2010-01-18
Karan Johar spricht darüber, keine Zeit zu verschwenden, mehr Filme zu machen, Freuden, Enttäuschungen, Lieben und Leben!
Der Tag ist anders als sonst. Und auch der KJo, mit dem ich mich vor seinem bevorstehenden Film My Name is Khan treffe, ist ein entschieden anderer Bursche. Wir plaudern wie ein Wasserfall über ziemlich viele Dinge: SRK in seinem Filmen unvollkommene Männer spielen zu lassen, seine Ansichten über den Bruch der Freundschaft zwischen Shah Rukh und Farah, seine Liebe zur Konsumtherapie und einige Querulanten. Lesen Sie weiter…
In KANK liessen Sie SRK hinken und in MNIK haben Sie ihm eine angeborene Behinderung verpasst. Was kommt als nächstes?
(Lacht) Ich genoss es, ihn in KANK den zynischen Dev mit seinen Narben spielen zu lassen, weil er immer den perfekten Mann, Ehemann, Sohn usw. gespielt hat. Aber MNIK ist anders, da seine Erkrankung sehr entscheidend für die Handlung ist. Rizwan Khan (SRKs Figur) konnte in dem Film neurologisch nicht typisch sein, um das zu tun, was er tut. Es gibt etwas sehr konfuses um Sie und mich. Wir sind viel zu überladen und konfus und auf zu viele Dinge eingestellt, um im Innersten wirklich, wirklich ehrlich zu sein. Wir leben alle in Grauabstufungen. Rizwan musste ein liebenswerter, ehrlicher Mann sein. Ich glaube, dass es eine Behinderung brauchte, um dieses Niveau zu erreichen.
Es ist eine traurige Welt, in der wir leben…
Ja, aber was Rizwan trotz seiner Erkrankung tut, ist erstrebenswert. Weil Sie heute hinsichtlich Integrität und Menschlichkeit keine Menschen wie ihn finden werden.
In Hindifilmen wird erwartet, das Helden vollkommen sind. Ihrer ist autistisch.
Rizwan ist kein perfekter Held… aber wie ist schon der perfekte Held? Ich denke, dass SRK in meinem Film einen Superhelden spielt. Er hat mehr Macht – Humanität – eine vergessene Kraft. Er kann Ihren Kopf nicht durchschauen, kann nicht fliegen, oder von einem Gebäude zum anderen springen, aber er hat diese seltene unauslöschliche Eigenschaft, die stärker ist. Es kommt aus einer organischen Stelle in seinem Herzen. Ich hoffe, die Menschen glauben das.
Sie müssen stolz sein, 20th Century Fox als Ihren Verleiher zu haben.
Jim Gianopulos, der wichtigste Mann bei Fox, hatte Lust, etwas in Indien zu machen. Ich sagte ihm gleich am Anfang, dass ich mir keine Illusionen darüber mache, wo wir (das Hindi Kino) in der Welt stehen. Die Filmemacher in Indien glauben, dass Sie, wenn Sie einen internationalen Verleiher haben, in 2000 Kinos eröffnen können. Nein, sie geben wirklich einen Dreck auf uns. Wir sind für sie nur ein kleiner Teil der Welt, also lasst uns nicht selbst auf den Arm nehmen. Wir sind nicht Slumdog Millionär, ein englischsprachiger Film von dem berühmten internationalen Regisseur Danny Boyle. Sie müssen wissen, dass Sie das, was Sie tun, für Indien machen, für Asien, und Ihre loyale Diaspora. Gehen Sie zuerst auf sie ein. Geben Sie nicht einmal vor, irgendwo anders hin zu gehen. Daher war meine Vorstellung von Fox die, dass sie mir eine um ein Prozent größere Plattform geben werden. Vielleicht werden sich ihretwegen zehn neue Gebiete erschließen. Aber darüber hinaus erwarte ich nichts. Bei den Oskars zu sein, ist wunderbar, aber ich bin glücklicher, hier Auszeichnungen zu gewinnen.
