Als die Saison begann, dachte ich, ich würde alle paar Tage an all unsere Fans schreiben, die unsere Seite besuchen. Erst einmal danke, dass ihr es tut und ein besonderer Dank an alle, die an die Knight Riders glauben und uns als Team unterstützen. Entschuldigt, dass ich nicht regelmäßig in meinem Blog bin und auch nicht wirklich den ersten Eintrag zu Beginn der Saison geschrieben habe. Hier also ist der Erste.
Ich dachte, ich würde bei dem Ersten damit beginnen, detailliert den Anreiz bei der Gründung dieses Franchise zu beschreiben. Das wäre passend gewesen, wenn wir nicht schon angefangen hätten zu spielen. Im Moment, während ich hier um fünf Uhr morgens in Kapstadt schreibe, ist ein weiteres Spiel verloren, das wir hätten gewinnen können, und das Herz ist schwer und der Verstand benommen… Volle Punktzahl an die Rajasthan Royals, die bewiesen haben, dass ein wahres Gewinnerteam sich an der Zielgerade nicht zurückhalten darf. Herzlichen Glückwunsch, Jungs.
Seit Beginn dieser Saison hängen wir mit einem Sieg in drei Spielen hinterher, das ist keine gute Position, in der wir uns befinden. Deshalb werde ich zu diesem Zeitpunkt nicht darauf eingehen, warum diese Franchise begonnen wurde und welche Träume wir alle haben, was unsere Ambitionen betrifft.
Alle Ambitionen werden letztendlich nur erfüllt werden, wenn unser Team gewinnt und dem Glauben gerecht wird, den all unsere Fans in uns investiert haben. Bis dahin werde ich ein wenig über das Spiel reden, wie ich es verstehe, was natürlich ziemlich begrenzt ist. Ich werde auch über die Rolle reden, die ich als Teil der Knight Riders zu spielen gedenke.
Ich behandle dieses Team, wie ich meine eigenen Kinder behandle. Ich bin ein etwas vernarrter Vater und vielleicht ein bisschen zu emotional involviert in all die Dinge, die mein Team durchmacht. Ich möchte weinen, wenn sie verlieren und durchdrehen vor Freude, wenn sie gewinnen. Während der letztjährigen Saison war meine einzige Sorge, dass sich die Teammitglieder nach erlittenen Niederlagen in keinster Weise traurig oder schlecht fühlen. Wenn ich könnte, würde ich all die Enttäuschungen, denen sie bei jeder Niederlage oder schlechter Leistung gegenüberstehen, auf mich nehmen. So sehr ich es versuche, merke ich jetzt, dass das nicht möglich ist.
Wenn der Erfolg oder die Niederlage des letztes Spiels länger als einen Tag verweilen würde, wäre es unmöglich für sie, sich mit ganzer Kraft und Begeisterung einem neuen Match und einer neuen Herausforderung zu stellen. Sie suchen die Scherben zusammen, versuchen zu verstehen, was besser gemacht werden könnte und fangen neu an. Wie ein Vater von seinen Kindern lernt, beginne auch ich, diese Lektion zu lernen. Früher versuchte ich, unser Team vor und nach jedem Spiel mit Worten aufzumuntern, damit ihr Kampfgeist positiv blieb. Während ein Jahr in ein weiteres übergegangen ist, merke ich vielmehr, dass diese Jungs den Worten Taten folgen lassen; und ich muss das gleiche tun. Ich lerne aus dieser ganzen Erfahrung, dass je mehr ich übe, die Dinge einfacher zu laufen scheinen.
Dies ist ein Team professioneller Spieler und sie verstehen die eine Regel, die die meisten von uns nicht verstehen. Und diese Regel ist die, dass dies ein Spiel ist, ein Team wird verlieren und ein anderes gewinnen.
Je schneller ich renne, desto weiter kann ich laufen. Je mehr ich bete, desto weniger fühle ich den Leistungsdruck. Auch lerne ich, nachdem ich all das tue, dass es keine Garantie gibt, jeden Tag zu gewinnen. Darum ist alles, was man tun kann, einfach sein Bestes zu geben und den Rest sein zu lassen.
