl sie verheiratet ist. Sie scheint seinen Avancen nicht ganz abgeneigt, doch da taucht plötzlich ein Fremder in ihrer Wohnung auf, der sie umbringen will. Deepak beobachtet das alles, kommt aber zu spät, um ihr helfen zu können. Für die Polizei gehört er damit zu den Verdächtigen, vor allem für Inspektor Mazumdar (Paresh Rawal). Um auf andere Gedanken zu kommen, geht Deepak in eine Bar und sieht dort ein Mädchen im gleichen Stil wie Avantika tanzen, Monica (Pooja Bhatt). Und er hat jetzt die Mörder am Hals, die keine lebenden Zeugen gebrauchen können. Die ganze Geschichte wird immer komplizierter und vielschichtiger, und da ist noch sein Freund, der nicht das zu sein scheint, was er vorgibt…

Gleich als erstes, auch wenn Shah Rukh auf dem Cover zu sehen ist, er ist in dem Film wirklich nur ein paar Sekunden zu sehen, und das auch noch in einer Traumsequenz. Auch die Gastauftritte von Aamir Khan, Saif Ali Khan und Juhi Chawla dienen hier tatsächlich nur als Publikumsmagnet, da viel zu kurz, um erwähnenswert zu sein. Trotzdem war es gut, dass der Film noch mal aufgelegt wurde, denn die originale Fassung ist kaum noch aufzutreiben. Allerdings ist die Hinditonspur nicht untertitelt und die Synchro nicht der Bringer.

Auch wenn Ashutosh Gowariker versucht, an den spannenden Streifen von Brian de Palma heranzukommen, schafft er es mit Pehla Nasha ganz eindeutig nicht. Das wäre wahrscheinlich auch zuviel verlangt, aber der Film mit seinen überraschenden Wendungen ist nicht schlecht, die Spannung solide, die voyeuristischen Szenen sehenswert. Allerdings ist der Film entsprechend den Belangen des indischen Marktes zu sehr bollywoodisiert, um als wirklich straffer Thriller im Gedächtnis zu bleiben. Es wird zuviel geredet und uninteressante Nebenumstände eingebracht, was in anderen Filmen sicher wünschenswert ist, hier nicht.

Deepak Tijori überzeugt mich in dieser Rolle in einem Einheldenfilm zwar schauspielerisch einigermaßen, hat aber nicht das Zeug zum Helden, das im Starorientierten Bollywood nun mal absolut notwendig ist. So hatte er zum Beispiel in Anjaam und Kabhi Haan Kabhi Naa nicht wirklich eine Chance gegen das charismatische Energiebündel Shah Rukh. Für die Hauptrolle bleibt er ein wenig blass, wie halt der ganze Film. Nicht wirklich schlecht, aber auch nicht wirklich gut. Überhaupt ist die ganze Besetzung eher durchschnittlich. Tijori ist auch nach ein paar Rollen in den Neunzigern hinter die Kamera gegangen, um Regie zu führen, als er einsah, dass es doch nicht zum Star reicht.
Raveena Tandon schafft es schon eher, einen Eindruck zu hinterlassen, während Pooja Bhatt einfach keine Ausstrahlung hat. Auch sie ist nach kurzer Schauspielkarriere hinter die Kamera entschwunden. Dieser Film fällt wirklich als einer auf, in dem die meisten ehemaligen Schauspieler und heutigen Regisseure mitspielen, zu denen ja auch Gowariker selbst zählt. Durch seine Kontakte schaffte er es wahrscheinlich auch, bei seinem Regiedebüt so viele ehemalige Kollegen zu Gastauftritten zu überreden. Sie waren damals vielleicht noch nicht die großen Stars von heute, aber bemerkenswert ist das schon.

Ein Pluspunkt ist die Musik mit guten, eingängigen Melodien und schön choreografierten Tanzeinlagen, da zeichnet ja auch Farah Khan verantwortlich.
Der Film mag nichts für den gelegentlichen Zuschauer sein, aber für jene, die gern alle Werke ihrer Stars sehen möchten, insbesondere die Frühwerke, ist er allemal sehenswert. Ich für meinen Teil schaue mir gerne Remakes an, um Vergleiche anstellen zu können. Manchmal gefallen mir die indischen Versionen besser, wie in English Babu Desi Mem, manchmal die Originale. Hier ist eindeutig das Original besser.