Sie haben nach Ihrem Debüt keine bedeutenden Awards mehr gewonnen, stimmts?
Nach KKHH sind meine Filme nominiert worden, aber ich habe nie irgendeine wichtige Auszeichnung gewonnen. Es gab immer einen anderen Film, der besser war als meiner. Jeder Film von Dharma hat mich zu einer ein wenig größeren Instanz gemacht, mich aber enttäuscht zurück gelassen. Im Jahr von K3G musste ich gegen Dil Chahta Hai und Lagaan ankämpfen. Als Kal Ho Naa Ho herauskam, gab es Koi Mil Gaya. Und während KANK bekämpfte ich Rang De… und Munnabhai. Es hat bei jedem Film stets ein banges Gefühl gegeben. Ich habe mich jetzt irgendwie daran gewöhnt. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal einen Erfolg zu hundert Prozent feierte. Wie, ‚oh Shit. Ich möchte eine Party geben, schau was passiert ist. Jeder hat meinen Film geliebt, die Klassen, die Massen, die Kritiker, der Handel‘. Ich habe das Gefühl, dass ich nicht allseitig akzeptiert werde, weil ich kein Außenseiter bin. Auf einer Party sehe ich so aus, als ob ich viel Spaß habe, die Leute denken, dass ich nach Überfluss in den ersten Reihen aussehe und wenn ich moderiere, gibt es da eine gewisse Souveränität, deshalb denken die Leute, ‚Er sieht allzu glücklich aus in dem schwarzen Anzug, also nehmt ihn in die Mangel.‘ Ich denke, Bartstoppeln, unordentliche Haare, schäbige Garderobe und dreißig Kilo mehr, und ich werde okay sein. Das wird nach Khan mein Marketingtrick sein.
MNIK ist Ihr teuerster Film. Werden Sie jemals die Budgetierung lernen?
(Seufzt) Nein, ich schäme mich für mich. Ich bin entsetzt über meine Ausgaben hinsichtlich des Budgetierens. Ich bin wirklich abscheulich. Und ich entschuldige mich bei allen Betroffenen. Es ist gut, dass ich Filme für meine eigene Firma drehe… Keiner sollte mich jemals als Regisseur anheuern. Meine eigene Firma sollte aufhören, mich anzuheuern. Ich denke, dass wir nur jüngere Talente fördern sollten, um Filme für meine Firma zu drehen.
Und wer wird sie kontrollieren?
Mein CEO und ich… Ich versuche es mehr oder weniger. Ich versuche bei ihnen so zu tun, als hätte ich Ahnung.
Trotz des ausgegebenen Geldes (89 crores) fehlt die Opulenz in Khan. In Bezug auf Spezialeffekte, Sets, Lieder, und Kostüme usw., stimmt das?
Ja. Die Ausgaben werden nicht zu sehen sein. Wir neigen dazu, Ausgaben mit Fülle zu assoziieren. Hier gibt es jedoch eine Menge subtile, aber umfangreiche Kosten. Wir hatten zwei sehr große Drehpläne. Einen in LA und den anderen in San Francisco. Es ist ein Film über eine Reise, daher hatten wir dauernde (250) Ortswechsel. Wir hatten eine große amerikanische Besetzung und viele Massenszenen. Wir mussten Regeln und Verordnungen befolgen, die wirklich große Auswirkungen auf das Budget hatten.
War die Entscheidung, SRKs Red Chillies und Ihre Dharma zusammenzubringen, eine emotionale oder finanzielle?
