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Jan, 20 2017

Wenn Sie Shah Rukh Khan in den 28 Jahren Ihrer Existenz zum ersten Mal treffen, wird sich ein seltsames, unerschütterliches Lächeln auf Ihre Lippen legen.
Es ist auch allgemein bekannt, daß Sie werden warten müssen, wenn Sie dabei sind, sich mit Shah Rukh Khan zu treffen/ihn zu interviewen/mit ihm zu arbeiten. Er ist bekannt dafür, sich (genau) zwei Stunden zu verspäten (und modisch gekleidet) zu sein.
Und so warten Sie, wie wir.
Nach vielen Jahren mit einem Bruch in der Beziehung (dessen Details ungesagt bleiben werden), bekam Firstpost endlich ein Interview mit dem Badshaah höchst selbst (entschuldigen Sie den Jargon der 90er Jahre; ihn zu treffen hat die Jugendliche in mir zum Vorschein gebracht). So verschwand selbst nach acht quälend langen Stunden des Wartens das Lächeln nicht aus meinem Gesicht.

Verdammt, ich lächle immer noch.

Die erste Stunde
Als wir das Mehboob Studio in Bandra, Mumbai betraten, um mit Shah Rukh Khan ein Interview für die Promotion für seinen Film Raees aufzunehmen — mit Stühlen, Tischen und Aufregung im Schlepptau — war die erste Person, auf die wir stießen, sein Sohn AbRam.
Da waren eine Menge Leute um ihn herum und dennoch schaffte er es, jeden Anwesenden um seinen Finger zu wickeln (das muß er von seinem Vater mitbekommen haben). Journalisten und PR Leute wurden von diesem kleinen Jungen mit seinen silberglänzenden Sneakers und der unverwechselbaren SRK Nase in den Bann geschlagen.
Als ein Journalist sich aufmachte, um ihm die Hand zu geben, war seine Nanny auf der Hut. Die Leibwächter um ihn herum versteiften sich und eilten, um eine menschliche Kette um den Vanity Van von Shah Rukh zu bilden. AbRam, sich all dieser Security nicht bewußt, lief unter all die Erwachsenen hin zu dem Journalisten, wurde allerdings rechtzeitig von der Nanny abgefangen.
„Ich bin böse auf dich,“ teilte er ihr in Babysprache mit. Er schrie dann (was, schätze ich, in Kleinkindsprache einen Trotzanfall bedeutete). Sie lächelte ihn an, wie um zu sagen, „Wenn du nur wüßtest, was los war“.

Zwei Stunden später
AbRam verbrachte die nächsten paar Stunden damit, gelegentlich herumzulaufen und diese Leute aufzufordern, mit ihm spielen (was jeder machte). Punkt 20 Uhr (als wir immer noch auf ein 10 Minuten Zeitfenster mit Shah Rukh warteten) wurde er in einem Auto mit fünf Beuteln Spielzeug fortgeschickt. An diesem Tag war es so, als wäre AbRam jedermanns Sohn und das Mehboob Studio sein Spielplatz.
Unterdessen pendelten Shah Rukh Khan und Rahul Dholakia, der Regisseur von Raees, dazwischen, gestreßt zu wirken und vollkommen höflich zu den Medien zu sein.
Der Produzent und Miteigner von Excel Entertainment, Ritesh Sidhwani, schlich auch herum. Drei Säle waren für SRK’s Kommunikation mit den Medien gebucht und er sprang verstohlen zwischen den dreien hin und her. Sie konnten nie sagen, ob er reinkam oder rausging, wann er sich umzog, oder wann er Interviews beendete oder begann. Er ist eine Maschine.

Ein Kneifen war dann und wann erforderlich, um mich daran zu erinnern, daß das derselbe Mann aus den Filmen ist. Das ist ein Gesicht, das Sie jetzt seit 30 Jahren im TV und auf der Kinoleinwand gesehen haben.

Meine Augen folgten/suchten ihn immer, gefesselt davon, daß seine Körpersprache so normal ist, und so gelassen. Die Erkenntnis, daß Shah Rukh Khan wirklich ein Mensch ist, dämmerte mir an diesem Tag allmählich.
Er war höflich, komisch, freundlich, professionell — grundsätzlich alles, was Sie jemals über ihn gehört/von ihm gesehen haben und mehr als das.

Vier Stunden später
Ein Journalist von einer führenden Zeitung beklagte sich darüber, so lange warten zu müssen, während er Sandwiches mümmelte (man wird Sie einen halben Tag lang warten lassen, aber Ihre Mägen werden nicht leer sein).
Die Leute wurden jedes Mal abgelenkt, wenn das Auto von Shah Rukh ankam oder abfuhr (Sie erkannten es aufgrund des unverkennbaren 555er Nummernschildes). Einige Leute machten sogar Selfies darum. Jedes Mal, wenn sich die Tür seines Vanity Vans ein wenig öffnete, erhaschten wir einen kurzen Blick auf ihn, während er den Printmedien ein Interview gab.
Ein Pulk von Fernsehjournalisten probte ihren Text — „Guten Abend, meine Damen und Herren, chacha und chachis, dada und dadis, auf geht’s!“ — und das war meine Unterhaltung während des Mittagessens. Jemand machte Liegestütze, um sich in Stimmung zu bringen. Eine andere Gruppe von Journalisten sprach über Neuigkeiten im Entertainment.
„Haben Sie Deepika bei Ellen gesehen?“
„Was läuft bei Shama Sikander!“
„Geben Sie mir ein wenig Klatsch über Harshvardhan?“ fragte einer und ein anderer antwortete, „Das wollen Sie nicht wissen, Mann.“

