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Oct 31, 2012

Mit Shah Rukh Khan in die Vergangenheit. Hier ist sein erstes Interview mit Filmfare

Wie fühlt es sich an, dass Ihr erster Film Deewana erfolgreich ist?
Ich bin froh, dass der Film so erfolgreich gewesen ist. Ich freue mich für den Produzenten, den Regisseur. Ein Hit ist auch gut für die Branche. Aber ich denke nicht, dass ich auf irgendeine Weise zu seinem Erfolg beigetragen habe. Meine Darstellung war furchtbar – laut, vulgär und unkontrolliert. Ich übertrieb schrecklich, und ich übernehme die volle Verantwortung dafür. Aber das passiert, wenn Sie ohne eine Grafik arbeiten. Ich hatte nicht mal das Drehbuch. Ich sollte viel später anfangen, für den Film zu drehen, aber dann wurden einige meiner anderen Drehpläne gecancelt und ich teilte meine Termine diesem Film zu. Ich bin mein schlimmster Kritiker, und als ich mich auf der Leinwand sah, war ich entsetzt. Ist es nicht verblüffend, dass mich die Leute in dem Film gemocht haben? Vielleich, weil ich ein neues Gesicht bin. Es ist keine Darstellung, die ich wiederholen oder an die ich mich erinnern möchte.

Würden Sie dann sagen, dass seine Musik für den Erfolg des Films verantwortlich ist?
Natürlich. Ich wünschte, die Leute könnten sagen, dass ‚die Musik des Films gut ist, aber Shah Rukh ist besser.‘ Aber in Deewana übertraf die Musik alles. Die Anerkennung sollte dem Regisseur Raj Kanwar gebühren, für seine Songverfilmung. Rishi Bhai wartete auch mit einer guten Performance auf, so wie Divya Bharti, Deven Verma und Amrish Puri. Aber wenn man sich an den Film erinnern wird, dann wird es wegen Nadeem Shravan sein. Viele Filme sind wegen ihrer Musik gelaufen. Ich würde jetzt gerne an ihrer Stelle sein – als Schauspieler so erfolgreich sein, wie sie es als Musikdirektoren sind.

Die meisten Newcomer wären begeistert bei solch einem erfolgreichen Debüt. Warum sind Sie so zurückhaltend?
Der Produzent hat so viel Geld für meine Kleidung ausgegeben, mein Makeup, meine Beförderung, meine Mahlzeiten, nebst der Zahlung einer fetten Summe an mich, daher ist es nur fair, dass ich mein Bestes zu dem Film hätte beitragen sollen. Ich will nicht wegen meines Films erfolgreich sein; der Film sollte meinetwegen erfolgreich sein. Es sollte kein Hit sein, wenn er von dem einen oder anderen Pavian gemacht wurde.

Wie hat Ihre Frau auf Ihren Erfolg reagiert? Ist sie beeindruckt?
(Lächelt) Meine Frau denkt nicht, dass ich ein guter Schauspieler bin. Gauri sagt, dass ich auf der Leinwand die ganze Zeit übertreibe und nicht mal gut aussehe. Normalerweise macht sie sich nicht die Mühe, meine Arbeit anzusehen, aber in diesem Fall machte sie eine Ausnahme. Bis jetzt konnte ich nicht den Mut aufbringen, in ein Kino zu gehen und den Film anzusehen.

Den Beifallsrufen nach, die Ihr Erscheinen auf der Leinwand begrüßen, haben Sie keinen Grund, besorgt zu sein. Wie haben Ihre Fans auf Ihre Darstellung reagiert?
(Vivek Vaswani, der bei uns sitzt, antwortet für ihn) Da er kürzlich in eine neue Wohnung gezogen ist, liegt seine Post bei mir zuhause. Es sind bereits drei Säcke voll und täglich treffen mehr ein. Durchschnittlich bekommt er 150 Briefe pro Tag. Irgendwann wird er sich hinsetzen und sie beantworten müssen.

Haben Sie für sehr viele neue Filme unterschrieben?
Nach Deewana hatte ich noch fünf Filme angenommen, die jetzt abgeschlossen sind. Kürzlich unterzeichnete ich Pawan Kaul’s Jadu. Dann gibt es einen Film mit Ramesh Sippy und einem weiteren mit Manmohan Desai. Ich hoffe, diese bis nächsten Mai fertig zu bekommen, danach werde ich zwei andere annehmen. Bis Ende 1993 werde ich noch fünf Veröffentlichungen haben. Das wird meine Strategie sein. Vier bis fünf Filme pro Jahr, die mir genug Zeit lassen werden, um gelegentlich einen unkonventionellen Film zu machen. Wenn die Rolle gut ist, bin ich immer interessiert.

Warum lehnten Sie die Fortsetzung von Fauji ab? Ist es, weil Colonel Kapoor Ihren Preis nicht bezahlen konnte?
Keineswegs. Wenn Colonel Saab mitten in der Nacht anrufen und mir eine Rolle anbieten sollte, würde ich es akzeptieren; ich sprach während Fauji nie über Geld mit ihm oder mit Aziz Mirza (Circus) oder Likhji (Dil Dariya, Doosra Kewal). Ich mache jedes Jahr einen Film kostenlos und wenn ich mit jemandem arbeiten soll, den ich liebe und respektiere, wird sich die Frage des Geldes nie stellen.