Zunächst völlig emotional. Und dann finanziell. Ich sagte Shah Rukh, ‚Das Budget ist so hoch, ich habe kein Geld, um dich zu bezahlen.‘ Aber mehr als alles andere wollte ich, dass dieser Film Aryan und Suhana (die Kinder von SRK) gehört. Wir sind sehr stolz auf die Tatsache, dass wir diesen Film drehten, der eine sehr starke Botschaft besitzt, die wir ganz unterschwellig zu übermitteln versuchen. Hinsichtlich auf die Figur, die er spielt und was er versucht zu sagen, ist es der Inbegriff eines Shah Rukh Khan Films. Und ich hatte das starke Gefühl, dass er den Kindern gehören müsse.
Es wird größtenteils geglaubt, dass MNIK vom Terrorismus handelt… aber das ist ein Missverständnis, stimmts?
Völlig. Ich habe es satt, auf diese Frage zu antworten. Daher ist alles, was ich sagen kann, dass er nichts mit dem Terrorismus zu tun hat.
Werden Sie jemals einen Film ohne SRK drehen? Vor zwei Jahren sagte Farah Khan, dass sie es nie tun würde, aber jetzt ist sie…
Im Augenblick bin ich von MNIK besessen. Ich habe keine Ahnung, was ich als nächstes tun werde. Und ich denke, dass sich Farah und Shah Rukh noch immer sehr nahe stehen. Und ich will mich nicht darüber äußern, was heute zwischen ihnen passiert. Aber ich weiß in meinem Kopf und Herzen, dass das zwischen ihm und mir über unsere Arbeit hinausgeht. Filme sind nicht der Grund, warum wir uns nahe sind, nicht mehr. Und ich denke, es hat viel mit seiner Frau Gauri zu tun. Ich kann sein Haus betreten, wenn er nicht da ist, und den ganzen Tag mit dem Gefühl verbringen, dass ich Zuhause bin. Und wenn ich nicht in der Stadt bin, schaut er nach meiner Mutter. Das definiert uns. Und macht uns stärker. Und ich denke, das ist die Überwindung einer großen Barriere, weil es bei uns einst nur um die Arbeit ging. Und hinsichtlich Farah und ihm, ich denke, das vieles von dem, was gesagt wird, nicht stimmt. Sehr viel wird einfach gesagt und bemerkt und ich habe manchmal das Gefühl, dass die Leute drum herum die Beziehungen oft verschlimmern. Ich denke, dass es eine Menge Liebe und Vergangenheit zwischen ihnen gibt, und lasst mich wie der Spruch des Monats einfach sagen, ‚Alles ist gut.‘
Werden Sie jemals eine Komödie machen – das einzige Genre, das das große Geld zu scheffeln scheint?
Ich würde es gerne. Aber ich habe ein Problem mit einer bestimmten Art von Komödie – die mich auffordert, meinen Verstand zuhause zulassen. Das steht nicht zur Wahl. Ich glaube, dass selbst eine Komödie Grips haben kann. Es ist mein Gehirn, und ich nehme es mit, wohin auch immer ich gehe.
Aber das hat sich jetzt geändert…
Ja, ich denke, dass 3 Idiots ein perfektes Beispiel dafür ist, Ihren Verstand mitzubringen und sich blendend zu amüsieren.
Ja, und angesichts Ihres Humors… wird es zum Schiessen… also wann?
Ich weiß nicht, was ich als nächstes machen will, aber was ich weiß ist, dass ich unverzüglich einen Film drehen werde. Ich habe beschlossen, dass dieses Mal mein Film am 12. Februar rauskommen wird und ich ab dem 20. Februar anfangen werde nachzudenken. Ich werde schreiben. Und ich will bis Jahresende einen Film anfangen. Bis Dezember will ich in Produktion gehen. Und dann werde ich beginnen, an meinem nächsten Film zu arbeiten.
Warum die Eile?