Sechs Stunden später
Mit unserer einsatzbereiten Ausrüstung, unseren kalten Teebechern und reihenweise gähnend warten wir immer noch. Wetten wurden abgeschlossen, wann das Interview schließlich laufen würde. Jemand sagte, „In zwei Stunden,“ und ein anderer lachte und sagte, „Zwei? Mach vier draus“.
Wenn Sie es schaffen, die Energie aufzubringen, das Team von Shah Rukh zu fragen, wie lange noch, bekommen Sie die Standardantwort (die turnusgemäß kommt, egal zu welcher Tageszeit), „noch 45 Minuten, versprochen.“
Versprechen sind dazu da, gebrochen zu werden, denke ich.
„Schauen Sie sich alle an. Einer schläft, ein anderer schwatzt, um die Zeit rumzukriegen, ein anderer gähnt. Doch sobald Shah Rukh diesen Raum betritt, wird jedermanns Energielevel ansteigen. Er hat diese Wirkung auf Sie,“ erinnert sich ein Fotograf, der viele Jahre dabei gewesen ist.

Zu diesem Zeitpunkt begann ich, in Anbetracht dessen, daß ich ihn noch nicht getroffen hatte und es weit nach Mitternacht war, zu denken, daß Shah Rukh Khan eine urbane Legende sei, deren Geist im Mehboob Studio umgeht.

Acht Stunden später
Ich wurde davon aufgeweckt, daß jemand den Raees Trailer auf dem Handy abspielte: „Aa raha hoon main“. Das war wirklich ein filmreifer Moment, weil Shah Rukh Khan endlich eintraf.
Er hatte fünf Drehs vor dem unseren, aber weil es auf derselben Etage war, konnten wir zusehen. Der Fotograf hatte recht, weil sich das gesamte Energieniveau im Raum greifbar erhöht hatte, auch wenn Shah Rukh selbst schrecklich müde aussah. Er redete leise, aber intelligent. Er war während der Intervalle zwischen den Fragen völlig ausdruckslos, und wenn die Kamera nicht auf ihn gerichtet war.
Doch wenn sie es war, war er magisch. Sein Gesicht leuchtete auf, er bemerkte die kleinsten Dinge, antwortete witzig, und erinnerte sich an Namen.
Er beendete jedes Interview mit „Danke, daß ihr auf mich gewartet habt“ (jemand muß diesem Mann sagen, daß er Shah Rukh Khan ist).

Das Firstpost Interview
Unser Interview begann um 2 Uhr morgens.
Wir hatten bereits beschlossen, ihm keine abgedroschenen Fragen zu stellen und hofften, daß er sich nicht erinnern würde, daß Firstpost in unseren Artikeln nicht sehr freundlich zu ihm gewesen ist (die Nachrichtenabteilung liebt ihn, aber nicht unbedingt einige seiner Songs/Filme und wir überwachen keine Meinungen).

Es ist aber so: Shah Rukh Khan erinnert sich an alles.

Auf die Frage, ob er ebenso romantisch sei wie seine Rollen auf der Leinwand (Wunschdenken), sagte er, „Nein, absolut nicht. Ich bin nicht wie Raj oder Rahul. Wenn jemand, den ich kenne, aufs Set kommt, wenn ich drehe, bitte ich sie, weg zu schauen, weil das nicht ich bin. Eigentlich sollten Sie mit den Frauen in meinem Team sprechen. Sie machen sich alle über mich lustig, weil ich so formell bin, obwohl ich sie seit Jahren kenne.“
Mitten im Interview diskutieren unsere Gastgeber Renil Abraham und SRK über moderne Abkürzungen („ich habe nie LOL benutzt,“ behauptete er). „Das ist wahrscheinlich das machomäßigste, was ich sagen werde, aber Männer benutzen keine emoticons.“
SRK behauptete dann weiter: „ich bin die Liebe; das glaube ich wirklich. Sie können jedem sagen, daß Sie heute die Liebe getroffen haben.“ (ergibt Sinn, oder?)
Wir ließen ihn dann ein Spiel spielen, wo er den Text von The Chainsmoker’s ‚Closer’ im Stil von Raees vorlesen mußte und er tat es, mit seinem unverkennbaren „Amijaan kehti thi“ Dialog.
Das ist genau die Art des aufrichtigen Interviews, nach dem wir suchten und — keine Überraschung — SRK lieferte.
Er sagte dann, „ich muß mich bei Firstpost für dieses erfrischende Interview um halb drei morgens bedanken. Ich vergebe euch, daß ihr Nonsens über mich veröffentlicht habt.“ (halten Sie Ausschau nach dem ganzen Interview demnächst auf unserer Website.)
Sie würden glauben, daß dies der Moment des Abends gewesen wäre, aber es wird noch besser.

Der Fangirl Moment
Kurz nach dem Interview gruppierten wir uns, um ein Foto mit Shah Rukh zu machen (die übliche Praxis für jeden Anwesenden).
„Kommen Sie,“ sagte er und bedeutete mir, mich neben ihn zu stellen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich nicht so viel Augenkontakt mit ihm gehabt.
Wir schüttelten uns die Hände und dann sagte er, „Sie sind Swetha, richtig?“
Ich nickte ehrfürchtig, total verwirrt, daß er, Shah Rukh Khan, meinen Namen kannte. (Ich habe mehrere Theorien, aber das ist im Augenblick nicht wichtig.)

„Das ist der beste Tag meines Lebens,“ sagte ich zu ihm. Er lächelte mich an und sagte, „Das ist süß, danke.“

Klick.

Dieses Bild — abgesehen davon, daß es auf jeder Seite der sozialen Medien sein wird, auf denen ich bin — hat sich mir ins Gedächtnis gebrannt. Ich habe endlich meine eigene Shah Rukh Khan-Geschichte.