Ein Vorgeschmack auf das Interview bei der Economic Times…

Quelle

28 Sep 2009

AHMEDABAD: Er sagt, dass er es hasst, Anzüge und Krawatten zu tragen, Mathematik bringt ihn um und das Business ist einfach zu viel Arbeit. Doch der Schauspieler und Unternehmer Shah Rukh Khan hat sich weder als Entertainer noch als Geschäftsmann allzu schlecht geschlagen. Seine Firma Red Chillies ist von einem kleinen siebenköpfigen eher familiären Unternehmen zu einer Produktionsfirma angewachsen, die sich auf jeden Aspekt des Unterhaltungsgeschäfts gefächert hat, von Filmen, Fernsehwerbespots und Fernsehserien bis hin zu einem Spezialeffektestudio.

Und mit den Kolkata Knight Riders ist er in das vorgestoßen, was seiner Meinung nach das nächste große Ding für Indien sein wird. „Gewöhnlich bewegen sich Entwicklungsländer von roti, kapda, makaan zur Unterhaltung und schließlich zum Sport… Indien ist nicht länger ein Entwicklungsland und wir stehen an der Schwelle, uns von der Unterhaltung zum Sport hin zu bewegen“, sagt er. „Und ich will dabei sein und dazu gehören.“
Im Geschäft wie in der Unterhaltung ist King Khans Mantra so ziemlich das gleiche: Halten Sie es elementar und einfach. Das ist zum Teil der Grund, warum die Marke SRK schon so lange so erfolgreich gewesen ist. „Ich stehe für Unterhaltung“, sagt er. „Markenaufbau bedeutet die elementare Wahrheit, die Ihnen schon Ihre Oma erzählte… hart arbeiten, einfach sein, es schlicht halten, Spaß haben und der Organisation das Gefühl geben, dass es das Geld wert war.“
Dieses Mantra erstreckt sich auch bis hin zu seiner Firma. Für Khan ist die geschäftliche Quintessenz einfach: Sie können mit dem King kein Geld verlieren. „Meine erste Geschäftsregel lautet, ich muss sicherstellen, dass Sie mit dem Geschäft Gewinn machen“, sagt er. „Wenn die Leute sagen, großer Star, King Khan usw., ist es eine große Last… und ich bin wie ein Gott. Wenn sie nun mit mir arbeiten und verlieren, ist es wirklich unangenehm… Sie können mit dem König nicht verlieren, stimmt´s?“
Diese Positionierung wird von manch klugem Marketing und noch klügerer PR unterstützt. Ironisch meint Khan, dass er nicht wirklich so klug ist, wofür die Leute ihn halten. „Sie werden schlau, wenn Sie in Schwierigkeiten sind.“ Das ließ ihn in einige Marken einsteigen, die er bewirbt, in Filme wie Om Shanti Om, die er produziert und die IPL Mannschaft, die er besitzt. „Ich glaubte an die IPL. Es ist ein großartiges Konzept“, sagt er. „Ich erklärte Freunden wie Nokia das große Ganze und sie kamen an Bord. Ich sagte, egal wie gut oder schlecht meine Mannschaft spielt, es ist ein siegreiches Konzept.“
Natürlich ist er sich ganz klar, dass es sich nicht auszahlt, ein Bühnenkomiker für zwei Leute zu sein. „Die erste Regel der Unterhaltung lautet Massenkommunikation. Sie müssen bloß genug Menschen in den Raum bekommen“, sagt er. Da kommt das Marketing ins Spiel – etwas, das er mit Hits wie Om Shanti Om gemeistert hat. „Sie müssen den Film gemäß seiner Natur vermarkten, damit es klappt,“ sagt er. Deshalb wurde der Retrostreifen OSO übertrieben und Chak De gedämpfter.
Dieses Marketingmantra half, die KKR zu kaufen, auch wenn sie in beiden Ausgaben am Ende der Tabelle endeten. Die Knight Riders gewannen nicht allzu viele Spiele, aber die Mannschaft verlor kein Geld, arbeitete kostendeckend und machte von Anfang an Gewinn. „Ja, ich las in der Economic Times, dass die KKR Geld verdienen“, sagt er. „Es ist so, als wenn Sie einen Film drehen, der durchfällt und damit Geld verdienen. Es macht mich nicht glücklich. Wir trafen einige schlechte Entscheidungen… sportliche Entscheidungen. Aber ich werde auf diesem Feld gewinnen. Ich werde die Mannschaft nicht verkaufen. Das ist das letzte Jahr, in dem wir eine Chance haben und gewinnen müssen. Meine Kinder werden deprimiert, wenn wir verlieren. Wenn ich mich nicht verletzt hätte, würde ich anfangen zu spielen. Ich wäre vielleicht ein besserer Trainer. Ich würde meine Rede aus Chak De halten. Es hätte funktioniert… bei den Mädchen hat es funktioniert.“
Als Sportler mag es ihm wehtun, das sein Team nicht an der Spitze der IPL steht, doch ist Khan klug genug, um zu begreifen, dass sich sein Geschäft um die Marke SRK dreht. Das ist der Weg der Unterhaltungswelt. „Im Unterhaltungsgeschäft dreht sich alles um Persönlichkeiten. Sie nennen es Marke, ich nenne es Persönlichkeiten. Auf diese Weise unterscheidet es sich von anderen Produkten. Sei es Walt Disney, James Cameron, Quentin Tarantino… sie haben eine Persönlichkeit, ihre Filme sind eine Erweiterung dessen und das ist Unterhaltung für Leute wie mich.“ Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum über der Tür des alten Eckzimmers von Red Chillies King Khan geschrieben steht. „Es ist immerhin die Firma des Königs“, scherzt er.
Diese Marke in Bollywood aufzubauen mag seine Stärke sein, doch ist Khan kein zupackender CEO (Geschäftsführer). „Ich brauche diese Gesellschaft nicht zu führen“, sagt er. „Ich mag es nicht, Geschäfte abzuschließen, Geschäftsessen, in Jets zu fliegen. Ich sitze nicht über Verträgen… Ich bin bloß der Kerl mit den Ideen.“
Während Red Chillies von einem Team mit 100 Mitglieder auf 1.000 anwächst, mit einem neuen Büro, „das viel besser läuft“, sieht sich SRK mehr als den Typen mit den Ideen. „Red Chillies wird CEOs haben, COOs, CFOs, UFOs, FOs,“ scherzt er. „Ich hoffe, dass sie mir ein kleines Zimmer geben und sagen werden, Sie sind der Kerl mit den Ideen… ziehen Sie einfach die Sache mit den Ideen durch.“
Bei all seinem Gerede über Ideen, was Khan, den CEO, funktionieren lässt, ist seine Paranoia. „Es ist nett, erster Klasse zu reisen, aber ich sollte mir die Tickets erst mal leisten können“, sagt er. „Daher arbeite, arbeite, arbeite ich. Ich kümmere mich nicht um ungelegte Eier. Vielleicht bin ich deshalb erfolgreich.“ Auch bei Red Chillies ist es Arbeit rund um die Uhr. „Die meisten Geschäfte sind nicht enorm rentabel, aber wir arbeiten kostendeckend. Wir halten die Sachen preisgünstig und schnell. Aber darüber hinaus, kostendeckend zu arbeiten und Gewinne zu erzielen, haben wir dabei auch großen Spaß,“ sagt er.