Je mehr Zeit ich vergeude, desto weniger Kino mache ich. Ich habe kein Familienleben, keine Kinder. Mein Leben ist meine Mutter und mein Kino. Ich kann nicht beide Instinkte in mir zufrieden stellen. Ich kann kein Jahr vergeuden. Ich habe das Gefühl, ob ich einen guten Film drehe, einen schlechten Film, erfolgreich oder nicht, ich muss arbeiten. Weil das alles ist, was ich bin. Bei mir dreht sich alles um meine Filme. Es gibt drei Dinge, die mich antreiben: mein emotionales Bedürfnis, meine Filmproduktion und Einkaufen.
Das ist soooooooooooo süß!
(Lächelt) Das wird lächerlich klingen, da es von einem angeblich ernsthaften Filmemacher kommt, aber lasst mich euch sagen: Die Konsumtherapie funktioniert bei mir. Es beschert mir einen Rausch. Die Leute fragen mich, was mich antörnt. Es gibt nichts Befriedigenderes, als Ihre Kreditkarte zu nehmen und etwas Neues zu kaufen. Und es dann zu tragen. Ich würde gerne ein viel intellektuelleres Ich porträtieren, aber das ist es, was Sie bekommen.
Sie sind dauernd glücklich. Warum also waren Sie auf der Bühne während der MNIK Musikveröffentlichung so aufgewühlt?
Ich denke, dass ich alt werde und mit jedem verstreichenden Jahr emotionaler. Oder vielleicht bin ich immer emotional gewesen und habe jetzt angefangen, es viel mehr zu zeigen. In dieser Nacht, als Shah Rukh und Kajol über mich sprachen, brachte es mich einfach zu der Tatsache zurück, dass sie beide so ziemlich der Grund sind, warum ich Filmemacher wurde. Mein Vater liebte Shah Rukh und Kajol und er pflegte mir zu sagen, ‚dreh einen Film mit ihnen.“ Aber zu seinen Lebzeiten machten wir nur Kuch Kuch… und Kabhi Khushi und in dieser Nacht erinnerte ich mich ständig daran. Auf dieser Bühne, als ich zu meiner Linken blickte – ich weiß nicht, ob das Sinn für Sie macht – hatte ich das Gefühl, dass mein Vater da war und dieser Moment ging mir einfach an die Nieren. Ich schwöre, dass ich, wenn ich meine Fassung nicht zurück gewonnen hätte, echt zusammengebrochen wäre. Ich erreichte einen Punkt, wo die Nerven mit Emotionen vermischt waren und das gleicht einem Nervenzusammenbruch. Irgendwie stoppte ich es, da ich mir sagte, ‚ich trage einen Anzug, ich kann nicht zusammenbrechen. Das wird einfach nicht gehen‘. Ich weinte still in dieser Nacht. Nur für mich, als ich in dieser Nacht nach Hause kam. Es war ein wirklich gutes Gefühl und ich spürte, dass es meine Art und Weise war, den Segen von meinem Vater zu bekommen. Am nächsten Tag war ich okay.
Sie haben bei Ihren letzten beiden Filmen zwei Kontroversen gehabt. Gibt Ihnen das ein Gefühl, kontrolliert zu werden, hinsichtlich dessen, was Sie als Filmemacher tun können?
Es macht mich besorgt. Ich meine, dass es so viele Geschichten gibt, die ich erzählen will. Es gibt so viel, was ich sagen will. Ich will mich ebenso demokratisch fühlen wie das Land. Aber ich tue es nicht. Ich habe das Gefühl, dass mir die Hände gebunden sind. Ich gehe immer wieder meine Dialoge durch, weil ich darüber nachdenke, wer sich ärgern und reagieren wird. Ist dies Demokratie? Wir haben eine Diktatur geschaffen. Größtenteils habe ich das Gefühl, dass wir eine sehr verletzliche Industrie sind und viel viel mehr geschützt werden sollten. Wir sind kreative Menschen, die Millionen mit Unterhaltung versorgen. Wie kommt es, dass uns nicht der Glauben geschenkt wird, den wir verdienen und brauchen. Die Großmächtigen, die Behörden müssen auf uns blicken und uns schützen.
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