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Quelle:content.cricinfo.com

April 15, 2009

Wir Schreiber liegen immer nach dem entscheidenden Moment auf der Lauer und gestern Abend dürften wir ihn wohl gefunden haben, im Inneren des supermodernen und einmaligen Hotels Victoria and Alfred Waterfront in Kapstadt. Wenn der Indian Premier League verziehen werden müsste, im Moment an einer Identitätskrise zu leiden, wer wäre besser, jeden daran zu erinnern, was was ist, als Shah Rukh Khan und Lalit Modi. Sie erschienen (55 Minuten zu spät, aber keiner zählte mit) zu einer Pressekonferenz und inszenierten letztendlich einen Abend, der eine Kombination war aus einem Teil Propaganda, einem Teil Bekehrungsarbeit, einem Teil Ernst und – als sich ein Mitglied des Publikums über Shah Rukhs Einstellung gegenüber der Ehe erkundigte – einem Teil hochgradiger Farce. Und dazwischen könnten sie soeben den Kernpunkt dessen herausgefunden haben, worum es bei der IPL geht.

Shah Rukh leuchtete förmlich, ein Frauenschwarm, der sich selbst aufzehren würde, wenn er denn könnte und der maßgebliche Botschafter der Marke IPL. Voller verbaler Schulterklapse für Modi’s harte Arbeit, strotzend vor Predigten über die Natur des Sports und immer mit einem schnellen Augenzwinkern für die Damen zur Hand. Als ein Journalist fragte, wie er in diesem Jahr das Beste aus den Kolkata Knight Riders herausholen würde, ulkte er „In dieser Saison schlafe ich mit ihnen allen!“. „Was immer es erfordert.“ Das gefiel ihnen sehr.

Modi sonnte sich im Widerschein und spielte perfekt die Rolle des streberhaften älteren Bruders. Er bedankte sich bei den Menschen von Kapstadt, die begierig soviel Karten ergattert haben, wie für die Spiele des Wochenendes verfügbar waren, bestand darauf, dass die IPL rezessionsbeständig sei, begrüßte das englische Kontingent und verteidigte die Vorrangstellung von Test- und ODI-Spielen. Er zitierte sogar einige Zahlen, um die ernsthafteren Chronisten zufrieden zu stellen. Shah Rukh teilte mit großzügigen Pinselstrichen aus; Modi lieferte die Details.

Das Doppelpack funktionierte es gut. SRK zog seinen Hut vor dem Einfallsreichtum von Modi; Modi bestand darauf, dass es alles „glatt lief“. Ab und zu geriet SRK abseits der Piste. Er führte Modi zu Beginn des Abends mit einem heiteren „Er ist umstritten – gerät ständig in Schwierigkeiten“ auf die Bühne und dürfte nicht des Vorsitzenden und Commissioners unsterbliche Dankbarkeit gehabt haben, als er darauf hinwies, dass in den ersten beiden Jahren der IPL alles, was hätte schief gehen können, es auch ordnungsgemäß tat. Aber ein schneller Einzeiler löschte jegliche Brände: die Charmeoffensive wird eines der Themen des Turniers sein.

Shah Rukh und Lalit. Der eine ein Bollywood-Superstar mit der Selbstachtung, um mithalten zu können und Wissen über Kricket weiterzugeben; der andere ein scharfsinniger, ehrgeiziger Geschäftsverstand, der alle Bälle im Blick hat, neben den kleinen weißen, die wir im Laufe der nächsten paar Wochen in den südafrikanischen Himmel fliegen sehen werden. Die IPL könnte nicht einsatzkräftiger sein mit einem symbolischeren Paar.