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July 09, 2009

SAN FRANCISCO – Schauspieler Shah Rukh Khan spricht in einem Interview mit India-West am 3. Juli in seinem Hotel über seine Rolle in Karan Johars „My Name Is Khan“, seine berühmte Chemie mit Filmpartnerin Kajol und die andauernden Kontroversen, die ihn verfolgen.
Kürzlich gab ein muslimischer Kleriker eine Fatwa gegen Khan aus, für Khans Äußerungen in einem Magazin, die andeuteten, dass der Prophet Mohammed keine lautere historische Figur war. Khan hat gesagt, dass er falsch zitiert wurde. Ein paar Monate vorher änderte Khan den Titel seines Films „Billu Barber“, weil die Friseure in Indien das Gefühl hatten, das der Titel respektlos war. Aber er sagt, dass er sich weigert, irgendwelche Kontroversen über sein Leben herrschen zu lassen.

„Ich denke, es ist unwichtig“, sagte Khan gegenüber India-West. „Ich will nicht die Zeit verschwenden, von Dingen, die ich machen möchte, wie Filme zu machen oder intelligente Gespräche mit intelligenten Leuten zu führen. Einen Film schauen. An meinem Laptop arbeiten. Zeit mit meinen Kindern verbringen. Über ein Drehbuch nachdenken und tun, was ich am besten kann.“
Aber mögen oder nicht, Bollywoodmeldungen gedeihen auf solchen Kontroversen; schauen Sie, was passierte, als Akshay Kumar auf dem Laufsteg einer Modenschau seine Frau seine Jeans aufmachen ließ (Kumar und seine Frau übernachteten in einem Polizeirevier); und schauen Sie, was passierte, als Jaya Bachchan versehentlich das Thackeray Lager in Mumbai beleidigte, als sie sich weigerte, in Marathi zu sprechen (sie entschuldigte sich später).
„Ich weiß nicht, warum sie tun, was sie tun“, sagte Khan. „Ich tue es, weil ich weitergehe, um ein anderes Projekt zu machen, das herausgebracht werden muss. Sie mögen ‚Barber‘ nicht? Nehmen Sie es raus. Wenn ich aus hier rausgehe und 500 Menschen dastehen und ich mich umdrehe und ein Mädchen sagt, ‚Sie kränkten mich’, werde ich sie nicht fragen warum. Ich werde sie nicht fragen wie. Ich werde nicht sagen, ‚Was zum Teufel sagen Sie?‘ Ich werde nur sagen, ‚Es tut mir leid, wenn ich Sie gekränkt habe. Ich weiß nicht wie, aber es tut mir leid.‘ Und werde weitergehen. Denn, wann auch immer die Leute sagen, ‚ich liebe Sie’, frage ich sie nicht warum. Ich sage nur, ‚Vielen Dank.‘ Da ich weder das Recht, noch die Zeit, noch die Neigung habe, um mich hinzusetzen. Um genau zu sein, finde ich es langweilig, mich hinzusetzen und einer Menge Leute Ihren Standpunkt zu erklären. Ich bin unsozial, wenn es darum geht, Dinge zu erklären, die unwichtig sind.“
Das Tempo, mit dem solche neuen Geschichten aus dem Boden sprießen, ist Teil des Problems, sagte er.
„Jene Tage sind vorbei, als Sie die Zeitung lasen und alles glaubten, was Sie darin lasen. Ich werfe es niemanden vor. Ihr Jungs [die Presse] seid jetzt wie UPS, wie Fedex. Sie müssen es rechtzeitig bekommen. Die Linie zwischen Unterhaltung und Nachrichten ist völlig verwischt.
„Wenn ich die unglückliche Berichterstattung über Michael Jackson sehe, möchte ich es auch sehen. Das komische ist, ich bin daran beteiligt. Ich will soviel davon sehen wie möglich, richtig oder falsch. Daher bin ich ebenso sehr verantwortlich. So ist die Welt heute. Ich habe das Gefühl, wenn all das geschieht, ist es alles amüsant. Lassen Sie es gehen. Ich muss die Sachen machen, die keinen Spaß machen, die wichtiger sind. Ich bin nie ausgestiegen. Wenn die Leute denken, ‚Er ist ängstlich geworden’, reicht das. Wenn ich dieser Tage Leute treffe, denke ich, das ich anstatt ‚Hallo‘ zu sagen, sagen sollte, ‚Es tut mir leid’,“ sagte Khan India-West mit einem Lächeln.