Warum lehnten Sie dann Fauji II ab?
Weil ich mich nicht wiederholen wollte. Obwohl Abhimanyu Rai – die Figur, die ich spiele, ziemlich populär geworden war, war ich von der Fortsetzung nicht überzeugt. Ich bin sicher, dass meine Fans mich nicht dasselbe wieder tun sehen wollen.

Bedeutet das, dass Sie keine weiteren Serien mehr machen werden?
Ich mache Mani Kauls Fernsehfilm Idiot (früherer Titel Ahmaq), in dem ich eine negative Rolle spiele. Wenn die Rolle interessant ist, werde ich definitiv auch eine Serie machen. Als Fauji begann, war ich ein Niemand, sechseinhalb Stunden im Fernsehen, und ich wurde ein Superstar. Das wenige an Erfolg, das ich heute erlebt habe, verdanke ich dem Fernsehen. Wenn ich dadurch, dass ich eine Serie machen, auch nur 20 Menschen dazu bringen kann, den Fernseher einzuschalten, werde ich meine Schuld gegenüber Doordarshan zurückgezahlt haben. Ich habe beim Arbeiten mit Regisseuren wie Colonel Kapoor, Lekh Tandon, Aziz Mirza und Mani Kaul eine Menge gelernt.

Trotz der überwältigenden Popularität im Fernsehen schaffen es Leute wie Arun Govil, Roopa Ganguly, Deepika, Mukesh Khanna und Nitish Bhardwaj nicht, im Film groß rauszukommen. Hatten Sie keine Angst, dass Ihnen dasselbe passieren würde?
Sie waren Stars. Ich bin ein Schauspieler, und es ist ein Schauspieler, der die Mengen anlockt. Außerdem denke ich, dass sie es eilig hatten, um es beim Film zu schaffen und das Fernsehen zu früh verließen. Sie ergriffen jede Rolle, die ihnen über den Weg lief und vermasselten ihre Chancen. Aber ich blieb in Delhi, mit dem Wissen, dass, wenn irgendein Produzent mich wollte, er hierherkommen wird. Nach Fauji bekam ich mehrere Filmangebote, aber ich akzeptierte stattdessen eine weitere Serie, Circus. Die Schauspielerei bestreitet nicht meinen Lebensunterhalt, daher konnte ich es mir leisten zu warten und Filme nach meinen Bedingungen zu unterzeichnen.

Für einen Newcomer scheinen Sie besonders selbstbewusst. Was macht Sie so von sich überzeugt?
Mein Talent. Einige Schauspieler kommen durch ihr Aussehen und ihren Körperbau voran, einige verlassen sich auf ihre Stimme; mein Aktivposten ist meine Spontaneität, meine Fähigkeit, eine Vielfalt von Rollen zu spielen. Während ich in einem Film einen Mann am Rande des Wahnsinns spiele, bin ich in einem anderen jemandes kleiner Bruder. Ich arbeite hart an jeder Rolle – meine Ausdrücke, mein Aussehen und meine Manierismen. Das hat mich zuweilen auch in Schwierigkeiten mit Produzenten und Regisseuren gebracht. Sie wollen, dass ich die Rolle auf eine bestimmte Art und Weise spiele, aber meine Meinung ist die, da sie mich verpflichtet haben, weil sie denken, dass ich ein guter Schauspieler bin, sollten sie mich die Dinge auf meine Art machen lassen. Nur weil ich einen romantischen Held spiele, heißt das nicht, dass ich einem vorgeschriebenen Muster folgen muss. Ich mag nur einen Release auf meinem Konto haben, aber ich bin nicht unerfahren vor der Kamera, ich weiß, wie man spielt, also lassen Sie mich auf meine Art spielen.

In den meisten Ihrer Filme stehen Sie einem Veteranen gegenüber, in Raju Ban Gaya Gentleman ist es Nana Patekar. In Chamatkar Naseerudin Shah, in King Uncle Jackie Shroff, während Sie es in Dil Aashna Hai sowohl mit Jeetendra als auch mit Mithun aufgenommen haben. Benachteiligt Sie das nicht?
Warum sollte es? Ich denke nicht, dass irgendein Schauspieler oder Schauspielerin besser ist als ich. Niemand glaubt ehrlich, dass ein anderer Typ besser ist als er. Wenn irgendjemand das bestreitet, lügt er. Wenn Sie gut sind, sollten Sie keinerlei Problem haben, selbst wenn Sie 35 Stars gegenüber stehen, aber wenn Sie das Talent nicht haben, wären Sie sogar bei einem Soloauftritt verloren. Ich beschloss absichtlich, meine Fähigkeiten mit diesen talentierten Schauspielern zu messen, weil ich überzeugt war, dass ich beachtet würde. Wenn nicht, werde ich zugeben, dass ich einen Fehler machte. (Achselzucken) Jeder macht Fehler.