Bei dem Versuch unser Bestes zu geben, hat unser Team eine Menge unpopulärer Entscheidungen getroffen. Angefangen damit, mehrere Kapitäne zu wählen und mit welchem wir in welchem Match spielen. Aus allen Richtungen wurden ganze Wagenladungen voller Kritik vor unserer Tür abgeladen. Jedes mal, wenn ich im Stadion sitze, spüre ich die Last all dieser getroffenen Entscheidungen. Wenn wir aus diesem Turnier als Gewinner hervorgehen sollten, werde ich mich dann bestätigt fühlen? Die Antwort ist Nein. Wenn wir nicht so gut spielen, wie wir sollten, werde ich dann glauben, dass wir haben die falsche Entscheidung getroffen? Und wieder lautet die Antwort Nein.
Die Entscheidungen, die wir im Leben treffen, müssen nicht immer zu einer schwarz-weissen Lösung führen wie in der Mathematik. Die Entscheidungen sind Richtlinien und Überzeugungen, die wir auf unserem Weg zum Sieg aufstellen. Manchmal erreichen wir das Ziel aufgrund dieser Entscheidungen und manchmal verlieren wir deswegen. Und es gibt Zeiten, wo alles schief läuft. Die Stärke liegt darin, an dem Weg festzuhalten, den du anfangs gewählt hast. Wenn die Reise weitergeht, egal ob sich der Weg als schwer oder einfach herausstellt, musst du ihm folgen, weil darin deine Prinzipien und deine Überzeugungen liegen.
Abzuwägen, wie ein Ball gespielt werden sollte, nachdem man es zu Hause in Zeitlupe im Fernsehen gesehen hat ist eine Sache… aber diese Entscheidung in dem Bruchteil von Sekunden zu treffen, wenn der Ball mit 150 km/h vor dir auftrifft, ist eine völlig andere. Rückblickend können Dinge erklärt werden und Fehler oder Genialität zerrissen oder gelobt werden, aber in dem Moment, wo du werfen oder schlagen musst, muss ein Weg gewählt und begangen werden, mit der vollsten Überzeugung, dass es gut ausgeht.
Ich weiß nicht, ob der Weg, den wir gewählt haben, der richtige oder der falsche ist… und darum werden wir uns bei einem Sieg nicht gerechtfertigt fühlen und bei einer Niederlage nicht beschämt. Es ist nur ein Weg, den wir, die Knight Riders, gewählt haben, und an dem wir festhalten werden, bis zum äußersten Ende. Ich hoffe, alle, die an dieses Team glauben, werden diesen Weg mit uns gehen.
Das wird jetzt so lang wie ein Testspiel und ich muss es zum Ende kommen. Ich kann fühlen, wie die ersten Sonnenstrahlen beginnen, sich ihren Weg zu bahnen. Ein neuer Tag beginnt. Die Niederlage klingt noch immer schwer in meinen Gedanken nach… darum werde ich versuchen, darüber zu schlafen und wieder neu zu beginnen. Ich weiß, meine Jungs werden das gleiche tun. Wir werden uns unseren Enttäuschungen stellen, mit einem Lächeln und einem Gebet. Ich schließe meine Augen mit diesen Gedanken von Theodore Roosevelt:
Nicht der Kritiker zählt,
nicht derjenige, der darauf hinweist, wie ein starker Mann strauchelt
oder wo ein tätiger Mensch etwas hätte besser machen können.
Das Ansehen gebührt dem Menschen, der sich tatsächlich in der Arena befindet,
dessen Gesicht mit Staub, Schweiß und Blut verschmiert ist
und der mutig kämpft und dabei irrt und immer wieder das Ziel nicht erreicht,
denn ohne Irrtum und Unzulänglichkeiten wird keine menschliche Leistung vollbracht.
Der größte Begeisterung und höchste Hingabe kennt,
der sein Leben für eine ehrenwerte Sache investiert,
der, wenn er in Topform ist, am Ende den Triumph für das Erreichte erfährt
und der, wenn er in schlechter Verfassung ist und versagt,
zumindest versagt, während er Großes gewagt hat.
Sein Platz wird also niemals bei jenen furchtsamen und kühlen Menschen sein,
die weder Sieg noch Niederlage kennen.
KORBO LORBO JEETBO
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