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27-Mar-2016

Bevor wir Maneesh Sharma treffen, den Regisseur von Fan, wird uns gesagt, dass er Boulevardfragen nicht beantwortet. Er ist mit der Bearbeitung seiner nächsten Veröffentlichung beschäftigt, dem hoch budgetierten Film Fan mit Shah Rukh Khan in einer Doppelrolle, der am 15. April herauskommen soll. Fan ist nach dem 2010er Hit Band Baaja Baraat, Ladies VS Ricky Behl (2011) und Shuddh Desi Romance (2013) sein vierter Film. Wie uns der Junge aus Delhi jedoch während des Interviews erzählt, ist es immer wie sein erster.
„Ich erzählte Adi (Aditya Chopra) von einem Film, den ich machen wollte, der die Dynamik zwischen einem Fan und einem Superstar auslotet. Das ist im indischen Kino noch nicht in Angriff genommen worden, und obwohl es keine persönliche Geschichte ist, faszinierte sie mich. Sie ist ausserdem relevant, nicht wahr? Die Kluft zwischen dem Fan und dem Star wird dank sozialer Medien weitgehend reduziert. Doch alles, was Adi sagte, war, das dies nicht mein erster Film sein kann,“ sagt der 35-Jährige, wähend wir bei einem Kaffee im Andheri Büro von Yash Raj Films plaudern. Chopra ‚druckste herum‘, bat Sharma, stattdessen als Redaktionsassistent an Aaja Nachle (2007) zu arbeiten. Das nächste Mal bat er ihn, an Jab Tak Hain Jaan zu arbeiten. Nachdem der fertig war, drehte Sharma erneut Däumchen, seine Augen auf Fan gerichtet, als Chopra ihn ins Büro rief.

„Er fragte mich, was anliegt. Erneut sagte ich, dass ich an Fan arbeite. Er sagte, ‚Ja, ja, großartige Idee, aber sehr schwierig. Ich sagte dir, dass dies nicht dein erster Film sein kann. Warum denkst du nicht über was anderes nach?'“ Sharma war entmutigt und aus dieser Ablehnung heraus entstand Band Baaja Baraat. „Wer wusste, dass er so gut laufen würde? Alles, was ich tun wollte, war Fan und gerade, als ich mir was anderes ausdenken musste, dachte ich daran! Doch mein Herz hing immer noch an Fan.“
Sharma war ebenso sicher, dass er SRK in beiden Rollen haben wollte, in der des durchgeknallten Fans Gaurav, und der des Superstars Aryan Khanna. „Während Jab Tak… gab es einen stillen Pakt, dass Shah Rukh Fan machen würde. Wen sonst können Sie sich mit dieser Art Aura vorstellen?“ Wir stimmen zu und fragen dann, ist Aryan Khanna eine Version von SRK? „In seiner Entwicklung, sicher. Er kommt aus einer Mittelstandsfamilie in Delhi und wird ein Superstar. Doch davon abgesehen ist er ein fiktionaler Charakter.“ Sharma hat wie die meisten vor ihm gewaltigen Respekt vor Khan. „Er war die erfahrenste Person auf dem Set, benahm sich aber wie der jüngste. Es hiess immer, ‚Hab ich das richtig gemacht? Sollte ich es wiederholen?‘ Er lernt ständig,“ sagt Sharma. Er ist begeisterter von SRK in der Rolle des Fans Guarav, der ausserdem seinem Idol Aryan Khanna ähnelt. Es könnte sein, dass es einfach besser für den Film ist, zwei SRKs zu haben. YRF holte den Hollywood Make-up Guru Greg Cannom an Bord, der an dem Brad Pitt Film Der seltsame Fall des Benjamin Button arbeitete, um an dem Look von Khan zu arbeiten, 20 Jahre jünger. „Auf meinem Weg hierher sprach ich mit dem Bürojungen, der mir sagte, dass einer seiner Verwandten ihn fragte, ob sie diesen Film zur Zeit von Karan Arjun gedreht hätten und jetzt das Filmmaterial verwendeten. Ich dachte nicht, dass irgendjemand das auch nur annehmen könnte!“ Wir stellen ihm dann die offensichtlichste Frage: inwiefern sich sein „ein Fan wird der größte Feind“ Film von den Hollywoodfilmen über obsessive Fans unterscheidet. Stirbt irgendjemand? Er lacht, „Wollen Sie, dass ich Ihnen die Handlung erzähle? Das kann ich nicht. Es ist so angegangen worden, dass diese das-könnte-passieren Geschichte zum Thriller wird. Nun, wir alle denken, dass wir dem Star nahe sind, richtig? Doch was geschieht, wenn Sie begreifen, dass dies nicht die Wahrheit ist?“ Wenn Sie auf seine Sympathie für nordindische Charaktere hinweisen, lacht er, „Im nächsten Film wird es nicht so kommen. Ich bin aus Delhi, deshalb holte ich mir dort Inspiration, wo ich aufgewachsen bin.“ Wir beginnen, über die Kluft zwischen Delhi und Mumbai zu sprechen und er lacht, „Aisa hota tha. Ab, I think, bas ek joke hai. (Das war es. Jetzt ist es, glaub ich, nur ein Scherz) Es ist alles Spiel und Spass, und heute ist jeder, den Sie in der Filmindustrie treffen, aus Delhi!“ Während er dem Release entgegenblickt, will er nicht vorhersagen, was das Publikum will. „Die Linie zwischen dem, was funktioniert und was nicht, ist dünn. Die Leute mögen alle möglichen Filme. Sei es ein Bajrangi Bhaijaan oder ein Piku. Es ist eine so aufregende Zeit für einen Filmemacher. Das ist das Beste daran.“