Gibt es irgendein Film, über den Sie besonders aufgeregt sind?
Nicht wirklich. Wie interessant kann eine Rolle in einem Hindifilm sein? Ich versuche, fünf verschiedene Rollen im Jahr zu spielen, aber im nächsten Jahr mögen nicht alle so unterschiedlich aussehen. Ich versuche, die Figur zu entwickeln, die ich spiele, mache sie zu Individuen, mit denen sich das Publikum identifizieren kann. Meine Rollen in Raju Ban Gaya Gentleman und Chamatkar haben sich sehr gut entwickelt. Ich freue mich auch auf Kabhi Haan Kabhi Naa von Kundan Shah, wo meine Figur sehr gut herausgearbeitet ist und ich meiner Meinung nach gute Arbeit geleistet habe. In King Uncle und Dil Aashna Hai bin ich ziemlich kompetent. Die Angebote sind hereingeströmt und wenn ich gewollt hätte, hätte ich inzwischen für 25 Filme unterschreiben können. Aber warum sollte ich mit Produzenten arbeiten, die nur zu mir kommen, weil ich einen Hit gehabt habe? Für sie bin ich wie ein Rennpferd – sie werden mich nur solange unterstützen, wie ich eine Glücksträhne habe. Ein Misserfolg und sie werden fernbleiben. Ich werde nur mit jenen Leuten arbeiten, die an mein Talent glauben, die glauben, dass ich einer der besten Schauspieler im Land bin.

Wer würde Sie sagen, ist Ihr engster Konkurrent?
Nun, es gibt Aamir Khan, ich kann ihn nicht als Konkurrenz bezeichnen, da er ein viel besserer Schauspieler ist. Wenn es heute einen vorzüglichen Schauspieler in einem Land gibt, ist es Aamir. Ich habe gehört, dass er sich mit 30 zurückziehen und Regisseur werden will. Ich plane auch, mit 30 aufzuhören.

Wollen Sie auch Regie führen?
Ich weiß nichts über die Regie. Aber ich könnte es einfach ausprobieren. Im Prinzip bin ich ein sehr fauler Mensch. Selbst jetzt kann ich nicht mehr als fünf Filme pro Jahr bewältigen. Ich werde mich weitere drei oder vier Jahre abrackern und mich dann zurücklehnen und es ruhig angehen lassen. Wenn ich noch gute Rollen bekomme, könnte ich einen Film pro Jahr machen. Ansonsten werde ich gänzlich aufhören und Theater spielen oder etwas anderes, was mit Filmen zu tun hat.

Das erklärt Ihre Einstellung zur Presse. Während sich andere Newcomer nach Publicity sehnen, haben Sie alle Filmzeitschriften verbannt und gehen selbst Fotosessions aus dem Weg?
Ich wollte mit keiner Filmzeitschrift sprechen, bis mein Film veröffentlicht wurde. Ich wollte, dass die Journalisten erst auf mich zukommen, nachdem sie meine Arbeit gesehen haben. Außerdem wurde ich von bestimmten Journalisten madig gemacht, die so aufgeblasen sind, dass sie glauben, sie könnten einen Star schaffen oder vernichten. Wenn Publicity alles ist, würden all jene Schauspieler, die fantastische Interviews geben, Superstars sein. Aber nein, Mr. Bachchan, der die Presse seit Jahren mied, ist noch immer die herrschende Nr. 1. Es gibt keinen Ersatz für gute Arbeit. Interviews und Magazincover machen Sie nicht zu einem guten Schauspieler. Beweist es Ihre Männlichkeit, für Fotos Ihre Klamotten auszuziehen? Sind Sie nur ein Macho Held, wenn Sie mit fünf Mädchen, die sich an Sie schmiegen, für Magazincover posieren? Wenn andere es machen wollen, können sie das gerne tun, ich werde bei meiner Arbeit bleiben und mein Privatleben so privat wie möglich halten.

Wir wissen Ihre Gefühle zu schätzen, aber es gibt eine persönliche Frage, die wir stellen müssen. Hat die Heirat Ihrer Jugendliebe für Ihr Leben und Karriere irgendeinen Unterschied gemacht?
Was meine Karriere betrifft, hat es keinen Unterschied gegeben. Ich hatte zuvor eine Regel aufgestellt, nicht mehr als fünf Filme pro Jahr, und dabei bleibe ich. Ich werde nicht für Geld arbeiten, sondern für meine eigene Erfüllung. Ein Superhit hat mich nicht zu einem Star gemacht, ich bin noch immer ein Schauspieler, und ich arbeite genauso hart. Persönlich ist die Ehe eine wunderbare Erfahrung gewesen. Es ist das Beste, was mir passieren konnte. Ich vermisse Delhi sehr und besuche es jede Woche. Aber jetzt beginnen Gauri und ich, zusammen Bombay zu entdecken. Wir haben eine wundervolle Zeit. Ich liebe meine Frau sehr, und es gibt nichts Wichtigeres als das.