In „My Name Is Khan“ spielt Khan Rizvan, einen indischen Muslim mit dem Aspergers Syndrom, der Mandira (Kajol), einer allein erziehenden Mutter und Hindu, die in San Francisco lebt, behilflich ist und sich in sie verliebt. Ihre Beziehung erreicht nach den Terrorangriffen vom 11. September 2001 einen kritischen Punkt und Khan entschließt sich, durch die Vereinigten Staaten zu reisen, um den Präsidenten zu treffen und ihm zu sagen, dass er kein Terrorist ist.
Die Zuschauer sind ungeduldig, Khan und Kajol nach einer achtjährigen Pause seit Johars „Kabhi Khushi Kabhie Gham“ wieder vereinigt zu sehen. Aber selbst Khan kann nicht genau sagen, was sie zu einem so besonderen Paar macht.
„Wir haben überhaupt keine Chemie. Das ist die falsche Bezeichnung!“ sagte er. „Wir lachen jedes Mal darüber. Ich weiß nicht, was für eine Chemie das ist. Noch Kajol. Noch Karan. Sofern Sie nicht miteinander schlafen, verstehen Sie nicht, was Chemie ist. Und ich schlafe mit keiner meiner Heldinnen. Ich gehe zur Arbeit, wir haben Spaß zusammen, ich habe das eine Million Male gesagt. Ich denke, dass ‚Chemie‘ ein Begriff ist, der von außen benutzt wird – wie es auf der Leinwand aussieht. Ich würde es nicht wissen, da ich innerhalb der Leinwand bin. Wenn ich mich und Kajol in einem Film sehe, finde ich das, was wir persönlich getan haben, bevor es auf die Leinwand kommt, besser als das, was auf die Leinwand kommt.“
Aber er fügt hinzu, „Manchmal schreie ich sie an, weil sie jünger ist als ich. Ich werde sehr, sehr zornig mit ihr. Wenn Sie uns zusammen im Studio sehen und ich sie anschreie, werden Sie glauben, dass es so etwas wie Chemie nicht gibt!“
Die Gleichung Khan, Kajol und Johar bringt die Zuschauer dazu, eine bestimmte Art von Film zu erwarten, aber Khan befasst sich nicht damit, sondern freut sich auf eine neue, reifere Synergie zwischen ihnen drei.
„Ich liebe es, mit Kajol und Karan zu arbeiten. Ich habe 65 Filme gemacht und keiner ist unter Berücksichtigung der Erwartungen gemacht worden, was die Leute sehen möchten. Das Konzept ist immer, dass ich etwas tun möchte und sicherstelle, dass die Menschen es mögen. Warum sollten wir nach 15 Jahren zusammenkommen und ‚Kuch Kuch Hota Hai‘ neu verfilmen? Man muss uns ein wenig Vertrauen einräumen, erwachsen zu werden, was wir auch getan haben. Ganz offensichtlich ist es kein ‚Kuch Kuch Hota Hai.‘ Dieser Film wurde von besser aussehenden, jüngeren Leuten als uns gedreht. Wir haben ‚Kabhi Khushi Kabhie Gham‘, ‚Kuch Kuch‘ und ‚Dilwale Dulhaniya Le Jayenge‘ gemacht.  Ihnen wohnt eine Liebenswürdigkeit hinsichtlich der Liebe inne. Dieser Film wird eine Menge Liebe enthalten. Ich mache nur Liebesgeschichten; selbst ‚Don‘ war eine Liebesgeschichte.“
Khan arbeitete bei der Erforschung der Rolle des Rizvan Khan mit der Drehbuchautorin Shibani Bathija zusammen. „Die Figur, den ich spiele, hat Aspergers, eine mildere Form des Autismus“, sagte er.
