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Shakuntala Rao

QUELLE

Sunday, May 17, 2009

Shah Rukh Khan als einen der 50 mächtigsten Menschen weltweit auflistend, schreibt Newsweek, „Wer ist der größte Filmstar der Welt? Brad? Will? Nein. Sein Name ist Shah Rukh Khan, und er ist der König von Bollywood.
Khan ist enorm erfolgreich in der moslemischen Welt, selbst in Pakistan und Afghanistan, wo die Mullahs seine Filme verbieten. Die Hauptattraktion sind sicherlich die Lieder und Tanzeinlagen, doch Khan (ein mit einer Hindu verheirateter Moslem) dreht überzeugend säkulare Filme, in denen die Liebe den Fanatismus in die Schranken weist. Hier liegt die Hoffnung, dass die Toleranz von dem Leben auf der Filmrolle ins echte Leben überspringen wird.“

Anupama Chopra berichtet in ihrer Khan’schen Autobiografie über einen wegweisenden Moment in Khans Leben, als er eine kleine Rolle in dem Stück Ramayana spielte. In einem Theater in der Nachbarschaft wurde der damals zehnjährige Khan, ein muslimischer Junge, aufgefordert zu rezitieren, „Gelobt sei der Feldherr Ram, gelobt sei Hanuman, Sohn des Windes.“ Khan liebte die Bewunderung, die er auf der Bühne erhielt und die Tatsache, dass er seine Karriere als Künstler begann, der den Namen von Lord Rama ausruft. Schon während seiner Kindheit begann Khan, religiöse Hybridität zu leben und zu spielen, die in eine globale Weltlichkeit überging, inmitten von Indiens schlimmster Sektengewalt und Durchsetzung der Identität der Hindus der oberen Kaste.
Der Kulturkritiker Homi Bhabha kategorisiert seinen Begriff „subaltern säkular“, als basierend auf „der Ethik der Koexistenz, von dem sozialen Raum, der mit anderen kommunal geteilt werden muss und in dem die Solidarität auf der Anerkennung der Unterschiedlichkeit beruht.“ Die Rhetorik des subaltern säkularen konzentriert sich auf die Ethik „der kulturellen Säkularisation jeder religiösen Praxis als Lebensweise.“ Khan reflektiert auf und abseits der Leinwand die Prämisse des säkular subalternen als eine Art, die nationale Vorstellung des postkolonialen Indiens als Kombination zu kommentieren.
Im Gegensatz zu mehreren erfolgreichen Hindifilmstars in der Vergangenheit, die Muslime gewesen waren – der berühmteste war Muhammad Yusuf Khan oder Dilip Kumar, ein Star in den 1950er Jahren – nahm Shah Rukh Khan nie ein Hindu-Pseudonym an, wie es unter nichthinduistischen Schauspielern üblich gewesen war. In seiner 40jährigen Filmkarriere spielte Dilip Kumar nur ein Mal eine muslimische Figur, als Prinz Salim in dem Film Mughal-e-Azam. Kumar scheute stets davor zurück, Indiens Minderheitspolitik oder seine Religion öffentlich zu diskutieren und keiner seiner Filme zeigte Handlungen, die zwischenreligiöse Liebe oder zwischenethnische Beziehungen mit sich bringen. Anders von Dilip Kumar heiratete Khan eine hinduistische Frau und spricht offen über seine religiöse Erziehung und religionsübergreifende Ehe. In einem Interview nach dem anderen rühmt Khan die indische Weltlichkeit und bezeichnet sich als „erfolgreichen Posterboy für Indiens Experiment mit der Weltlichkeit.“
Khans erfolgreicher Film Veer Zaara ist das beste Beispiel für seine Fähigkeit, säkular subalterne Figuren zu spielen. In Veer Zaara spielt Khan Veer Pratap Singh, einen indischen Luftwaffenpiloten, der die pakistanische Frau Zaara Haayat rettet, und die sich ineinander verlieben. In dem Film wird Khans Figur, ein pandschabscher Hindu als ein Mann porträtiert, der bereit ist, allen kulturellen und politischen Einschränkungen eine Absage zu erteilen, sich in eine muslimische Frau zu verlieben. Veer ist kein traditioneller hinduistischer Mann; wie Khan es in seiner öffentlichen Biographie tut, überquert Veer die Grenzen der zwischenreligiösen Liebe und behauptet, mehr weltlich als religiös zu sein. Weder Khans öffentliche Person noch Veer interessieren sich für die vorherrschende Geschichte der Nation, die durch kommunale Konflikte schwer gezeichnet ist. Der säkular Subalterne in Khan interessiert sich nicht für Fragen der Aussöhnung, mit Ausnahme von Sünden und zielt, in Veer Zaara, auf das Herz all der totalitären Kommentare des Separatismus.
Wenn man der Meinung ist, dass die Reichweite, das Ausmaß und die Intensität des Ruhmes grundsätzlich kulturelle Nachwirkungen hatte und weiter hin hat auf die Art, wie die Menschen leben, und das eine neue überwiegend diskursive Formation die Identität und Zugehörigkeit prägt, ist es wichtig, Shah Rukh Khans Erfolg in Bollywood zu erforschen. Ich behaupte, dass Khan das subaltern säkulare Image in der gängigen Vorstellung präsentiert und in der Tat das hybride säkuläre Bild der nationalen Identität Indiens bekannt machte. Während Khans Berühmtheit die engen Grenzen einer Nation sprengt, mit der Anerkennung einer globalen Gemeinschaft unter den Kulturen fernab von begrenzten triumphalistischen Slogans des Nationalismus, bemüht er sich selbstlos um multivalente Verbindungen.
(Dies sind Auszüge aus dem Kapital, das vom Autor für das Buch Celebrity Colonialism: Fame, Representation and Power in Postcolonial Cultures geschrieben wurde, editiert von Robert Clarke und veröffentlicht von der Cambridge Scholars Press)