„Ich habe eine Menge studiert, viele Leute getroffen und viele Bücher darüber gelesen. Als ich jung war, pflegte ich beim Theater mit autistischen Kindern zu arbeiten. Ich habe immer diesen Wunsch gehabt, eine Figur zu spielen – es ist keine Behinderung – ich habe immer versuchen und verstehen wollen, wie ein Verstand arbeitet, der anders arbeitet als meiner und Ihrer. Nur, weil wir Dinge nicht verstehen, heißt das nicht, dass sie nicht gut sind. Ich mag dafür verklagt werden, das zu sagen, aber ich betrachte Asperger und Autismus als die Art, wie wir uns weiterentwickeln werden. Der Verstand wird viel logischer und weniger leidenschaftlich und emotional werden.“
Der Film schildert auch, wie es ist, als Muslim in Amerika zu leben. „Der Film handelt von der Beziehung zwischen der westlichen Welt und dem Islam und wie sie sich über die letzten paar Jahre verändert hat“, sagte Khan. „Den Weg einer Familie und wie sie sich aufgrund des 9/11 ändert, sprechen wir auf eine sehr objektive und gebildete Art und Weise an.“ Es war wichtig, diesen Typ zu spielen, und es war wichtig für mich, als Muslim. Ich weiß eine Menge Dinge, das ich manchmal das Gefühl hatte und versucht habe, das zu verwerten. Einiges von meiner Unterweisung über den Islam in meiner Kindheit ist auch gelegen gekommen. Es ist ein wichtiger Film und ich hoffe, dass die Leute es verstehen und mögen werden.“
Obwohl Khan im Stande ist, schauspielerische Szenen zu drehen und persönlich bei Liveauftritten wie dem Meet-and-Greet in San Jose auftaucht, dem er später an diesem Abend beiwohnte (sieh die separate Geschichte), haben seine alte Schulterverletzung und die OP im Februar, der er sich deswegen unterzog, bedeutet, dass er Tanz- und Actionszenen einschränken muss.
Aber Khan möchte unbedingt so bald wie möglich mit der Arbeit an „Ravan“ beginnen, einem Superheldenfilm unter der Regie von Anubhav Sinha, der angeblich Indiens teuerster Film sein wird.
„Ich wollte es machen und ich möchte es anfangen“, sagte Khan. „Prashant [Shah, Herstellungsleiter für ‚My Name Is Khan‘] ist hier der Produzent und ich habe ihn jetzt seit Monaten beunruhigt. Ein Teil davon soll hier gedreht werden. Es ist ein besonderer Film für mich. Ich möchte meine Strumpfhose anziehen und mir die Bettdecke meiner Kinder auf meinen Rücken binden. Ich will diesen Film für meine Kinder machen. Ich habe immer einen Superheldenfilm drehen wollen, aber ich hatte nie einen Sixpack. Jetzt wo ich ihn habe, will ich es machen. Es ist kein Zeichentrickfilm, wie so viele Menschen glauben; das möchte ich klarstellen. Es ist ein lebensechter Actionfilm. Ich bin ein wenig deprimiert wegen meiner Verletzung, da ich, um etwas körperlich anstrengendes zu tun, wie ‚Happy New Year von Farah Khan,‘ ‚Don 2‘ oder ‚Ravan‘, physisch gesund sein muss, und das sehe ich bis ungefähr Oktober oder November nicht geschehen. Dies sind die drei Filme, an denen ich anfangen werde zu arbeiten, sobald ich mich erholt habe.“
Mehr, mehr, mehr: Khan, schnell redend und energisch, sieht aus wie ein hungriger junger Schauspieler und nicht wie selbstzufriedener Superstar.
„Ich arbeite nicht für die Nachwelt oder den Wohlstand. Ich arbeite, weil ich arbeiten will“, sagte er. „Ich hoffe nur, dass meine Kinder von den guten Dingen lernen, die ich kenne und nicht von den schlechten Sachen, die ich gemacht habe. Hoffentlich werde ich ein glückliches und gesundes Leben führen. Ich sage zu meinen Kindern, erinnert euch an mich als jemand, der es sehr angestrengt versuchte.“